Sieger, Besiegter, Sohn . Морган Райс

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Sieger, Besiegter, Sohn  - Морган Райс


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Gift“, sagte Lin leicht angewidert.

      „Unheilvoll“, sagte Alteus.

      „Aber nicht unumkehrbar“, fügte Lin hinzu. Sie blickte zu Ceres. „Wenn sie es wert ist. Es tut mir leid, aber dazu bräuchte man enorme Kräfte. Wir haben gesehen, was es anrichten kann.“

      „Und da wir nun mal sind wie wir sind, bräuchte es einiges, um die Wirkung rückgängig zu machen“, sagte Alteus.

      Lin griff nach seinem Arm. „Vielleicht ist es an der Zeit, etwas Neues zu entdecken. Wir sind schon seit Hunderten von Jahren hier. Auch wenn es uns hier an nichts fehlt, vielleicht sollten wir sehen, was als nächstes kommt.“

      Ceres starrte sie an, als sie das hörte und vergegenwärtigte sich, was diese Worte bedeuten würden.

      „Wartet, mich zu heilen, würde euch töten?“ Sie schüttelte den Kopf, doch dann tauchten Gedanken an Thanos vor ihrem inneren Auge auf und an die anderen auf Haylon. Wenn sie es nicht schaffte, dann würden auch sie sterben. „Ich weiß nicht, was ich dazu sagen soll“, gab sie zu. „Ich will nicht, dass jemand für mich stirbt, aber viele Menschen werden sterben, wenn ich meine Kräfte nicht zurückgewinne.“

      Sie sah, wie die beiden Geister sich ansahen.

      „Das ist doch ein guter Anfang“, sagte Alteus. „Denn er bedeutet, dass es einen Grund gibt. Erzähl uns den Rest. Erzähl uns alles, was dazu geführt hat, dass du jetzt hier stehst.“

      Ceres gab sich alle Mühe. Sie berichtete ihnen von der Rebellion und dem Krieg. Von der Besatzung, die diesem gefolgt war und ihrer Hilflosigkeit. Von dem Angriff auf Haylon, der alle diejenigen, die sie liebte, in Gefahr brachte.

      „Ich verstehe“, sagte Lin und streckte ihre Hand nach Ceres aus. Zu Ceres’ Überraschung konnte sie einen leichten Druck spüren. „Das erinnert mich ein klein wenig an unseren Krieg.“

      „Die Vergangenheit hallt in der Gegenwart wieder“, sagte Alteus. „Aber es gibt so manchen Widerhall, der nicht wiederholt werden kann. Wir müssen wissen, ob sie das versteht.“

      Ceres sah Lin nicken.

      „Das stimmt“, sagte der Geist. „Eine Frage also an dich Ceres. Mal sehen, ob du verstehst. Warum ist das alles noch immer hier? Warum sind die Zauberer hier noch immer gefangen? Warum haben die Uralten sie nicht zerstört?“

      Diese Fragen fühlten sich wie ein Test an, und Ceres hatte das Gefühl, dass, wenn sie ihnen keine zufriedenstellende Antwort geben konnte, sie von ihrer Seite keine Hilfe empfangen würde. In Anbetracht dessen, was es sie kosten würde, war Ceres erstaunt, dass sie es überhaupt in Erwägung zogen.

      „Hätten die Uralten sie denn überhaupt zerstören können?“ fragte Ceres.

      Alteus schwieg für einen Moment, und dann nickte er. „Das war es nicht. Denk mal über die Welt nach.“

      Ceres dachte nach. Sie dachte an die Auswirkungen des Kriegs. An die Verwüstung in Felldust und die der Insel über ihr. Daran, wie wenige Uralte noch auf dieser Welt existierten. An die Besatzung und die Menschen, die im Kampf für das Reich ihr Leben gelassen hatten.

      „Ich denke, ihr habt sie nicht zerstört, weil es euch zu viel gekostet hätte“, sagte Ceres. „Worin besteht der Sinn im Siegen, wenn danach nichts mehr übrig ist?“ Sie vermutete, dass es jedoch mehr als nur das war. „Ich war Teil der Rebellion. Wir haben gegen etwas gekämpft, das groß und böse war, das das Leben von Menschen zerstört hat, doch wie viele Menschen sind bei diesem Versuch gestorben? Es kann nicht die Lösung sein, jeden abzuschlachten.“

      Sie sah, wie Lin und Alteus Blicke austauschten. Dann nickten sie.

      „Zuerst haben wir die Rebellion der Zauberer gewähren lassen“, sagte Alteus. „Wir glaubten, dass sie zu nichts führen würde. Dann ist sie größer geworden, und wir haben zu kämpfen begonnen, doch in diesem Kampf haben wir genauso viel Zerstörung angerichtet wie sie. Wir hatten die Macht, ganze Landschaften zu verwüsten, und wir haben sie genutzt. Oh ja, und wie wir sie genutzt haben.“

      „Du hast gesehen, was dieser Insel angetan worden ist“, sagte Lin. „Wenn ich dich heile, falls ich dich heile, dann wirst du diese Art von Kraft besitzen. Was wirst du mit ihr anstellen, Ceres?“

      Es hatte eine Zeit gegeben, in der sie ihr eine eindeutige Antwort hätte geben können. Das Reich zu Fall zu bringen. Sie hätte den Adel zerstört. Jetzt wollte sie nur noch, dass die Menschen ein glückliches Leben in Sicherheit leben konnten; das schien doch nicht zu viel verlangt.

      „Ich will einfach nur die Menschen retten, die ich liebe“, sagte sie. „Ich will niemanden zerstören. Doch vielleicht... muss ich das. Ich hasse es, ich will einfach nur Frieden.“

      Ceres überraschte diese Antwort selbst. Sie wollte nicht noch mehr Gewalt. Sie musste es einfach tun, um zu verhindern, dass unschuldige Menschen hingerichtet würden. Das brachte ihr ein weiteres Kopfnicken ein.

      „Eine gute Antwort“, sagte Lin „Komm her.“

      Die ehemalige Zauberin trat an die gläsernen Phiolen und alchemistischen Geräte heran. Auch sie schienen nur Illusionen zu sein. Sie hantierte mit ihnen herum, mischte und verschob eins um das andere. Alteus ging ihr zur Hand, und die beiden schienen in einer Art stillem Einverständnis zusammenzuarbeiten, dass man nur beherrschte, wenn man viele Jahre zusammen verbracht hatte. Sie füllten Lösungen in neue Behältnisse, fügten Zutaten hinzu und konsultierten verschiedene Schriften.

      Ceres beobachtete sie, und sie musste zugeben, dass sie nicht einmal die Hälfte von dem, was sie da taten, verstand. Als die schließlich mit einer Glasphiole vor ihr standen, dann schien ihr das beinahe unbefriedigend.

      „Trink das“, sagte Lin. Sie streckte sie Ceres entgegen. Sie schien keine Substanz zu haben und doch umfasste Ceres’ Hand solides Glas, als sie sie entgegennahm. Sie hielt sie in die Höhe und sah, dass das Glitzern der goldenen Flüssigkeit dem Farbton des Doms, der sie umgab, entsprach.

      Ceres trank und es kam ihr vor, als würde sie Sternenlicht zu sich nehmen.

      Es schien sie zu durchfluten. Dort, wo es sich in ihr auszubreiten begann, entspannten sich ihre Muskeln, starben die Schmerzen, von denen sie nicht einmal gewusst hatte, dass sie da waren. Sie spürte auch, wie etwas in ihr zu wachsen begann. Es breitete sich wie ein Wurzelsystem in ihr aus, während sich die Kanäle, durch die ihre Kraft einst geflossen war, regenerierten.

      Ceres hatte sich seit Beginn der Invasion nicht mehr so gut gefühlt. Es fühlte sich an, als wäre eine tiefe Friedseligkeit in ihr eingekehrt.

      „War es das?“ fragte Ceres.

      Alteus und Lin nahmen sich bei den Händen.

      „Noch nicht ganz“, sagte Alteus.

      Der Dom um Ceres schien zu implodieren und jeder Umriss schien sich dabei in reines Licht zu verwandeln. Das Licht schien sich an der Stelle zu konzentrieren, wo der Uralte und die Zauberin standen, bis Ceres auch sie nicht mehr ausmachen konnte.

      „Wir sind gespannt, wie es weitergehen wird“, sagte Lin. „Auf Wiedersehen, Ceres.“

      Das Licht schoss auf sie zu, füllte Ceres aus, sodass die Kanäle in ihrem Körper wie frisch durchflutete Aquaedukte überzufließen schienen. Es floss immer weiter in sie hinein und füllte sie immer mehr aus, sodass sich mehr Kraft in Ceres zu stauen begann als jemals zuvor. Zum ersten Mal verstand sie, wie tief die Kräfte der Uralten wirklich reichten.

      Sie stand da, die Kraft pulsierte in ihr, und sie wusste, dass die Zeit gekommen war.

      Die Zeit des Krieges war gekommen.

      KAPITEL SIEBEN

      Jeva spürte, wie ihre Anspannung mit jedem Schritt,


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