BLOOD RIVER - FLUSS DES GRAUENS. Phillip Tomasso

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BLOOD RIVER - FLUSS DES GRAUENS - Phillip Tomasso


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Security gekommen. Die Cops warten wohl nicht mehr irgendwo, um mich zu verhaften«, sagte er.

      Rick hielt inne. Er packte Danny am Arm und blieb stehen. »Machst du Witze?«

      »Worüber?«

      »Worüber? Darüber, dass du eine Pistole im Handgepäck hast – das ist illegal und gefährlich.«

      »Ist es illegal, von Kannibalen gefressen zu werden? Wird die Polizei kommen und sie verhaften, wenn wir irgendwo im Niemandsland sind und sie Barbecuesoße auf die fetten Rippen von deinem Kumpel Danny schmieren oder ihnen der Sabber über diesem verlockenden Speckbraten zusammenläuft?« Danny klatschte sich auf den Hintern. »Na?«

      Rick schüttelte den Kopf. »Ich glaub’s nicht. Ich kann das nicht glauben …«

      »Lüg doch nicht. Du musst im Grunde allein durch das Wissen erleichtert sein, dass ich was dabeihabe. Dass wir was dabeihaben. Dass wir unsere persönliche Sicherheit und unser Wohlergehen nicht in die Hände einer Studentin legen, die früher auch eine Kannibalin war oder vielleicht noch eine ist. Ich habe mal versucht, vegetarisch zu essen, Mann. Einmal. Länger als zwei Tage könnte ich’s ohne einen Big Mac nicht aushalten, das weiß ich.«

      Rick ging weiter.

      »Du willst es nicht zugeben, aber ich weiß es – du bist erleichtert.«

      »Kommt, beeilt euch«, sagte Halperin vom Ticketschalter beim Boarding. Die Dame in der Fluggesellschaftsuniform lächelte ihnen zu. Halperin hatte ihr bestimmt gesagt, dass er ein Fernsehproduzent war. Völlig unabhängig vom Thema oder der Dauer einer Konversation fand er immer einen Weg mitzuteilen, wie wichtig er war.

      Kapitel 6

       Indonesien, in der Provinz Papua

      Sie verbrachten mehr als einen ganzen Tag in der Luft und in Flughäfen. Das große Flugzeug landete auf dem internationalen Flughafen von Timika. Während des Landeanflugs schaute Rick aus dem Fenster. Südlich der Landebahn sah er eine Stadt und dahinter einen Fluss.

      Er hätte gern mehrere Tage in Tokyo verbracht und spürte, wie sich sein Magen verkrampfte. Irgendetwas an diesem extremen Angelabenteuer in einem fremden Land stimmte ihn bedenklich. Das Flugzeug landete problemlos und Rick seufzte, wurde sich bewusst, dass er den Atem angehalten hatte.

      Halperin hatte sie darauf hingewiesen, dass nur wenig Zeit bis zum Anschlussflug auf dem letzten Teil der Reise blieb. Es reichte gerade, um die Toiletten im Terminal zu benutzen, während das Gepäck von einem Flugzeug zum andern befördert wurde. Joanne lächelte ihm zu, als sie und Halperin das Flugzeug verließen. Rick stieg hinter ihnen vorsichtig die Treppe hinunter. Er konnte nicht anders, er musste sich einfach umschauen. Der Flughafen war von dichtem Dschungel umgeben. Es war nicht sonderlich heiß, aber die Luftfeuchtigkeit war dicht und erdrückend, und als er auf der Landebahn stand, troffen seine Achselhöhlen vor Schweiß.

      »Papua ist kein Land der dicken Männer«, sagte Danny.

      Rick hörte, wie Curtis lachte.

      Er konnte den Dschungel riechen. Er konnte ihn wie ein riesiges Lebewesen spüren, das sich an ihn presste. Obwohl er noch nie unter Klaustrophobie gelitten hatte, fragte er sich, ob das unerwartete Zusammenziehen seiner Brust nicht ein Symptom dafür war.

      »Weiteratmen, Kumpel. Weiteratmen.« Danny schlang die Daumen durch die Gürtelschlaufen seiner Shorts und drehte sich, die Gegend betrachtend, einmal im Kreis. »Ich weiß nicht, das ist vielleicht gar nicht so schlimm.«

      »Hoffen wir das Beste«, sagte Rick.

      Danny umklammerte mit einer Hand den Schulterriemen seines Rucksacks. »Ich mache mir keine Sorgen.«

      Ein weiteres großes Flugzeug parkte nahe am Terminal; ein Gigant unter den Ein- und Zweipropellermaschinen, die es umgaben.

      »Eins von denen müssen wir nehmen«, sagte Rick.

      »Bei den Bergen und Tälern, der Lufttemperatur und Feuchtigkeit … ich habe das Gefühl, dass es da ziemlich starke Turbulenzen gibt.«

      Rick bemühte sich, die Achseln zu zucken, so als würde ihn die Vorstellung von einem kleinen Flugzeug, das über einen Dschungel voller unbekannter Tiere und Ureinwohner schlingerte und abzustürzen drohte, nicht weiter berühren. Doch das tat es. Der Knoten in seinem Magen zog sich stramm und er zuckte zusammen.

      »Atmen, Junge. Weiteratmen.«

      ***

      Ohne jegliche Zwischenfälle flog Indonesian Airlines die Gruppe in einer Zweipropellermaschine von Timika zum Flughafen Oksibil. Sie trafen zwar auf kleine Turbulenzen, aber Ricks Magen war nicht wegen der Turbulenzen beunruhigt. Er wusste, dass seiner Haut jegliche Farbe entwichen war und dass er fahl und krank aussah. Der Moment war gekommen – jetzt, wo er von zuhause weg war, hatte er seine Gedanken nicht mehr unter Kontrolle. Er konnte sich nicht gegen die Vorstellung von seiner Frau mit einem anderen Mann wehren. Nun hatte sie das Haus für sich alleine. Jared würde nie verraten können, was er gesehen oder gehört hatte. Sie konnte ihn ins Bett legen und hatte so viel Zeit, wie sie lustig war, mit dem anderen Mann Familie zu spielen. Es tat ihm weh, sich diesen Typen mit seiner Frau im Schlafzimmer vorzustellen. Er konnte die Vorstellung, wie die beiden Sex miteinander hatten, nicht aus seinem Kopf bekommen. Wie ein Film liefen die Bilder in Endlosschleife immer wieder ab.

      »Alles okay, Mann?«, fragte Danny.

      Rick nickte. »Einfach zu viel Zeit im Flugzeug, glaube ich. Ich muss bloß endlich ankommen.«

      »Kann ich verstehen. Aber wir sind bald da, Mann«, sagte Curtis. »Ich meine, wir sind am andern Ende der Welt. Der Welt, Mann. Ich fühle mich wie ein Astronaut.«

      »Wieso, hast du dir in die Hose gepinkelt?«

      Curtis runzelte die Stirn.

      »Alan Shepard?«

      »Alter, wovon redest du eigentlich?«

      Rick schüttelte den Kopf. »Ein kleiner Schritt für einen Mann.«

      »Ein großer Schritt für die Menschheit, Alter«, ergänzte er.

      Rick presste die Lippen zu einem dünnen Lächeln zusammen. »Ein großer Schritt für uns.«

      »Meinst du, dass das der totale Hit wird? Dass wir so richtig berühmt werden und Catch and Release zur besten Sendezeit drankommt?«

      »Diese eine Episode?«

      »Glaubst du, dass das nur für eine Show ist? Wir sind doch einen Monat lang hier und angeln im Regenwald – meinst du, dass das bloß eine Show abgibt?«

      »Ich denke, dass wir vielleicht zwei Folgen daraus machen können. Aber Curtis, das wird ja nicht zur Gewohnheit werden.«

      »Was wird nicht zur Gewohnheit werden?«

      »Um die Welt zu reisen. Das hier ist ein einmaliger Deal. Das hier ist, wofür wir die Verträge unterschrieben haben.« Rick deutete auf die Landebahn.

      »Habt ihr vor, heute noch aus dieser Luftfeuchtigkeit rauszukommen, oder was?«, fragte Danny. Er stand neben der Tür zum Terminal.

      Curtis marschierte an ihm vorbei. Rick folgte ihm und bemerkte die dunklen Wolken, die auf sie zukamen. Diverse Bergspitzen zerschlitzten und zerrissen sie, und sie sahen unheilverheißend aus.

      Ein Blitz tanzte über die Wolkenbäuche.

      Rick beeilte sich und duckte sich unter Dannys Arm in das Flughafengebäude hinein.

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