Der Bergpfarrer Paket 1 – Heimatroman. Toni Waidacher

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Der Bergpfarrer Paket 1 – Heimatroman - Toni Waidacher


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beiden Ställe kümmern, die dringend repariert werden mußten. Noch war es herrliches Sonnenwetter, doch auch jetzt, im Mai, konnte es Regen geben.

      Sandra und Hubert versorgten die Ponys, während Nina und Sandra die Fremdenzimmer in Angriff nahmen. Resi hatte genug mit der Hausarbeit und dem Kochen zu tun.

      »Na, hab’ ich nicht recht gehabt?« wollte Stephan wissen, als er und Markus auf dem Dach saßen und mit Hammer und Nägeln die losen Bretter befestigten. »Anja ist doch ganz vernarrt in dich. Und die Sandra, Himmel, ist das eine tolle Frau.«

      Er beugte sich zu dem Freund hinüber, der ihn angrinste.

      »Im Vertrauen – ich glaub’, ich bin zum ersten Mal so richtig verliebt. Und ich denk’, daß ich ihr nicht ganz gleichgültig bin. Und du? Magst’ die Anja auch?«

      Markus nickte. Ja, dieses Madel hatte sein Herz im Sturm erobert. Nur, es ihr zu sagen, den Mut hatte er noch nicht gehabt.

      »Wart’s ab«, meinte Stephan. »Übermorgen fahren wir alle nach St. Johann. Im Hotel ›Zum Löwen‹ ist Tanzabend. Da findet sich schon eine Gelegenheit. Ich werd’ jedenfalls den ganzen Abend mit Sandra tanzen und sie keinem anderen überlassen!«

      Sie arbeiteten fast vier Stunden ohne Pause, dann war das Gröbste geschafft. Allerdings würden früher oder später die beiden Ställe mit neuer Dachpappe gedeckt werden müssen.«

      »Hallo, ihr zwei da oben«, rief Anja von unten herauf. »Sandra meint, ihr habt euch eine Pause verdient. Außerdem gibt’s Mittagessen.«

      »Wir sind fertig«, antwortete Stephan.

      Sie stiegen herunter und gesellten sich zu den Madeln, die schon am gedeckten Tisch saßen. Resi brauchte aber noch eine Weile. Sandra, die für die beiden Männer Bier einschenkte, wollte sich gerade erkundigen, wie weit sie mit den Stalldächern waren, als eine große blaue Limousine mit großer Geschwindigkeit auf den Hof fuhr.

      »Jesses, das ist der Oberlechner«, sagte Resi, die eben mit einer Schüssel voll dampfender Kartoffeln aus der Tür trat.

      Der Bauunternehmer stieg aus und knöpfte das Jackett zu. Dann kam er an den Tisch und nickte.

      »Grüß’ Gott, mit einand’. Ich hätt’ gern das Fräulein Haller gesprochen.«

      Sandra stand von ihrem Stuhl auf.

      »Das bin ich. Was kann ich für Sie tun, Herr…?«

      Natürlich kannte sie den Namen längst durch Resis Ausruf, dennoch tat sie so, als wisse sie nicht, mit wem sie es zu tun hatte.

      »Oberlechner ist mein Name«, antwortete der Besucher. »Friedrich Oberlechner – Sie haben doch bestimmt schon von mir gehört.«

      »Ja, richtig. Ich erinnere mich. Der Herr Sonnenleitner hat Ihren Namen genannt.«

      Der Bauunternehmer schaute zu den anderen am Tisch

      und wandte sich wieder Sandra zu.

      »Wär’ es wohl möglich, daß ich Sie allein sprechen könnt’ – ich hätt’ da was mit Ihnen zu bereden.«

      Trotz der Wut, die in ihm kochte, hatte der Mann sich gut in der Gewalt. Er wußte, daß es nichts brachte, wenn er sich jetzt und hier so gab, wie es seinem Naturell entsprach – ungeduldig und jähzornig. Immerhin war er in der Hoffnung hierher gekommen, die neue Besitzerin des Ponyhofes davon zu überzeugen, daß sie in jedem Fall besser damit fuhr, wenn sie doch noch an ihn verkaufte. Aber er wurde maßlos enttäuscht.

      »Was immer Sie mir zu sagen haben, Herr Oberlechner, meine Freundinnen hier können alles mit anhören«, antwortete Sandra Haller. »Sie sind nämlich nicht nur meine besten Freundinnen, sondern auch meine Geschäftspartnerinnen. Ich weiß, daß Sie Interesse an diesem Hof haben, aber ich kann Ihnen gleich sagen, daß wir jedes Angebot ablehnen werden. Der Ponyhof steht nicht zum Verkauf!«

      Die Kinnlade des Bauunternehmers klappte herunter. So wie dieses junge Ding mit ihm sprach, hatte noch niemand zu reden gewagt.

      »Und Dank der Hilfe dieser beiden Männer, gehen die Renovierungsarbeiten zügig voran«, zeigte Sandra auf Stephan und Markus.

      Friedrich Oberlechner rang noch immer um Fassung.

      »Wissen S’ überhaupt, worauf Sie sich da einlassen?« blaffte er. »Sie haben doch gar keine Ahnung von diesem Geschäft.«

      »Da machen Sie sich mal keine Sorgen«, mischte sich Nina in das Gespräch. »So etwas kann man nämlich lernen.«

      Der Bauunternehmer, der sich für einen gewieften Geschäftsmann hielt, mußte einsehen, daß er hier so ohne weiteres nichts ausrichten konnte. Wutschnaubend drehte er sich um und ging zu seinem Wagen zurück.

      »Ihr werdet noch sehen, was ihr davon habt, das versprech’ ich euch«, brüllte er, bevor er die Autotür zuschlug und vom Hof brauste.

      »Wie hat er denn das gemeint?« fragte Sandra und sah die anderen ratlos an.

      »Ach, der ist doch bloß sauer, weil er den Hof nicht bekommt«, winkte Anja ab. »Mach dir doch deswegen keine Gedanken.«

      »Genau«, stimmte Markus zu. »Außerdem haben wir wichtigeres zu tun. Ich hab’ mir vorhin mal die Scheune angesehen. Dort müßten dringend die elektrischen Leitungen repariert werden. Aber dafür brauchen wir etliche Meter Kabel, verschiedene Klemmen und Steckdosen, und vor allem einen neuen Sicherungskasten. Der alte stammt ja noch aus der Urzeit des elektrischen Stroms. Wenn ihr wollt, kümmere ich mich darum. Ich bräuchte dann am Nachmittag das Auto, um die Sachen zu besorgen. Wahrscheinlich werde ich sie in St. Johann gar nicht bekommen, sondern in die Kreisstadt fahren müssen.«

      »Prima«, rief Anja. »Da komm’ ich mit.«

      Sandra nickte geistesabwesend.

      »Ist mir recht«, erwiderte sie.

      In Gedanken war sie immer noch bei dem unangenehmen Besucher. Seine letzten Worte gingen ihr nicht aus dem Sinn.

      Sie hatten so etwas Bedrohliches.

      *

      Sebastian Trenker betrachtete forschend seinen Bruder. Seit ein paar Tagen war eine Veränderung mit Max vorgegangen, der Geistliche konnte nur noch nicht genau sagen, was es war.

      Zuerst bemerkte er, daß der Polizeibeamte nicht mehr so früh zu den Mahlzeiten erschien wie früher. Und dann wirkte er immer so abgekämpft. Außerdem stellte Sebastian fest, daß Max längst nicht mehr so viel verdrückte, wie noch vor kurzem. Im Gegenteil, neuerdings ließ er sogar den Nachtisch stehen. Hatte der Bruder etwa den kleinen Schabernack mit der angeblichen Gewichtszunahme für bare Münze genommen? Oder war es etwas Schlimmeres?

      »Sag’ mal, bist etwa krank?« fragte der Pfarrer, als sie gerade das Mittagessen beendet hatten.

      Auch diesmal hatte Max wieder auf das Dessert – eine echt bayerische Creme mit frischen Himbeeren – verzichtet. Schon beim Hauptgang hatte er bescheidener zugelangt, als es sonst seine Art war.

      »Nein, nein«, antwortete er fröhlich. »Mir geht’s bestens.«

      Er stand vom Tisch auf.

      »Ihr entschuldigt mich«, sagte er. »Aber bevor mein Dienst wieder beginnt, möcht’ ich noch ein paar Runden auf dem Rad drehen. Vielen Dank übrigens, daß du mich d’ran erinnert hast, Sebastian, ich fühl’ mich wie neugeboren, seit ich wieder regelmäßig radfahre. Also, pfüat euch, ich schau’ am Abend wieder vorbei.«

      Damit verschwand er durch die Tür.

      Pfarrer Trenker und seine Haushälterin sahen sich verblüfft an.

      »Verstehen S’ das, Frau Tappert?« fragte Sebastian. »Er fährt Rad, er ißt weniger, und heut abend, da schaut er vorbei. Er hat net gesagt, er käme zum Abendessen, sondern, er schaut vorbei… hat er etwa unseren kleinen Scherz von neulich falsch verstanden?«

      Die Perle des Pfarrhaushalts zuckte die Schultern.

      »Entweder


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