Mein sexhungriges Kätzchen. Anonym

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Mein sexhungriges Kätzchen - Anonym


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Scotch bestellt hatte.

      „Nein, ich bin kein Säufer. Das meintest du doch?“

      „Empfindlich wie eine Mimose!“

      Er zuckte die Achseln.

      „Das hast du dir früher auch eingebildet. Dabei ist es nur eine Empfindlichkeit gegen einen ganz bestimmten Ton in deiner Stimme. – Wie kommst du hierher?“

      Ich war ihm dankbar, daß er das Thema wechselte. Ich erzählte von den verschiedenen Stationen meines Berufslebens. Dazu brauchte ich nicht lange.

      „Du siehst, es ist nicht aufregend, mein Leben.“

      „Scheint so. Und die Männer?“

      Das war typisch für Bruno. Da trafen wir uns nach sieben Jahren, waren so gut wie fremd füreinander, und nach wenigen Minuten erkundigte er sich ungeniert nach den Männern in meinem Leben!

      Ich schwankte zwischen Empörung und sentimentaler Fröhlichkeit, weil er sich überhaupt nicht verändert hatte. „Ich habe nicht die Absicht, mit dir darüber zu sprechen“, sagte ich schließlich. Es sollte kühl klingen, aber es klang nur gepreßt und unsicher.

      „Du bist nicht verheiratet?“

      „Nein.“

      „Hast du einen Freund?“

      „Was geht’s dich an?“

      „Du gefällst mir immer noch. Fast so gut wie früher, denke ich.“

      Er sah mich prüfend an. Seine Stirn war leicht gerunzelt. Nur fast so gut? dachte ich und konnte eine kleine Enttäuschung nicht verbergen.

      „Ja, du gefällst mir sehr“, bestätigte Bruno seinen durch die Beobachtung vertieften Eindruck.

      Und fuhr gleich darauf mit veränderter Stimme fort: „Du hast eine Wohnung, nehme ich an? Ich bringe dich nach Hause.“

      Ich wollte ablehnen. Ich schüttelte den Kopf, aber dann redete ich mir rasch ein, es sei besser, nachzugeben und Bruno mitzunehmen. Zu Hause wartete Beatrice auf mich. Bruno würde sofort merken, was los war.

      Ich sah sein mokantes Grinsen vor mir, wenn er begriff, wie ich mit Beatrice stand. Doch jedenfalls wußte er dann, daß es sinnlos war, die Hände (und anderes) nach mir auszustrecken.

      Er würde verschwinden.

      Und genau das war es, was ich wollte – redete ich mir ein.

      Bruno trank den Rest seines Scotchs und sah sich nach der Kellnerin um.

      „Ich muß gehen“, sagte ich schnell. „Wenn du wirklich mitkommen willst …“

      „Was geht jetzt hinter deiner glatten Stirn vor?“ fragte er grinsend. „Einen Groschen für deine Gedanken!“ Ich schüttelte den Kopf und versuchte ein Lächeln.

      „Ich bin gespannt auf die Überraschung.“

      „Welche Überraschung?“ fragte ich in vermeintlich gut gespielter Naivität.

      „Es gibt doch eine, nicht wahr? Ich bin ganz sicher, du hast eine Überraschung für mich parat.“

      „Laß das“, sagte ich unwirsch. „Mit so etwas konntest du mich vor sieben Jahren überrumpeln. Ich bin nicht mehr das kleine Mädchen von damals.“

      Wirklich nicht? Mußte ich nicht zugeben, daß er mich – wieder einmal – durchschaut hatte?

      „Wohnst du in der Nähe?“ fragte Bruno, als wir wieder auf der Straße standen.

      Ich nannte ihm die Adresse.

      „Mein Wagen steht drüben in der Hochgarage.“

      Wir fuhren mit dem Lift bis zum siebten Parkdeck und dann mit Brunos Wagen in endlosen Spiralen abwärts. Der Feierabendverkehr hatte etwas nachgelassen. Wir kamen rasch vorwärts. Ich überlegte, was ich noch hatte einkaufen wollen. Es war nicht wichtig. Ich konnte es auch am nächsten Tag erledigen.

      Statt meinen Schlüssel aus der Handtasche zu kramen, drückte ich den Klingelknopf. Bruno ließ sich seine Überraschung nicht anmerken, aber ich wußte, daß er gespannt war, wer uns die Tür öffnen würde. Beatrice hatte keinen Blick für mich. Sie musterte Bruno mit dem gleichen Interesse, das man zum Beispiel einer Klapperschlange im Zoo entgegenbringt.

      „Das ist Bruno. Herr Berger“, stotterte ich und wurde mir meiner ganzen Unsicherheit bewußt. „Bruno, das ist meine Freundin Beatrice Schubert.“

      Sie nickten sich zu, ohne ein Wort zu sprechen. Beatrice trat endlich zur Seite, so daß wir an ihr Vorbeigehen konnten.

      „Du bist spät dran“, sagte sie zu mir.

      „Da siehst du den Grund“, sagte ich und versuchte ein harmloses kleines Lachen.

      Es klang unecht.

      Bruno sah sich ungeniert um. In gespielter Unbefangenheit bot ich ihm einen Platz an und fragte, ob er einen Drink haben wolle.

      „Die Wohnung hast du eingerichtet“, sagte er.

      „Allerdings.“

      „Du hast einen guten Geschmack.“

      Sein Blick traf Beatrice. Ich spürte mehr, als ich sah, daß sie den Kopf in den Nacken warf und seinen Blick erwiderte.

      „Einen guten Geschmack“, wiederholte er leise.

      „Scotch?“

      „Ja, bitte. Aber du trinkst mit, nicht wahr?“

      „Ich habe seit dem Frühstück nichts gegessen“, lehnte ich ab. „Mich mußt du entschuldigen. Ich muß mich um das Abendessen kümmern.“

      „Laß nur“, sagte Beatrice und erwiderte immer noch Brunos Blick. „Ich mache das Abendessen. Bleib du ruhig bei deinem Gast.“

      In ihrer Stimme war Aggressivität, die Bruno bestimmt nicht entging. Sein amüsiertes Lächeln bestätigte das. „Sehr freundlich von Ihnen. Ich habe Janka eine Ewigkeit nicht gesehen.“

      „Das weiß ich.“

      „Ach? Hat sie von mir erzählt?“

      „Auch von Ihnen“, sagte Beatrice kalt. „Es war nicht schmeichelhaft.“

      „Beatrice!“

      Bruno lachte. Wenn seine Eitelkeit verletzt war, kaschierte er das geschickt. Aber wahrscheinlich war er wirklich so amüsiert, wie er sich gab.

      Sie blieb noch einen Augenblick stehen, drehte sich dann abrupt um und ging in die Küche.

      „Sie ist sehr jung“, sagte ich.

      Das war als Entschuldigung gedacht.

      „Sie ist eifersüchtig“, sagte Bruno. „Gibst du ihr oft Grund zur Eifersucht?“

      „Nein. Und jetzt, da du Bescheid weißt …“

      Ich konnte plötzlich nicht weitersprechen. Ich brachte es nicht fertig, meinen Plan zu Ende zu führen und ihn aufzufordem, so rasch wie möglich zu verschwinden. Bruno schüttelte den Kopf.

      „Ehrlich gesagt, habe ich nicht vermutet, daß deine Neigungen sich so gewandelt haben.“

      „Was weißt du über meine Neigungen?“ fragte ich spröde. „Ich habe dich doch sehr gut gekannt, nicht wahr?“

      Dieses ,nicht wahr?‘ machte mich verrückt. Ich hatte es noch von damals im Ohr. Er sagte es auf eine unausstehlich arrogant und überlegen wirkende Art. Auch früher schon hatte es mich veranlaßt, die Zähne aufeinanderzubeißen und die Hände zu Fäusten zu ballen.

      „Du bildest dir ein, daß du mich gekannt hast.“

      Er gab sofort nach, zu meiner Überraschung.

      „Ich dachte, wir hätten uns gut gekannt.“

      „Ich war


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