Neymar. Luca Caioli

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Neymar - Luca Caioli


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neben dem Platz bestens verstand, trug die Nummer 11. Dudu setzte zum Dribbling an und wurde im Strafraum zu Fall gebracht. Elfmeter. Die Nummer 10, Neymar, trat an. 1:0 für Briosa. Danach war es erneut Dudu, der von der linken Seite auf Gustavo flankte, der das zweite Tor machte. São Paulo reagierte und konnte durch Fabio auf 1:2 verkürzen. Aber Neymar war nicht zu bremsen. Er setzte zum Dribbling an, lief mit dem Ball am Fuß allein auf den Torwart zu, der seinen Schuss jedoch parieren konnte. Doch Neymar bekam erneut den Ball und passte ihn zum lauernden Leo Baptistão, der zum 3:1 vollendete. Das letzte Tor erzielte dann Neymar selbst, vom Mittelpunkt aus. Der Torwart hatte den Braten zwar gerochen, doch der Ball glitt ihm durch die Hände.

      4:1 war der Endstand, Juninho hatte zweimal getroffen. Es war der dritte Saisonsieg für Briosa, das sich damit an die Tabellenspitze setzte. Nach dem Spiel war Trainer Betinho im Fernsehinterview voll des Lobes für Dudu und Neymar: „Sie sind eine Offenbarung für den Juniorenfußball von Baixada Santista.“ Neymar, der sein rotes „100 Prozent Jesus“-Stirnband trug, sagte, dass der Rest der Mannschaft gut gespielt habe, und nahm mit einem frechen Grinsen São Paulo aufs Korn: „Es war einfacher, als wir erwartet hatten.“ Neymar war so viel besser als alle anderen gewesen, dass der FC São Paulo ihm ein Angebot machte. Die Verantwortlichen wollten ihn in den Farben von Tricolor sehen, konnten aber keine Einigung erzielen.

      Reginaldo Ferreira de Oliveira alias Fino, der Trainer von Portuguesa und Futsal-Koordinator bei Liceu, erinnert sich: „Das war eine ganz ansehnliche Mannschaft. Da waren Neymar, Dudu, Gustavo und Leo Baptistão. Juninho spielte für sein Leben gern Fußball und wollte immer der Beste sein. Der Beste seiner Straße, der Beste im Viertel, der Beste der Stadt, dann des Bundesstaats, dann im ganzen Land und jetzt der Beste der Welt. Er will immer mehr, jeden Tag, und so war er schon als kleiner Junge. Schau dir nur an, wie schnell er sich nach dem Futsal auf das große Feld einstellte. So schnell, dass er binnen sechs Monaten ein Angebot von Santos erhielt.“

      Fino ist heute Sportlehrer und Trainer an der Fußballschule Meninos da Vila CT Neymar in Ourinhos. „Die einzige, die Neymars Namen trägt“, sagt er. „Sein Vater wollte, dass ich an der Schule, die sein Sohn gegründet hat, das Training leite – vielleicht wegen dem, was ich für Neymar getan habe.“ Eine der vielen guten Taten Finos war es, Neymar und seine Schwester Rafaela im Liceu São Paulo unterzubringen. Fino erklärte der Schulleitung damals, dass die Futsal-Mannschaft ganz ordentlich sei, aber dass es bei Portuguesa ein paar Spieler gebe, die sie noch besser machen könnten. Insbesondere ein Junge hätte das Potenzial, viel zu bewegen und zum Star der Mannschaft zu werden. Das Problem sei, dass seine Familie sich die Schulgebühren nicht leisten könne. Was tun? Der Schulleiter, Ermenegildo Pinheiro da Costa Miranda, genannt „Tio Gil“, zögerte keine Sekunde: „Sollte er so gut sein, bring ihn zur Schule, und wir werden schon einen Weg finden, ihm zu helfen.“

      Das Probetraining in der Sporthalle des Liceu war mehr als überzeugend. „Herr Miranda meldete Juninho und seine Schwester an der Schule an“, fährt Fino fort. „Er gewährte ihnen ein Stipendium, das sämtliche Schulmaterialien, Bücher, Uniformen und die Busfahrten von und nach Praia Grande umfasste.“

      Seit 2003 spielt das Liceu in der Liga für Schulmannschaften, die von TV Tribuna organisiert wird, einer zu Globo TV gehörenden Sendeanstalt. Mehr als 80 Schulen aus der Region nehmen teil, und die Spiele werden im Fernsehen übertragen. Eine gute Mannschaft und ein Titelgewinn sind eine gute Werbung für jede Schule. Deswegen musste Tio Gil nicht lange darüber nachdenken, Neymar und seine Schwester an die Schule zu holen. „Im ersten Jahr erreichten wir das Finale, in dem wir gegen Anglo Americano College unterlagen“, fährt Fino fort. „Neymar und Dudu, die Nummer 7 und die Nummer 11, waren die Stars der Mannschaft. Sie waren unzertrennlich. Ihr Leben bestand nur aus Fußball. Das ging so weit, dass sie manchmal das Mittagessen schwänzten, um Fußball spielen zu können. Es machte ihnen nichts aus, dass sie anschließend noch zum Training von Portuguesa mussten.“

      Neymar war ein aufstrebender Star, und die Zeitungen brachten Fotos und Artikel über das junge Talent aus Praia Grande. „Neymar könnte der nächste Nationalheld werden“, lautete eine Schlagzeile der A Tribuna, einer Tageszeitung aus Santos. In dem Artikel hieß es: „Neymar ist sowohl auf als auch neben dem Platz ein Schlawiner. Auf dem Feld leitet er eine Passstafette nach der anderen ein, übernimmt Verantwortung, schießt Tore und arbeitet Chancen für seine Mitspieler heraus. Abseits des Platzes ist er nach eigener Aussage schon daran gewöhnt, Interviews zu geben. Bei der Meisterfeier schaffte er es kaum, sich den Kameras der Fans und den Liebesbekundungen seiner Verehrerinnen zu entziehen. In all dem Trubel verlor er beinahe die Medaille, die ihm um den Hals hing.“

      Das Fernsehen wollte Interviews, die Kids baten um Autogramme, und die Mädchen riefen seinen Namen. Mit 13 war er bereits berühmt. Das weckte den Neid anderer Schulen, die dem Liceu vorwarfen, Neymar nur wegen seiner fußballerischen Fähigkeiten aufgenommen und vom Unterricht befreit zu haben. Ermenegildo Miranda ging persönlich zum Aufsichtsrat in Encino und legte das Schulverzeichnis und sämtliche Bescheinigungen vor, um die Anschuldigungen zu widerlegen. Jeder hätte gerne einen Neymar im Team gehabt.

      2005 hatte Juninho das einzige Mal Ärger in seiner schulischen Karriere. Er arbeitete mit Matheus Pavão Fuschini zusammen, dem damaligen Sportlehrer. Neymar hatte nur wenig, ja eigentlich gar keine Freizeit und fehlte häufig bei den Trainingseinheiten der Schule. Seine Mitschüler waren darüber nicht gerade erfreut, sie beschwerten sich und warfen Matheus Begünstigung vor. Wieso durfte Neymar trotzdem weiter im Team spielen, wenn er doch das Training schwänzte? Matheus rief Neymar an und verlangte von ihm, am Schultraining teilzunehmen. Neymar kam, erzielte Tor um Tor und spielte seinen Gegnern Knoten in die Beine. Und damit hatte sich das Thema erledigt. Danach beklagte sich niemand mehr, insbesondere weil die Schulmannschaft mit Neymar kaum zu schlagen war.

      Die Schule gewann schließlich den TV Tribuna Cup. Auf einem Foto aus der Zeit sieht man Neymar mit weißem Stirnband und passendem Trikot, wie er den Pokal (in Form eines Schuhs, der einen Ball tritt) inmitten einer Menschenmenge in die Höhe stemmt. „Wir gewannen noch andere Titel“, erzählt Fino, „aber der live im Fernsehen übertragene Tribuna Cup war vielleicht der wichtigste.“

      Neymar verließ Portuguesa, um sich den Jugendmannschaften von Santos anzuschließen. Ebenso verließ er das Liceu, um von da an das Instituto Lupe Picasso zu besuchen, das direkt neben Vila Belmiro, dem Stadion von Santos, liegt. „Und was für ein Zufall“, sagt Maria Antonia, „dass 2013 die beiden Schulen, die Neymar besuchte, die Copa Tribuna de Futsal gewonnen haben. Lupe Picasso gewann bei den Mädchen, das Liceu bei den Jungen – acht Jahre nach dem unvergessenen Sieg.“

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