Toni der Hüttenwirt Paket 2 – Heimatroman. Friederike von Buchner

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Toni der Hüttenwirt Paket 2 – Heimatroman - Friederike von Buchner


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du dann die Chance wahrnehmen, ihn zu sehen?«

      »Der Vergleich hinkt!«

      »Nur zum Teil! Also, was ist? Es gibt nur einen Weg zu seinem Herzen! Du mußt dich ja nicht sofort entscheiden. Schau dir die Berge in seiner Heimat erst einmal an. Die Neuseeländer Alpen sollen sehr schön sein. Dort soll es ähnlich aussehen wie hier bei uns!«

      »Ja, das stimmt. Kilian hatte Fotos dabei.«

      »Mußt dir keine Sorgen machen, Lotti! Ich kümmere mich darum, daß Titus oder Thomas nach dem Hof schauen!«

      »Wenn er mich nicht mehr will?« jammerte Lotti.

      »Das wird nicht der Fall sein! Doch dann bist du einmal in Neuseeland gewesen. Du machst eine schöne Rundreise und einfach Urlaub. Keine Widerrede jetzt!«

      Anna griff sich an den Kopf.

      »Paß?«

      »Der ist daheim auf dem Haltinger Hof!«

      »Holen!«

      Anna stand auf. Sie griff nach Lottis Rucksack und einem Koffer.

      »Mach schon! Nimm den anderen!«

      Lotti handelte wie in Trance. Ihre Gedanken eilten voraus nach Neuseeland.

      Anna hielt kurz auf dem Haltinger Hof. Sie schärfte Lotti ein, im Auto sitzen zu bleiben. Lottis Mutter war in der Küche. Anna stürmte hinein.

      »Grüß Gott, Haltingerbäuerin!«

      »Mei, die Anna! Grüß Gott! Warum sitzt die Lotti draußen im Auto und kommt net rein. Der Thomas ist nicht da!«

      »Haltingerbäuerin! Ich will es kurz machen! Die Lotti ist in den Kilian verliebt!«

      »Und wie des Mald verliebt ist! Unglücklich verliebt ist sie!«

      »Das werde ich jetzt ändern! Wo ist Lottis Reisepaß?«

      Die Bäuerin schaute Anna mit große Augen an. Sie benötigte einige Sekunden.

      »Des Madl will nach…»

      »Genau! Am Besten du sagst nichts, Haltingerbäuerin! Sonst tut es sich die Lotti vielleicht doch wieder anders überlegen. Ich bringe sie jetzt zum Flughafen. Jemand muß nach dem Vieh schauen drüben auf dem Hof.«

      Die Bäuerin holte Lottis Reisepaß.

      »Bist ein Engel, Anna! Was habe ich dem Madl zugeredet! Nix hat es hören wollen!«

      »Wir reden ein anderes Mal, Bäuerin!«

      Anna nahm den Reisepaß und rannte hinaus. Sie sprang ins Auto. Lottis Mutter kam nach. Durch das offene Wagenfenster streichelte sie Lottis Wange.

      »Gute Reise, mein Kind!«

      Dann fuhr Anna los. Die Haltingerbäuerin winkte dem Auto nach.

      *

      Lotti flog nach Wellington und nahm einen Inlandflug nach Christchurch. Sie kaufte sich eine Menge Wanderkarten und Reiseführer. Lotti übernachtete in einem Hotel. Am nächsten Tag mietete sie sich ein Auto und fuhr los. Sie gewöhnte sich bald an den Linksverkehr. Außerhalb ließ der Verkehr nach. Die Landschaft der Neuseeländer Alpen erinnerten Lotti an die heimatlichen Berge. Sie hielt öfters an und schaute sich um.

      »Es ist wirklich sehr schön hier! Ganz ähnlich wie daheim!« flüsterte sie vor sich hin, als wollte sie sich selbst Mut zureden.

      Die Menschen waren freundlich. Lotti mußte einige Male fragen. Dann näherte sie sich ihrem Ziel. Schon von weitem sah sie ein weißes Haus mit einem mächtigen Dach am Berghang.

      »Schaut wirklich aus, als hätte jemand den Bernreither Hof hierher verpflanzt und ein bissel gegossen, damit er wächst.«

      Lottis Herz klopfte wie wild, als sie ein wenig später vor dem Haus hielt.

      Sie stieg aus und schaute sich um. Ein Hund kam auf sie zugelaufen. Lotti streichelte ihn. Sie redete Deutsch mit dem Tier.

      »Mei, da kannst dir was einbilden, Madl! Unser Rex läßt sich net von jedem streicheln!«

      Lotti richtete sich auf.

      »Grüß Gott! Ich suche Herrn Willi Bernreither!«

      »Der bin ich! Grüß Gott!«

      Lotti reichte ihm die Hand. Dann ging sie um das Auto herum und öffnete die hintere Tür.

      »Ich liefere Ihnen die Koffer! Sie erwarten doch die Koffer!«

      Lotti hob sie aus dem Kofferraum.

      »Ja, auf die warte ich!«

      Willi Bernreither betrachtete die Gepäckstücke genau. Dann schaute er Lotti an, dann wieder die Gepäckstücke.

      »Sag mal, Madl! Da steht aber keine Adresse drauf. Da sind nur die Anhänger von der Fluggesellschaft dran!«

      »Ja, das stimmt!« sagte Lotti leise.

      »Mei, heißt des! Du bringst die Koffer persönlich aus Waldkogel?«

      Lotti errötete tief.

      »Ja!«

      »Mei, Madl! Du hast dir aber viel Arbeit gemacht! Wie ist denn dein Name?«

      »Sie können Lotti zu mir sagen, Herr Bernreither!«

      »Schmarrn! Hier ist des anders! Hier reden wir uns alle mit dem Vornamen an. Ich bin der Willi – höchstens noch Großvater Willi!«

      Er musterte Lotti genau.

      »Sag, Lotti! Ich kannte mal einen in Waldkogel, des war mein Freund. Der hieß Adam Haltinger! Mit dem hast du Ähnlichkeit!«

      »Das sagen alle! Adam Haltinger war mein Großvater! Leider ist er schon seit Jahren tot. Meine Eltern sind Elli und Helmut und ich habe noch zwei Brüder, Thomas und Titus!«

      Willi griff durch das offene Wagenfenster und betätigte die Autohupe. Dann brüllte er, so laut er konnte:

      »Großmutter! Mary! Bill! Kilian! Tina! Tammy! Sofort hierher! Macht schon!«

      Wieder drückte er auf die Hupe.

      Endlich kamen sie aus verschiedenen Richtungen herbeigeeilt. Sie begrüßten Lotti ganz herzlich und umarmten sie.

      Zum Schluß stand sie Kilian gegenüber.

      »Willkommen, Lotti! Ich freue mich, daß du da bist! So meinte ich es aber nicht mit der Zustellung der Koffer!«

      Lotti fühlte, wie die ganze Familie sie beobachtete.

      »Du hast Titus nicht gesagt, wie die Koffer hierher gelangen sollen.«

      »Stimmt! Ich danke dir! Wir werden das wiedergutmachen!«

      »Ja, das wird auch nötig sein, Kilian! Ich weiß auch schon, wie!« Er schaute sie etwas ratlos an.

      »Mei, Kilian! Sei net so steif! Das Madl hat einen weiten Weg hinter sich. Frage sie schon, wie du des wiedergutmachen kannst!« drängte ihn sein Großvater.

      »Ja, was kann ich für dich tun?«

      Lotti breitete die Arme aus. Sie streckte sie in die Höhe und zeigte auf die Berge.

      »Zeige mir deine Berge! Die Berge deiner Heimat! Bitte! Zeige mir deine Heimat!«

      Kilian lächelte. Seine blauen Augen strahlten.

      »Wieviel Zeit hast du?«

      »So viel du willst!«

      »Des ist gut! Des ist sehr gut, Lotti!«

      Kilian stand die Freude ins Gesicht geschrieben.

      »Nun bitte das Madl schon herein! Du scheinst sie ja gut zu kennen! Daß du uns nix erzählt hast, da reden wir noch drüber, Kilian. Des war net recht, uns so ein fesches und liebes Madl zu veschweigen«, tadelte ihn sein Großvater lachend.

      Kilian


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