Butler Parker Jubiläumsbox 7 – Kriminalroman. Günter Dönges

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Butler Parker Jubiläumsbox 7 – Kriminalroman - Günter Dönges


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Andy, in dessen kleinen Schweinsaugen böse Lichter glommen. Er erinnerte sich wohl noch sehr deutlich der Panne, die der Butler ihm im Bürohaus von Nassau zugefügt hatte.

      »Sie sind wohl lebensmüde, wie?« fragte Clem und lächelte fast freundlich. Dann winkte er seine Männer zur Seite. Sie spritzten förmlich zurück und hielten sich ab sofort im Hintergrund. Sie schienen großen Respekt vor Clem zu haben.

      »Auf keinen Fall lebensmüde, wie Sie sich auszudrücken belieben«, antwortete der Butler. »Mich plagt nur das, was man Neugierde nennt. Aus diesem Grund kehrte ich hierher zur Insel zurück. Darf ich übrigens fragen, wie es Miß Malone geht?«

      »Na, es geht«, sagte Clem und lächelte nicht mehr. »Es würde ihr bessergehen, wenn sie reden würde.«

      »Darf ich erfahren, was Sie von ihr wissen wollen?«

      »Wie sind Sie so schnell hierher auf die Insel gekommen?«

      »Das können Sie sich wirklich nicht denken?« fragte der Butler zurück und tat es ungemein erstaunt.

      »Reden Sie schon...!«

      »Wir benutzten ein U-Boot«, erklärte Parker wie selbstverständlich.

      »Reden Sie keinen Blödsinn!« Clem sah den Butler bitterböse an. »Mit diesem Märchen dürfen Sie mir nicht kommen.«

      »Ich sage die Wahrheit und nichts als die Wahrheit.«

      »Blödsinn, Sie wollen mir einen Bären aufbinden, Parker.«

      »Und wenn es wirklich stimmt?« schaltete sich der »Neandertaler« besorgt ein.

      »Fang du bloß nicht auch noch an, Andy«, herrschte Clem seinen Partner gereizt an.

      »Vielleicht sind es gar keine Konkurrenten«, redete Andy aber ungeniert weiter.

      »Was sollen sie denn sonst schon sein?«

      »Vielleicht Spitzel vom FBI.«

      »Was Besseres fällt dir wohl nicht ein, was?« Clem grinste abfällig. »No, mein Junge, wir haben es mit einer Schmutzkonkurrenz zu tun. Aber entscheiden soll der Chef.«

      »Ich wußte doch gleich, daß weder Mr. Andy noch Sie der Chef sein können«, ließ der Butler sich vernehmen.

      »Ach nee, und warum nicht?« Clem sah Parker lauernd an.

      »Ihnen fehlt das, was man vielleicht negatives Format nennen könnte«, gab der Butler gemessen zurück. »Wann habe ich den Vorzug, Ihren Chef sehen zu können?«

      »Den werden Sie noch früh genug sehen, Parker, und dann werden Ihnen die Augen übergehen, darauf können Sie sich verlassen!«

      »Ich hoffe, es kommt zu einem angenehmen Gespräch«, sagte Parker höflich. »Aber was soll in der Zwischenzeit geschehen?«

      »Sehr einfach, wir werden die Wahrheit aus Ihnen und auch aus dieser Frau herausholen. Wir kennen da ein paar Mittel, die jeden zum Reden bringen.«

      »Darf ich aus Ihrem Mißtrauen schließen, daß die Schätze auf der alten spanischen Fregatte oder Galeone erheblich sein müssen?«

      »Von mir aus!« Clem grinste und warf Andy einen schnellen, ironisch-wissenden Blick zu. Es war ein Blick, den Andy genau so wissend erwiderte.

      »Sind deswegen einige Sporttaucher und Sportfischer hier vor der Insel umgebracht worden?«

      »Was wollen Sie damit sagen, Parker?« Clem baute sich breitbeinig vor dem Butler auf.

      »Es war die Frage eines müden, alten und verbrauchten Mannes«, gab der Butler zurück.

      »Kommen Sie uns bloß nicht mit Tricks«, fuhr Andy wütend los. Er dachte wohl an die Szene im Bürohaus, als der Butler ihn überlistet hatte. »Wir wissen genau, was mit Ihnen los ist, Parker!«

      »Und darauf werden wir uns einstellen«, fügte Clem hinzu. Dann, bevor Josuah Parker mit weiteren Erklärungen dienen konnte, befahl Clem den im Hintergrund wartenden Männern, ihn wegzuschaffen.

      »Ich beuge mich der brutalen Gewalt«, sagte Parker, bevor die Männer sich auf ihn stürzten und wegschleppten...

      *

      »Sie warten nur auf die Rückkehr ihres Chefs«, sagte Judy Malone. »Und ich glaube, daß er heute noch auf die Insel zurückkommen wird. Ich habe so etwas aufgeschnappt.«

      »Ich freue mich darauf, diesen Mann kennenzulernen«, gab der Butler würdevoll zurück. Er hockte auf dem hartgestampften Boden und lehnte mit dem Rücken gegen die tiefe Grube, in die man Judy Malone und ihn hineingesteckt hatte.

      Diese Grube befand sich unter dem Bretterfußboden einer Holzhütte und besaß nicht den geringsten Komfort. Weder Judy noch Parker waren erfreulicherweise gefesselt worden.

      »Was versprechen Sie sich davon?« gab sie etwas gereizt zurück. »Es ist doch klar, daß man uns umbringen wird, sobald wir geredet haben.«

      »Damit ist tatsächlich mit einiger Sicherheit zu rechnen«, antwortete der Butler. »Haben Sie etwas über Ihren Bekannten Hilton gehört?«

      »Nichts«, sagte sie mit leiser Stimme, »und ich habe auch nicht viel Hoffnung, ihn noch einmal wiederzusehen. Diese Bestien hier bringen doch jeden um.«

      »Jeder Mensch, mag er auch noch so clever sein, wie es im Volksmund heißt, findet eines Tages seinen Meister«, meinte der Butler. »Und was die hiesigen Gangster angeht, so müßte man sich vielleicht interessanter machen, als man ohnehin schon ist.«

      »Wie stellen Sie sich das vor?« fragte Judy.

      Parker dämpfte seine Stimme und setzte der jungen, dunkelhaarigen Frau auseinander, wie er sich die Sache vorstellte.

      »Sie haben von dem U-Boot erzählt?« fragte sie dann vorwurfsvoll zurück, als der Butler endlich geendet hatte. »Und wir sollen zugeben, daß wir von der CIA geschickt worden sind?«

      »Die Wahrheit, Madam, wird nur selten geglaubt«, meinte Parker leise. »Je mehr wir uns darauf versteifen, von der CIA geschickt worden zu sein, desto mehr wird man annehmen, daß wir von einer Konkurrenzbande kommen.«

      »Existiert solch eine Bande überhaupt?« wollte Judy Malone wissen.

      »Mit einiger Sicherheit«, entgegnete der Butler lächelnd. »Ich konnte das gewissen Andeutungen entnehmen. Diese Gangster hier auf der Haifischinsel fürchten wohl kaum die Behörden, zumal sie ja über bestimmte Druckmittel in Form von A-Bomben verfügen. Aber sie fürchten irgendeine Konkurrenzbande, die sie mit dem Einsatz eines A-Geschosses wohl kaum schrecken kann.«

      »Vielleicht haben Sie recht«, meinte Judy nachdenklich. »Sie sprachen gerade von den A-Geschossen. Wenn man nur wüßte, ob sie sich tatsächlich hier auf der Insel befinden...!«

      »Sie befinden sich hier auf der Insel«, sagte Parker mit einer Stimme, die keinen Zweifel aufkommen ließ.

      »Sie haben die Geschosse...? Ich meine, woher wissen Sie das?« fragte Judy überrascht.

      Parker lächelte und holte seine Westentaschenuhr hervor, die unförmig wie ein leicht deformiertes Ei aussah. Er ließ den Sprungdeckel aufklappen und hob durch einen Knopfdruck noch das Zifferblatt ab.

      »Sehen Sie, Madam«, sagte er dann, auf ein kleines Gerät tippend, das jetzt frei lag. »Ein Miniatur-Geigerzähler. Sehen Sie den Ausschlag, Miß Judy. In allernächster Nähe dieser Grube befindet sich radioaktives Material. Meiner bescheidenen Ansicht nach kann es sich nur um die in New Mexico gestohlenen A-Geschosse handeln, zumal der Zeigerausschlag meines Spezialgerätes außerordentlich intensiv ist.«

      »Woher... woher haben Sie denn dieses Ding?« fragte Judy ganz überrascht und zeigte auf die Westentaschenuhr.

      »Ich bin leidenschaftlicher Bastler und hatte so meine Vorstellungen. Nach der Unterhaltung mit der CIA konnte man mir genau das Gerät besorgen, das mir vorschwebte.«

      »Schade, so dicht vor dem Ziel sind wir abgefangen


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