Toni der Hüttenwirt Paket 3 – Heimatroman. Friederike von Buchner

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Toni der Hüttenwirt Paket 3 – Heimatroman - Friederike von Buchner


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du dich nicht?«

      Johanna zuckte mit den Schultern.

      »Für mich sind das nur Namen! Peter, Marc, Alex, Pablo, Norbert, Tom, Mike, Gert, Severin, Uwe, Frank, Walter, Guido, Hans, Felix, Rainer, Kai, Sascha, Bruno, Gerald, Lorenz, Andy, Fabian, Heiko und Bobby«, las Johanna vom Bildschirm ab.

      »Lesen kann ich auch«, brummte Carin. »Es geht um die Prozente der Übereinstimmung! Sieh doch her! Diese Skala zeigt die Prozente an – von siebzig bis weit über neunzig Prozent. Das ist gut! Das ist mehr als gut! Das ist sensationell! Jetzt schauen wir uns die alle an!«

      Johanna verzog keine Miene und ging in die Küche. Irgendwie war sie böse auf sich selbst, dass sie sich darauf eingelassen hatte.

      Der Drucker ratterte. Bald darauf kam Carin und überreichte Johanna einen dicken Stapel Papier.

      »Was soll ich jetzt damit machen?«

      »Warum bist du so unbeweglich?«

      »Höre mal, Carin! Wie wäre dir zu Mute? Du gibst einem Versandhaus deine Größe und schreibst, du willst eine blaue, einfache, eine ganz schlichte Jeans, ohne komplizierte Stickerei, unnötige Nähte und mit zwei Taschen vorne. Dann schicken sie dir alle zur Auswahl, die sie im Katalog haben. Das ist alles so ein Schwachsinn! Ich muss verrückt gewesen sein, mich auf deine Anregung einzulassen. Ich will einen Mann, keine fünfundzwanzig Männer!«

      »Du musst dir doch nur einen aussuchen! Die ersten zwanzig Angebote scheiden aus. Am besten, du fängst mit denen an, die zu über neunzig Prozent zu deinem Profil und deinen Wünschen passen. Bei den anderen ist die Übereinstimmung zu gering.«

      »Mmm!«

      »Was soll das jetzt wieder – ›mmm‹? War das ›Ja‹ oder ein ›Nein‹?«

      »Nun, es gibt zwei Theorien! Gegensätze ziehen sich an! Zwei Menschen mit wenig Übereinstimmung können vielleicht sehr glücklich sein. Sie ergänzen sich perfekt. Wenn zu viele Übereinstimmungen bestehen, dann langweilen sie sich vielleicht bald.«

      »Dann fange mit den ersten fünf Kandidaten an, Hanna! Ihr schreibt zuerst Mails, telefoniert irgendwann und dann wirst du schon sehen, ob dein Herz klopft. Die Stimme eines Menschen sagt auch sehr viel.«

      Johanna trank einen Schluck Kaffee. Sie dachte nach.

      »Ich bin ja durch mein Pseudo­nym geschützt. Mir kann im Grunde nichts geschehen.«

      »Richtig! Du sortierst aus! Du entscheidest, wann du deinen Namen und deine Adresse, dein Leben offenlegst. Im Grunde brauchst du es nur demjenigen gegenüber zu tun, bei dem du das Flattern der Schmetterlinge im Bauch spürst, Geigen hörst und bei dem du in Gedanken schwebst, wenn du ihn siehst.«

      »Langsam, so weit bin noch nicht! Danke für deine Hilfe!«

      »Ganz wie du willst! Was machst du?«

      »Ich werde heute Abend in Ruhe alle Profile lesen! Dann sehe ich weiter!«

      »Das ist schon mal ein guter Anfang!«

      Carin schaute auf die Uhr. Sie musste gehen. Sie musste ihre Tochter zum Klavierunterricht fahren.

      »Halte mich ja auf dem Laufenden, Hanna oder soll ich besser ›Jane‹ sagen?«

      »Das werde ich! ›Jane‹ ist doof oder?«

      »Nein! Klingt gut! Ist außerdem die englische Form von Johanna. Also viel Glück!«

      Carin ging zum Auto.

      Johanna setzte sich an den Computer. Sie schickte allen einige Zeilen. Sie lauteten:

      Hallo, ich bin Jane! Wir haben viele Übereinstimmungen! Bei Interesse melden!

      Grüße Jane

      Johannas Herz klopfte sehr, als sie die Mails abschickte. Sie hatte feuchte Hände. Was würde als Nächstes geschehen, fragte sie sich.

      Sie schaltete den Computer aus. Es war auch Zeit, das Fitnessstudio zu öffnen.

      An diesem Tag sah Johanna ihre männlichen Kunden genauer an und ohne die sonst so große Ablehnung. Sie wusste, dass viele davon keine feste Beziehung hatten. Im Grunde kann es auch einer von ihnen sein, dachte Johanna. Sie wusste, dass sie sich in Geduld üben musste. Ich werde nichts überstürzen, dachte sie. Es kommt, wie es kommt.

      Johanna ging die ganze Sache noch etwas gegen den Strich. Es kam ihr alles so konstruiert vor. Sie hatte gehofft, einfach einer neuen Liebe zu begegnen. Aber so einfach war es doch wohl nicht. Vielleicht gibt es auch nicht eine zweite Chance, fragte sie sich. Einmal in meinem Leben begegnete mir die große Liebe – Rupold! Ja, er war mein Traummann, damals. Es hätte alles so schön sein können, wenn, ja wenn, es nicht anders gekommen wäre. Große Traurigkeit über diesen Verlust legte sich wieder auf Johannas Herz.

      Es war gut, dass sie viel Arbeit hatte und nicht weiter darüber nachdenken konnte.

      *

      Die nächsten Wochen vergingen. Gelegentlich kam Carin zu Besuch. Ansonsten telefonierten die beiden Freundinnen oft. Johanna, die das Pseudonym Jane hatte, bekam viele Mails. Einige waren sehr aufdringlich, andere sehr zaghaft. Es gingen Mails hin und her. Mit mehreren telefonierte Johanna, alias Jane, auch. Aber die Telefonate waren meist ziemlich verkrampft. Bei keiner Stimme bekam Johanna Herzklopfen.

      Eines Abends saß sie mit Carin zusammen. Sie redeten.

      »Das wird nichts, Carin! Ich melde mich da wieder ab. Das ist rausgeworfenes Geld. Auf diese Weise finde ich meinen Traummann nie.«

      »Wenn du meinst?«

      »Ja! Von den fünfundzwanzig Typen haben mir ohnehin nur gut Zweidrittel geschrieben. Das waren alle, mit denen ich weniger Übereinstimmungen hatte. Von denen im oberen Bereich schrieb mir nur ein Mann. Mit ihm habe ich auch telefoniert. Aber der ist nichts. Das spüre ich. Der hat einfach wohl alles angekreuzt. Er wollte auf Nummer sicher gehen, damit er viele Vorschläge bekommt. Das System ist doch nicht so gut, wie man denkt.«

      »Es ist wie bei einer Landkarte. Sie kann dir nur den Weg aufzeigen, Johanna. Die Straße entlang musst du selbst fahren und auch immer schön richtig abbiegen. Damit du nicht in der Pampa landest.«

      Johanna musste bei dem Vergleich schmunzeln.

      »Ja, ich weiß, wie damals auf unserer Hochzeitsreise. Erinnerst du dich, Carin? Wir haben es dir erzählt.«

      »O ja! Du und Rupold, ihr seid einige Tage in Waldkogel geblieben, bevor ihr dann doch nach Venedig gefahren seid.«

      »Ja! Es war schön. Wir fanden einen Bauern, auf dessen Grund wir mit unserem Bus parken konnten. Jeden Abend waren wir am Bergsee. Es war sehr schön. Wir wollten mal wieder hinfahren. Rupold und ich sprachen immer davon. Aber es wurde nie etwas daraus. Das war auch so etwas, was wir nicht gemacht haben. Rupold hat immer geredet und geredet und geplant und dann kam doch alles ganz anders und ich sagte ›Ja‹ und ›Amen‹. Ach, vielleicht war es auch gut, dass wir niemals mehr hingefahren sind. Vielleicht ist dieses Waldkogel heute ganz anders, als wir es in Erinnerung hatten. Vielleicht wären wir enttäuscht. Es war eben eine besondere Zeit, in der wir alles durch eine rosarote Brille sahen.«

      »Aber es war eine sehr glückliche Zeit für dich, Johanna.«

      »Ja, die Tage in Waldkogel, die waren noch schöner als die Tage in Venedig. Das hört sich vielleicht sonderbar an, Carin. Aber es war so.«

      »Dann fahre doch hin! Fahre alleine hin! Du hast doch dein Studio ab nächste Woche zu. Wo wolltest du Urlaub machen?«

      »Ich habe keine festen Pläne. Ich war im Reisebüro, aber das gefällt mir alles nicht so.«

      »Dann fahre nach Waldkogel. Vielleicht findest du dort dein Glück.«

      »Nein!«

      »Johanna, auch wenn du in Waldkogel nicht deinen Traummann findest, so findest du vielleicht dich selbst. Du bist, meiner Meinung nach, in einer Art Panik!«

      »Das


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