Tumult auf Viken. Grace Goodwin

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Tumult auf Viken - Grace Goodwin


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die Wahrheit zu sagen würde sie in noch größere Gefahr bringen. Sie abzulehnen würde uns alle in Gefahr bringen. Kein einfacher Sicherheitsmann würde eine interstellare Braut ablehnen. Verdammt, die drei Könige hatten auch ihre Braut akzeptiert und ihre Tochter hatte den Planeten vereint, zum ersten Mal seit Jahrzehnten. Helions Stimme ließ mich resigniert die Augen öffnen.

      “Captain, diese Waffen werden weiterhin in falsche Hände geraten und Ihre Partnerin, auch wenn sie wichtig ist, ist nicht so wertvoll wie die Leben tausender Unschuldiger. Sie bringen Ihre Mission in Trixon zu Ende oder ich sorge dafür, dass Sie die nächsten zwanzig Jahre wegen Hochverrats im Knast verrotten. Haben Sie verstanden?”

      “Mistkerl.” Taig fluchte gerade laut genug, damit Oran und ich es hören konnte, nicht aber Doktor Helion. Ich hob warnend die Hand. Helion war bereits genervt—ich wollte nicht auch noch für Hochverrat im Knast landen. Von einer Gefängniszelle aus könnte ich nämlich unmöglich meine neue Familie beschützen. Die Familie, die ich mir so sehr wünschte; auch wenn ich meine Partnerin noch gar nicht kennengelernt hatte. Mein Schwanz zuckte beim Gedanken an ihre Ankunft. Bald.

      Sie war von der Erde. Sie gehörte mir. Noch in der nächsten Stunde würde sie zu mir transportieren. Das war alles. Ich wusste zwar nichts über sie, fühlte aber jetzt schon meinen Besitzerdrang und Beschützerinstinkt aufflammen. Die Götter mochten mir beistehen, denn sobald ich sie einmal in den Armen hielt, würde ich sie nie mehr loslassen. Sie nie mehr aus den Augen lassen. Einer von uns würde immer bei ihr sein. Sie beschützen.

      Ich schaute zu meinen beiden Kumpels auf und blickte Taig in die Augen. Sein Nicken war entschlossen, seine Verspieltheit war verflogen. Für unsere Partnerin ging es um Leben oder Tod und wir alle mussten uns des Risikos bewusst werden, es akzeptieren.

      Mit Taigs Zustimmung wandte ich mich Oran zu. Er kniff seine hellen Augen zusammen. Der glühende Eifer in seinem Blick und die Röte seiner sonst so blassen Haut standen im Kontrast zu seinem goldenen Haar. Er war sich der Risiken ebenfalls bewusst und was die Konsequenzen wären, sollten wir uns von unserer Partnerin abwenden—oder unserem Vorgesetzten. Er ballte die Fäuste zusammen und nickte. Wir waren uns also einig.

      Unsere Partnerin würde eintreffen. Wir würden sie beschützen—und ihr nichts von unserer Mission erzählen—und zwar bis sie vorbei war. Wir würden auf sie aufpassen, unseren Job zu Ende bringen, vom Planeten verschwinden und uns wieder an die Arbeit machen.

      “Verstanden, Doktor.”

      Ich räusperte mich und mir war klar, dass mein sonst so blasser Teint, der meinen feuerroten Schopf begleitete, vor lauter Wut knallrot war. Der Doktor war kein Dummkopf. Er brauchte nur einen Blick auf mich zu werfen, um zu wissen, dass ich es ernst meinte. Ich war kein Rekrut, der frisch aus der Koalitionsakademie kam. Genauso wenig Oran oder Taig. Wir waren Geheimdienstagenten und seit Kurzem der Kampfgruppe Zeus zugewiesen. Von dort aus wurden wir auf alle mögliche Missionen geschickt. Keine dieser Missionen hatte uns nach Viken geführt, bis jetzt.

      Ich war Captain im Geheimdienst, mit über zehn Jahren Kampferfahrung in diesem Krieg. Der Abstecher auf unseren Heimatplaneten um Waffenschmuggler aufzuspüren war nur vorübergehend. Und auch wenn wir den Ursprung der Waffen herausfinden würden, so würde ich auch für den Rest meines Lebens verpartnert werden. Es wurde Zeit, ihn daran zu erinnern.

      “Solange wir uns hier in Trixon aufhalten, werden Sie dafür sorgen, dass meine Frau und alle drei ihrer Vikenmänner eine angemessene Unterkunft haben. Sobald die Mission beendet ist, werden wir zur Kampfgruppe Zeus zurücktransportieren. Und von jetzt an werden immer nur zwei von uns einer Mission zugewiesen. Wir werden unsere Partnerin nicht ohne Schutz lassen.”

      Mein Blick war zwar auf Helion gerichtet, aber ich konnte sehen, wie Taig und Oran zustimmend nickten.

      Helion machte eine abwimmelnde Handbewegung: “Selbstverständlich. Ich bin Prillone, wie Sie gesagt haben. Mir ist klar, dass Sie Ihre Partnerin beschützen müssen. Ich müsste mich schon gründlich in Ihnen getäuscht haben, wenn drei Geheimdienstleute so schlecht ausgebildet sind, dass sie es nicht einmal schaffen eine unschuldige Frau in einem Ferienresort zu beschützen.”

      Wollte er mich verarschen? “Wir werden sie um jeden Preis beschützen.”

      “Natürlich werden Sie das, und deshalb ist diese Diskussion jetzt auch zu Ende.” Der Doktor redete weiter und ich biss mir auf die Zunge. “Aber Sie sind zu dritt auf Viken und Ihre Tarnung beschränkt sich aufs Sicherheitsteam. Ihr Zugang zu den … schlüpfrigeren Bereichen ist damit begrenzt. Vielleicht können Sie Ihre Partnerin beschützen … und sie gleichzeitig benutzen, um die Mission zu erfüllen? Eine Win-win-Situation.”

      Ich ahnte, worauf er hinauswollte und die Vorstellung gefiel mir nicht.

      “Captain Alarr, Sie sind am perfekten Ort, um eine neue Braut willkommen zu heißen. Die heimeligen Hütten auf Viken sind bekannt für ihre erotischen Künste, ganz besonders das Ferienresort in Trixon.” Er beugte sich näher ran und grinste wie nur ein Prillone es vermochte; seine scharfen Züge ließen es nämlich nicht zu, dass sein Mund sich zu einem wahrhaftigen Lächeln verzog. Er sah aus wie ein Monster, aber das würde ich ihm nicht sagen.

      “Benutzen Sie sie, Gentlemen. Ich weiß, dass alle drei von Ihnen mich hören können. Das ist Ihre Mission und die Ankunft einer Partnerin stellt die perfekte Ablenkung dar, den Durchbruch, den wir brauchen. Im Sicherheitsteam zu sein ist eine Sache, mit einer neuen Braut aber werden Sie Zugang zu jeder Hütte bekommen. Jedem Meeting. Jedem Club. Das Resort wird Ihnen bestimmt erlauben, in Ihrer Freizeit an den Angeboten teilzunehmen. Und wenn wie vermutet Kommandant Clive hinter dem Deal steckt, dann wird er keinen Verdacht schöpfen, wenn Sie Zugang zu diesen neuen … Bereichen erhalten.”

      Es kam selten vor, dass ich einem Vorgesetzten am liebsten die Fresse poliert hätte. Das hier war einer dieser Fälle. Kommandant war Chef des Sicherheitsteams in Trixon. Wir hatten absolut keine Beweise, dass er in den Waffenschmuggel verstrickt war, aber Helion ließ nicht locker. Er sagte, er hatte den Mann getroffen und er war ihm suspekt.

      Instinkt.

      Wie auch immer. Ich zog es vor, Beweise zu haben, ehe ich mir über einen Krieger ein Urteil machte. Logisch.

      Und jeder rationale Knochen in meinem Körper brüllte regelrecht, ich sollte meine Partnerin schnappen und das Weite suchen. Leider stand das nicht zur Debatte.

      Helion war noch nicht fertig: “Besorgen Sie es ihr, so oft Sie wollen, aber Sie müssen sich die Frau zunutze machen und das Schiff finden. Identifizieren Sie den Lieferanten und bringen Sie den Ortungssender an seinem Schiff an, bevor es den Luftraum von Viken verlässt.” Er lehnte sich zurück und lächelte. Hätte ich es nicht besser gewusst, dann würde ich sagen er hatte das interstellare Bräuteprogramm manipuliert, um dieses Szenario zu seinem Vorteil zu nutzen.

      Aus seiner Sicht hörte es sich so einfach an. Die Schmuggler finden, ihnen zur Waffenübergabe folgen und einen Sender am Schiff anbringen, damit der Geheimdienst die Hintermänner in der Koalitionsflotte aufspüren konnte.

      Kinderleicht. Oder? Seit Monaten hatten wir die illegalen Waffenlieferungen nach Viken zurückverfolgt, in exakt dieses Resort, aber wir wussten immer noch nicht, wer dahinter steckte.

      Aber wir hatten eine gute Vorstellung davon, wann das nächste Liefershuttle eintreffen würde. Wir mussten nur unsere Partnerin bei Laune halten, die Mission vor ihr verbergen, die Schmuggler aufspüren und uns in den Übergabebereich schleichen, dann unbemerkt einen Ortungssender am Koalitionsshuttle anbringen und zurück zum Schlachtschiff Zeus verschwinden, wo wir glücklich und zufrieden bis ans Ende unserer Tage leben würden.

      “Was für ein Scheiß-Chaos.”

      Helion tat, als ob er meine Beschwerde überhört hatte: “Da Sie bereits entdeckt haben, wo die Waffen vor der Auslieferung aufbewahrt werden, dürfen Sie die Lieferung jetzt nicht aus den Augen verlieren. Die Waffen müssen Rund um die Uhr überwacht werden. Erst wenn Sie wissen, wer den Schmuggel durchführt und Sie die Sender an den Kisten angebracht und sich vergewissert haben, dass sie aufs Liefershuttle verladen wurden, erst danach


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