Du gehörst mir. Peter Middendorp

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Du gehörst mir - Peter Middendorp


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geworfen, sondern die Schande hielt ihre gelben Augen aus der Entfernung auf dich gerichtet.

      «Papa!», rief sie. «Papa!»

      Sie trug das blaue Jäckchen mit den roten Paspeln, sie lief mir immer noch hinterher. Drei war sie, fast vier vielleicht. Beim Laufen drehte sich ihr linker Fuß nach innen. Ein Senkfuß war es noch nicht, das sollte er erst noch werden.

      «Papa!», rief sie – drei Jahre, schätze ich, vielleicht vier; die Zeit geht so schnell.

      «Ich komme gleich», sagte ich laut und deutlich, während ich weiterging.

      Der Wind erfasste meine Worte und trug sie zu meiner Kleinen.

      «Papa», sagte sie.

      «Ja, ich höre dich», sagte ich, ohne mich umzudrehen. «Du brauchst nicht immer wieder dasselbe zu mir zu sagen. Ich habe gesagt, ich komme gleich, und wenn ich sage, ich komme gleich, dann komme ich auch gleich.»

      Sie hörte nicht.

      Kinder suchen die Gefahr, sie wollen wissen, wie groß der Spielraum ist. Erziehung heißt, Kindern beibringen, mit der Anziehungskraft von Stacheldraht umzugehen. Von sich aus können sie das nicht. Sie klettern überall hinauf und hinein, bis in Höhen, die sie selbst noch nicht beherrschen, überqueren die Straße, ohne Ausschau zu halten, fallen von allem herunter und hören auf nichts, selbst wenn man etwas hundertmal sagt, es hilft nichts, denn sie wollen die Grenzen der Geduld ganz genau kennenlernen.

      «Papa», fragte sie, «warum haben die Kühe Schwänze?»

      «Was habe ich gerade gesagt?», rief ich. «Was habe ich gerade gesagt?!»

      Das Kind drängelte, drückte auf lauter Knöpfe bei mir, machte einfach weiter. Es ist die Angst, die sie treibt. Es ist immer die Angst, die es Menschen schwer macht, rechtzeitig mit etwas aufzuhören. Kinder kennen das Gesetz des Rückzugs nicht. Wissen nicht, wie wichtig es ist, das Moment zu erkennen, an dem etwas verloren ist. Der verlorene Posten zieht sie an wie eine Glühbirne die Motten.

      «Warum haben die Kühe Schwänze?»

      Ich drehte mich um, ein Ruck – ich betrachtete mein Kind, das Mädchen in der blauen Jacke mit den roten Paspeln, ich stampfte beinahe zu ihr, zwei, drei trampelnde Schritte und ich stand vor ihr. «Weil sie sonst die ganze Zeit mit dem nackten Arschloch im Wind stehen würden!»

      Sie sah mich an, erschreckt durch die Lautstärke; so führte ich mich sonst nur im Stall auf. Sie sah mich immer noch mit ihren schönen, großen Augen an, auf denen ein wässriger Glanz aus Verwirrtheit lag. Sie versuchte mich zu verstehen, schaffte es aber nicht. Sie versuchte, mehr zu sehen, als möglich war. Sie schwankte, plötzlich ganz blass. Sie wollte sich auf den Boden setzen, bevor der Boden kam und sie holte, aber dafür war es schon zu spät.

      «Ein Scherz», sagte ich zu dem Kind im Gras. Ich half ihr hoch. «Ein Scherz deines Vaters, mach dir nichts draus.»

      Dann stand sie auf und lief abermals hinter mir her, halb strauchelnd, das Gesicht noch nicht trocken.

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