Toni der Hüttenwirt Paket 3 – Heimatroman. Friederike von Buchner

Читать онлайн книгу.

Toni der Hüttenwirt Paket 3 – Heimatroman - Friederike von Buchner


Скачать книгу
Wohnzimmer der Berghütte auf das Sofa. Sie flößte ihr eine Tasse Kräutertee ein, frisch aufgebrüht, aus einer Spezialkräutermischung von Ella Waldners, die beruhigte. Das wußte Anna aus Erfahrung. Bald darauf schlief Alexandra tief und fest ein.

      *

      Das Läuten eines Handys drang von weitem an Alexandras Ohr. Langsam kam sie zu sich. Sie schaute sich um und erinnerte sich wieder. Die Wanduhr in Tonis und Annas Wohnzimmer zeigte, dass es früher Nachmittag war. Das Handy klingelte. Alexandra angelte es aus ihrer Jackentasche, drückte die grüne Taste und lauschte.

      »Hi, Cheri! Ich bin es, Claire! Ich habe die ganze Nacht nicht geschlafen. Wo bist du? Warum bist du nicht gekommen, Cheri?«

      Alexandras Herz fing an zu klopfen.

      »Hallo, Cheri? Warum antwortest du nicht?«

      Alexandra räusperte sich.

      »Hallo, wen wollten Sie sprechen?«, fragte Alex.

      »Oh, wer sind Sie?«

      »Ich frage, wer Sie sind?«

      »Ich frage mich, warum Sie an Fabians Handy sind?«

      »Oh, so! Der Typ heißt Fabian! Gut, dass Sie mir das sagen!«

      »Wieso haben Sie sein Handy? Wieso nehmen Sie sein Gespräch an, wenn Sie nicht einmal wissen, wie er heißt?«

      »Vielleicht liegt ja eine Verwechselung vor? Falsche Nummer? Wie sieht dieser Fabian aus und was für ein Auto fuhr er?«

      »Oh, er sieht gut aus! Hat einen großen roten Sportwagen aus Ita­lien!«

      »Ja, von dem Mann habe ich das Handy ausgeliehen!«

      »Dann geben Sie es ihm umgehend wieder zurück! Ich mache mir Sorgen. Ich muss unbedingt mit ihm reden!«

      »Wer sind sie?«

      »Claire! Eine Freundin! Seine Freundin!«, betonte sie mit Nachdruck.

      Es blieb bei Alexandra nicht ohne Wirkung.

      »Oh – so!«, hauchte Alexandra leise.

      »Hören Sie! Sagen Sie ihm, er soll mich sofort anrufen! Wir sind alle sehr besorgt! Nein, das stimmt nicht! Nur ich bin besorgt! Er soll mich unbedingt anrufen. Ich warte im Hotel in Davos auf ihn, sagen Sie ihm das!«

      »Und Ihr Name war Claire?«

      »Ja, mein Name ist Claire, Claire de Clermont, Marquise de Clermont!«

      »Ich werde es versuchen! Auf Wiedersehen! Nein, besser nicht! Ich will nichts mit ihm zu tun haben und nichts mit irgendjemand, den er kennt. Er hat mir genug angetan!«, stöhnte Alexandra und legte auf.

      Gleich darauf läutete das Handy wieder. Alexandra sah an der Nummer, dass es wohl wieder diese französische Adelige war. Wütend schaltete Alexandra das Handy ganz aus.

      Dann sah Alexandra, dass auf dem Tisch ein Tablett mit Frühstück stand. Daneben lag ein Zettel. Da­rauf stand:

      Guten Morgen, liebe Alex! Hier draußen ist viel los! Ich glaube, halb Waldkogel ist auf die Berghütte gekommen. Sie waren vorher alle bei deiner Almhütte. Trink erst einmal in Ruhe Kaffee und iss etwas. Dann kannst du dich immer noch der Meute stellen.

      Liebe Grüße, Anna

      Alexandra schmunzelte. Die liebe Anna, dachte sie. Sie goss sich Kaffee ein und machte sich ein Brot mit Butter und Marmelade. Sie aß es genüsslich auf. Dann hörte sie ein Kratzen an der Tür. Sie öffnete die Tür einen Spalt, und Bello drückte sich herein. Er sprang erst einmal an Alexandra hoch und schleckte ihr das Gesicht ab.

      »Bello, willst du mich waschen! Lass das, du Schlingel!«

      Bello sprang auf das Sofa und legte sich hin.

      Alexandra musste schmunzeln. Sie ging zu ihm und kraulte ihm das Fell.

      »Bist ein guter Hund! Komm, ich gebe dir ein Stück Wurst!«

      Bei einem Stück blieb es dann nicht. Alexandra verfütterte den ganzen Wurstteller an Bello. Damit hatte sie endgültig sein Herz erobert. Er bellte laut.

      Anna hörte es draußen im Wirtsraum der Berghütte und kam he­rein.

      »Guten Morgen, Alex! Wie geht es dir?«

      »Guten Morgen, Anna! Wie soll es mir schon gehen? Danke erst einmal für das Asyl und das wunderbare Frühstück.«

      »Freut mich! Es scheint dir ja geschmeckt zu haben! Die Wurst war von unserem neuen Metzger!«

      Alex lachte.

      »Keine Ahnung, wie sie geschmeckt hat. Das musst du Bello fragen!«

      Die beiden Frauen lachten.

      »Sind immer noch so viele Neugierige draußen?«

      »Nein, Toni wurde ärgerlich und hat sie fortgeschickt! Aber verdenken kann man es ihnen nicht. Es passiert ja nicht jeden Tag, dass ein Auto in eine Almhütte fährt und dazu noch ein italienischer Nobelsportwagen.«

      Alexandra stand auf.

      »Gut, dass es ruhiger ist! Ich muss mich wohl jetzt auch auf den Weg machen. Hoffentlich lungern nicht zu viele um meine Hütte herum.«

      »Alexandra! Du musst hierbleiben! Du kannst in deiner Almhütte nicht wohnen. Sie ist einsturzgefährdet. Es ist viel zu gefährlich für dich, sie zu betreten. Aber Toni hat schon mit Leo von der Bergwacht und einigen von der Freiwilligen Feuerwehr geredet. Sie kommen heute Abend und bergen deine Sachen.«

      »Oder was noch davon übrig ist, Anna«, warf Alexandra ein.

      Anna schlug Alexandra vor, bis zum Abend auf der Berghütte zu bleiben. Dann würde man weitersehen.

      »Setz dich auf die Terrasse und stell dir vor, dass du hier in Urlaub bist, Alex«, sagte Anna.

      Sie gingen gemeinsam hinaus.

      Den ganzen Nachmittag verbrachte Alexandra mit Sebastian und Franziska. Die beiden Kinder hörten interessiert zu, wie Alexan­dra ihnen von früher erzählte, als Anna und sie noch Kinder waren. Davon konnten Franzi und Basti nicht genug hören. Vor allem die Geschichten über die Neufundländer-Hunde der Bremer Großeltern.

      »Unterhaltet ihr euch gut?«, fragte Anna.

      Sie brachte den drei Limonade an den Tisch.

      »Ja«, strahlte Franzi. »Die Alex weiß so viele Geschichten über Hunde.«

      Anna lächelte.

      »Die Alex hat neben meinen Großeltern gewohnt. Sie war fast jeden Tag bei ihnen und half bei der Hundezucht. Ich war nur in den Ferien dort. Ihr wisst ja, dass ich mit meinen Eltern in Hamburg gelebt habe und nach ihrem Tod dort bei der Mutter meines Vaters geblieben bin.«

      »Können wir mal hinfahren, Anna? Können wir deine Großeltern besuchen?«, fragte Franziska und legte den Kopf an Anna.

      »Ja, das wollen wir, Anna! In Hamburg bei den Verwandten waren wir schon zu Besuch. Aber deine anderen Verwandten«, Basti schmunzelte verlegen und verbesserte sich sofort, »unsere anderen Verwandten kennen wir nicht.«

      »Stimmt, Basti!«, sagte Anna, sie war jetzt auch überrascht.

      »Stimmt, aber das geschah nicht mit Absicht. Du weißt doch, dass ich oft mit den Großeltern Bremer telefoniere.«

      »Das ist zwar nicht so wie ein Besuch. Und ich würde so gern die vielen Neufundländer Hunde sehen! Gibt es da auch ganz kleine Welpen?«

      Anna schmunzelte.

      »Wir können es einrichten, dass wir zu Besuch hinfahren, wenn es Welpen gibt!«

      »Super!« Franziska stand die Freude im Gesicht. »Wann fahren wir?«

      Anna streichelte Franziska über ihre blonden Locken.

      »Vielleicht in den Herbstferien oder in den Winterferien. Aber die Großeltern sind alt.


Скачать книгу