Interstellare Bräute® Programm Sammelband. Grace Goodwin
Читать онлайн книгу.„Ich dachte, du wärst abgehauen, um irgendein Alien zu ficken.“
Er besaß den Nerv, sich eine Zigarette aus der Tasche zu holen und sie anzustecken, während ich zusah. Der Rauch stieg langsam auf und tanzte in der stillen Luft zwischen uns.
„Hat dir das Alien nicht ausgereicht? Bist du zum Ficken hier, Süße? Für noch eine Dosis C-Bomb?“
„Nein, danke.“
Er zuckte die Schultern und nahm einen tiefen Zug von der Zigarette. Er stieß Rauchringe aus, als hätte er keine Sorge auf der ganzen Welt. „Ich dachte, ich sollte es dir anbieten. Du hast C-Bomb beim ersten Mal doch so geliebt, da dachte ich, du hättest gern noch 'ne Runde.“
Ich schauderte. Ich hatte nie jemandem von dieser höllischen Nacht erzählt—der Nacht, die ich wie von Sinnen im Drogenrausch verbracht hatte. Ich hatte mich im Badezimmer eingeschlossen und auf dem Fußboden zusammengerollt. Ich hatte masturbiert, bis meine Pussy blutig war, mich stundenlang immer wieder übergeben, und jeder Orgasmus hatte mir nur kurz Erleichterung verschafft. Die Tortur hatte den Großteil der Nacht lang angehalten, und nun wusste ich genau, wer daran schuld gewesen war. Mein Finger zuckte am Auslöser, und er musste es bemerkt haben, denn er hob die Hände ergeben hoch.
„Immer langsam.“
„Ich habe dir vertraut.“ Beim Gedanken daran, ihn umzubringen, wollte ich am liebsten auf meine Stiefel kotzen, aber ich würde es tun. Er verdiente es nicht, zu leben, aber ich brauchte ein Geständnis. Es würde nicht reichen, dass er tot war. Meine Kamera saß am Kaminsims und zeichnete alles im Zimmer auf, jedes verdammte Wort. „Warum hast du das getan?“
„Was getan?“ Er starrte mir in die Augen, ruhig und gemächlich, während er sich in seinen liebsten Lehnstuhl setzte, und zwar den, der immer eine Waffe zwischen der Polsterung der rechten Armlehne und dem Sitzkissen stecken hatte. Die Waffe befand sich derzeit sicher verstaut in meiner Tasche, aber das wusste er nicht.
„Du weißt schon, mich anschwärzen. Ein paar Dutzend unschuldige Frauen umbringen. Mit dem Kartell Geschäfte machen. Deine Stadt verraten und verkaufen.“
Seine Hand bewegte sich an die Stelle zwischen den Kissen und ich grinste, sah zu, wie seine Augen erst ausdruckslos waren, dann fuchsteufelswild, als er bemerkte, dass seine Waffe weg war. Er seufzte, hob die Hand und verschränkte die Arme vor seiner Brust.
„Tu, was du tun musst, Jess, aber du wirst kein Geständnis aus mir herausbekommen. Ich habe nichts Falsches getan.“
Ich sehnte mich danach, ihn aus nächster Nähe abzuknallen, ihm ein Loch so groß wie Texas in die Brust zu pusten, aber etwas hielt mich ab.
Gott, manchmal war es richtig Kacke, ein Gewissen zu haben. Nicht, dass dieser Mann verstehen würde, was das bedeutete. Ich hatte schon Menschen getötet, im Einsatz im Nahen Osten, aber da war ich dazu gezwungen gewesen. Töten oder getötet werden. Das war etwas Anderes. Das hier? Es wäre kaltblütiger Mord.
Aber ernsthaft, er verdiente den Tod.
Ich starrte ihn eine geschlagene halbe Minute lang an und wägte meine Optionen ab. Ihn umbringen und fliehen? Ihn fesseln und die Polizei rufen?
Sie würden mir niemals glauben. Niemals. Ich war die Verräterin, die korrupte Ex-Militäroffizierin, bei der eine überschüssige Million am Bankkonto gefunden worden war, ein Packen C-Bomb bei ihr zu Hause, und die Droge selbst in ihrem Blut. In dieser Stadt war er ein Gott. Ich war eine Verbrecherin und Lügnerin. Ich war Abschaum.
Er lächelte mir spöttisch zu, und der Anblick machte mich so zornig, dass ich mich aufrichtete und einen Schritt nach vorne machte. Ich würde ihn anlügen und ein wenig riskieren müssen, um seine Schwachstelle zu erwischen und ihn wütend zu machen. Ihm ein Geständnis zu entlocken. Ich hatte mein Versteck verlassen, sobald ich ein Foto von ihm im Gespräch mit den Drogenfahndern hatte, aber er wusste nicht, was ich gesehen hatte und was nicht. „Ich brauche kein Geständnis, Clyde. Ich habe dich auf Film im Blowjob-Café, mit einer Nutte zwischen deinen Beinen und einer Tüte Drogengeld auf dem Tisch.“
„Du verdammtes Miststück.“ Er funkelte mich an, jeglicher Anschein von Menschlichkeit verflogen. „Ich werde dich so high machen, dass du deinen eigenen Namen nicht mehr weißt, und dann werde ich dich unter den Männern aussetzen. Sie werden wie Hunde über dich herfallen.“
Die Neurostims in meinen Schläfen surrten, und ich schüttelte den Kopf, um ihn klarzubekommen. Es passierte noch einmal, diesmal lauter—ein eigenartiges Geräusch, das ich noch nie zuvor gehört hatte. Als würden Maschinen miteinander reden.
Ich trat einen Schritt zurück, und Clyde erhob sich aus seinem Stuhl und holte zum Schlag aus, während ich abgelenkt war.
Kacke. Irgendetwas stimmte nicht. Ich hob meine Hand an die Schläfe und stöhnte. Ich musste hier raus. Sofort.
Zu spät. Ein Schmerzensstich fuhr mir durch die Schläfen, und ich ging in die Knie. Die Flinte klapperte zu Boden, während ich mich krümmte und wimmerte und darum kämpfte, bei Bewusstsein zu bleiben.
Clyde packte sich die Waffe und trat einen Schritt auf mich zu, als die Eingangstür aufplatzte. Drei riesige Wesen betraten Clydes Wohnzimmer. Sie waren nicht menschlich. Ihr gesamter Körper war metallisch, aber nicht hart und glänzend wie die Schraubschlüssel meines Großvaters, sondern weich, wie Metall, das sich bewegte, über ihre Körper floss wie Haut, wie lebendes Gewebe. Ihre Augen waren silbern, aber in der Mitte, wo die Pupillen sein sollten, verlief ein Muster aus Punkten und Strichen wie auf einem Computer-Bauteil. Sie hatten Augenlider, aber sie blinzelten nicht, während sie das Zimmer in sich aufnahmen und den Mann, der mit einer Schrotflinte auf sie zustürmte.
Sie waren wie aus einem Film. Lebend gewordene Roboter. Außerirdische. Etwas ganz eindeutig nicht Menschliches.
Clyde schoss einen von ihnen mit der Flinte ab, während ich meine Kamera packte und mich unter dem Küchentisch verkroch, auf dem Weg zur Hintertür hinaus. Mein Kopf pochte vor Schmerzen, aber ich wusste, dass diese Männer—oder was zum Teufel sie sonst waren—nicht für einen freundlichen Besuch hier waren. Wenn sie Clyde wollten, sollten sie ihn haben.
Der Schrot prallte von ihrer Rüstung ab und verteilte sich weit im Zimmer. Ich biss die Zähne zusammen, um still zu bleiben, als ich spürte, wie eine Schrotkugel sich in mein Bein bohrte, und eine zweite in meine Schulter.
Ich hatte schon Schlimmeres erlebt, und im Vergleich zu den Schmerzen in meinem Kopf war das gar nichts.
Ich kroch gerade auf die Veranda hinterm Haus hinaus, als ich Clyde schreien hörte. Schwere Schritte tönten mir entgegen, und der Holzfußboden unter meinen Knien bebte unter dem Stapfen von Metallstiefeln, als eines der Monster auf mich losging.
Ich gab es auf, unbemerkt bleiben zu wollen, kam wackelig auf meinen Füßen zu stehen und rannte los. Meine sorgfältig zurechtgelegte Fluchtroute machte sich nun bezahlt, und zwar nicht, um mit meiner Aufzeichnung zu entkommen wie ursprünglich geplant, sondern mit meinem Leben.
Clyde brüllte weiterhin vor Schmerzen, aber ich kehrte nicht um. Ich floh, dicht gefolgt von einer der Kreaturen. Es war egal, wie oft ich um die Ecke bog, wie viele Abkürzungen ich nahm oder Verstecke ich mir suchte. Er kam mir immer wieder nach, als hätte ich einen Peilsender...
Kacke. Ich hob meine Fingerspitzen an die Narben an meinen Schläfen und verfluchte das Schicksal, Gott und den Alien-Prinzen, der mich abblitzen hatte lassen. Sie hatten tatsächlich einen Peilsender. Es sollte doch nur ein verdammter Sprachübersetzer sein! Das Krachen in meinem Kopf hatte nachgelassen, aber es war immer noch da, und ich erkannte, dass es ihre Sprache war. Das Versprechen von Aufseherin Egara hielt, und je mehr ich hörte, umso klarer wurden mir ihre Worte. Nur, dass sie nicht laut sprachen wie normale Leute, sondern über eine Art Rundfunkfrequenz, das meine neuen Implantate aufschnappen konnten. Es war nicht meine Muttersprache, aber ich verstand es perfekt.
„Finde die Frau. Wir müssen sie zum Core bringen.“
„Sie befindet sich etwa zweiundzwanzig Meter von unserer Position entfernt.