Toni der Hüttenwirt Paket 3 – Heimatroman. Friederike von Buchner

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Toni der Hüttenwirt Paket 3 – Heimatroman - Friederike von Buchner


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sich ab und zog sich an. Dann ging er zu seinem Auto zurück und holte einige Sachen. Mit klopfendem Herzen strebte er zu der Stelle, an der er mit Margit aus dem Wasser gestiegen war. Das Gras war hoch, und er konnte sie nicht sehen.

      Wo ist sie?

      Sie wird am Ende doch nicht davongelaufen sein?

      Zu dumm auch, dass ich mein Erstaunen nicht unterdrücken konnte.

      Vielleicht hat sie etwas bemerkt?

      Henk beschleunigte seine Schritte.

      *

      Margit ließ sich Zeit. Als sie bei ihren Sachen ankam, ließ sie sich erst einmal ins hohe Gras fallen. Sie schloss die Augen und genoss die warmen Strahlen der Morgensonne, die jetzt höher stand.

      Henk heißt er! Henk – Henk – Henk! So flüsterte ihr Herz mit jedem Schlag. In Margits Herz tobte ein Kampf. Sie fühlte sich angezogen, ja, magisch von ihm angezogen. Aber gleichzeitig fürchtete sie sich. Ein neues Gefühl bemächtigte sich ihres Herzens, ein Gefühl, das sie vorher noch nie gespürt hatte. Es war ihr, als würde alles in ihrem Leben, das ihr bisher etwas bedeutet hatte, in den Hintergrund gedrängt und alle ihre Gedanken galten nur noch Henk.

      »Henk!«, flüsterte Margit fast tonlos vor sich hin.

      Sie gab sich Träumen hin, von denen sie zuvor nicht gewusst hatte, dass sie fähig war, solche Tagträume zu haben. Sie erlebte noch einmal die Berührung seiner Haut, als sie ihn rettete.

      Jetzt hatte sie Zeit und Muße, dieses unsagbar schöne Gefühl, das durch ihren Körper geströmt war, im Nachhinein wirklich zu empfinden, und sie genoss die Erinnerung daran. Gleichzeitig erfüllte eine vorher nie gekannte Sehnsucht jede Zelle ihres Körpers. Sie sehnte sich nach mehr, nach weiteren Berührungen, nach seiner Nähe. Fast bedauerte sie, dass er sich im Wasser so schnell erholt hatte und sich aus ihrem Rettungsgriff gelöst hatte.

      Während Margit mit geschlossenen Augen in der Morgensonne lag, verglich sie Henk mit den anderen jungen Männern, die ihr in ihrem Leben begegnet waren. Bald stand für sie fest, er war wie keiner von ihnen. Henk war ganz anders. Er hatte etwas an sich, das sie anzog, etwas, was sie völlig überwältigte, das all ihre Gedanken band. Sie konnte an nichts anderes mehr denken, als an ihn.

      »Was für ein Mann«, flüsterte sie leise vor sich hin. »Und ich habe ihn aus dem Wasser gezogen. Ich habe ihn mir geangelt.«

      Margit verglich Henk mit einem schönen Fisch. Wenn er ein Fisch wäre, dann würde ich ihn nicht ins Wasser zurückwerfen, dachte sie. Ich würde ihn mit heimnehmen. Ich würde ihm ein schönes großes Aquarium besorgen. Da würde ich ihn hineintun, und er wäre bei mir.

      Margit musste über ihre Gedanken lächeln.

      Sie hatte ihn nicht kommen gehört. Regungslos stand Henk neben ihr und schaute sie an. Er wagte kaum zu atmen. Sein Herz hämmerte, und er wurde sich immer sicherer, dass es sich bei Margit nur um seine Traumfrau handeln konnte. Er überlegte, was er sagen sollte. Sie schien zu schlafen, oder stellte sie sich nur schlafend?

      »Du siehst wunderbar aus, wenn du lächelst!«, drang eine Stimme an ihr Ohr.

      Margit erkannte die Stimme sofort. Sie riss die Augen auf, errötete und sprang auf die Füße. Dabei stolperte sie. Henk fing sie mit seinen starken Armen auf. Er hielt sie fest. Sein Gesicht war ihrem Gesicht ganz nah. Er sah ihr in die Augen.

      »Jetzt sind wir quitt! Du hast mich vor dem Ertrinken bewahrt und ich dich vor einem Sturz! Und hier habe ich dir ein Handtuch mitgebracht!«

      Henk legte ihr das Handtuch um die Schultern und hielt sie weiter fest. Margit versuchte, sich aus seinem Griff zu winden.

      »Danke, aber das ist wohl beides übertrieben! Wo kommst du her?«

      Er ließ sie los.

      »Ich habe gewartet! Du bist nicht gekommen, da dachte ich mir, ich suche dich!«

      »Ich musste erst meine Sachen trocknen«, sagte Margit leise.

      Sie wandte sich ab und ging zum Baumstamm, auf dem ihre Kleidung lag. Sie drehte ihm den Rücken zu, als sie die Hosen und den Pulli überstreifte. Dann setzte sie sich auf den Baumstamm und zog die Schuhe an.

      Sie frottierte mit dem Handtuch ihre Haare. Dann breitete sie das Tuch auf dem Baumstamm zum Trocknen aus. Sie wuschelte sich mit den Fingerspitzen durch die Haare.

      »So ist es besser«, sagte sie mehr zu sich selbst.

      Henk musterte sie von Kopf bis Fuß. Dann zog er einen Kamm aus seiner Gesäßtasche.

      »Leider nur ein kleiner Herrenkamm! Darf ich ihn dir trotzdem anbieten?«

      »Danke«, sagte Margit und nahm den Kamm.

      Dabei berührte sie kurz seine Finger. Es war als würden tausende, hundertausende Volt durch ihren Körper strömen. Sie spürte, wie ihr heiß wurde und fühlte, wie das Blut in die Wangen stieg. Sie drehte sich um. Mit einer Hand löste sie das Gummiband, mit dem sie ihre langen blonden Haare am Hinterkopf zusammengebunden hatte und fuhr sich mit dem Kamm einige Male durch das Haar. Sie gab ihm den Kamm zurück. Dabei achtete sie da­rauf, dass sie nicht noch einmal mit seiner Hand in Berührung kam. Sie fasste den kleinen Herrenkamm mit spitzen Fingern am äußersten Ende an. Henk steckte ihn in die hintere Hosentasche.

      »So, jetzt machen wir ein Picknick«, sagte Henk.

      Er ließ seinen Rucksack von den Schultern gleiten, zog seine Jacke aus und legte sie ins Gras.

      »Statt einer Tischdecke oder Decke. Ich bin doch nicht so perfekt ausgestattet, wie ich dachte.«

      Er lächelte Margit an. Sie spürte, wie ihr erneut warm wurde.

      »Ich konnte ja nicht ahnen, dass mir heute von so einer netten jungen Frau das Leben gerettet würde. Hätte ich es vorausgesehen, dann hätte ich ein weißes Tischtuch und Kerzen eingepackt und bequeme Kissen.«

      Margit musste lachen.

      »Reden wir nicht mehr davon«, sagte sie. »Es war doch nichts Besonderes. Jeder wäre ins Wasser gesprungen.«

      »Davon bin ich nicht überzeugt! Übrigens, ich komme aus Berlin«, sagte Henk und sah Margit dabei nicht an.

      Er versuchte seiner Stimme einen normalen Tonfall zu geben, dabei hätte er es am liebsten hinausgeschrien, was ihn in seinem Herzen bewegte.

      Er nannte die Straße, in der er wohnte.

      Margit fing an zu lachen.

      »Es ist kam zu glauben! Wie klein die Welt ist? Wir sind fast Nachbarn.«

      Henk sah sie an.

      »Deshalb bist du mir so bekannt vorgekommen. Irgendwie müssen wir uns schon begegnet sein, auch wenn wir uns nicht persönlich kannten. Aber jetzt ist das Vergangenheit, nach deiner großartigen Nachbarschaftshilfe.«

      Sie lachten. Henks Herz schlug Purzelbäume.

      Sie ist es! Sie ist meine Traumfrau, jubelte er innerlich. Welch ein Zufall des Schicksals! Vielleicht hat ein gütiger Himmel meine Sehnsuchtsseufzer erhört, dachte er. Er überlegte, ob es klug war, ihr jetzt sofort und ohne Umschweife von seiner heimlichen Liebe zu erzählen. Henk entschied sich dagegen. Er hatte Angst, Margit könnte ihm sein Fast-Ertrinken als üblen Trick auslegen. Nein, er wollte sie erst noch besser kennenlernen. Sie muss sich so für mich entscheiden, sagte er sich.

      Henk packte zwei Becher und eine Thermoskanne mit Kaffee aus.

      »Ich kann außer Kaffee nur Müsliriegel anbieten«, sagte er.

      »Ich habe Brote!«

      Margit leerte ihren Rucksack.

      »Perfekt! Du bist wohl immer auf alles vorbereitet?«

      »Sieht es so aus?«, lachte sie.

      »Ja, wenn ich mir das so ansehe. Zwei Käsebrote, zwei Brote mit Wurst, zwei Sorten Kekse …«

      »Aber


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