Toni der Hüttenwirt Paket 3 – Heimatroman. Friederike von Buchner

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Toni der Hüttenwirt Paket 3 – Heimatroman - Friederike von Buchner


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nun hab’ dich nicht so! Damals seid ihr einfach ins Blaue nach Italien gefahren. Du hast während deiner Zeit mit Rupold ein wenig deine Abenteuerlust eingebüßt. »Ja, stimmt! Rupold war ein ganz genauer Organisator und Planer …!«

      »Und irgendwie färben wohl die Eigenschaften der Eheleute aufeinander ab …«, spottete Carin.

      »Ich kann ja verstehen, dass ein Fluglotse alles unter Kontrolle haben muss. Aber dass er in unserem Leben dann auch so war, das war auch etwas, was mich mit den Jahren nervte, Carin.«

      »Gut, sich davon zu lösen! Du bist nicht mehr Rupolds Anhang, sondern du kannst wieder ganz du selbst sein.«

      Johanna stöhnte leise.

      »Du hast ja so recht, Carin. Wir leben getrennt, wollen auseinander gehen und ich verhalte mich immer noch wie seine Frau.«

      Während Johanna geredet hatte, spielte sie mit der Maus herum und klickte die Bilder auf der Homepage des Fremdenverkehrsamtes an.

      »Die Berghütte schaut urig aus! Lies mal, was da steht, Hanna!«

      »Einsam gelegene Berghütte oberhalb von Waldkogel, nur zu Fuß erreichbar. Der ideale Aufenthaltsort für Bergliebhaber, die die Einfachheit und Ursprünglichkeit der Berge suchen. Idealer Ausgangspunkt für Klettertouren und Bergwanderungen«, las Johanna.

      »Du, da gibt es nur eine Handy-Nummer!«

      Carin drückte Johanna das Telefon in die Hand. Johanna gab sich geschlagen und rief an.

      »Grüß Gott! Hier spricht Toni von Tonis Berghütte!«

      »Guten Abend! Entschuldigen Sie bitte den späten Anruf, Herr Toni. Ich habe die Berghütte auf den Seiten des Fremdenverkehrsverbandes von Kirchwalden gesehen. Kann ich bei Ihnen ab morgen Abend ein Zimmer bekommen?«

      Johanna hörte eine sympathische Stimme, die leise lachte.

      »Mei, sicher! Aber richtige Zimmer haben wir hier nicht. Wir haben einfache Kammern, klein, fein und sauber. Für wie lange soll es sein?«

      »Eine Woche, vielleicht auch zwei Wochen?«

      »Des geht in Ordnung! Auf welchen Namen soll ich die Kammer reservieren?«

      »Johanna Schlegel!«

      »Gut, Johanna!«

      »Schlegel!«, wiederholte Johanna.

      »Des habe ich schon verstanden. Aber auf Familiennamen legen wir keinen großen Wert unter Bergkammeraden. Bist noch nicht oft in den Bergen gewesen oder?«

      »Ja, das stimmt, Herr Toni!«

      »Toni, nur Toni!«

      »Gut!«

      »Dir wird es schon gefallen! Du kannst mit dem Auto bis zur Oberländer Alm fahren. Dann musst du laufen. Wenn du dich vor dem Aufstieg fürchtest, dann lasse ich dich abholen. Rufe an, wenn du auf der Alm bist.«

      »Das mache ich, danke, Toni!«

      »Wir freuen uns, dir unsere Berge zu zeigen. Pfüat di!«

      »Fü…fü…di?«

      »Naa, des heißt ‘Pfüat di!’ Des bedeutet ‘Behüt dich Gott’ also ‚Auf Wiedersehen!’, so sagen wir hier in den Bergen. Aber des wirst du noch lernen, Johanna.«

      »Ich werde es versuchen! Dann bis morgen!«

      Johanna legte auf.

      »Himmel, das war ja ein wirklicher Bergschrat! Das fängt ja gut an!«

      »Wer eine Reise tut, der kann etwas erleben!«, sagte Carin.

      Sie stand auf.

      »So, meine Mission ist erfüllt, meine liebe Johanna. Ich gehe und du packst. Ich wünsche dir eine gute Reise. Rufe mich an! Ich will alles wissen! Vor allem, ob du diesem Bobby deine Adresse oder Telefonnummer gibst.«

      Carin blinzelte Johanna zu.

      »Mal sehen! Ich werde darüber nachdenken!«

      »Tue das, meine liebe Hanna! Ich wünsche dir einen sehr schönen Urlaub!«

      Die Freundinnen umarmten sich. Dann brachte Johanna Carin hinaus.

      Johanna packte die halbe Nacht. Es war gar nicht so einfach zu entscheiden, was sie für einen Urlaub in die Berge einpacken sollte. Außerdem gestand sie sich ein, dass sie mit ihren Gedanken bei diesem Bobby war. Mehrmals las sie die Mails. Die Neugierde wuchs. Vielleicht wäre er der Richtige, dachte sie noch, bevor sie einschlief.

      *

      Johanna war schon zwei Tage auf der Berghütte. Es gefiel ihr sehr. Den ganzen Tag saß sie auf der Terrasse der Berghütte. Die Ruhe tat ihr gut. Der Blick über das Tal und hinauf zu den Gipfeln empfand sie als Balsam für ihre wunde Seele. Es war, als trinke ihr Herz sich an der Landschaft satt.

      Es war Vormittag. Die meisten Hüttengäste waren zu ihren Bergwanderungen oder Hochgebirgstouren aufgebrochen. Toni kam mit zwei Bechern Kaffee zu Johanna.

      »Darf ich mich zu dir setzen? Magst einen Kaffee? Geht aufs Haus!«

      »Bitte, setz dich, Toni! Danke für den Kaffee! Womit habe ich den verdient?«

      Toni schmunzelte.

      »Des gehört hier zum Service, Johanna! Die Anna und ich, wir kümmern uns gern um unsere Gäste. Wenn wir sehen, dass … Mei, ich meine, net jeder Gast ist wie der andere.«

      »Dann habt ihr euch viel vorgenommen.«

      »Es macht uns Freude. Und in deinem Fall denke ich, dass wir vielleicht etwas tun können, damit dein Aufenthalt noch schöner wird.«

      »Oh, er ist perfekt! Ich kann gar nicht genug von der schönen Aussicht bekommen.«

      »Des freut mich! Aber willst net mal eine Wanderung machen? Musst keine Angst haben. Nicht alle Wanderwege sind gefährlich und verlangen alpine Erfahrung.«

      Sie tranken einen Schluck Kaffee.

      »Ich meine des nur, weil du uns gesagt hast, dass du keine Bergerfahrung hast.«

      »Das stimmt! Bisher verbrachte ich immer die Urlaube am Meer.«

      »Ah, dann ist die Anna die richtige Gesprächspartnerin für dich! Anna kommt aus Hamburg!«

      Johanna lachte.

      »Danke, Toni! Aber über das Meer möchte ich nicht reden.«

      »Ganz wie du magst. Soll ich dir eine Karte holen und dir einige einfache Wandertouren erklären?«

      »Das ist lieb gemeint, Toni. Danke! Aber ich bin hier restlos glücklich.«

      »Des ist auch gut. Weißt, es ist selten, dass wir einen Hüttengast haben, der nur auf der Terrasse sitzt. Da dachte ich, ich rede mal mit dir.«

      »Das ist lieb von dir, Toni. Aber ich genieße diese Ruhe und diesen Frieden. Das ist genau das, was ich gesucht habe. Ich bin in einem sehr schwierigen Lebensabschnitt. Ich muss mein Leben neu ordnen. Bisher habe ich mich immer nach jemand gerichtet. Jetzt lebe ich allein. Das muss ich erst wieder lernen. Aber ich will dich mit meinem privaten Zeugs nicht belästigen.«

      Johanna lächelte Toni an.

      »Du belästigt mich nicht. Weißt, als Hüttenwirt ist man Gastwirt, Bergführer, Seelsorger und Psychologe in einer Person. Des bringt der Beruf des Hüttenwirts so mit sich, wenn man ihn so lebt wie ich und meine Anna das tun. Weißt, die Ruhe der Berge, die kann bei Menschen vieles auslösen. Dem einen bekommt sie gut und er findet zu sich selbst. Bei anderen brechen alte Konflikte auf, die er in der Hektik des normalen Alltags verdrängt hatte.«

      »Ich verstehe, was du mir sagen willst, Toni.«

      »Des ist gut! Also, wenn du reden magst, dann hören ich und die Anna dir gern zu. Wir sind Fremde für dich. Wir müssen keine Rücksicht nehmen, wollen dich net mit unserer Meinung manipulieren. Als neutrale


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