Toni der Hüttenwirt Paket 3 – Heimatroman. Friederike von Buchner

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Toni der Hüttenwirt Paket 3 – Heimatroman - Friederike von Buchner


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waren in der Küche der Berghütte.

      »Guten Morgen! Hast du gut geschlafen, Judith?«, fragte Toni.

      Anna stand am Herd und nickte ihr zu.

      »Setz dich hier her! Willst du Frühstück oder wartest du auf das Mittagessen?«

      »Frühstück!«

      »Ich mache dir gleich ein gutes Berghüttenfrühstück!«, sagte Anna. »Nur einen Augenblick!«

      Sie nahm einen Teller und gab etwas aus einem Topf darauf. Toni trug es hinaus.

      »Wir sind zwar kein Sternerestaurant, Judith. Aber dann und wann erfüllen wir schon mal Sonderwünsche. Es kommt gelegentlich vor, dass wir Gäste haben, die Diät halten müssen, zum Beispiel.«

      »Ich muss keine Diät halten! Was ist ein Berghüttenfrühstück?«

      »Das besteht aus einer Pfanne mit Eiern und Speck, Brot, Butter, Käse, Wurst, Schinken, Marmelade und süßem Kaffee.«

      Judith lachte.

      »Mästen musst du mich nicht, Anna! Eier mit Speck und viel süßen Kaffee, das reicht mir.«

      Während Anna wartete, bis die Eier mit dem Speck in der Pfanne stockten, goss sie Judith schon mal Kaffee ein.

      »Erzähle mir von Susanne! Wie geht es ihr, Sven und dem kleinen Peter?«

      »Gut, geht es ihnen, sehr gut! Peter geht jetzt jeden Morgen in den Kindergarten. Ich soll dir sagen, dass sie euch bald mal wieder besuchen kommt.«

      »Das ist schön!«

      Die Eier waren fertig. Anna stellte die Pfanne auf den Tisch und gab Judith eine Gabel. Sie genoss dieses rus­tikale Ambiente und aß mit viel Appetit aus der Pfanne. Anna lächelte sie an.

      »Soso! Dann scheinst du von der schnellen Truppe zu sein. Bist kaum angekommen und hast in den Bergen schon einen feschen Burschen aufgegabelt.«

      Judith kaute den Mund leer und verdrehte dabei träumerisch die Augen.

      »Es war Zufall! Ich bin ihm eigentlich am Samstag in Kirchwalden begegnet und dann noch einmal gestern in Waldkogel. Wie heißt es? ›Alle guten Dinge sind drei‹! Zum dritten Mal begegneten wir uns beim Erkerchen.«

      Unter viel Gelächter erzählte Judith, wie sie in Ohnmacht gefallen war. Toni stand im Türrahmen und hörte mit zu. Es waren wenige Gäste auf der Berghütte. Es hatte am Morgen länger geregnet. Jetzt noch hingen vereinzelt Regenwolken am Himmel. So hatten Toni und Anna einen Augenblick zum Plaudern. Sie nahmen sich jeder einen Kaffee und setzten sich zu Judith an den Tisch.

      »Dich hat’s ja mächtig erwischt, Judy! Dein Herz steht in Flammen!«

      »Ja, Toni! So ist es! Ich hätte nie erwartet, dass ich meinen Traumprinzen hier in Waldkogel finde. Dabei war ich sehr ärgerlich, als ich für den verhinderten Kollegen einspringen musste. Jetzt bin ich sicher, dass dahinter ein tieferer Sinn steckte, damit Alban und ich uns begegnen.«

      Toni und Anna warfen sich einen Blick zu.

      »Der Name Alban ist nicht sehr häufig in Waldkogel. Vom Alter her kann es eigentlich nur der Alban Grummer sein.«

      »Genau, das ist er! Er ist Schiffsingenieur. Sicherlich kennst du ihn Toni. Jetzt muss ich nicht mehr viel von ihm erzählen. Entschuldigt, dass ich nicht früher seinen Namen genannt habe. Da labere ich euch die Ohren voll von meinem Supermann, und ihr wisst nicht, dass ich von Alban rede!«

      Anna schenkte sich und Toni Kaffee nach. Sie gaben Milch dazu und rührten um. Sie waren still.

      »Was habt ihr auf einmal?«, fragte Judith verwundert.

      Toni räusperte sich.

      »Wir wundern uns!«

      »Wundern? Warum? Ich verstehe nur Bahnhof. Redet schon!«

      Toni rieb sich das Kinn.

      »Ich habe vergangene Woche Adam und Lore Grummer unten im Dorf getroffen. Sie haben mir ziemlich ihr Leid geklagt. Sie haben mich sogar gebeten, mit dem Alban zu reden. Er war einer meiner Schulkameraden, bis er nach Kirchwalden aufs Gymnasium ist.«

      »Toni, rede nicht drum herum! Ich ahne, dass etwas nicht stimmt.«

      »Ja mei, wie soll ich das sagen, Judy. Du schwebst auf Wolke Sieben – und ich will dich da nicht herunterholen.«

      »Toni, wir können Judy auch nicht in ihr Unglück rennen lassen. Sue würde mir dafür das Fell über die Ohren ziehen.«

      Judiths Hals fühlte sich trocken an. Sie trank den Kaffee aus. Anna schenkte ihr nach.

      »Also, ich sage es am besten so. Der Alban ist schon viele Jahre mit einem Madl zusammen, besser sage ich, mit einer jungen Frau. Sie wohnt in der Stadt, in der Alban arbeitet. Sie haben sich im letzten Jahr verlobt und planten ihre Hochzeit für den Herbst. Bei der Planung haben sie sich gestritten. Jetzt sei der Alban sehr bekümmert und würde nur auf dem Hof herumhängen. Mei, des konnte ich irgendwie verstehen. Ich hätte ein solches Madl schon längst in die Wüste geschickt, wenn des alles stimmt, wie sie der Adam und die Lore beschrieben haben. Aber der Alban scheint sehr an dem Madl zu hängen und leidet wie ein Stück Vieh. Ich hatte noch keine Zeit, den Alban zu besuchen. Ich hatte vor, den Alban diese Woche darauf anzusprechen, so ganz nebenbei. Ich wollte auf den Grummer Hof gehen und ihn auf ein Bier im Wirtshaus meiner Eltern einladen.«

      Judith wurde blass. Ihr Herz raste. Sie legte sich die Hand auf die Brust, als wollte sie es festhalten.

      »Du denkst, er hat mir etwas vorgemacht, Toni? Er machte mir schöne Augen, obwohl er noch mit der anderen Frau zusammen ist und diese sogar heiraten will, ist es so?«

      »Judith, das weiß ich nicht! Ich bin nur ein bisserl verwundert. Immerhin wollten die beiden nach dem Viehabtrieb heiraten. Es soll eigentlich schon alles beredet worden sein.«

      Anna schüttelte den Kopf.

      »Toni, Judith soll das selbst herausfinden! Vielleicht wäre es besser gewesen, wir hätten erst mal abgewartet. Vielleicht ist es doch ein anderer Alban.«

      »Schmarrn, Anna! Es gibt nur einen Alban Grummer, der Schiffe baut. Aber es ist mühsam, wenn wir uns jetzt in Spekulationen verlieren. Du musst selbst herausfinden, wie es bei ihm um die Liebe zu dir steht. Vielleicht war des Ganze nur ein harmloser Flirt, und du hast dir Hoffnungen gemacht, hast Liebe herausgehört, wo gar net so viel ist.«

      »Ich kann mich doch nicht so irren! Oder doch? Anna, Toni, in meinem Kopf dreht sich alles! Ich glaube, mir wird übel!«

      »Da hilft ein doppelter Obstler, ein selbstgebrannter Schnaps vom Alois.«

      Schnell schenkte Toni Judith in einen Wasserglas einen großen Obstler ein.

      »Runter! Den trinkst jetzt ganz aus!«

      Gehorsam setzte Judith das Glas an die Lippen. Sie nippte daran.

      »Das Zeug brennt ja wie Feuer!«

      »Weißt net? Feuer muss man immer mit Feuer bekämpfen. Austrinken!«, befahl ihr Toni und achtete, dass sie austrank.

      »Oh Gott, der weckt Tote auf!«, stöhnte Judith.

      »Fühlst dich besser?«

      »Übel ist mir nicht mehr! Durcheinander bin ich noch immer. Ich weiß nicht, was mit meinen Gefühlen los ist. Mein Herz sagt: Ja – Nein – Ja – Nein! Immer geht es mit meinen Gefühlen hin und her wie bei einem Uhrenpendel.«

      »Dann wartest am besten, bis er wiederkommt, Judith. Dann gehst mit ihm hinter die Berghütte. Dort seid ihr alleine, und du kannst dich mit ihm aussprechen.«

      Judith seufzte tief.

      »Ich bin wirklich von meiner Wolke Sieben gestürzt.«

      Toni lächelte sie an.

      »Vielleicht ist alles halb so schlimm, und ein Fallschirm sorgt doch noch für einen sanften Fall. Oder


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