Toni der Hüttenwirt Paket 2 – Heimatroman. Friederike von Buchner

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Toni der Hüttenwirt Paket 2 – Heimatroman - Friederike von Buchner


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Gundi Unterholzer im stillen.

      Sie blieb eine Weile sitzen. Dabei dachte sie an Julian und an diesen Fremden, diesen Urs. Er interessierte sie. Gundi ertappte sich bei dem Gedanken, eine Wanderung auf die Berghütte zu machen. Es könnte ja irgendwie zufällig aussehen, überlegte sie. Einen Grund dafür werde ich schon finden.

      Gundi stand auf. Sie ging einige Schritte durch das warme trockene Gras, bis ihre Füße trocken waren. Dann schloß sie die Hütte auf. Barfuß wanderte sie von Raum zu Raum und öffnete Läden und Fenster.

      Es roch etwas stickig, gegenüber der wunderbaren Bergluft draußen. Ihr Vater hatte die ehemalige Almhütte zu einem Ferienhaus ausbauen lassen. Es gab einen großen Wohnraum mit Küchenzeile, zwei Kammern, die als Schlafzimmer genutzt werden konnten und einen Raum, der als Bad diente. Fließend Wasser gab es dort nur, wenn man vorher mit der Pumpe Wasser in den Tank auf dem ehemaligen Heuboden der Hütte gepumpt hatte. Es gab kein elektrisches Licht, es gab überhaupt keinen Strom. Die Räume waren mit schönen alten Bauernmöbeln eingerichtet. Es war gerade diese Ursprünglichkeit, die die Gäste schätzten und die Hütte schon Jahre im voraus buchten.

      Gundi holte sich eine Tafel Schokolade aus ihrem Rucksack. Sie aß sie auf. Dann machte sie sich an die Hausarbeit. Gundi staubte zuerst die wenigen Möbel ab, dann wischte sie alle Räume mit kaltem Wasser aus.

      »Fertig!« sagte Gundi anschließend zu sich selbst und schaute sich zufrieden um.

      Sie setzte sich auf die Bank vor der Hütte und legte die Füße hoch. Gundi schaute auf die Uhr. Es war noch Zeit, bis Julian kommen würde, rechnete sie sich aus.

      Doch viel Zeit blieb ihr nicht mehr. Es dauerte nur noch eine halbe Stunde, dann kam Julian den Weg entlang.

      Er winkte schon von weitem und rief:

      »Gundi! Gundi, ich bin’s! Gundi, ich bin da!«

      Bis er zur Hütte kam, zog Gundi schnell ihre Socken und ihre Schuhe an. Sie zog die Sonnenbrille aus dem Haar auf ihre Nase herunter.

      »Grüß Gott, Julian! Du bist früh! Bist daheim früh fertig geworden?«

      »Grüß dich, Gundi! Nein, fertig mit der Malerei bin ich daheim bei euch auf dem Hof noch nicht. Dein Vater meinte aber, ich sollte aufhören und gehen. Weißt, der dachte, daß später das Licht nicht mehr so gut sei. Ich muß die Farben genau bestimmen.«

      Gundi nickte nur.

      Sie stand auf und entfernte sich von der Hütte. Julian folgte ihr. Er stellte sich neben sie und besah sich die Giebelwand aus einiger Entfernung.

      »Die Motive sind sehr schön! Da wurde wohl sogar ein wenig mit Blattgold gearbeitet.«

      Gundi schwieg. Sie steckte die Hände in die Hosentaschen und tat recht unbeteiligt. Julian war verunsichert. Er holte seinen Notizblock heraus und machte sich Aufzeichnungen.

      »Des sind gute Farben gewesen. Es ist alles noch gut zu erkennen. Oben die große Bemalung auf dem Giebel, unter dem etwas vorgezogenen Dach, stellt die beiden Berge dar, den ›Engelssteig‹ und das ›Höllentor‹. Über den Fenstern und um die Tür ranken sich Girlanden von Blumen. Des sind ausschließlich blühende Bergblumen, wie sie hier auf den Wiesen wachsen. Eine schöne Arbeit, des kann man sagen.«

      Gundi nickte wieder.

      »Meinst, dein Vater möchte, daß ich wieder mit Blattgold arbeite für des Gipfelkreuz auf dem ›Engelssteig‹? Des ist heute recht ungewöhnlich, aber machbar.«

      »Ja, ich denke, das machen wir so!« sagte Gundi knapp. »Wie lange wirst dazu brauchen?«

      Julian Perner grinste.

      »Des hängt von verschiedenen Faktoren ab.«

      »So, und von welchen?«

      »Nun, der Weg hier herauf ist weit. Mit dem Auto kommst net ganz bis zur Hütte.«

      Gundi wußte, auf was Julian hinauswollte.

      »Nun, die Hütte ist leer! Du kannst auch gerne hier wohnen, während du restaurierst.«

      »Des ist machbar!« bemerkte Julian trocken.

      Er rieb sich das Kinn.

      »Aber alleine schaffe ich das nicht. Ein Gerüst, auf dem man in Ruhe arbeiten kann, gibt es nicht. Es geht auch nicht. Es würde viel zu lange dauern, bis das erstellt wäre. Außerdem muß das dann noch abgenommen werden. Weißt, da gibt es Vorschriften wegen der Sturmgefahr in den Bergen.«

      Julian warf Gundi einen Blick zu.

      »Ich werde mit einer Leiter arbeiten, was streng genommen nicht ganz ungefährlich ist. Leider habe ich im Augenblick niemanden, der mir dabei helfen kann. Einer sollte die Leiter schon halten.«

      »Du hast dabei doch nicht an mich gedacht, Julian?«

      »Net so direkt!«

      »Des kommt net in Frage. Da mußt du dir schon eine Hilfe suchen. Du findest bestimmt jemand.«

      Julian drehte sich um und stellte sich genau vor Gundi hin.

      »Deine Ablehnung hat aber nicht etwas mit mir persönlich zu tun, oder?«

      Gundi gab Julian keine Antwort. Sie ließ ihn stehen und ging zur Bank. Er kam ihr nach.

      »Sag mal, bist du eben vor mir fortgelaufen?«

      »Kommt es dir so vor?«

      »Madl! Gundi!« seufzte Julian.

      Er setzte sich neben Gundi auf die Bank.

      »Gundi, ich muß mit dir reden! Ich bin jetzt schon ziemlich lange bei euch auf dem Hof tätig. Dir dürfte doch net entgangen sein, daß ich dich gerne sehe.«

      »So, meinst du?«

      »Gundi! Warum zierst du dich so? Mei, ich habe doch Augen im Kopf.«

      Gundi überlegte, was sie jetzt antworten sollte.

      »Unangenehm bist du mir nicht. Das kann ich dir schon mal sagen.«

      Julian war hoch erfreut. Er legte seinen Arm hinter Gundi auf die Lehne der Holzbank.

      »Willst mir jetzt auf die Pelle rücken, Julian?«

      »Sag, Madl, bist du immer so kratzbürstig?«

      »Ich bin nur vorsichtig!« Gundi wiegte den Kopf hin und her. »Gut, ich gebe es zu, daß du mir mit deiner Nähe nicht unangenehm warst.«

      »Das ist ja immerhin schon ein hoffnungsvoller Anfang, Gundi! Dann will ich dir auch gestehen, daß ich mich in dich verliebt habe.«

      Gundis Herz klopfte schneller und schneller.

      »Heißt das, du hast kein Madl?«

      »Doch!«

      »Du hast ein Madl und verliebst dich in mich?«

      Julian fing laut an zu lachen.

      »Mei, Gundi! Bist du herzig! Ich habe mich in dich verliebt und entschieden, daß du mein Madl bist, verstehst?«

      »Das kannst du net einfach so beschließen. Was ist mit mir? Ich habe noch nicht gesagt, daß ich dein Madl sein will!«

      Julian rückte näher zu Gundi heran.

      »Stimmt, ausgesprochen hast du es nicht, aber ich habe es in deinen Augen gelesen.«

      Julian griff nach Gundis Sonnenbrille und zog sie ihr von der Nase. Er schaute ihr in die Augen.

      »Laß mal sehen, was ich darin lesen kann…«

      Julian lächelte Gundi an.

      »Du hast wunderschöne braune Augen. Du hast ein ganz liebes Gesicht. Du bist ein ganz liebes Madl, Gundi. Ich mag dich! Ich habe dich gern! Du mich auch?«

      Gundi seufzte tief.

      »Mei, was ist? Bedeutet das jetzt Ja oder heißt das Nein?«

      Statt


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