Toni der Hüttenwirt Paket 3 – Heimatroman. Friederike von Buchner

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Toni der Hüttenwirt Paket 3 – Heimatroman - Friederike von Buchner


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wie die Berge rund um Waldkogel.«

      Er trank einen Schluck Kaffee.

      »Ich fahre jetzt heim in meine Wohnung, sammle ihre Geschenke ein und fahre zu Alina. Ich rede mit ihr und löse die Verlobung.«

      Er lächelte.

      »Dann werde ich hoffentlich einige Stunden schlafen können. Anschließend komme ich zurück. Ich treffe mich mit Judy oben auf der Berghütte. Ich rede mit ihr und mache ihr meinen Antrag.«

      »Der Himmel stehe dir bei, Bub!«

      »Das wird er, Tante Lore. Die Engel vom ›Engelssteig‹ sind auf meiner Seite, das ist ganz sicher.«

      Adam griff über den Tisch nach der Hand seiner Frau.

      »Lore, dann geben wir dem Buben auch unseren Segen für sein Vorhaben, meinst net?«

      »Doch, den geben wir ihm. Wenn er so davon überzeugt ist, dass die Engel ihn und diese Judith geführt haben, dass sie zusammenkommen.«

      Sie wiegte den Kopf.

      »Judith, das ist ein Name aus der Bibel. Wenn ich mich recht erinnere, war sie eine fromme und schöne Witwe. Dass deine Judith gottesfürchtig ist und auch schön, des hast ja gesagt. Hoffentlich passiert dir nix, dass sie bald Witwe wird.«

      »Tante, nun sei net abergläubig! Da hätten sich die Engel viel unnötige Arbeit gemacht, uns zusammenzubringen, um mich dann im Paradies auf sie warten zu lassen. Naa, naa! Ich werde das Paradies hier auf Erden mit ihr haben. Dazu wird es auf der Wiese hinter dem Haus ein Beet aus Vergissmeinnicht geben. Wenn ihr was für mich tun wollte, dann könnt ihr schon mal anfangen, des Areal vorzubereiten. Wenn ich zurück bin, fange ich gleich mit dem Bau von dem Hausboot an. Ich habe auf dem Weg hierher schon mal so in Gedanken die grobe Planung gemacht. Ich werde morgen dem Albert Weisgerber meine Liste faxen. Der kann dann schon mal damit beginnen, das Holz zu richten.«

      Alban griff über den Tisch und streichelte die Wange seiner Tante.

      »Freust dich denn gar net?«

      »Doch, Bub, ich freue mich! Ich freue mich sehr. So glücklich hast net ausgesehen, als du die Alina hast heiraten wollen. Ich wünsche dir alles, alles Gute und freue mich, wenn du des Madl auf den Hof bringst und uns vorstellen tust.«

      »Übermorgen! Übermorgen am Abend bringe ich sie her! Zweimal werdet ihr noch wach, dann ist der Judy-Tag!«, scherzte Alban in Abwandlung des Kinderreims.

      Er trank seinen Kaffee aus.

      »So, ihr beiden! Dann fahre ich!«

      Er stand auf und umarmte seine Tante und seinen Onkel.

      *

      Alban griff nach seiner Reisetasche und wollte zum Auto gehen, als von draußen ein Motorengeräusch hereindrang.

      »Himmelherrgottsakramemt! Sag bloß, des ist die Alina? Ich kenne das Geräusch ihres Autos! Des muss die Alina sein.«

      Vor Überraschung ließ Alban die Reisetasche fallen. Er wollte hinausstürzen.

      »Bub, ich bin der Bauer hier! Lass mich des machen! Hole dir einen Schnaps. Fahren musst heute Nacht dann nimmer. Des ist ja schon mal ein Vorteil.«

      Adam Grummer schaltete die Hängelampe über der Haustür ein. Er trat auf den Hof. Alban hatte sich nicht geirrt. Alina parkte und stieg aus.

      »Mei, im Dirndl!«, rief Adam erstaunt aus. »Was für ein ungewohnter Anblick! Dann komm herein!«

      »Guten Abend, Herr Grummer!«

      »Ja, ja, schon gut! Grüß Gott, Alina!«

      »Gefällt Ihnen mein Dirndl? Steht mir gut, wie? Ich wusste gar nicht, wie bequem so ein Kleidungsstück ist. Ich denke, ich werde noch ein richtiges Madl der Berge.«

      Adam Grummer schwieg zu dieser Ankündigung. Wortlos führte er Alina in die Küche.

      Alban und Alina sahen sich an.

      »Grüß Gott, Alban! Schau, da bin ich!« Sie drehte sich im Kreis. »Wie gefalle ich dir im Dirndl? Ich gefalle dir, nicht wahr? Du bist so überrascht, dass du wie angewurzelt dastehst und mich anstarrst. Willst du mich nicht umarmen?«

      Alina wollte auf ihn zueilen. Alban hielt abwehrend die Hände nach vorne. Sie blieb stehen.

      »Warum bist du hier?«, presste er heraus.

      »Weil ich dachte, wir könnten miteinander reden. Ich habe mir deine Vorschläge nie genau angehört. Das tut mir leid. Ich habe mich störrisch benommen. Alban, es tut mir so leid. Verzeihe mir! Sicher können wir auch in Waldkogel heiraten, wenn dir so viel daran liegt.«

      Alban schenkte sich das Schnapsglas voll und trank es in einem Zug aus. Er schenkte es sich noch einmal voll und trank es aus.

      Seine Tante und sein Onkel setzten sich nebeneinander auf die Eckbank hinter dem Küchentisch und warteten, was weiter geschehen würde. Spannung lag in der Luft. Alina nahm jetzt erst wahr, dass Albans Tante Lore auch im Raum war. Sie lächelte sie an und nickte ihr zu.

      Alban räusperte sich. Er zog seine Jacke aus und hing sie über eine Stuhllehne.

      »Weißt, an was ich denken muss, Alina? Wenn ich dich so im Dirndl da stehen sehe, erinnere ich mich an unser Gespräch während des Mittagessens bei deinen Eltern.« Alban seufzte hörbar, sprach dann weiter. »Ich denke, dass du perfekt angezogen bist für deinen Büßergang. Als König Heinrich von Speyer nach Canossa zum Papst ging, um von dem Bann erlöst zu werden, den Papst Gregor über ihn verhängt hatte, da trug er ein Büßerhemd. Du hast dir ein Dirndl angezogen. Doch die Verkleidung hilft dir auch nicht mehr.«

      Alban holte Luft.

      »Es ist vorbei mit uns! Es ist aus und vorbei! Hiermit löse ich unter Zeugen mein Versprechen, dich zu ehelichen. Ich löse unsere Verlobung. Ich wollte gerade losfahren. Dort steht meine Reisetasche. Du hast mir den Weg erspart, Alina. Deine Geschenke bringe ich nach meinem Urlaub zu deinen Eltern. Was ich dir geschenkt habe, das kannst du behalten oder es in der Mülltonne entsorgen. Ich will sie nicht zurück.«

      Alban griff in die Hosentasche und legte seinen Verlobungsring auf den Tisch. Er hatte ihn am Nachmittag im Wald vom Finger gestreift.

      Es war ganz still in der großen Wohnküche des Grummer Hofes. Außer dem regelmäßigen Ticken der Uhr war nichts zu hören. Alina starrte Alban an. Sie ging einige unsichere Schritte auf den Tisch zu und hielt sich fest.

      »Das kannst du nicht so meinen! Ich habe dir doch gesagt, dass ich einverstanden bin. Jetzt sind doch alle Missverständnisse zwischen uns beseitigt.«

      »Das waren keine Missverständnisse, Alina. Das waren Missklänge. Das waren solche Misstöne, dass sie mich aufgerüttelt haben. Ich habe viel Zeit gehabt, über dich und uns nachzudenken. Es ist gut, so wie es gekommen ist. Wir passen nicht zusammen!«

      »Doch, wir harmonieren gut! Wir kennen uns gut, sind viele Jahre zusammen. Zu unserem Glück fehlen uns nur der Trauschein und Kinder. Du wolltest doch immer Kinder haben, bald wolltest du Kinder haben. Ich bin auch bereit zurückzustecken. Ich kann auch nur Hausfrau und Mutter sein, wenn du es so willst.«

      »Alina, du bettelst schon! Hast du nicht mehr Selbstachtung? Ist dir wirklich nicht klar, welche lächerliche Figur du im Augenblick abgibst?«

      »Ich verstehe, dass das auf dich alles verwirrend sein muss. Du musst mir glauben. Ich habe dich nur nicht früher angerufen oder bin gekommen, weil ich viel nachgedacht habe – über mich und dich. Jetzt ist alles klar. Ich sehe ein, dass die Schuld bei mir liegt. Jemanden zu lieben, heißt doch auch zu verzeihen oder? Bitte, lass uns weiter zusammen sein. Wir können die Hochzeit gern verschieben. Du wirst sehen, ich habe mich geändert. Wir heiraten, wenn du dir sicher bist, dass ich mich wirklich geändert habe. Alban, ich liebe dich!«

      »Du hörst dich gut an! Allein mir fehlt der Glaube! Alina, ich kenne dich. Ich weiß, dass du überzeugt bist von dem, was du sagst. Aber du belügst dich selbst. Und deshalb belügst du auch mich.


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