Akte Null. Джек Марс

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Akte Null - Джек Марс


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zweite Anruf ging an die Third Street Garage.

      „Ja”, antwortete der Mann mit einem Grummeln.

      „Mitch? Hier spricht Null.”

      „Hm.” Der stämmige Mechaniker sagte es, als ob er den Anruf schon erwartet hätte. Mitch war ein Mann weniger Worte und half außerdem auch der CIA. Er hatte Null geholfen, als er seine Töchter aus den Händen Rais’ und eines Menschenhändlerringes retten musste.

      „Ich habe da ein Problem. Ich brauche möglicherweise einen Unterschlupf für zwei. Kannst du dich bereithalten?” Die Worte taumelten aus seinem Mund, als wären sie gut geübt - was sie auch waren, bemerkte er, selbst wenn er sie seit einiger Zeit nicht ausgesprochen hatte. Er wollte es nicht riskieren, Watson oder Strickland darum zu bitten. Die würden wahrscheinlich genauso beobachtet wie er. Doch Mitch arbeitete versteckt.

      „Kein Problem”, gab Mitch einfach zurück.

      „Danke, ich melde mich.” Er legte auf. Zuerst hatte er darüber nachgedacht, seine Töchter sofort in einen geheimen Unterschlupf zu bringen, doch jegliche Abweichung von ihrem normalen Tagesablauf könnte Verdacht hervorrufen. Mitchs Unterkunft war ausfallsicher, falls er Grund hatte, zu glauben, dass die Leben seiner Töchter in unmittelbarer Gefahr stünden - und trotz der Sorge um seinen erhöhten Sinn von Paranoia hatte er ausreichend Grund, um zu glauben, dass sie gerechtfertigt war.

      Sein Zuhause war ein zweistöckiges Eckhaus in der Vorstadt von Alexandria. Auf der anderen Seite stand ein leeres Haus, das gerade zum Verkauf angeboten wurde. Es war das ehemalige Zuhause von David Thompson, eines pensionierten CIA Einsatzagenten, der in Nulls Eingangshalle ermordet worden war.

      Er schloss die Tür auf und gab schnell den Sicherheitscode für das Alarmsystem ein. Er hatte es so eingestellt, dass man den Code jedes Mal eingeben musste, wenn jemand kam oder ging, egal, wer sonst noch zu Hause war. Gab man den Code nicht binnen sechzig Sekunden nach dem Öffnen der Tür ein, so erklang ein Alarm und die örtliche Polizei würde informiert. Zusätzlich zu dem Alarmsystem hatten sie außerdem Sicherheitskameras, die Außen und Innen installiert waren, Riegel an den Türen und Fenstern und einen Panikraum mit einer Stahlsicherheitstür im Keller.

      Dennoch fürchtete er, dass dies nicht ausreichte, um seine Töchter in Sicherheit zu wissen.

      Maya lag auf ihrem Rücken auf dem Sofa und spielte etwas auf ihrem Handy. Sie war fast siebzehn und schwankte oft zwischen impulsiven Launen eines Teenagers und der Andeutung, eine anspruchsvolle Erwachsene zu werden. Von ihrem Vater hatte sie das dunkle Haar und die scharfen Gesichtszüge geerbt, von ihrer Mutter die scharfe Intelligenz und den beißenden Witz.

      „Hallo”, begrüßte sie ihn, ohne dabei vom Bildschirm aufzublicken. „Hat es beim Präsidenten was zu Essen gegeben? Ich hätte heute nämlich wirklich Lust auf was chinesisches.”

      „Wo ist deine Schwester?” fragte er schnell.

      „Esszimmer.” Maya legte die Stirn in Falten und setzte sich auf, erkannte die Dringlichkeit in seiner Stimme. „Warum? Was ist los?”

      „Noch nichts”, antwortete er rätselhaft. Null eilte durch die Küche und fand seine jüngere Tochter, Sara, dabei, wie sie ihre Hausaufgaben am Tisch machte.

      Sie blickte beim plötzlichen Eindringen ihres Vaters auf. „Hallo Papa.” Dann machte auch sie ein ernstes Gesicht, bemerkte scheinbar, das irgendetwas nicht stimmte. „Alles in Ordnung?”

      „Ja, mein Schatz, alles in Ordnung. Ich wollte nur wissen, was du machst.” Ohne ein weiteres Wort ging er schnell nach oben in sein Büro. Er wusste schon, was er brauchte und wo genau er dies fände. Oben auf der Liste stand das Handy, ein älteres Modell, dass er mit Bargeld gekauft hatte und das einige hundert Minuten Guthaben hatte. Maya hatte die Nummer. Als Zweites brauchte er den Schlüssel für das Sicherheitsfach. Er wusste, wo er war, geradeso als ob er es niemals vergessen hatte, obwohl sich ein paar Stunden zuvor an diesem Morgen nicht mal daran hätte erinnern können, wozu er diente oder warum er ihn hatte. Der Schlüssel befand sich in einer alten Kiste in seinem Schrank, die er seine ,Müllkiste’ getauft hatte, gefüllt mit allen möglichen alten Dingen. Er konnte sich nicht dazu überwinden, sie loszuwerden, obwohl sie es kaum Wert schienen, aufbewahrt zu werden.

      Als er zurück in die Küche kam, war er nicht besonders überrascht, seine beiden Töchter mit erwartungsvollen Blicken vor sich stehen zu sehen.

      „Papa?” fragte Maya unsicher. „Was ist los?”

      Null nahm sein Handy aus seiner Tasche und legte es auf die Küchentheke. „Es gibt da was, das ich tun muss”, erklärte er vage. „Und es ist...”

      Unglaublich gefährlich. Monumental idiotisch, es alleine zu tun. Bringt euch direkt in Gefahr. Mal wieder.

      „Es bedeutet, dass wir vermutlich beschattet werden. Gründlich. Und wir müssen darauf vorbereitet sein.”

      „Müssen wir wieder in einen geheimen Unterschlupf?” fragte Sara.

      Es brach Nulls Herz, dass sie eine solche Frage überhaupt stellen musste. „Nein”, antwortete er. Dann tadelte er sich selbst und erinnerte sich daran, dass er ihnen Ehrlichkeit versprochen hatte. „Noch nicht. Dazu könnte es später noch kommen.”

      „Hat es etwas damit zu tun, was in New York geschehen ist?” fragte Maya gerade heraus.

      „Ja”, gab er zu. „Aber hört bitte einfach nur zu. Es gibt da einen Mann, der die Agentur unterstützt, der sich Mitch nennt. Er ist ein großer Typ, stämmig, mit einem buschigen Bart, der eine Fernfahrermütze trägt. Ihm gehört die Third Street Garage. Wenn ich es ihm anweise, dann kommt er hierher und bringt euch an einen sicheren Ort, von dem noch nicht mal die CIA weiß.”

      „Warum gehen wir da nicht sofort hin?” fragte Sara.

      „Weil die Möglichkeit besteht”, erwiderte Null ehrlich, „dass wir jetzt schon beobachtet werden. Oder dass man mindestens darauf achtet, dass etwas außergewöhnliches geschieht. Wenn ihr nicht zur Schule geht oder ich etwas anders als gewohnt tue, dann kann das diese Leute aufmerksam machen. Ihr wisst schon Bescheid: lasst niemanden rein, geht mit niemandem mit und vertraut niemandem außer Mitch, Agent Strickland oder Agent Watson.”

      „Und Maria”, fügte Sara hinzu. „Stimmt’s?”

      „Ja”, murmelte Null. „Und Maria. Natürlich.” Er griff nach der Türklinke. „Ich brauche nicht lange. Schließt hinter mir ab. Ich habe das alte Handy, falls ihr mich braucht.” Er ging aus der Tür und schritt schnell auf sein Auto zu, bestürzt, dass die Erinnerung an seine Nacht mit Maria ihm wieder durch den Kopf ging.

      Kate. Du hast sie betrogen.

      „Nein”, murmelte er zu sich selbst, als er das Auto erreichte. Das hätte er nie getan. Er liebte Kate mehr als alles, mehr als jeden. Während er sich hinter das Steuer setzte und den Motor zündete, suchte er in seiner Erinnerung nach einem Hinweis, der ihm sagte, dass er falsch lag, dass er und Maria keine Affäre hatten, während Kate noch am Leben war. Doch er fand keinen. Seine Beziehung zu Hause war eine glückliche. Kate hatte keine Ahnung, dass er als CIA Agent arbeitete. Sie glaubte, dass seine häufigen Reisen Gastvorlesungen an anderen Universitäten, Recherche für ein Geschichtsbuch, Gipfel und Tagungen waren. Sie unterstützte ihn vollkommen und kümmerte sich um die zwei Mädchen. Er versteckte seine Verletzungen vor ihr und wenn dies nicht möglich war, dann fand er Ausreden. Er war tollpatschig. Er war gefallen. Wenigstens einmal wurde er überfallen. Die Agentur half ihm bei seinen Deckungsgeschichten aus und mehr als einmal stellten sie sogar gefälschte Polizeiberichte aus, um seine Behauptungen zu untermauern.

      Sie wusste es nicht.

      Doch Maria wusste es. Maria wusste die ganze Zeit, dass sie zusammen waren, während Kate noch am Leben war, und sie hatte nichts gesagt. Solange Nulls Gedächtnis geschädigt war, konnte sie ihm sagen, was immer er hören wollte


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