Honoré de Balzac – Gesammelte Werke. Honore de Balzac

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Honoré de Balzac – Gesammelte Werke - Honore de Balzac


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Man­nes, der ge­ni­al ge­nug ist, sich so­wohl bei Hofe als in den Ge­fäng­nis­sen su­chen zu las­sen. Schon re­de­ten wir da­von, dich wie einen Ju­li­hel­den hei­lig­spre­chen zu las­sen. Und mei­ner Treu, wir trau­er­ten um dich!«

      »Ja«, ant­wor­te­te der jun­ge Mann, der we­ni­ger er­staunt war über die Er­fül­lung sei­ner Wün­sche als über die Na­tür­lich­keit, mit der die Er­eig­nis­se sich ver­ket­te­ten.

      Ob­gleich es ihm un­mög­lich war, an einen ma­gi­schen Ein­fluß zu glau­ben, be­wun­der­te er die Zu­fäl­le des mensch­li­chen Le­bens.

      »Du sagst ›ja‹ zu uns in ei­ner Wei­se, als ob du an den Tod dei­nes Groß­va­ters däch­test«, sag­te ei­ner sei­ner Ka­me­ra­den.

      »Ach«, sag­te Ra­pha­el in ei­nem so nai­ven Ton, daß die Schrift­stel­ler, die Hoff­nung des jun­gen Frank­reich, in Ge­läch­ter aus­bra­chen, »ach, mei­ne Freun­de, ich dach­te eben dar­an, daß wir auf dem Weg sind, rech­te Schur­ken zu wer­den. Bis­her ha­ben wir nur zwi­schen zwei Wei­nen ruch­lo­se Re­den ge­schwun­gen, ha­ben im Rausch das Le­ben und beim Ver­dau­en Men­schen und Din­ge be­ur­teilt. Jung­fräu­lich im Tun, wa­ren wir nur in Wor­ten ver­mes­sen; jetzt aber vom glü­hen­den Ei­sen der Po­li­tik ge­brand­markt, wer­den wir in die­ses große Ba­gno ein­tre­ten und un­se­re Il­lu­sio­nen ver­lie­ren. Wenn man nur mehr an den Teu­fel glaubt, ist es er­laubt, um das Pa­ra­dies der Ju­gend zu trau­ern, die Zeit der Un­schuld, da wir ei­nem gu­ten Pries­ter gläu­big die Zun­ge hin­streck­ten, um den hei­li­gen Leib un­se­res Herrn Jesu Chris­ti zu emp­fan­gen. Ach, lie­be Freun­de, wenn uns ehe­mals un­se­re ers­ten Sün­den so viel Ver­gnü­gen mach­ten, dann weil wir noch Ge­wis­sens­bis­se hat­ten, die sie ver­schön­ten, ih­nen einen pi­kan­ten Reiz ver­lie­hen; jetzt hin­ge­gen …«

      »Oh, jetzt«, warf der ers­te Red­ner ein, »bleibt uns …«

      »Was?« frag­te ein an­de­rer.

      »Das Ver­bre­chen …«

      »Das ist ein Wort, das die Höhe ei­nes Gal­gens und die Tie­fe


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