Seewölfe Paket 34. Fred McMason

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Seewölfe Paket 34 - Fred McMason


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bemängeln.

      Juan mußte zugeben, daß die Kerle ihr Handwerk verstanden. Sie arbeiteten schnell und sicher und traten sich auch bei dem Nebel nicht gegenseitig auf die Füße. Garcias scharfer Drill zahlte sich aus.

      „Alles in Ordnung?“ fragte Virgos leise. „Sitzen die Drehbassen richtig in den Halterungen?“

      „Ja“, kam eine Stimme aus der Milchsuppe. „Die Persennings sind ebenfalls dicht.“

      Ein weiterer Kerl mit einer Laterne, deren Docht heruntergeschraubt war, enterte ab. Außerdem hatte er noch einen nassen Fetzen Tuch um das Ding geschlungen.

      Juan wurde angestoßen und sah den massigen Mann dicht vor sich.

      „Du setzt dich auf die Mittelducht nach Steuerbord“, sagte Virgos. „Es wird lautlos gepullt, verstanden?“

      „Ja, verstanden“, nuschelte Juan und grinste sich eins. Auf der Mittelducht saß er genau richtig.

      Er nahm Platz und griff nach dem Riemen wie die anderen auch.

      „Wir pullen um das Schiff herum, bis wir an der Jakobsleiter auf der anderen Seite sind“, sagte Virgos. „Das Barbereskenschiff liegt dann genau voraus. Wir werden es auf die Entfernung nicht verfehlen. Es wird langsam und lautlos gepullt, und wenn wir die Bordwand vor uns auftauchen sehen, werde ich persönlich feuern, und zwar mit der Drehbasse an Steuerbord. Die andere übernimmt Miguel, sobald wir einen Halbkreis gefahren haben.“

      „Verstanden“, flüsterte eine Stimme aus dem Nebel.

      Noch immer war nicht die Hand vor Augen zu sehen, als Virgos das Kommando zum Pullen gab.

      Die Riemen tauchten ein. Juan sah seinen Nebenmann nur als länglichen Schatten in Grau und Schwarz. Sein Gesicht verschmolz mit dem Körper. Der Mann sah aus wie ein großer Mehlsack, von dem das Wasser nur so tropfte.

      Die Burschen verstanden es wirklich, fast lautlos zu pullen. Nur ein leises Tropfen war zu hören, wenn sich die Riemen aus dem Wasser hoben. Aber das Geräusch ging im Regen unter und fiel nicht auf. Kein Mensch würde es hören.

      Der Schatten der Galeone war schwach zu erkennen. Sie pullten so dicht daran vorbei, daß die Riemen die Bordwand fast berührten. Die Männer, die am Schanzkleid standen, waren nicht zu sehen, nicht mal als Schemen.

      Auf der anderen Seite der Galeone hing noch der Pulverdampf. Unwillkürlich hielt Juan den Atem an. Der Qualm roch entsetzlich und durchdringend und reizte zum Niesen und Husten. Er stieß die Luft wieder aus und unterdrückte den Hustenreiz wie die anderen auch.

      Nach einer Ewigkeit erreichten sie die Jakobsleiter.

      Virgos legte die Jolle so, daß sie mit dem Heck auf die Jakobsleiter zeigte. Dann stieß er die Jolle vorsichtig von der Bordwand ab.

      „Genau voraus liegt das Schiff von El Lobo del Mar“, erklärte er und übernahm die Pinne.

      Juan grinste sich heimlich eins. In der Jolle gab es keinen Kompaß, und so konnten sie im dichten Nebel schon nach ein paar Yards die Orientierung verlieren. Außerdem lag das Schiff längst nicht mehr da, sondern hatte mittlerweile vermutlich bereits die Bucht erreicht.

      Was die „Navigation“ für diese kurze Distanz betraf, da benahmen sich die Dons wie Anfänger und peilten ganz einfach über den Daumen.

      Ruhig pullten sie weiter, eine Jolle, die statt mit Männern mit Geistern besetzt war. So sah es jedenfalls aus, wenn sich die Schemen im Nebel bewegten.

      Old O’Flynn hätte bei diesem Anblick vermutlich das Grausen gepackt.

      Sie bewegten sich in einer Welt aus Watte, einer Sphäre, die absolut unwirklich war. Sie schien eher aus einem Traum zu stammen, und ein paarmal hatte selbst Juan den Eindruck, mit diesen schemenhaften Gesellen allein auf der Welt zu sein.

      Es dauerte nochmals eine Ewigkeit, bis Virgos Anzeichen der Nervosität erkennen ließ.

      „Wir müßten schon da sein“, flüsterte er ratlos und sah sich dabei nach allen Seiten um. „Nichts zu erkennen?“

      „Nichts“, sagte ein Mann. „Absolut nichts.“

      „Dann pullt langsam weiter. Der Bastard muß sich in unmittelbarer Nähe befinden.“

      Es war wie verhext. Kein Schiff tauchte auf, keine Stimmen waren zu hören.

      Virgos ließ das Pullen wieder einstellen und lauschte mit wachen Sinnen in alle Richtungen. Aber nur das eintönige Geräusch des Regens war zu vernehmen, ein Geräusch, das einschläfernd wirkte.

      „Wir haben die Richtung verfehlt“, raunte einer.

      „Quatsch! Wir sind ganz in der Nähe. Das kann nicht sein.“

      Juan enthielt sich verständlicherweise eines Kommentares, um nicht unnötig aufzufallen. Er schätzte, daß sie jetzt mindestens drei- bis vierhundert Yards von der Galeone entfernt waren. Es ließ sich nur sehr schwer abschätzen, aber seiner Ansicht nach konnte das stimmen.

      Virgos wurde immer nervöser und fahriger. Er bewegte die Ruderpinne sinnlos hin und her. Schließlich erhob er sich ärgerlich. Mit den Blicken versuchte er den Nebel zu durchdringen. Als das auch nichts fruchtete, stieg er über die Ducht nach vorn. Die Riemen hingen jetzt dicht über der Wasseroberfläche.

      „Verflucht noch mal“, sagte er leise. „Hier muß es sein, dafür lege ich meinen Kopf in die Schlinge.“

      Die Gestalten waren wie erstarrt. Keiner bewegte sich. Nur die Köpfe drehten sich in alle Himmelsrichtungen. Aber es gab nichts zu sehen außer der grauweißen Wand, die fast mit den Händen greifbar war.

      Juan ließ das Riemenblatt unmerklich in Wasser sinken. Die Jolle lief keine Fahrt mehr. Bewegungslos hing sie auf dem Wasser. Die Männer sahen nach vorn, nach achtern und zu beiden Seiten, in der Hoffnung, die Umrisse des Schiffes zu entdecken.

      Don Juan schob mit dem Fuß die Axt zu sich heran und belauerte dabei die Spanier. Er tat auch so, als blicke er angespannt über Bord.

      „Dort vorn, Steuerbord voraus“, raunte jemand. „Dort ist etwas zu erkennen.“

      Der Don sah bestenfalls ein Hirngespinst, das der Nebel ihm vorgaukelte. Vielleicht wollte er sich bei Virgos auch nur wichtig machen. Er erreichte damit aber lediglich, daß jetzt alle gebannt in die Nebelwand starrten und einige kundtaten, jetzt ebenfalls etwas zu sehen.

      Juan de Alcazar erhob sich langsam. Die Axt hielt er in der Hand und holte weit aus.

      Der Krach war so schmetternd und laut, daß es auf entsetzliche Weise die Stille durchbrach. Der Schlag war auch mit aller Kraft geführt worden.

      Die Dons zuckten zusammen und stöhnten verhalten. Einige von ihnen fuhren in panischer Angst herum.

      Ein zweiter, berstend lauter Schlag ertönte. Einer der Kerle sank vor Angst auf der Ducht zusammen und rutschte auf die Gräting.

      In der Jolle schoß eine Wassersäule hoch wie aus einem Geysir, der explosionsartig ausbrach.

      „Santa Maria!“ schrie Virgos, der keine Ahnung hatte, was passiert war. Er sah nur eine Wasserfontäne vor sich, die mitten aus der Jolle aufbrach, und hörte ein Schmatzen und Gurgeln.

      Die Jolle schwankte hin und her, während ein dritter Schlag zu hören war.

      Jetzt schoß das Wasser in mehreren Säulen hoch. Die Jolle neigte sich zur Seite, als ein paar Dons blind vor Angst zur Backbordseite sprangen.

      Ein Zischen und Brausen überlagerte das ängstliche Wimmern von Männern, die annahmen, der Teufel sei persönlich an Bord erschienen.

      Noch immer wußte keiner, was eigentlich passiert war. Die Dons drängten und schoben sich, und einer brüllte laut, die „Bastarde“ hätten sie unter Feuer genommen.

      Don Juan warf die Axt über Bord, blickte zu den schemenhaften Gestalten und ließ sich über das Dollbord gleiten.

      In der Jolle war augenblicklich


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