Butler Parker Jubiläumsbox 7 – Kriminalroman. Günter Dönges

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Butler Parker Jubiläumsbox 7 – Kriminalroman - Günter Dönges


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ich, Ihre Erlaubnis vorausgesetzt, die Bohlen wieder über die Grube decken?« erkundigte er sich anschließend. Treuherzig und besorgt fügte er hinzu: »Wie leicht könnte sonst ein weiteres Unheil passieren?«

      Sie ließ ihn gewähren.

      Parker deckte die Grube ab und sicherte die Bohlen. Dann sah er Susan Kelly abwartend an, die Judy Malone kalt und abschätzend musterte. Es war offensichtlich, daß die beiden Frauen sich nicht mochten.

      »Kommen Sie!« sagte Susan Kelly schließlich. »Der Chef wird gleich hier sein!«

      »Wie darf ich Ihre Aufforderung interpretieren?« erkundigte sich Parker. »Möchten Sie diesem Chef etwa aus dem Weg gehen?«

      »Natürlich«, gab sie ungeduldig zurück. Dann wandte sie sich um, ohne sich weiter um Parker oder um Judy Malone zu kümmern. Parker und Miß Malone ließen sich selbstverständlich nicht lange bitten. Sie folgten der Blondine, die bereits die Hütte verlassen hatte und auf das nahe Unterholz zulief.

      Sie kam nicht weit.

      Sie hatte das Unterholz noch nicht ganz erreicht, als plötzlich ein Schuß krachte.

      Susan Kelly blieb für Bruchteile von Sekunden wie angewurzelt stehen.

      Dann fiel sie auf die Knie und richtete sich noch einmal mit dem Oberkörper starr und steif auf. Dann brach sie in sich zusammen und rollte zu Boden.

      Parker orientierte sich blitzschnell.

      Selbstverständlich hatte er die Schußwaffen von Andy und Clem sicherheitshalber an sich genommen, damit die beiden Gangster keine unnötigen Dummheiten begingen. Diese Handlungsweise erwies sich jetzt als vorausschauend und richtig.

      Parker feuerte auf die beiden Gangster, die gerade aus der Hütte des Chefs kamen. Er wußte mit Sicherheit, daß einer dieser beiden stämmigen Männer auf Susan Kelly geschossen hatte.

      Sie wollten auch auf Parker und Judy Malone schießen, doch der Butler war wesentlich schneller. Beidhändig aus der Hüfte heraus schoß er zurück.

      Besucher von harten Westernfilmen hätten ihre helle Freude an Parker gehabt, so schnell und gekonnt besorgte er das.

      Die beiden Gangster ließen prompt ihre Waffen fallen und beschäftigten sich nur noch mit ihren Oberarmen. Dann ergriffen sie die Flucht und nahmen sich noch nicht einmal die Zeit, ihren Chef zu warnen, der gerade aus der Palmstammhütte kam.

      Dieser Gangsterboß hatte Glück.

      Bevor der Butler auch ihn für einige Wochen außer Gefecht setzen und in die Behandlung und Obhut eines Arztes geben konnte, warf der Mann sich zurück in die Sicherheit seiner Hütte.

      Parker beugte sich zu Susan Kelly hinunter, die sich nach wie vor nicht regte. Dann hob er sie entschlossen auf und trug sie kraftvoll in das sehr nahe Unterholz, wo Judy Malone sich bereits versteckt hielt.

      »Lebt... lebt sie noch?« erkundigte sich die CIA-Agentin.

      »Das kann ich im Moment nicht mit letzter Sicherheit sagen, Miß Malone«, gab der Butler zurück. »Ich würde vorschlagen, daß wir erst einmal das suchen, was man gemeinhin das Weite nennt!«

      *

      Sie wurden gehetzt wie wilde Tiere.

      Der Gangsterboß, der seine übrigen Leute alarmiert hatte, hetzte sie durch das Unterholz, hielt sich selbst aber vorsichtig zurück. Er hatte wohl endlich begriffen, daß dieser Butler Parker keineswegs amüsant war.

      Die stämmigen Gangster waren sehr vorsichtig, denn das Gelände war gegen sie eingestellt. Mit anderen Worten, Parker wußte aus diesem unübersichtlichen Unterholz sehr viel zu machen.

      Der Vorsprung von Judy Malone und Parker, der die regungslose Susan Kelly trug, wurde dadurch immer größer. Sie erreichten die Außenlagune und konnten hier etwas verschnaufen.

      »Was soll jetzt werden?« fragte Miß Malone nervös.

      »Darf ich Sie zu einer Bootspartie einladen?« fragte Parker in seiner unnachahmlich höflichen Art. Gleichzeitig deutete er auf den Außenborder, der ihm ungemein bekannt vorkam. Es handelte sich um genau jenes Boot, in dem Andy und Clem schon einmal gesessen hatten, als sie sich als Piraten betätigt hatten.

      Dieser schnelle Außenborder lag am Verbindungskanal, der die beiden Lagunen miteinander verband. Er war an einem Palmstamm festgemacht worden, der fast im Wasser stand.

      Judy Malone ließ sich nicht lange bitten.

      Sie half dem Butler, die regungslose Susan Kelly in das Boot zu schaffen, was innerhalb von einer guten Minute geschehen war. Dann befaßte Parker sich mit dem Zwillingsmotor und ließ ihn anspringen.

      Der Motor wußte, was sich gehörte. Er war sofort da, wie es im Fachjargon so plastisch heißt. Parker zerschnitt mit der Spitze des Stockdegens den Strick, der das Boot mit dem Palmstamm verband und rauschte dann hinaus in die große Außenlagune.

      Er hatte genau den richtigen Zeitpunkt abgepaßt. Die nachfolgenden Gangster eröffneten ein wildes Feuer auf ihn und das Boot, doch sie richteten vor lauter Nervosität keinen Schaden an.

      Hinzu kam, daß Parker das Außenriff ansteuerte, ohne sich auf Umwege einzulassen. Er wollte so schnell wie möglich hinaus auf die offene See. Er konnte sich nämlich sehr gut vorstellen, daß der Chef der angeblichen Schatzsucher sehr bald schon hart reagieren würde.

      Parker sah sich um.

      Er entdeckte jetzt am Strand der Außenlagune zu seiner Überraschung eine zweimotorige Wassermaschine, deren Schwimmer auf den Sandstrand hinaufgezogen worden waren. Wahrscheinlich handelte es sich um die Maschine, mit der der Chef zur Insel geflogen war.

      Der Butler bedauerte es ungemein, sie nicht sofort gesehen zu haben. Er hätte sich sonst liebend gern einmal mit ihr beschäftigt. Nun blieb keine Zeit mehr dazu, zumal einige Gangster bereits neben der Maschine aufgetaucht waren und sie mit ihren Handfeuerwaffen schützten und vor Schaden bewahrten.

      Parker holte aus dem Motorzwilling heraus, was sich gerade noch verantworten ließ. Er passierte glücklich die schmale, brandungsumtobte Einfahrt zur Lagune und gewann die offene See.

      Dann gönnte er sich etwas Ruhe, ohne dabei auch nur die beiden überlasteten Motore zu vergessen. Er kümmerte sich vor allen Dingen um Susan Kelly, der es nicht so besonders gut ging!

      *

      Sie war wieder zu sich gekommen. Parker hatte sie notdürftig verbunden und dabei gesehen, daß ihre Verletzung sehr schwer war. Sie brauchte umgehend ärztliche Hilfe, wenn sie mit dem Leben davonkommen wollte. Sie lag jetzt auf dem Boden des schnellen Außenborders und sah den Butler aus verschleierten Augen an.

      Judy Malone saß neben ihr und hielt ihren Kopf.

      »Vielen Dank nachträglich dafür, daß Sie uns weggeholfen haben«, sagte der Butler zu Susan Kelly.

      »Calderhan bringt uns alle noch um«, erwiderte sie mit leiser, aber klarer Stimme. Es war deutlich zu sehen, daß sie sich zusammenriß. »Calderhan will Washington bombardieren!«

      »Wie bitte?« Parker beugte sich etwas vor, um besser verstehen zu können.

      »Er will die Regierung erpressen«, redete Susan Kelly weiter. Ihre Stimme klang jetzt hastiger und drängender. »Calderhan ist wahnsinnig! Sie müssen ihn ausschälten, Parker, Sie müssen...!«

      Sie brach ab und verzog schmerzhaft das Gesicht. Ihre Gesichtsfarbe war aschgrau. Sie biß die Zähne zusammen, um dem Schmerz besser trotzen zu können.

      »Ich werde fragen, Sie brauchen nur zu nicken«, sagte Parker. Er warf einen prüfenden Blick in die Runde, ob schon Verfolger nahten, dann beugte er sich wieder über Susan Kelly.

      »Ist Calderhan der Chef der angeblichen Schatzsucher?« lautete seine erste Frage.

      Susan Kelly nickte.

      »Haben Sie für ihn gearbeitet?«

      Susan


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