True - Wahrheit. Ella Frank

Читать онлайн книгу.

True - Wahrheit - Ella Frank


Скачать книгу
er schaute nach oben zur Decke, als ob er den lauten Störenfried mit diesem Blick zu Tode starren könnte.

      Verfluchte Renovierungen. Das Hämmern und Bohren dauerte nun schon ununterbrochen einige Wochen an. Logan war schon kurz davor gewesen, eine Schachtel Ibuprofen mitzubringen, um sie beim Morgenmeeting an alle Kollegen und Mitarbeiter zu verteilen.

      Vor Tiffanys Tresen blieb er stehen, seufzte und rieb sich die Schläfe. „Das wird doch nicht den ganzen Tag so gehen, oder?“

      „Ich wünschte nicht. Sie waren schon dabei, als ich kam, und glaube aber nicht, dass die so schnell aufhören.“

      Mist. Er spürte, wie sich die Kopfschmerzen bereits pochend zu Wort meldeten.

      „Das Positive ist allerdings, dass wir diese Woche ja nur drei Tage hier sind, nicht wahr?“

      „Ich nur zwei“, sagte Logan, da er Mittwoch freinehmen wollte, um Tate in der Bar zur Hand zu gehen.

      „Hier.“ Tiffany griff unter ihren Tisch, und als sie ihm die Hand entgegenstreckte, erblickte Logan ein kleines Set Ohrenstöpsel darin. „Die sollten helfen.“

      Logan nahm sie, hatte aber die Befürchtung, dass nichts, außer zu gehen, diesen Krach abblocken würde. „Dankeschön, ich probiere sie gern aus. Ist Cole schon aufgetaucht?“

      „Nein, heute sind Sie der Erste.“

      „Cleverer Mann. Er geht wahrscheinlich dieser wundervollen Geräuschkulisse am Morgen aus dem Weg.“

      Tiffany lächelte. „Wahrscheinlich. Soll ich ihm sagen, dass Sie nach ihm gefragt haben, wenn er kommt?“

      Logan klopfte auf das Holz vom Empfangstresen und nickte. „Das wäre großartig. Ich vermute, Sherry ist schon hier?“

      „Jawohl, Sir.“

      Logan hielt inne und blickte über seine Schulter. „Okay. Mr. Mitchell kann ich noch verkraften. Aber bei Sir fühle ich mich uralt.“

      Sie lachte und als sie etwas erwidern wollte, ging der Schlagbohrer wieder los. Sie zuckte stattdessen zusammen und Logan winkte ihr kurz zu und lief zügig durch die doppelte Eingangstür. Er hoffte, dass in den Büros der Krach vielleicht etwas gedämpfter wäre, aber dem war nicht so. Es hörte sich fast so an, als wäre es hier noch lauter.

      Er ging zu seinem Büro. Zumindest würde es das noch ein paar Wochen sein. Drinnen hängte er seinen Peacoat auf und ging zum Schreibtisch. Das laute Knattern verebbte für einen Moment, und als Logan sich setzte, schloss er die Augen und genoss die Ruhe. Er war sich klar darüber, dass sie nur kurz anhalten würde. Seine Gedanken flogen zurück zu diesem Morgen und dem Frühstück mit Tate.

      Sie hatten besprochen, was sie heute Abend für Thanksgiving besorgen mussten. Logan war bewusst geworden, wie anders sein Leben jetzt war.

      Statt der ewige Junggeselle zu sein, der Mann, der mit seinem Job verheiratet war und das auch liebte, war er jetzt der Mann, der auf die Uhr sah, die Stunden zählte, bis er nach Hause konnte, zu dem Mann, der auf ihn wartete. Tate. Sein zukünftiger Ehemann. Er stellte auch fest, dass er sich auf Sachen freute, von denen er nie gedacht hätte, dass sie einmal Höhepunkte in seinem Leben sein würden. Familienzeit mit Cole, Rachel und den Kindern. Umgeben von Leuten, die sie beide liebten. Tates Schwester und seine Neffen. Der ganze Familienkreis. Es war nicht gerade das, von dem er jemals gedacht hatte, dass er es haben würde. Doch er bemerkte, dass er es mehr schätzte, als er sich vorstellen konnte.

      Das Leben war voller Überraschungen. Das hatte er mittlerweile gelernt. Und er wollte verdammt sein, wenn Tate nicht die allergrößte Überraschung aus dem Nichts gewesen war.

      Es klopfte und Logan öffnete die Augen. „Morgen“, sagte Cole und kam mit Aktenkoffer in der Hand herein.

      Logan blickte theatralisch auf seine Armbanduhr. „Wurdest du aufgehalten?“

      „In der Tat. Lena hatte die Kinder gestern Abend, damit sie mit ihren Cousins und Cousinen spielen konnten. Ich habe das ausgenutzt und so gut ich konnte die Zeit mit meiner Frau genossen.“

      „Das ist schön für dich, mein Bruder.“

      „Ja. Das war es.“ Cole setzte sich. „Und hattest du mit Tate ein nettes Wochenende?“

      „Das hatten wir, ja. Gestern waren wir bei seinem Vater, weil du ja anderweitig beschäftigt warst.“ Logan lächelte. „Tatsächlich mussten wir sowieso mit ihm reden.“

      „Oh? Ist alles in Ordnung?“

      Logan setzte sich aufrecht auf seinen Schreibtischsessel und nickte. „Alles in Ordnung. Doch da ist etwas, das ich dich fragen muss.“

      Cole runzelte die Stirn, wobei sich seine blonden Augenbrauen zusammenzogen. „Okay?“

      „Es ist nicht schlimmes. Du kannst wieder entspannter gucken.“

      „Ich bin nicht unentspannt. Das ist mein Zuhörgesicht.“

      Logan lachte. „Da tun mir aber die Teenager-Versionen deiner Kinder jetzt schon leid.“

      Cole seufzte. „Willst du mich jetzt was fragen oder nicht?“

      „Richtig. Thanksgiving. Meinst du, es würde Rachel etwas ausmachen, es dieses Jahr bei uns stattfinden zu lassen?“

      „Ernsthaft? Sie wäre begeistert.“ Cole lachte leise, wobei er die Beine übereinanderschlug. „Dann muss sie nicht wie eine Verrückte die nächsten Tage putzen.“

      „Mist. Daran habe ich gar nicht gedacht.“

      „Also bitte. Als ob es bei dir jemals schmutzig gewesen wäre. Ihr habt keine Kinder oder Haustiere …“

      „So wie ich es mag.“

      „Genau. Wir sind uns all deiner Aversion gegenüber Dingen, die eventuell deinen Kleiderschrank durcheinanderbringen könnten, bewusst.“

      Logan schnappte sich den roten Stressball vom Tisch und warf ihn in die Luft. „Lass mich in Ruhe, Arschloch. Ich zahle gutes Geld für diese Klamotten. Da kann ich keine schmutzigen kleinen Finger oder Tierhaare daran gebrauchen.“

      „Ja. Also, Thanksgiving in Wicker Park. Wie nobel.“

      „Das wird es sein, wenn deine Frau einverstanden ist, beim Kochen zu helfen. Wenn nicht, gibt’s Pizza und Bier in Wicker Park.“

      „Ah, ich verstehe. Also im Grunde verlegen wir nur die Örtlichkeit.“

      Logan fing den Ball und nickte. „So ziemlich. Und es sind noch ein paar mehr Leute dabei. Tate und ich dachten, es wäre schön, wenn wir beim ersten Thanksgiving in unserem Haus seinen Vater dabei hätten. Und äh, da ist noch eine Sache …“ Logan hielt inne. Er war sich bewusst, dass das wahrscheinlich nicht gut ankommen würde. Doch ihm war klar, dass er es Cole sagen musste. „Evelyn kommt auch.“

      Coles Lächeln erstarb sofort. Als Logans Worte schließlich ihren ganzen Sinn ergaben, bekam er einen ungläubigen Gesichtsausdruck. Logan wollte gerade etwas Versicherndes sagen, zumindest dachte er das, als Cole aufstand. Jetzt sah er verärgert aus.

      „Cole, warte mal.“

      „Du musst verrückt sein, wenn du denkst, dass ich Thanksgiving mit dieser Frau verbringe“, sagte er und seine Augen verengten sich.

      „Sieh mal, ich bin davon auch nicht begeistert. Aber sie ist in der Stadt, und …“

      „Logan, ich werde nicht zulassen, dass meine Frau und meine Kinder den Feiertag mit der Geliebten meines Vaters verbringen.“

      Erschrocken über Coles Ausbruch fiel Logan die Kinnlade hinunter. An diesen Aspekt hatte er nicht eine Sekunde lang gedacht.

      „Ich kann nicht fassen, dass du gedacht hast, dass ich damit einverstanden wäre.“

      „Es ist ja nicht so, als wenn ihr euch noch nie zuvor begegnet seid“, hielt Logan dagegen, wobei er langsam aufstand.

      „Das


Скачать книгу