Der exzellente Butler Parker Staffel 1 – Kriminalroman. Günter Dönges

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Der exzellente Butler Parker Staffel 1 – Kriminalroman - Günter Dönges


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würde schon Schläger Ihrer Provenienz beschäftigen?« fragte Josuah Parker.

      »Der Saubermann«, lautete die Antwort, die den Butler hellhörig werden ließ. Er erinnerte sich an die Andeutung des jungen Pakistani, der die Silben »Sauber« erwähnt hatte.

      »Mylady schätzen es keineswegs, belogen zu werden.« Josuah Parker ließ sich nicht anmerken, wie wichtig das eben gehörte Stichwort für ihn war.

      »Wir lügen nicht. Wir arbeiten für den Saubermann«, schaltete der zweite Schläger sich ein.

      »Und was soll Mylady sich unter diesem Saubermann vorstellen?«

      »Der sorgt für Ordnung hier in der Gegend«, redete der Schläger hastig weiter.

      »Aber wir wissen nicht, wer das ist«, fügte der andere Sitzende hinzu, »und das ist die Wahrheit.«

      »Der Saubermann sorgt für Ordnung?« Mylady marschierte zurück zu den beiden Männern. Ihre Stimme klang bissig. »Für seine persönliche Ordnung, wie?«

      »Für Ordnung eben«, sagte der Schläger. »Der sorgt für ›klar Schiff‹ und so, verstehen Sie, Lady?«

      »Überhaupt nicht«, grollte sie. »Aber Subjekte wie Sie sind seine Vollstrecker, nicht wahr?«

      »Der Saubermann sagt uns genau, was wir tun sollen.«

      »Und Sie erledigen dies mit Fausthieben und Fußtritten?« fragte der Butler.

      »Wer nicht kapieren will, der muß eben fühlen«, kam die zynische Antwort. »Mit der Zeit werden die schlaffen Säcke schon merken, wo’s lang geht.«

      »Auf welche Art pflegt dieser Saubermann sich mit Ihnen in Verbindung zu setzen?« wollte Parker wissen. Er wußte längst, daß die beiden Männer die Wahrheit sagten.

      »Der ruft an, oder er hinterläßt Nachrichten«, hörten Parker und Lady Agatha. »Das ist von Fall zu Fall verschieden.«

      »Sind Sie seine einzigen Handlanger?«

      »Keine Ahnung«, meinte der andere Schläger achselzuckend. »Aber wir müssen wohl mehr sein. Überall werden die miesen Typen hochgenommen.«

      »Und welchen Sold beziehen Sie?« lautete Parkers nächste Frage.

      »Wir kriegen Kopfprämien«, sagte der Mann. »Für jeden Typ, den wir zur Ordnung rufen, kassieren wir zwanzig Pfund.«

      »Sie befassen sich ausschließlich mit andersfarbigen Menschen?« In Parkers Stimme war nichts mehr von der sonst bekannten Verbindlichkeit zu verspüren.

      »I wo, Mann«, hörte er. »Wir schnappen uns auch Typen, die weiß sind. Wir haben doch genug Schrott davon.«

      »Aber Ihre Hinweise erhalten Sie nur von dem von Ihnen erwähnten Saubermann?«

      »Nur von ihm«, erwiderte der Schläger, »so, jetzt haben wir ausgepackt. Sie sollten uns wieder freilassen.«

      »Dazu werden Sie einen sehr persönlichen Beitrag leisten müssen«, gab Josuah Parker zurück. »Man wird Ihnen eine kleine Handfeile zur Verfügung stellen. Mit Fleiß, Ausdauer und Geschick brauchen Sie höchstens drei bis vier Stunden, bis Sie wieder frei sind.«

      *

      Auf Umwegen war Parker zurück zur Durchgangsstraße gelangt.

      »Wie lange brauche ich denn noch, Mister Parker?« mäkelte die ältere Dame. »Ich habe Hunger, Mister Parker.«

      »In zwanzig Minuten müßte man Cudlam Castle erreicht haben, Mylady, falls es nicht zu einem weiteren Zwischenfall kommt.«

      »Ein weiterer Zwischenfall? Was stelle ich mir denn darunter vor?«

      »Der sogenannte Saubermann dürfte inzwischen einige Erkenntnisse gewonnen haben, Mylady. Er wird seine beiden Handlanger vermissen. Darüber hinaus ist möglicherweise bereits bekannt, daß die pakistanische Familie Cudlam Hill per Taxi verließ, um in London Schutz zu suchen.«

      »Sie glauben, daß dieses Subjekt bereits nach mir fahndet, Mister Parker?«

      »Man sollte dies unterstellen, Mylady.«

      »Nun ja, dagegen hätte ich überhaupt nichts einzuwenden.« Sie lächelte versonnen. »Ich denke, hier kündigt sich ein neuer. Fall für mich an, nicht wahr?«

      »Mylady haben die Absicht, diesem Saubermann das Handwerk zu legen?«

      »Aber selbstverständlich, Mister Parker.« Sie nickte nachdrücklich. »Man muß den selbsternannten Beglückern der Menschheit nachdrücklich auf die Finger schlagen, bevor sie völlig verrückt spielen.«

      »Wenn es erlaubt ist, möchte meine Wenigkeit sich der Auffassung Myladys vollinhaltlich anschließen«, gab der Butler zurück. »Sir Alfred ist sicher in der Lage, einige weitere Hinweise auf diesen Saubermann zu geben.«

      Während Parker sprach, registrierte er einen dunklen Morris, der an einer Bushaltestelle parkte. Im Licht der Wagenscheinwerfer machte der Butler zwei Insassen aus.

      Seine innere Alarmanlage funktionierte und meldete sich. Mit sicherem Instinkt wußte er, daß der Morris dort nicht per Zufall stand. Der Saubermann schien tatsächlich bereits so etwas wie eine Fahndung eingeleitet zu haben. Als man die Haltebucht passiert hatte, setzte der Morris sich sofort in Bewegung und folgte dem hochbeinigen Monstrum.

      Parker minderte das Tempo seines Wagens und ließ den Morris aufkommen. Der Fahrer des folgenden Wagens setzte sofort zu einem Überholmanöver an und passierte Parkers Privatwagen. Wenige Augenblicke später streckte der Beifahrer einen Leuchtstab durch das Seitenfenster und gab energische Haltzeichen.

      »Was soll denn das, Mister Parker?« fragte Agatha Simpson gereizt.

      »Möglicherweise handelt es sich um eine Privatstreife der Polizei, Mylady.«

      »Die ich mir aber verbitten möchte«, grollte sie aufgebracht. »Mit einem Leuchtstab kann schließlich jedes hergelaufene Subjekt arbeiten.«

      »Eine Bemerkung, Mylady, die man nur als trefflich bezeichnen kann«, entgegnete der Butler, doch er ging auf das Haltezeichen ein und ließ seinen Wagen langsam ausrollen. Er hielt etwa drei Meter vor dem haltenden Morris. Dann langte er in eine seiner vielen Westentaschen und holte seinen ganz speziellen Spray hervor.

      Die beiden Männer hatten bereits den Morris verlassen und kamen auf das hochbeinige Monstrum zu. Sie trugen Cordhosen, Lederwesten und dunkle Pudelmützen.

      »Eigenartig«, räsonierte die ältere Dame. »Ich glaube, ich werde mich gleich sehr ärgern.«

      »Aussteigen«, schnarrte der größere der beiden Männer. Sie hatten die Fahrerseite erreicht und bauten sich vor der Tür auf. Parker kurbelte das Fenster spaltbreit herunter.

      »Würden Sie sich bitte erst mal legitimieren?« fragte der Butler.

      »Streifengarde«, schnarrte der Mann weiter und wirkte sehr ungeduldig. »Aussteigen!«

      »Und zwar ein bißchen dalli«, fügte sein Begleiter hinzu. Er langte nach dem Türgriff und wollte das Schloß öffnen, doch Parker hatte sämtliche Türen bereits zentral verriegelt.

      Er war durchaus in der Lage, diese Abwehr noch zu steigern, doch vorerst verzichtete er darauf. Er wollte die Geheimnisse seines hochbeinigen Monstrums nicht vorzeitig preisgeben.

      »Machen Sie die Tür auf«, brüllte der Mann, der wütend am Türgriff zog und zerrte.

      »Darf man sich noch mal nach Ihrer Legitimation erkundigen?« fragte der Butler, »oder sollten Sie vielleicht gar nicht Vertreter einer Behörde der Krone sein?«

      »Wir sind die Streifengarde. Und verdammt ... Sie werden uns gleich kennenlernen! Wetten?«

      Während der Mann noch redete, hielt er plötzlich eine automatische Faustfeuerwaffe in der rechten Hand. Er richtete die Mündung auf die Wagenscheibe.

      *

      Josuah


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