Interstellare Bräute® Programm Sammelband. Grace Goodwin
Читать онлайн книгу.Befehlsmacht, die Aufklärungsmissionen und die Kampfstrategie zu sorgen, saß ich wie ein Narr im Dunkeln und bewunderte ihre Schönheit. Ich zählte ihre Atemzüge und bekämpfte den Drang, sie zu wecken und sie noch einmal, gemächlich, zu nehmen. Ich stellte mir vor, ihre Lippen zu küssen, ihren Körper zu streicheln, jede Rundung und jede Vertiefung zu erkunden, die empfindliche Stellen auf ihrer Haut zu finden und sie dahinschmelzen zu lassen oder keuchen oder kommen zu lassen. Ich hockte allein im Dunkeln und fragte mich, ob meine Partner mit allem versorgt waren, um ausgeglichen, zufrieden, und glücklich zu sein. Ich fragte mich, ob ich ihnen genügen würde. Ich musste ihnen genug tun.
Und ich brauchte nie irgendetwas. Ich vermied alle Arten von Verstrickungen. Ich bekämpfte die Cyborgs der Hive. Sex war für mich nur Vergnügen. Ich kämpfte in den Linien meiner Krieger, um meine Wut zu stillen und die Abgründe des Zorns einzudämmen, die sich auftaten, wenn ich mit meinem Vater sprach oder einen weiteren Krieger auf dem Schlachtfeld sterben sah. Und all das verschwand, wenn ich tief in Amanda war, wenn ich sie zum Orgasmus brachte und sie mit meinem Samen füllte.
Als ich meine Partner anstarrte, erwachte in mir etwas Ursprüngliches und Unersättliches und ich fürchtete, nichts könnte mich jetzt wieder beruhigen.
Ich fühlte mich wie ein Alien in meiner eigenen Haut, wie ein Fremder mit Gedanken und Bedürfnissen, die ich nicht wiedererkannte und nicht kontrollieren konnte.
Weiter im Dunkeln zu grübeln gefiel mir nicht, also stand ich leise auf und reinigte meinen Körper im MG-Block. Als ich eine neue Uniform anlegte, spürte ich die Last meiner Befehlsmacht und die Last einer Verantwortung, die ich noch nie zuvor getragen hatte. Meine Befehlsmacht war etwas vollkommen anderes, als die Verantwortung meiner Partnerin gegenüber. Sie war familiär, normal, komfortabel.
Fünf Minuten später war ich auf der Kommandobrücke, mein Verstand war wunderbar frei von Verlangen, Lust und Durcheinander, als ich mich auf die Aufklärungsberichte stürzte und mit meinen besten Piloten über bevorstehende Einsätze sprach. Sie bemerkten das Band um meinen Hals, waren aber schlau genug, mich nicht darauf anzusprechen. Es gab dringendere Angelegenheiten zu diskutieren, als meine Wahl einer Partnerin.
Die Hive würden eintreffen. Die Hive gierten nach neuen Körpern, um diese zu assimilieren, nach frischem Fleisch für ihre Integrationszentren und ihr Hunger war unersättlich. Sie verschlangen alles Leben, es war die Grundlage ihrer Existenz. Meine Kampftruppe befand sich an der Front und war der zentralen Kommandoführung der Hive so nahe, dass wir pro Woche oft zwei oder dreimal so viele Auseinandersetzungen hatten, als die anderen Sektoren.
Wie üblich erfüllte mich dieser Gedanke mit Stolz. Wir befanden uns in einem der ältesten und verlustreichsten Sektoren des Krieges. Mein Vater hatte das eingefädelt und die Erwartungen an seinen Sohn waren das Einzige, was größer war, als sein Stolz auf die Krieger des Clans der Zakar. Die Kampftruppe Zakar würde nie ausweichen, nie woanders hinziehen. Unser Clan hatte seit hunderten Jahren hier gekämpft.
„Kommandant, eine Kommunikation.” Mein Nachrichtenoffizier sprach von ihrem Posten aus auf der Kommunikationsbrücke.
„Mein Vater?”
„Ja, Sir.”
Großartig. Das konnte ich jetzt nicht gut gebrauchen. „Stell ihn durch ins Zentrum.” Das Zentrum war meine Bezeichnung für den Konferenzraum auf dem Schiff. Der private Raum war für Treffen mit Spitzenoffizieren vorgesehen, um über Strategien oder Angelegenheiten des Schlachtschiffes zu beraten. Dort traf ich meine Captains, dort disziplinierte ich meine Krieger und dort schmiedete ich Kampfpläne.
Ich verließ die Kommandobrücke und ging in den Konferenzraum. Sekunden, nachdem die Tür hinter mir geschlossen war, füllte das dunkel-orangefarbene Gesicht meines Vaters den Bildschirm an der Wand. Ich hatte seine Augen geerbt, aber den Rest, insbesondere die goldene Farbe meiner Haut, hatte ich von meiner Mutter. Seine Hautfarbe wurde von der altertümlichen Ahnenlinie heruntergereicht und er traute mir schon immer weniger zu, weil ich nicht denselben dunkeln Hautton hatte wie er.
„Kommandant.” Er nannte mich nie beim Namen, sondern sprach mich nur mit meinem Dienstrang an, als wäre ich nicht sein Sohn. Als wäre ich nur ein Soldat. „Ich habe den allerletzten Bericht gelesen.”
„Ja, Vater. Die Hive wurden aus dem Sonnensystem verdrängt.”
„Und du wurdest fast getötet.”
Er fing also wieder damit an … „Mir geht es gut.”
„Verdammt, Junge. Du warst schwach. Eine Blamage. Ich rate dir, etwas Zeit in einem einfachen Flugsimulator zu verbringen, bevor du wieder in einen Fighter steigst. Du solltest das besser können. Du bist schließlich ein Zakar. Ich werde nicht zulassen, dass die Weiber sich über dich lustig machen, weil du aus deinem Schiff geschossen wurdest und wie ein Stück Abfall im Weltraum herumgewirbelt bist.”
„Es tut mir leid, dass ich dich enttäusche.” Das Geschimpfe meines Vaters ging mehrere Minuten lang weiter, als er ausführlich schilderte, wie er an diesem Abend im Palast des Primes besorgte Blicke und beunruhigende Fragen über sich ergehen lassen musste. Ich kratzte meinen Nacken und versuchte, die kochende Wut in meinem Innersten so gut wie möglich zu ignorieren. Jedes Mal, wenn ich gezwungen war, den Mann, der mich gezeugt hatte, anzusehen, begehrte der Zorn in mir erneut auf.
„So etwas darf nicht noch einmal vorkommen. Du bist ein Zakar.”
Er würde sich nicht verabschieden oder fragen, wie es mir geht. Es war ihm egal. Er erwartete von mir, am Leben zu bleiben, es besser zu machen und dem Namen der Familie Ehre zu machen.
Seit Jahren hatte ich mir seine Schimpftiraden angehört. Schon sehr lange hatten sie meinen Puls nicht mehr rasen oder mein Herz schmerzen lassen. Nicht mehr, seit ich noch in der Akademie gewesen war und meinem Vater erlaubt hatte, mein emotionales Gleichgewicht zu stören. Heute aber sank ich in den nächsten Sessel neben dem Konferenztisch und vergrub meinen Kopf in meinen Händen.
Hass. Ärger. Zorn. Scham. Liebe. Die wildesten Gefühle wühlten meine Brust auf, bis ich keine Luft mehr bekam.
Conrav
Amanda ruhte in meinen Armen, ihr Atem strich heiß um meine Brust. Ihr Kopf war unter mein Kinn geklemmt und ihr nackter Körper schmiegte sich an meinen, während ich sie festhielt.
Meine Partnerin.
Ich hatte jahrelang auf sie gewartet und die Götter angefleht, dass Grigg eines Tages dazu bereit sein würde, sie herbeizurufen, um sie für sich zu beanspruchen.
Ich war leitender Offizier. Mir hätte eine eigene Braut zugestanden, aber jedes Mal, wenn ich die Möglichkeit in Betracht zog, sah ich nur Grigg, verloren und vollkommen allein. Er war nicht nur wie einer meiner leiblichen Brüder für mich, sondern er war auch mein bester Freund und ich konnte ihn genauso wenig verlassen, wie ich einen verwundeten Krieger auf dem Schlachtfeld hätte verlassen können.
Die Höllenqualen meines Körpers waren die seinen, die neue Verbindung mit unserer Partnerin, die emotionale Verbundenheit wurde über unsere Halsbänder besiegelt und Griggs Schmerz war so deutlich spürbar, als würde er neben mir stehen und auseinanderbrechen.
Wenige Augenblicke später regte sich unsere Partnerin ebenfalls, ihre raschen Atemzüge und die Hand, die über ihr Herz huschte, waren der Beweis, dass sie seinen Schmerz ebenso spürte. Unsere Bindung war stark, sie war stärker, als ich es nach nur einem einzigen Mal Sex für möglich gehalten hätte.
„Was ist los?“ Sie flüsterte, als sie verkrampfte, ohne sich aus meiner Umarmung zu befreien. „Grigg.”
„Ja, Grigg”, seufzte ich. Ich küsste unsere Partnerin auf die Stirn und ließ sie widerwillig aufstehen. „Wenn ich einmal raten müsste, dann würde ich sagen, er hat gerade mit seinem Vater gesprochen.”
Sie saß auf dem Bett; prächtig, nackt und so umwerfend schön. Selbst als ich über die beiseite geworfene Uniform stolperte, konnte ich meinen Blick nicht von ihr abwenden.