Keine Angst vor Optionen. Michael Sincere
Читать онлайн книгу.kauft oder verkauft, beginnt die Uhr zu ticken – wie bei einem Sporttaucher, der nur noch eine bestimmte Menge Pressluft in der Flasche hat.
Das Fälligkeitsdatum ist in jedem Optionskontrakt angegeben. Wann ist das Fälligkeitsdatum? Offiziell ist es um 23:59 Uhr ET (Eastern Time = New Yorker Zeit) am Tag der Fälligkeit (normalerweise, aber nicht immer, ein Freitag). Bei den meisten Optionen endet der Handel am dritten Freitag des Monats um 16:00 Uhr ET, also zum Börsenschluss. Manche Optionen, vor allem solche auf bar glattgestellte Indizes und manche ETFs, werden bis 16:15 Uhr gehandelt (insbesondere der SPY). Falls Sie den Aktienmarkt verfolgen, werden Sie hören, dass Fernsehberichterstatter vom Verfallstag der Optionen sprechen. [Auch der Begriff „Ausübungsdatum“ ist hierzulande üblich, aber da es in diesem Buch um amerikanische Optionen geht, die man im Unterschied zu europäischen nicht nur zum Ausübungsdatum ausüben kann, sondern bereits vorher, wird hier vorwiegend „Fälligkeitsdatum“ verwendet; Anm. d. Ü.].
Eine weitere interessante Tatsache ist, dass der dritte Freitag jedes Quartals als „dreifacher Hexensabbat“ bezeichnet wird, weil dann Tausende von Aktienoptionen, Indexoptionen und Future-Optionen gleichzeitig ablaufen. An diesem Tag schwankt der Aktienmarkt oft stark.
Anders als Aktien, die ewig existieren (außer wenn das Unternehmen bankrottgeht oder fusioniert), verfällt jeder Optionskontrakt, manchmal nach einem Monat, manchmal später. Da alle Optionskontrakte irgendwann verfallen, sind sie übrigens auch ein bisschen riskanter als Aktienbesitz. Da man von vornherein weiß, dass die Option verfallen wird, muss man seinen Gewinn schnell erzielen. In Teil 2 des Buches bespreche ich, wie man diesen Zeitdruck zu seinem Vorteil nutzt.
Ein Geheimnis zum Fälligkeitsdatum: Je länger die Restlaufzeit eines Optionskontrakts, umso volatiler ist er.
ART/TYP: CALL, PUT, KAUF, VERKAUF (MEHR BRAUCHEN SIE NICHT ZU WISSEN)
Ob Sie es glauben oder nicht, es gibt nur zwei Arten von Optionen, nämlich Call und Put. Und mit diesen zwei Arten von Optionen kann man nur zwei Dinge tun: kaufen oder verkaufen. So ist das. Alle Optionsstrategien basieren darauf, dass man Calls oder Puts kauft oder verkauft. Es gibt zwar Dutzende Optionsstrategien mit ausgefallenen Namen, aber alle beruhen auf dem Kauf oder Verkauf von Calls oder Puts. Call, Put, Kauf, Verkauf – diese vier Wörter sollten Sie nicht vergessen.
Auch wenn das gesamte Buch dem Kaufen oder Verkaufen von Calls oder Puts gewidmet ist, hier zum Einstieg eine kurze Erläuterung.
Call (Kaufoption)
Eine Call-Option oder Kaufoption ist so ähnlich, wie wenn man auf eine Aktie „long geht“ (das heißt, man glaubt, dass die Aktie steigen wird). Wenn man glaubt, dass die einer Option zugrunde liegende Aktie steigen wird, kauft man einen Call. Erinnern Sie sich noch an das Geheimnis der Optionen? Wenn der Basiswert steigt, folgt ihm die Kaufoption gewöhnlich nach. Das Attraktive an Call-Optionen ist, dass man mit ihnen an der Aufwärtsbewegung einer Aktie teilhaben kann, ohne sie überhaupt zu besitzen – und das für viel weniger Geld.
Put (Verkaufsoption)
Der Kauf einer Put-Option entspricht der Einnahme einer Short-Position auf eine Aktie (das heißt, man glaubt, dass die Aktie fallen wird). Anders gesagt: Wenn man glaubt, dass der Kurs der zugrunde liegenden Aktie fallen wird, oder wenn man seine Aktie gegen eine Abwärtsbewegung schützen will, kauft man einen Put. Wenn der Basiswert fällt, steigt gewöhnlich die Put-Option. Ein enormer Vorteil des Kaufs von Put-Optionen besteht darin, dass sie weniger riskant sind als der Leerverkauf von Aktien – und weniger kosten.
DER BASISPREIS/AUSÜBUNGSPREIS: FESTSTEHEND
Hoffentlich wissen Sie schon, dass Optionen einem das Recht geben, etwas zu kaufen oder zu verkaufen (zum Beispiel Häuser, Schaufeln oder Aktien). Wenn man über Aktienoptionen spricht, bedeutet „Basispreis“ oder „Ausübungspreis“ den festgelegten Preis, zu dem man die zugrunde liegende Aktie kaufen oder verkaufen kann. Denken Sie daran: Wenn man eine Kaufoption kauft, kauft man in Wirklichkeit das Anrecht auf die zugrunde liegende Aktie zu einem bestimmten Preis – dem Ausübungspreis, Strike(-Preis) oder Basispreis. Wenn man eine Kaufoption verkauft, verkauft man in Wirklichkeit das Anrecht auf die zugrunde liegende Aktie zu einem bestimmten Preis – dem Ausübungspreis, Strike(-Preis) oder Basispreis. Glauben Sie mir, der Basispreis ist eine sehr wichtige Information. Das werden Sie merken, wenn Sie zum ersten Mal traden und wenn Sie weiterlesen.
Damit Sie den Basispreis verstehen, gehen wir noch einmal unsere Beispiele durch. Erinnern Sie sich noch, wie Sie eine Option auf das Haus gekauft haben? Der Basispreis betrug 100.000 Dollar (auch wenn Sie hofften, der Preis des Hauses würde steigen). Und erinnern Sie sich noch, wie Sie die Schneeschaufeln zum festgelegten Preis von 15 Dollar gekauft haben, egal wie weit der Preis der Schaufeln stieg? Der Basispreis betrug 15 Dollar. Und erinnern Sie sich noch, wie Sie bereit waren, die Aktie von YYY für zehn Dollar pro Stück zu kaufen? Der Basispreis betrug zehn Dollar.
Für sich genommen ist der Basispreis einfach eine Zahl. Man hat die Wahl unter vielen verschiedenen Basispreisen. Zum Beispiel kann man, obwohl YYY derzeit zehn Dollar kostet, unter Strikes von fünf bis 25 Dollar wählen (im Falle dieser Aktie in Abständen von einem Punkt oder zweieinhalb Punkten).
Erster Hinweis für Fortgeschrittene: Wenn eine Aktie für zehn Dollar gehandelt wird und man sich entscheidet, eine Option mit dem hohen Basispreis von 20 Dollar zu kaufen, muss man mutig sein oder etwas wissen, was die anderen nicht wissen. Das heißt nämlich, dass man erwartet, dass sich der Kurs von YYY bis zu dem Zeitpunkt in wenigen Monaten, zu dem die Option verfällt, mindestens auf 20 Dollar verdoppeln wird. Wenn das stimmt, kann man damit ein kleines Vermögen verdienen. Hat man sich geirrt, verliert man das investierte Geld. Empfehlung: Kaufen Sie keine Optionen, die eine Kursverdopplung der Aktie erfordern.
Zweiter Hinweis für Fortgeschrittene: Je höher der Basispreis einer Call-Option, umso weniger kostet die Option. Wenn eine Aktie für zehn Dollar gehandelt wird und man entscheidet sich für einen Basispreis von zehn Dollar, dann wird das vergleichsweise teuer. Ein Basispreis von zwölf Dollar kostet weniger und ein Basispreis von 15 Dollar noch weniger.
Abschließender Hinweis: Vergessen Sie nicht, auf den Basispreis zu achten.
PRÄMIE = PREIS
Wie Sie inzwischen wissen, ist die Prämie für Options-Trader überaus wichtig. Wenn man Käufer ist, ist sie der Preis, den man für die Option bezahlt. Wenn man Verkäufer ist, ist sie der Preis, den man dafür bekommt. Wie bei einer Auktion verändert sich die Prämie ständig. Sie steigt oder fällt je nach Angebot und Nachfrage auf dem Markt. Wenn Sie sich mit dem Aktienmarkt auskennen, werden Sie verstehen, dass es auch am Optionsmarkt Geldkurse und Briefkurse gibt. Der endgültige Transaktionspreis ist die Prämie. Stellen Sie sich die Prämie als den Preis vor, den Sie für den Kontrakt bezahlt oder bekommen haben.
EINFACHE OPTIONSNOTIERUNG
Da Optionsanleger wissen müssen, welche Optionen sie kaufen oder verkaufen, werden vier Merkmale einer Option zu einer Kurzbeschreibung zusammengefasst. Zum Beispiel:
MSFT December 13, 2019 25 Put
Basiswert: Microsoft
Optionstyp: Put
Letzter Handelstag: dritter Freitag im Dezember 2019
Basispreis: 25 US-Dollar
YYY January 15, 2019 15 Call
Basiswert: YYY
Optionstyp: Call
Letzter Handelstag: dritter Freitag im Januar