Toni der Hüttenwirt Paket 3 – Heimatroman. Friederike von Buchner

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Toni der Hüttenwirt Paket 3 – Heimatroman - Friederike von Buchner


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Ich muss sofort weiter! Aber ich komme natürlich für den Schaden auf.«

      Alexandra blieb ganz ruhig stehen. Sie starrte den Mann an, den sie nur undeutlich erkennen konnte. Aber es erfasste sie ein seltsames Gefühl.

      »Sie bluten!«, sagte sie.

      »Ja, ich weiß. Das kommt von dem Zerbersten der Scheiben. Ich habe mit der Hand die Glasscheiben hinausgedrückt. Nun, machen Sie schon!«, brüllte er. »Und wegen dieser alten Almhütte müssen Sie sich keinen Kummer machen. Wird alles ersetzt!«

      Alexandra rührte sich nicht von der Stelle.

      Dieser Kerl, der jetzt noch frech ist, hat meine Hütte kaputtgemacht und meine Bilder zerstört. Im Mondlicht sah Alexandra, dass die ganze Almhütte schief war und das Dach schräg darauf hing. Ihr war klar, dass es lebensgefährlich sein konnte, hinein zu gehen. Dabei war der Drang groß, nach ihren Bildern zu sehen.

      »Hören Sie, Frau …, hören Sie! Ich kann verstehen, dass Sie geschockt sind. Aber es ist doch nur Sachschaden. Ihnen ist nichts geschehen und mir auch nichts! Sie waren doch nicht im Haus, oder?«

      Er stockte.

      »Oder war noch jemand in der Almhütte?«

      Alexandra schüttelte den Kopf.

      »Gott sei Dank!«, seufzte der Mann.

      »Haben Sie ein Handy?«, fragte Alexandra.

      »Der erste kluge Satz von Ihnen! Hier bitte!«

      Er reichte ihr sein Handy aus dem Seitenfenster des roten Autos, in dessen Rahmen noch Glassplitter hingen.

      Alexandra wählte die Nummer von Tonis Handy. Sie musste sie mehrmals eingeben, weil sie sich in der Aufregung immer wieder vertippte.

      Endlich läutete es hin, und Toni meldete sich.

      »Tonis Berghütte!«, drang es an Alexandras Ohr.

      »Toni, Gott sei Dank! Hier Alex! Die Almhütte ist zerstört. Meine Bilder sind kaputt! Hinten ist er reingekracht! Toni, ich weiß nicht, was ich machen soll!«

      »Sie sollen außen an der Tür ziehen!«, brüllte der Mann im Auto.

      »Alex! Wer war das? Was brüllt er?«, fragte Toni, der es gehört hatte.

      »Das war er! Dieser Mann! Er ist im Auto eingeklemmt. Ich soll ihn rausholen. Er will gleich weiter! Das will ich nicht! Er hat alles kaputtgemacht! Toni!«

      Alexandra versagte die Stimme. Sie schluchzte nur noch und brachte keine zusammenhängenden Sätze mehr heraus.

      Toni wurde aus der ganzen Sache nicht schlau. Er gab Anna das Handy.

      Anna redete erst mal beruhigend auf Alexandra ein. Dann stellte sie ihr Fragen.

      Langsam konnte sich Anna ein Bild machen.

      »Ganz ruhig, Alex! Wir kommen! Ich schicke Bello zu dir! Bleibe, wo du bist! Rühre dich nicht von der Stelle und betrete auf keinen Fall die Almhütte. Wir beeilen uns!«

      Anna legte auf.

      »Toni, da ist ein Unglück geschehen! Soweit ich Alex verstanden habe, ist ein Auto in ihre Almhütte gerast. Die Hütte muss ziemlich zerstört sein. Alex bangt um ihre Bilder. Der Fahrer ist noch im Auto, will aber Fahrerflucht begehen, soweit ich Alex verstanden habe!«

      »So ein Rowdy!«, schimpfte Toni.

      Er ging von der Küche in die Wirtsstube der Berghütte und hob die Arme.

      »Hört mal alle her! Da ist ein Unglück geschehen. Ein Auto ist in der Nähe der Oberländer Alm in eine Almhütte gerast. Ich werde die Bergwacht verständigen und drunten in Waldkogel Bescheid sagen. Der Alois bleibt hier! Anna und ich schauen mal nach. Des Madl, dem die Hütte gehört, ist eine Freundin von Anna. Wer will sich uns anschließen?«

      Alle männlichen Hüttengäste bekundeten, dass sie mitkommen würden.

      »Also, wir brauchen alle Lampen! Jemand nimmt den Erste Hilfe-Kasten mit! Dann Seile und Werkzeug. Im Schuppen sind Planen.«

      In der Berghütte brach binnen Sekunden Geschäftigkeit aus. Die Männer zogen Jacken an, Toni verteilte die Ausrüstung, die er mitnehmen wollte.

      Anna füllte Bellos Packtaschen mit Kannen voller warmem Tee und Bechern. Toni steckte eine Stablampe hinein und eine große Packung Leckerli, die Alexandra dem Hund geben konnte.

      Anna kniete sich auf die Terrasse der Berghütte neben Bello und redete leise und eindringlich auf den Hund ein. Dann gab sie ihm einen liebevollen Klaps, und Bello rannte los. Bald war er in der Dunkelheit der Nacht verschwunden. Bello kannte den Weg zu Alexandra. Anna hatte ihn oft mit zur Freundin genommen. Anna war sicher, dass der kluge Hund direkt zu Alexandra laufen würde.

      Toni telefonierte mit der Bergwacht in Kirchwalden. Dann weckte Toni Doktor Martin Engler, der seine Arztpraxis in Waldkogel hatte. Er versprach, sofort mit dem neuen Krankenwagen zu kommen. Zuletzt telefonierte er mit dem Polizeiwachtmeister von Kirchwalden, Gewolf Irminger, von allen Wolfi gerufen.

      Alle versprachen, sich sofort auf den Weg zu machen. Wolfi hatte Toni noch zugesichert, dass er die Freiwillige Feuerwehr von Waldkogel mobilisieren würde.

      Binnen zehn Minuten gab es in Waldkogel kaum ein Haus mehr, in dem keine eifrige Aktivität ausbrach. Bald bewegten sich hintereinander mehrere Fahrzeuge mit Blaulicht und Sirenengeheul den Milchpfad hinauf, angeführt vom Krankenwagen mit Doktor Martin Engler am Steuer. Neben ihm saß seine junge Frau Katja. Dahinter reihten sich weitere Fahrzeuge mit freiwilligen Helfern. In den Bergen hielt man zusammen und packte zu, wenn es nötig war.

      Die Gruppe der Helfer von der Berghütte, angeführt von Toni und Anna und die Retter aus Waldkogel kamen ungefähr gleichzeitig bei der Almhütte an.

      »Anna!«, schrie Alexandra und flüchtete in deren Arme.

      Katja Engler und Anna nahmen sich der völlig verstörten Alexandra an.

      Die Männer packten an. Die Autotür des roten Wagens war nicht zu öffnen. Die Freiwillige Feuerwehr von Waldkogel setzte die große Rettungsschere an und schnitt das Auto auf. Währenddessen stellten andere Scheinwerfer auf, die mit dem Feuerwehrauto verbunden wurden, dessen Generator Strom erzeugte. Bald erstrahlten die Almhütte und die Umgebung in hellem Licht wie Flutlicht auf einem Sportplatz. Erst dann wurde das ganze Ausmaß der Zerstörung sichtbar.

      Es dauerte nicht mehr lange, dann näherten sich zwei Hubschrauber der Bergwacht. Im Scheinwerferlicht ihrer Suchscheinwerfer setzten sie auf einer nahen Almwiese auf.

      Leo und seine Kameraden kamen angelaufen.

      Kopfschüttelnd standen sie am Unglücksort.

      »Mei, Toni! Das es so etwas gibt?« Leo schüttelte den Kopf. »Ich habe ja schon viel gesehen, aber des hier, des übertrifft alles!«

      Doktor Martin Engler kümmerte sich mit einem Arzt der Bergwacht um den Mann im Auto. Zuerst tas­teten sie ihn vorsichtig ab, schauten seine Pupillen an und machten einige neurologische Tests mit ihm. Dann holten sie ihn vorsichtig aus dem Auto.

      »Danke, mir geht es gut! Hier ist meine Karte! Meine Versicherung wird alle Kosten übernehmen! Wo kann ich ein Auto leihen?«

      Die Männer brachen in Gelächter aus. Der Mann drehte sich um und wollte davongehen.

      »Martin, der steht unter Schock!«, sagte einer.

      »Bin schon dabei! Haltet ihn mal fest!«

      Doktor Martin Engler zog eine Ampulle in eine Spritze.

      Vier Männer griffen zu. Martin setzte dem Mann, der sich heftig wehrte, eine Spritze. Es dauerte nur Sekunden, dann ließ sein Widerstand nach. Sie hoben ihn auf die Trage und schoben ihn in den Krankenwagen. Martin überwachte den Transport hinten im Krankenwagen. Seine Frau Katja fuhr den Rettungswagen. Zwei weitere Helfer fuhren mit.

      Toni trat neben Gewolf. Sie beobachteten beide, wie die Feuerwehr und die Bergwacht das in der


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