Sophie und Thronerbe. Viktor Mück

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Sophie und Thronerbe - Viktor Mück


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sind Sie so komisch gekleidet? Als ob jetzt ein Narrenfest stattfindet? Und Ihr Name ist dem Namen des Zauberers aus den Büchern gleich, die ich lese.

      – Wirklich? – fragte Merly lächelnd.

      – Und noch haben Sie gute und blaue Augen, sie gefallen mir.

      – Danke dir für deine guten Worte, – sagte Merly lächelnd. – Kannst du über dich erzählen, solange wir gehen?

      – Wie ich schon gesagt habe, ist mein Name Sophie und ich bin zwölf Jahre alt, nächstes Jahr gehe ich in die siebente Klasse, mein Vati heißt Leon, und die Mutti – Holly. Meine Eltern sind Landwirte, ich mag noch Bücher lesen, der Vati bringt mir sie oft aus der Stadt mit.

      – Was magst du lesen? – fragte Merly.

      – Ich mag Kinderbücher über Magie und Abenteuer lesen.

      – Ich meine, in deinem Leben wird es viel Abenteuer und Magie geben, – sagte Merly. – Und da sind wir schon zum Markt gekommen. Erinnerst du dich, wo der Laden deiner Eltern ist? – fragte Merly.

      – Ja, da ist er, direkt hinter der Bude mit Eis, – erwiderte Sophie.

      – Deine Eltern entladen in Eile Kästen, ich glaube, sie haben deine Abwesenheit noch nicht bemerkt. Doch musst du ihnen darüber nicht sagen, dass du sich verloren hast. Noch habe ich für dich ein Geschenk, nimm dieses Medaillon, nimmt es nicht ab und zeige es niemandem.

      – Danke! – sagte Sophie und begab sich zur Seite des Ladens der Eltern und hörte hinterher die Stimme von Merly.

      – Auf baldiges Wiedersehen, Prinzessin!

      Als sie sich umkehrte, war Merly nicht mehr da, wohin er verduftet hat, verstand sie nur so nicht, es war auch komisch, als Merly sie Prinzessin nannte, so nennt sie doch der Vati.

      Als Sophie und ihre Eltern heim kehrten, saß sie still im Auto, über den heutigen Tag überlegend: wie sie sich schlecht verhalten hatte, so weit von dem Markt gegangen, und nach der Rückkehr erzählte sie den Eltern nichts, sie schämte sich dafür sehr, sie begegnete noch den Greis, er war seltsam bekleidet, wie gewöhnliche Zauberer aus den Büchern, er half ihr den Weg zum Markt finden und schenkte ihr das sehr schöne Medaillon.

      Sophie und Patrick gingen aus dem Tor und begaben sich zur Seite des Sees. Das Wetter draußen war sonnig und warm, es sangen die Vögel und flogen Schmetterlinge.

      – Wo müssen wir hingehen? – fragte Sophie bei Patrick.

      – Durch den Pfad dem See entlang, – erwiderte er. Sophie und Patrick näherten sich dem See.

      – Ich habe mich an diesen See erinnert, wir mit dem Vati fahren oft hierher, – sagte Sophie Patrick. – Solch schönen See habe ich nie noch gesehen. Und wo ist der Baum, bei dem du gefunden worden bist? – fragte Sophie.

      – Jene Eiche befindet sich an der anderen Seeseite, wir müssen ihn mit dem Boot da drüben überschwimmen.

      – Aber wie können wir das machen? – fragte Sophie. – Ich bin doch klein und kann nicht rudern.

      Patrick stieg aus der Tasche des Kleides Sophies, sprang auf den Boden, schaute sich nach allen Seiten um und bemerkte zwei flache kleine Brettchen, die im Gras lagen.

      – Guck mal, was ich gefunden habe! – rief Patrick zu. – Du kannst mit diesen Brettchen rudern und ich werde dir helfen mit Händen zu rudern.

      Sophie nahm in die Hände zwei flache Brettchen, setzte das Mäuschen auf die Schulter und stieg zum See hinunter, setzte sich in das kleine Boot, das am Seeufer lag. Äußerlich war das Boot ganz unsicher, nach dessen Äußeren ist es ersichtlich, dass es schon längst am Ufer lag. Doch setzten sich Patrick und Sophie in dieses Boot. Nachdem sie mit den Brettern vom Ufer abgestoßen hatten, schwammen Sophie und Patrick langsam ans andere Ufer. Sie beschlossen stärker zu rudern, um das Boot zu beschleunigen. Als sie die Seemitte erreichten, verschwand die Sonne rapid, erschienen hergelaufene dichte schwarze Gewitterwolken, es wehte ein scheußlicher Wind. Das Boot begann sich gegenseitig zu schaukeln, Sophie erschrak sich und Patrick sprang in ihre Tasche sich die Ohren zugehalten. Im Nu blies der Wind mit solcher Kraft, dass er das Boot umgekippt hatte, Sophie und Patrick gerieten ins Wasser.

      Kapitel 2. Burg Lichtenstein

      Nachdem Sophie die Augen aufgemacht hatte, setzte sie sich und schaute sich nach allen Seiten um, sie versuchte zu verstehen, wo sie ist und ob sie überhaupt am Leben ist. Nach einigen Sekunden verstand Sophie, dass sie nirgendwo Patrick sieht. Auf die Beine aufstehend schaute sie sich nochmals nach allen Seiten um und bemerkte in der Nähe von ihr neben der alten Eiche Patrick, der ohne Bewegung lag. Er war nicht ein kleines Mäuschen wie früher, er wurde mindestens um zweifach höher als Sophie. Sie rannte zu ihm, ging auf die Knie und fing an ihn zu beleben. Nach einigen Sekunden öffnete Patrick ein wenig Augen, atmete Sophie tief mit Erleichterung, als sie verstand, dass er am Leben ist.

      – Bin ich gestorben? Bin ich im Paradies? – fragte Patrick Sophie.

      – Nein, es scheint, wir sind lebendig. Nur kann ich nicht verstehen, was ist mit uns passiert und wie sind wir hierher geraten? – sagte Sophie.

      – Was ist los mit dir? Warum bist du so klein vom Wuchs? – Patrick stand auf die Beine und schüttelte sich ab.

      – Ich weiß es nicht, – erwiderte sie, – ich glaube, dass du zum großen Mäuschen geworden bist.

      Der Ort, wo Sophie und Patrick waren, war der anderen Seeseite gleich und jene alte Eiche, über den Patrick Sophie erzählt hatte, stand auch dort. Draußen war es sehr kalt und scheußlich schrecklich.

      – Interessant, wohin sind wir geraten? – fragte Patrick Sophie.

      – Ich möchte es auch wissen, – erwiderte sie. – Und was wir machen müssen, weiß ich auch nicht. Ich habe große Angst.

      – Sieh mal, dort ist ein Pfad, vielleicht kann er uns zum Haus führen, – sagte Patrick.

      Erschrocken und eingefroren gingen Sophie und Patrick durch den Pfad, der entlang dem See führte.

      – Mir ist bange, – flüsterte Sophie.

      – Mir auch, aber wir müssen gehen, – sagte Patrick.

      Dem See entlang gegangen bogen sie auf den Pfad ab, der in die Waldinnere führte. Draußen war es so auch finster und kalt, Äste der Bäume knackten vor Wind, das Geräusch erinnerte gleichzeitig an Knacken und Kreischen, Kuckuckruf und Gekrächze der Vögel jagten Angst. Irgendwo hinter schien Sophie ein Geräusch im Busch, sie drehte sich um, aber niemand war dort. Nachdem sie ein wenig in die Waldinnere gegangen waren, hörte Sophie das Geräusch dem Knacken der Äste unter den Füßen gleich und einen Moment danach stürzte sich der Weg unter den Füßen, sie gerieten im Netz, das über das tiefe Loch hing. Hinter den Büschen her gingen Menschen, sie waren in schmutzige zerrissene Mänteln bekleidet, mit Äxten und Schwertern in den Händen.

      – Guck mal, wen haben wir gefangen, – sagte der eine aus ihnen. – Und wer ist in unsere Gegend verschlagen worden? Ein Mädchen und eine Ratte-Spätentwickler.

      – Ich bin keine Ratte, bin Mäuschen!!! – sagte Patrick empört.

      – Wow, sie spricht auch noch! Ich bin sicher, man wird einen Haufen Gold für die sprechende Ratte zahlen.

      – Wer seid ihr? – fragte Patrick sie.

      – Ich heiße Edwin, und das sind meine Freunde. Und jetzt bin ich an der Reihe Fragen zu stellen, – sagte Edwin. – Wo kommt ihr her und was macht ihr in meinem Wald?

      – Wir wissen nicht, wie wir hierher geraten sind? Wir überschwammen den See mit dem Boot, es fing an stark zu wehen und das Boot kippte um. Wir wurden wach am Ufer, sahen den Pfad und beschlossen, dass er uns nach Hause führen wird, antwortete Sophie.

      – Hört auf uns zu volllabern! – sagte Edwin. – Und haben dich, Mädchen, die Mutti und der Vati nicht gelehrt, man darf den Erwachsenen nicht lügen? – wandte sich Edwin


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