Toni der Hüttenwirt Paket 2 – Heimatroman. Friederike von Buchner

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Toni der Hüttenwirt Paket 2 – Heimatroman - Friederike von Buchner


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Pfarrer Zandler! Ich bin auf Motivsuche, aber nicht was junge Frauen betrifft. Ich mache Fotos für einen Katalog mit Trachtenmoden. Ich habe Models, die kommen am Montag mit dem Mitarbeiterstab.«

      »Ah! Dann machst keinen Urlaub, dann tust arbeiten! Na ja, vielleicht bleibt dir doch noch ein bisserl Zeit für unsere schönen Berge. Wo hast du ein Zimmer?«

      »Ich bin bei Familie Baumberger untergekommen. Die Models und den Stab, das ganze Team, die habe ich im Hotel ›Zum Ochsen‹ einquartiert.«

      »So, dann wünsche ich dir viel Erfolg!«

      »Danke!«

      Die beiden verabschiedeten sich. Pfarrer Zandler ging zum Pfarrhaus. Boyd schlenderte in Gedanken versunken zu seinem Auto. Obwohl die Straße frei war, blieb er noch eine Weile im Auto sitzen. Er mußte immer wieder an die junge Frau denken. Madl, sagt man hier, erinnerte er sich an Pfarrer Zandlers Worte.

      Dann fuhr er zu den Baumbergers.

      *

      Als Evi auf den Quentmair Hof ankam, saßen ihr Vater Willibald, ihr Bruder Simon und ihre Mutter Liesbeth schon am Abendbrottisch.

      »Da bist du ja endlich! Wir haben auf dich gewartet!«

      »Entschuldige, Mutter! Ich bin gleich soweit.«

      Evi stellte den Korb ab. Sie wusch sich schnell die Hände am Spülstein in der Küche und setzte sich hin.

      Bauer Quentmair sprach als Familienoberhaupt das Tischgebet. Sie bekreuzigten sich. Dann aßen sie.

      Die Bäuerin beobachtete ihre Tochter genau. Sie kam ihr seltsam verändert vor. Ihr Blick war abwesend. Wie in Gedanken schob sie ihr Essen in den Mund, ohne hinzuschmecken.

      Ihre Mutter sprach sie zweimal an:

      »Hast was, Madl?«

      »Naa!« antwortete Evi leise und sah ihre Mutter dabei nicht an.

      Liesbeth wechselte mit ihrem Mann und ihrem Sohn Blicke. Keinen der drei hatte Evis ›Naa‹ überzeugt. Aber sie schwiegen. Wenn das Madl reden will, dann wird es schon reden, dachte Evis Mutter.

      Nach dem Abendessen brachen Evis Vater und ihr Bruder zum Stammtisch auf. Sie trafen sich einmal in der Woche ›Beim Baumberger‹.

      Evi halft ihrer Mutter beim Geschirrspülen.

      »Hast jemanden auf dem Friedhof gesehen?« fragte ihrer Mutter vorsichtig.

      »Naa! Ich habe nur schnell das Grab gegossen. Das war alles!«

      »Dafür bist aber lange unterwegs gewesen.«

      Evi errötete.

      »Ich bin auf dem Heimweg einen Umweg gegangen.«

      »So? Einen Umweg!«

      »Ja, darf ich des net?« fauchte Evi ungewohnt heftig zurück.

      Die Bäuerin schwieg. Des Madl machte sich über etwas Gedanken. Aber reden wollte es nicht. So war die Evi schon immer. Wenn sie etwas beschäftigte, dann war sie launisch, richtig grantig konnte sie werden, wenn sie bedrängt wurde. Da bin ich besser still und warte ab, dachte ihre Mutter. Wenn sie alles bedacht hat, dann wird Evi schon reden. So hat sie es immer gemacht.

      *

      Nachdem Mutter und Tochter mit der Küchenarbeit fertig waren, setzten sie sich vor das Haus. Die Bäuerin stopfte Strümpfe. Evi häkelte an einem Spitzendeckchen. Ihre Mutter bemerkte, daß Evi jedesmal nach

      einigen Reihen das gearbeitete Stückchen wieder aufzog.

      »Klappt es mit dem Muster net?« fragte ihre Mutter wie beiläufig und sah Evi dabei nicht an.

      »Naa, ich vertue mich beim Maschenzählen! Ärgerlich!«

      »Des kann schon vorkommen!«

      In Gedanken fügte ihre Mutter hinzu, wenn man nicht bei der Sache ist. Sie sprach es aber nicht aus. Das hätte bedeutet, Öl ins Feuer zu gießen.

      »Wenn man einen schlechten Tag hat, soll man aufhören! Des bringt dann nix, weiterzumachen!«

      »Hast recht, Mutter!« seufzte Eveline und packte ihr Handarbeitszeug in den Korb.

      »Madl, dich drückt doch etwas! Ich weiß, daß du net zu denen gehörst, die das Herz auf der Zunge tragen. Aber es ist nicht immer gut, alles mit sich allein abzumachen. Schau, die Mannsbilder sind beim Stammtisch. Ich sag’ auch nix, weder deinem Vater noch deinem Bruder.«

      »Mußt dir keine Sorgen machen, Mutter. Ich hab’ nix! Außer vielleicht, daß ich mich über mich selbst ärgere. Ich muß das aus meinem Kopf bekommen.«

      Eveline Quentmair schaute auf.

      »Schau, Mutter! Vater und Simon kommen schon zurück! Mei, sind die aber früh!«

      Die Quentmairbäuerin riß den Faden ab, mit dem sie einen Knopf angenäht hatte. Sie blickte hinauf zum Kirchturm der schönen Barockkirche von Waldkogel, der über die Dächer hinweg zu sehen war.

      »Mei, des stimmt! Die sind wirklich früh dran! Des hat sich ja kaum gelohnt!«

      Vater und Sohn kamen näher.

      »Was hat’s gegeben, daß ihr schon so früh wieder hier seid? Is nix los gewesen?«

      »Doch, doch! Es war sogar höchst interessant. Waldkogel wird jetzt noch bekannter. Waldkogel wird Hintergrund für Modeaufnahmen. Beim Xaver Baumberger hat sich ein Fotograf einquartiert. Des ist der Boyd Ortmann, ein Bursche um die dreißig.«

      Der Bauer lachte.

      »Der ist mit seinem Fotoapparat verheiratet. Ständig knipste er die Leute, die Bierseidel, des Essen, die Wirtsstube. Da kam net richtig Stimmung auf.«

      »Ah, deshalb seid ihr gegangen!« warf die Bäuerin ein.

      »Naa, net nur deshalb. Dieser Ortmann ist net so übel, wie des auf den ersten Blick erscheint. Er saß neben mir. Ich bin gleich mit ihm ins Gespräch gekommen.« Simon lachte. »Stellt euch vor, der war schon fast überall auf der Welt, in Südamerika, Australien, in Wüsten, auf Inseln im Pazifik, aber noch nie in den Bergen!«

      »Ja, gibt es so etwas?« wunderte sich auch die Bäuerin.

      »Ja, so etwas gibt es. Aber dem werde ich morgen die Berge zeigen. Wir hier in Waldkogel können da mithalten, auch mit den exotischen Orten. Dem werden vor Staunen die Worte in der Kehle steckenbleiben!«

      Simon rieb sich die Hände.

      »Soso! Dann willst du dich als Fremdenführer betätigen?«

      »Ja! Er hat einen gesucht und bezahlen tut er auch! Ich habe ihm zwar angeboten, daß ich des auch umsonst mache, aber er hat auf Bezahlung bestanden.«

      »Scheint zuviel Geld zu haben!« kommentierte die Bäuerin knapp.

      »Geld hat der schon! Er fährt einen blauen Sportwagen, ein Cabrio. Da habe ich ihn gleich mal gewarnt. Mit dem extravaganten Vehikel kann der net den Milchpfad raufbrausen. Dann ist sein Unterboden dahin! Nach dem Regen ist der Weg ziemlich ausgespült und uneben. Ich habe ihm angeboten, daß er sein Auto bei uns unterstellen kann. In der Scheune ist genug Platz. Wir fahren mit dem Geländewagen rauf bis zu Oberländer Alm. Ich bringe ihn dann erst mal zur Berghütte. Ich bin ohnehin schon lange net mehr oben gewesen. Ein Besuch beim Toni und seiner lieben Frau Anna ist längst überfällig.«

      Damit Evi sich nicht am Gespräch beteiligen mußte, nahm sie ihre Handarbeit wieder auf und zählte leise die Maschen vor sich hin.

      »Wie soll des werden? Was hast du da von Mode gesagt?« fragte die Bäuerin.

      Simon steckte die Hände in die Taschen und berichtete, was er von Boyd erfahren hatte. Daß dieser über das Wochenende alleine hier war und am Montag sein Team mit der Ausstattung und den drei Models käme.

      »Da bin ich gespannt«, grinste der Bauer. »Des müssen ja besondere Madln sein!«

      »Des


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