Interstellare Bräute® Programm Sammelband. Grace Goodwin
Читать онлайн книгу.Schule—”
Ich hob meine Hand, um ihr ins Wort zu fallen. „Also die Männer kämpfen und wir kümmern uns um den Rest?”
„Richtig.” Sie grinste. „Und es würde mich freuen, wenn du mir helfen könntest, falls du daran interessiert wärst.”
„Aber woher weiß ich denn, ob ich nicht alles durcheinanderbringe? Ich habe keine Ahnung von euren Schiffen oder davon wie ihr lebt. Bis vor Kurzem wusste ich noch nicht einmal, dass Raumschiffe auch außerhalb von Kinofilmen existieren.”
Mara lächelte zuversichtlich und ich konnte der Wärme ihrer Worte nichts entgegnen: „Du wurdest für ihn ausgewählt. Du passt perfekt zu ihm und das bedeutet, dass du auch für uns perfekt sein wirst. Die Protokolle hätten unseren Kommandanten nicht mit einer Frau verpartnert, die ihm oder ihren eigenen Verantwortungen nicht gewachsen wäre.”
Fassungslos klappte mein Unterkiefer herunter und wieder nach oben, worauf hin sie lachen musste.
„Mein Partner ist Captain Myntar, der dritthöchste Offizier der Kampftruppe Zakar. Da weder der Kommandant noch Captain Trist eine Partnerin genommen hatten, war bisher nur ich hier oben für alles verantwortlich. Und unter uns, ich könnte wirklich etwas Hilfe gebrauchen.”
Die Aussicht auf eine verantwortungsvolle Aufgabe ließ meine Wirbelsäule vor Aufregung kribbeln. Ich hätte mich über die Gelegenheit freuen müssen, in meiner neuen Rolle an Informationen zu kommen. Aber ehrlich gesagt fühlte ich mich gut, weil ich etwas Produktives tun würde. Ich liebte den Gedanken, mich nützlich zu machen, etwas zu erschaffen, anstatt es kaputt zu machen.
„Wie lange bist du schon verpartnert?” fragte ich.
„Seit fünf Jahren. Wir haben einen Sohn.” Ihr Gesicht erstrahlte. „Möchtest du ihn sehen?”
„Ähm … sicher.”
„Toll, denn ich habe ihn in seine Schule gebracht. Er ist erst drei Jahre alt, dort wird also mehr gespielt—aber ich mag es, ihm dabei zuzuschauen, wie er Spaß hat.”
Wir bogen einige Male mehr ab, die Farbe der Wände wechselte erneut zu einem weichen, sandigen Braunton. Mara stoppte vor einer Tür, bis diese sich öffnete und ich folgte ihr. Wir befanden uns in einem Empfangsbereich und eine Frau mit einer merkwürdig blauen Hautfarbe saß an einem Schreibtisch. Ihr Haar war so schwarz wie ihre Augen, aber ihre Gesichtszüge waren atemberaubend wie die eines Fotomodells.
„Lady Myntar”, sagte die Frau.
„Hi Nealy. Das hier ist Lady Zakar—”
Die Frau stand auf und nickte mit dem Kopf. „Die Partnerin des Kommandanten. Herzlich Willkommen.”
Ich lächelte der jungen Frau entgegen. „Danke. Du kannst Amanda zu mir sagen.”
Mara strahlte geradezu. „Ich wollte nur kurz bei Lan vorbeischauen. Ich werde euch nicht stören.”
Nealy nickte und wir gingen zu einem der Fenster, welche den Blick auf die angrenzenden Räume freigaben. In jedem davon spielten Kinder verschiedenen Alters, begleitet von Erwachsenen, die ebenfalls spielten, einige halfen beim Ausmalen oder warfen einen Ball.
„Da!” Mara zeigte auf einen kleinen Jungen mit derselben goldenen Haut und der rostroten Haarfarbe wie seine Mutter. Er stapelte zusammen mit einem kleinen, flachsblonden Mädchen Blöcke aufeinander, ihr Haar ähnelte Ravs. Die Szene ähnelte einer Vorschule auf der Erde.
„Er ist hinreißend.”
Mara leuchtete vor Freude, sie war offensichtlich von ihrem Kind wie verzaubert. „Ja. Er ist stark. Und schon so fürsorglich. Gestern hat er einen anderen Kleinen gehauen, weil dieser Aleandra an den Haaren gezogen hatte. Seine beiden Väter waren so stolz.”
Okay, sie ermunterten die Kinder also zu Streitereien.
Nein, sie ermunterten ihre kleinen Jungs dazu, die kleinen Mädchen zu beschützen. Dagegen hatte ich nichts einzuwenden.
Wir schauten ihnen ein paar Minuten lang zu, genossen die pure Freude auf den Gesichtern der Kinder, ihr unschuldiges Vergnügen an einfachen Dingen. Mir wurde klar, dass diese Kinder genau wie die kleinen Jungen und Mädchen auf der Erde waren. Es gab keinen Unterschied. Ein Kind stahl einem anderen das Spielzeug, eines war mit einem Buch auf einer Decke eingeschlafen. Ein weiteres saß weinend auf dem Schoß einer Lehrerin. Sie wedelte mit einem kleinen, leuchtenden Stab über den Kratzer an seinem Knie.
Ich deutete auf den Stab. „Was ist das?”
„Der ReGen-Stab?”
„Das Ding in der Hand der Lehrerin.”
„Ja. Das ist ein Stab, mit dem man heilen kann.”
Innerhalb von Sekunden war das Knie des Jungen komplett verheilt und von dem Kratzer war keine Spur mehr zu sehen. Er weinte nicht mehr, sondern lächelte.
„So etwas habe ich noch nie gesehen”, kommentierte ich.
„Wir sollten gehen, bevor Lan mich sieht.”
Wir verließen die kleine Schule und befanden uns erneut auf den Korridoren.
„In den gesamten Gemeinschaftsbereichen gibt es solche ReGen-Stäbe und in den Arbeitsbereichen ebenfalls. Sie heilen kleine Verletzungen, aber bei ernsten Wunden sollte man in eine der Krankenstationen gehen, dort stehen die ReGen-Blöcke.”
„Damit heilen Verletzungen ebenso schnell wie das Knie des kleinen Jungen?”
„Ja. Eigentlich sind es Submersionseinheiten zur Regeneration, aber wir nennen die Geräte einfach nur Block.”
Wow. Ich stellte mir einen sargähnlichen Block vor, wie aus einem Science-Fiction-Film. Einfach hineinlegen, ein paar Minuten warten und man ist wieder vollkommen gesund? Auf der Erde könnte man so etwas wirklich gut gebrauchen.
Und der ReGen-Stab? Der war transportierbar, leicht und schnell. Er könnte die medizinische Behandlung auf der Erde revolutionieren, aber wir wussten nichts davon. Ich würde mich nach einem dieser Dinger in den Gemeinschaftsbereichen umsehen, so wie Mara es gesagt hatte. Andernfalls müsste ich den ReGen-Stab aus der Vorschule stehlen, auch wenn es mir widerstrebte. Mit Sicherheit würden sie ihn sofort ersetzen, sie mussten schließlich tausende von den Dingern haben.
Ich begleitete Mara zu einem weitläufigen, Cafeteria-ähnlichen Speisesaal, der fast leer war. Sie zeigte mir, wie ich Essen an der S-Gen-Einheit bestellte und erklärte mir, dass ich auch auf meinem Zimmer etwas zu essen bestellen könnte, dass aber bei den Prillonen nicht üblich war, alleine zu essen und dass die Krieger und ihre Partnerinnen es als Geringschätzung auffassen würden, sollte ich nicht in den Gemeinschaftsräumen speisen, insbesondere da ich die Partnerin des Kommandanten war. Ihre Lady Zakar.
Na toll. Auf einmal hatte ich also Verpflichtungen wie eine Hoheit, einschließlich Politik und öffentlicher Auftritte? Das war mehr, als ich erwartet hatte. Sehr viel mehr.
Das Essen war merkwürdig. Ich aß knusprige Nudeln, die nach einer Mischung aus Orangenschalen und Pfirsichen schmeckten. Es gab eine eigenartige, lila Frucht, die wie ein Apfel geformt war, aber nach Sauerkirschen schmeckte, wie jene, mit denen meine Großmutter Kuchen backte.
Ich strengte mich wirklich an, aber die Abneigung musste auf meinem Gesicht zu sehen gewesen sein. Mara lachte: „Du kannst den Kommandanten darum bitten, dass er die Programmierer dazu veranlasst, einige Gerichte von der Erde mit ins Angebot aufzunehmen.”
„Das geht?” Himmel sei Dank. Ich hätte mit diesem Zeug überleben können, aber auf einer Food-Messe hätte man damit keine blauen Schleifen gewonnen. Ich hätte sicher damit abgenommen.
„Ja. Du kannst einfach eine Liste erstellen. Sobald er sie unterzeichnet hat, übermitteln wir sie den Programmierteams auf Prillon Prime. Die werden die Gerichte von der Erde anfordern, die Inhaltsstoffe analysieren und sie in die S-Gen-Einheit für dich einprogrammieren.”
„Danke! Das wäre großartig.” Ich wollte sie am liebsten