Toni der Hüttenwirt Paket 1 – Heimatroman. Friederike von Buchner

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Toni der Hüttenwirt Paket 1 – Heimatroman - Friederike von Buchner


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daran schwer sein?«

      »Kilian Dössegger hat mir einen Heiratsantrag gemacht, letzte Woche, und ich habe ihn abgelehnt.«

      »Warum?«

      »Wie soll ich das erklären? Ich liebe Kilian auch, und seine Kinder. Ich habe ihm auch versprochen, solange es irgendwie möglich ist, auf dem Hof zu bleiben. Aber ich will ihn nicht heiraten.«

      »Aus dir werde einer schlau!«

      »Ich erwarte nicht, daß mich irgend jemand versteht, Anna. Ich kann dir nur sagen, daß ich aus Liebe zu ihm auf eine Heirat verzichte. Es wäre nicht gut für ihn. Er hält mich für vollkommen. Das bin ich aber nicht, bei Gott! Das bin ich wirklich nicht.«

      »Niemand ist vollkommen, Barbara.«

      »Das sagt sich so leicht. Ich will es dir so erklären. Meine Liebe zu Kilian ist so groß, daß ich aus Liebe auf ihn verzichte.«

      »Das ist schwer zu verstehen. Trotzdem bleibst du in seiner Nähe. Das quält ihn, und für dich muß das Leben auf dem Dössegger Hof dann auch nicht gerade der Himmel auf Erden sein.«

      »Ich weiß, da ich ihm so meine Liebe nur geben kann, indem ich bleibe und für seine Kinder sorge. Dann wird es niemand wagen, seine Fürsorglichkeit in Frage zu stellen. Du weißt vielleicht nicht, daß das Amt ein Auge auf den Dössegger Hof geworfen hat. Kilian wurde überprüft, ob er das schafft, allein mit den vier Kindern. Ich konnte die Frau vom Amt beruhigen. Kilian war nicht daheim, als sie kam. Die Kinder waren zum Glück auch fort. Ich habe Angst, daß sie wiederkommt und schaut. Jemand hat Kilian angezeigt, wegen Vernachlässigung seiner Kinder.«

      »Ist es das, was dir Sorgen bereitet? Aber wäre es dann nicht besser, wenn du Kilian heiraten würdest? Dann hätten die Kinder wieder eine Mutter. Dann muß das Amt Ruhe geben.«

      »Kilian soll ja auch bald wieder heiraten. Dann bin ich frei und kann gehen. Irgendeine Frau wird sich schon finden lassen, Anna.«

      Barbara seufzte erneut.

      »Sein Freund und Nachbar, der Nikolaus, hat im Bauernblatt eine Heiratsanzeige aufgegeben. Wenn der darüber eine Bäuerin findet, dann wird es der Kilian auch versuchen, sagt er. Aber das war, bevor er mir einen Antrag gemacht hatte.«

      »Du könntest zusehen, wie der Mann, den du liebst, sich eine andere Frau sucht, per Zeitungsanzeige?«

      »Ja, das könnte ich. Ich liebe Kilian. Wenn man einen Menschen liebt, dann will man doch das Beste für ihn, oder?«

      »Sicherlich. Doch das beste für Kilian, das wärest du!«

      »Nein!«

      Anna schaute Barbara in die Augen.

      »Willst du mir nicht endlich dein Herz öffnen? Sage mir doch, was dich bedrückt.«

      »Das ist unmöglich, Anna!«

      »Dann sprich mit Kilian! Er liebt dich! Er hat ein Anrecht darauf zu erfahren, warum du seinen Antrag ablehnst. Mich geht das im Grunde auch nichts an. Es ist eine Angelegenheit zwischen dir und Kilian. Warum ich mich dafür interessiere? Ich bin mit meinem Toni so unendlich glücklich. Ich wünsche, daß alle Menschen glücklich werden, auch du und Kilian und die Kinder.«

      »Wäre ich an deiner Stelle, dann würde ich auch so handeln.«

      Anna nahm einen weiteren Anlauf.

      »Du hast da gestern im Auto eine Andeutung gemacht. Hast du sehr schlechte Erfahrungen mit Chefs gemacht?«

      »Ja, die habe ich, Anna. Die Sache hängt mir noch nach. Ich trage da noch sehr schwer daran.«

      »Barbara, rede mit Kilian. Er ist ganz verzweifelt. Er liebt dich wirklich. Er hat schon bei Toni um Rat gesucht.«

      »So?«

      »Ja, Kilian dachte, daß Toni ihm einen Rat geben könnte. Ich bin eine Zugereiste und du auch. Deshalb sprach Kilian mit meinem Toni.«

      Barbara schwieg mit hochrotem Kopf.

      »Ich kann nichts weiter für dich tun, Barbara. Ich muß auch wieder zurück. Bleibe noch hier sitzen und erhole dich. Laß Frieden einziehen in dein verzweifeltes Herz. Die Berge werden dir Ruhe in dein Herz senken. Denke nicht soviel nach, Barbara. Das bringt dich nicht weiter, eher im Gegenteil.«

      Mit einer weiten Handbewegung zeigte Anna in die Runde.

      »Schau, die Berge sind so mächtig und stark. Von ihnen geht eine Kraft und Stärke aus. Sie geben diese Kraft an Menschen weiter, die ein Herz haben, das Stärke und Kraft bedarf. Alles wird gut werden, Barbara. Du mußt nur den Mut haben, den ersten Schritt zu tun.«

      Dann lachte Anna auf.

      »Weißt du, daß es damals alle für unmöglich hielten, daß der Alois seine Berghütte wiederbekommt. Dieser Geier, dieser hinterlistige Ruppert Schwarzer, hatte seine gierigen Hände danach ausgestreckt. Das wurde ihm gehörig verdorben. Ich gestehe dir, daß ich weiß, wie das alles gekommen ist. Ich kann dir es nicht erzählen. Ich will dir dadurch nur Mut machen. Nichts kann schlimmer sein als dieser Ruppert Schwarzer. Aber auch den kann man Schachmatt setzen. Ich habe es erlebt.«

      »Ruppert Schwarzer ist als schlimmer Mensch bekannt. Er geht über Leichen, wie man so sagt. Wenn der sich etwas in den Kopf gesetzt hat, dann ist ihm jedes Mittel recht. Er soll ja in seiner Firma sehr gefürchtet sein, erzählt man in der Stadt. Er hat einen langen Arm und mischt überall mit«, sagte Barbara und ihre Stimme klang sehr traurig und hoffnungslos.

      »Trotzdem ist er auch nur ein Mensch. In meinen Augen ist er ein ganz armes Würstchen. Was hat er denn schon? Geld! Doch sind Geld und Vermögen, Grundstücke und Immobilien alles? Hat er wirkliche Freunde? Das bezweifle ich doch sehr. Hat er Familie? Nein! Dieser Ruppert Schwarzer ist ein ganz armer Tropf. Kein Mann hier in Waldkogel wollte wirklich mit ihm tauschen.«

      Anna ließ ihre Worte auf Barbara wirken. Sie lächelten sich zu. Dann ging Anna zurück zur Berghütte.

      *

      Barbara blieb einige Tage auf der Berghütte. Sie wanderte oder saß auf der Terrasse und genoß die Aussicht, so sah es jedenfalls aus, Doch wenn man näher hinschaute, dann sah man, daß sie mit ihren Gedanken ganz woanders war. Anna, Toni und der alte Alois beobachteten sie mit Sorge. Selbst Bello, der Neufundländer, lag oft zu Barbaras Füßen.

      »Hunde haben einen feinen Instinkt. Er spürt, daß Barbara Kummer hat. Sieht aus, als wollte er sie beschützen.«

      »Ja, Toni! So schaut es aus.«

      Anna hatte inzwischen ihrem Toni alles erzählt, was sie wußte.

      »Der Schwarzer wird am Ende die Barbara doch net erpressen? Fähig wäre der schon dazu. I glaub mittlerweile auch, daß der hinter der Angelegenheit mit dem Amt steht. Der will doch den Dössegger Hof. Das ist ein offenes Geheimnis mittlerweile. Und die Barbara hängt da mit drin.«

      »Ja, das denke ich auch. Doch wenn die Barbara nichts erzählt, dann können wir auch nicht helfen. Die Barbara hat einen großen Riegel an ihrem Herzen. Den hat sie vorgeschoben. Es ist aber zu spät. Der Kilian hat längst ihr Herz erobert. Da ist nichts mehr daran zu ändern, egal, wie sehr sie sich auch wehrt. Sie muß mit dem Kilian sprechen, aber das will sie nicht.«

      »Dann könnten wir doch mit dem Kilian sprechen. Was meinst, Anna?«

      »Ich halte das für keine so gute Idee. Allerdings wäre es ganz anders, wenn Kilian die Sache selbst entdecken würde. Vielleicht sollte man ihn gezielt auf die Idee bringen?«

      »Des is vielleicht auch eine Möglichkeit, Anna! Komm her, für die schlaue Idee bekommst du einen Kuß von mir.«

      Toni nahm seine Anna in den Arm. Er wußte, wie klug sie war, und dafür bewunderte er sie.

      »Wir könnten das ganz gezielt über deine Eltern machen, Toni. Die Meta oder der Xaver könnten ein paar Bemerkungen einstreuen, wenn die Männer beim Stammtisch sitzen. Das wird dann der Kilian auch gleich mitbekommen.«

      »Des


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