BLOOD RIVER - FLUSS DES GRAUENS. Phillip Tomasso

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BLOOD RIVER - FLUSS DES GRAUENS - Phillip Tomasso


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habe schon zugesagt, Karen.« Er stand auf und ging zur Tür. Er holte seine Aktentasche und legte sie auf den Tisch, klickte die richtige Kombination des Nummernschlosses und öffnete sie. Rick nahm den Umschlag heraus und legte ihn auf den Tisch. »Das könnte sehr viel Anklang finden. Sieh mal die Akte hier durch.«

      »Ich will mir keine Akten ansehen, Rick. Ich will, dass du Halperin anrufst und ihm sagst, dass du dich geirrt hast. Du kannst nicht nach Peru fahren.«

      »Papua. Es liegt bei Australien.«

      »Peru, Papua, ist doch egal. Es ist auf jeden Fall am anderen Ende der Welt. Ruf ihn an. Sag’s ihm. Und damit hat sich’s.«

      »Ich gehe dahin, Karen. Ich mache die Sendung.«

      »Ach ja, du gehst also dahin? Dann ist das wohl etwas, das du unbedingt machen willst.«

      »Ist es auch.«

      »Gut. Dann fahr du alleine in die Ferien – aber lass dir gesagt sein, dass ich nicht versprechen kann, ob Jared und ich noch hier sind, wenn du wiederkommst.«

      »Das überrascht mich nicht«, sagte er.

      »Ach nein? Und was soll das heißen?«

      Rick ging aus der Küche.

      »Ich will wissen, was das heißen soll, Rick!«

      Er kehrte mit den Blumen in die Küche zurück und warf sie auf den Tisch. »Für dich.«

      Kapitel 4

      Brent Halperin stand vorn. Auf dem Konferenztisch lagen diverse Dinge, die mit einem Tuch bedeckt waren. Harry Krantz stand rechts neben ihm.

      Rick saß mit seiner Filmcrew in der hinteren Hälfte des Konferenzraums. Danny Hughes mit seinen gut zwanzig Kilo Übergewicht war der etwas schlampig aussehende und nicht gerade durchtrainierte Kameramann. Rick hatte ihn noch nie in einem anderen Outfit als Flanellhemden und weißen T-Shirts, großen schlabbrigen Jeans und Turnschuhen gesehen. Curtis Burnette, Anfang zwanzig, war Ricks Tontechniker. Er nahm die Dialoge und Monologe auf, das Geräusch von Blinkern, die ins Wasser klatschten, und das Surren der Rolle, wenn ein Fisch versuchte, wegzuschwimmen. Joanne Wagner, mit dem umwerfenden Lächeln, war die rotblonde Regisseurin. Sie fand immer wieder neue und interessante Aufnahmewinkel, aus denen sie einen Fang filmen konnten.

      Es waren noch wesentlich mehr Menschen an der Aufzeichnung jeder einzelnen Folge beteiligt, doch Krantz erlaubte nicht allen, beim nächsten Film dabei zu sein. Rick war dankbar für das versammelte Team.

      Halperin zog das Tuch weg.

      Danny stand auf. »Das gibt’s nicht, Mann. Das gibt’s nicht.«

      Halperin nickte unablässig. »Oh doch, Mann. Doch! Krantz hat ein paar Reiseausgaben bewilligt, Leute. Wir haben zwei funkelnagelneue Beta-Kameras.«

      »Beta-Kameras?«, fragte Rick, dem die Aufregung seines Teams entging.

      »He.« Curtis hob die Hand. »Und ich?«

      »Wir haben zwei von den Kameras«, sagte Halperin. »Und eine davon würden wir gern von Ihnen bedienen lassen.«

      »Wie soll er denn gleichzeitig filmen und den Ton aufnehmen?«, fragte Rick.

      »Diese Kameras sind tragbar und zeichnen Video und Audio auf Kassette auf. Das läuft magnetisch ab. Man kann etwas über drei Stunden Film auf ein Band aufnehmen«, sagte Danny.

      »Stimmt genau«, bestätigte Halperin und zeigte auf Danny. »Aber schmollen Sie nicht, Curtis. Wir haben vor, Ihr Mikrofon und ein Aufnahmegerät einzupacken, das Sie tragen und für zusätzliche Tonaufnahmen nehmen können – aber eine zweite Kamera könnte sehr nützlich sein. Wir betreten Neuland, Leute. Sie sind Astronauten.«

      Rick biss sich auf die Lippe. Astronauten?

      »Wir möchten außerdem, dass Sie alle ein Logbuch, so was wie ein Reisetagebuch führen. Schreiben Sie auf, was Sie wollen – das Wetter, Vögel, Geräusche oder Farben. Ist mir ganz egal. Einfach alles notieren. Benutzen Sie alle fünf Sinne.«

      »Ich bin nicht so gut im Schreiben«, sagte Danny.

      »Machen Sie’s einfach. Fangen Sie meinetwegen mit Liebes Tagebuch an«, sagte Krantz. »Es bedeutet ja nicht, dass wir es verwerten werden, aber ich denke, es ist besser, zu viel als zu wenig Material zu haben.«

      »Ihr Flug geht morgen früh«, sagte Halperin. »Wenn Sie noch Fragen haben, ist jetzt der Zeitpunkt, sie zu stellen. Sobald Sie auf diesem Fluss in Papua sind, war’s das mit der Kommunikation.«

      »Was sollen wir denn den ganzen Monat lang essen?«, fragte Danny und nahm eine der Beta-Kameras, die er hin und her drehte. Er hielt sie in den Händen, als könnte sie jeden Moment zu Staub zerfallen.

      Rick zog eine Augenbraue hoch. »Ist das dein Ernst?«

      Danny grinste schief. »Tut mir leid, Stone, aber ich esse nicht tagein, tagaus zu jeder Mahlzeit Fisch. Oder Känguru oder Eidechse oder Tukan. Sorry. Kommt nicht infrage.«

      »Er spricht da wirklich was an«, sagte Joanne. Sie saß vor einem Papierblock. Es stand zwar nichts auf dem Papier geschrieben, aber sie beschäftigte sich damit, mit einem Stift auf den Block zu klopfen. »Ich meine, wir können doch nicht Lebensmittel für einen ganzen Monat einpacken, die wir dann mit uns herumschleppen. Oder doch?«

      »Können Sie nicht«, sagte Krantz.

      Rick hatte keine Ahnung, was er mitnehmen sollte. Er war noch nie einen Monat lang weg gewesen. Die Vorstellung, tief in einem fremdartigen Regenwald zu sitzen, wo er seine Kleidung nicht waschen konnte, war alles andere als verlockend. »Ich schaffe es niemals, dreißig Paar Jeans und T-Shirts in meinen Rucksack zu stopfen. Jeans länger als einen oder zwei Tage zu tragen, macht mir nicht so viel Sorgen wie das, was ich die Unterwäschekrise nenne.«

      Alle lachten. »Ich weiß, dass es unnötig ist, so was Offensichtliches extra auszusprechen, aber ich tue es trotzdem«, sagte Krantz. »Das Essen besteht aus dem, was Sie finden können. Wir haben eine Führerin angeheuert, die Sie die ganze Zeit begleiten wird. Sie kommt ursprünglich aus dem Dorf Wairoku, aber war eine der Wenigen mit genügend Glück, in jungen Jahren von dort wegzukommen. Sie hat an einer australischen Universität studiert. Sie spricht viele verschiedene Dialekte und mehrere Sprachen. Ich bin mir sicher, dass sie als Eingeborene mit Hochschulbildung äußerst findig ist und niemanden von Ihnen verhungern lassen wird. Hoffe ich.«

      »Wo wir gerade davon sprechen«, sagte Halperin. Er öffnete eine Mappe und zog einen kleinen Stapel Dokumente heraus. »Wir müssen Sie diese Freistellungserklärungen unterschreiben lassen.«

      »Freistellungserklärungen?«, fragte Curtis, langte über den Tisch und zog ein Exemplar zu sich hin. »Das ist ganz schön viel Papier.«

      »Es sind viele Worte, die im Grunde nur sagen, dass Sie den Sender nicht verklagen werden, falls Ihnen in Papua irgendetwas zustoßen sollte. Es möge Ihnen um Gottes willen nichts zustoßen, Sie sind ja auch weiterhin als Angestellte versichert – wir müssen nur klarstellen, dass mit keinen Extrazahlungen gerechnet werden kann. Das Filmen auf dem River Eilanden und dem Becking River wird genauso gehandhabt wie auf Lake Ontario. Wenn Sie sich dort einen Arm brechen, bekommen Sie die gleichen Arbeitsausfallzahlungen, als ob Sie ihn sich hier gebrochen hätten.«

      »Und das steht hier drin?«, fragte Joanne und blätterte die Seiten durch.

      »Ja«, antwortete Krantz. »Versicherungen und Anwälte können sich nicht kurzfassen.«

      »Ich nehme an, dass Sie das jetzt gleich unterschrieben haben wollen?«, fragte Rick.

      »Ob ich das nicht lieber erst von meinem Anwalt durchgucken lasse, Mann?«, fragte Curtis.

      Danny setzte die Kamera ab und nahm sein Exemplar der Freistellungserklärung in die Hand. »Wäre schön, wenn Sie uns das eher gegeben hätten. Ich meine, wir fliegen ja schon morgen.«

      Rick


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