Der neue Landdoktor Staffel 7 – Arztroman. Tessa Hofreiter

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Der neue Landdoktor Staffel 7 – Arztroman - Tessa Hofreiter


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sprichst von seiner Ausstrahlung auf uns Frauen, nehme ich an.«

      »Ja, allerdings.«

      »Okay, dein Kai scheint diese Ausstrahlung aber auch zu besitzen, wie wir bereits festgestellt haben.«

      »Ulrike scheint ihn wohl gerade deshalb für einen Blender zu halten, der er es gar nicht ernst mit mir meinen kann.«

      »Sie wird schon noch einsehen, dass sie sich geirrt hat. Hast du schon gefrühstückt?«

      »Wir haben nur einen Kaffee getrunken. Die Zeit war heute Morgen ein wenig knapp.«

      »Alles klar. Was hältst du davon, wenn wir uns das Frühstück aufs Zimmer bestellen?«

      »Gute Idee. Was ist mit Rieke?«

      »Wir wissen ja nicht, wann sie zurückkommt.«

      »Okay, dann bestelle ich zweimal Frühstück, während du dich anziehst.«

      »Aber mit allem. Ich meine, Spiegeleier und Toast und so etwas.«

      »Sowieso, ich habe heute auch mächtigen Hunger«, sagte Britta.

      Zwanzig Minuten später saßen die beiden auf dem Balkon der Suite und ließen sich das Frühstück schmecken, das ihnen ein freundlicher Kellner gebracht hatte.

      Gundula wollte noch mehr von Brittas Abend mit Kai wissen, und Britta erzählte ihr von seinem Vorschlag, mit ihm gemeinsam durch Südamerika zu reisen.

      »Ich an deiner Stelle würde nicht lange zögern. Nimm dir eine Auszeit und erlebe dieses Abenteuer mit ihm.«

      »Genau das habe ich vor.«

      »Was hast du vor?«, fragte Ulrike, die unbemerkt von den beiden auf den Balkon gekommen war.

      »Du bist schon zurück? Das ging aber schnell«, stellte Gundula fest und sah ihre Freundin an, die einen dicken Schal zu ihrem luftigen Leinenkleid trug.

      »Schon? Ich war doch gut zwei Stunden fort. Sieh mal auf die Uhr«, sagte sie.

      »Oops, schon nach zehn«, sagte Gundula, als sie auf ihre Armbanduhr schaute. »Was hat Doktor Seefeld gesagt?«

      »Ich habe mir eine Bronchitis gefangen. Mit dem Wandern wird es nichts. Ich soll für ein paar Tage jede Anstrengung meiden. In der Apotheke war ich auch schon«, sagte sie und wedelte mit der Papiertüte mit dem Aufdruck ›Teuchtner – Apotheke‹.

      »Komm, setz dich zu uns. Wir bestellen dir auch Frühstück aufs Zimmer«, schlug Britta ihr vor.

      »Ja, unbedingt, ich habe Hunger.«

      »Ich mach das«, sagte Gundula.

      »Schöne Nacht gehabt?«, wandte sich Ulrike an Britta, während Gundula im Zimmer mit dem Roomservice telefonierte.

      »Ja, schon«, antwortete Britta und nippte an ihrem Kaffee. Sie hoffte, dass Ulrike ihr nicht gleich wieder Vorwürfe machte.

      »Na dann«, sagte Ulrike und schaute nachdenklich an den Horizont.

      Offensichtlich hat sie sich mit den Tatsachen abgefunden, dachte Britta. »Was hat Doktor Seefeld dir verschrieben?«, fragte sie, um das eisige Schweigen zu durchbrechen, das plötzlich zwischen ihnen herrschte.

      »Tropfen und Saft. Aber Ruhe ist wohl das Wichtigste. Wie es aussieht, werden wir wohl nicht an diesem Wettbewerb morgen teilnehmen.«

      »Du vielleicht nicht, aber wir schon«, sagte Gundula, die wieder auf den Balkon kam.

      »Du vergisst, wir haben uns als Dreiergruppe angemeldet.«

      »Na und, dann kommen wir eben nur zu zweit.«

      »Es sind aber nur Dreierteams zugelassen. Wegen der Sicherheit, heißt es. Frei nach der alten Regel, einer von dreien kommt immer durch.«

      »Wessen Regel ist das?«, fragte Gundula.

      »Vermutlich die des örtlichen Alpenvereins.«

      »Das werde wir ja sehen.«

      »Warte, ich habe eine Idee«, bremste Britta Gundula, die schon in die Rezeption hinuntergehen wollte, um sich zu erkundigen, an wen sie sich wenden konnte, um ihre Teilnahme zu klären.

      »Die wäre?«, fragte Gundula, als Britta sie am Arm festhielt.

      »Ich werde Kai fragen, ob er uns begleitet. Er hat sich für den diesjährigen Wettbewerb nicht angemeldet, weil er die Strecke zu gut kennt und sie keine Herausforderung für ihn ist.«

      »Echt? Das heißt, wenn du ihn dazu bringst, mit uns zu kommen, dann wären wir möglicherweise sogar ein bisschen im Vorteil.«

      »Wenn er die Strecke kennt, dann bedeutet das nicht, dass ihr beiden Eifelkletterer ebenso schnell vorwärts kommt wie er«, meldete sich Ulrike begleitet von einem erneuten Hustenanfall zu Wort.

      »Egal wie es ausgeht, ich fahre heute noch nicht nach Hause«, erklärte Gundula.

      »Wer hat denn gesagt, dass wir heute nach Hause fahren?«, fragte Britta verwundert.

      »Niemand, sie denkt wohl, weil ich krank bin, will ich nach Hause«, half Ulrike Gundula aus der Verlegenheit, ehe es ihr einfiel, Britta von Richards baldiger Ankunft in Bergmoosbach zu erzählen.

      »Ich rufe Kai an«, sagte Britta und zückte ihr Handy.

      »Hallo, Britta, hast du etwas im Auto vergessen?«, fragte Kai, als er sich gleich meldete.

      »Nein, ich habe ein Problem. Das heißt, Gundi und ich haben ein Problem. Ulrike ist krank und kann morgen nicht am Wettbewerb teilnehmen. Wir sind also nur zu zweit. Ich dachte, vielleicht könntest du uns begleiten. Der Alpenverein besteht doch offensichtlich auf Dreiergruppen.«

      »In Ordnung, ich komme mit. Wann soll ich da sein?«

      »Um zehn Uhr.«

      »Alles klar, bis dann. Entschuldige, aber ich muss jetzt Schluss machen. Wir steigen gerade in den Bus, ich muss darauf achten, dass keiner zurückbleibt.«

      »Ich wünsche dir einen schönen Tag, Kai. Und danke.«

      »Ich freue mich auf dich«, sagte er und beendete das Gespräch.

      »Er kommt mit, richtig?«, fragte Gundula und sah Britta abwartend an.

      »Richtig«, antwortete Britta.

      »Super, dann gehen wir jetzt ein bisschen trainieren.«

      »Gib mir zwei Minuten«, sagte Britta und verließ den Balkon, um ihr Kleid gegen Jeans und T-Shirt zu tauschen.

      »Musstest du mir das antun?«, fuhr Ulrike Gundula im Flüsterton an.

      »Ich tue dir gar nichts an. Wir sind hier, um an dem Wettbewerb teilzunehmen.«

      »Aber nicht mit ihm.«

      »Rieke, bitte, hör endlich auf. Nicht Britta und ich sind die Träumerinnen. In diesem Fall bist es du. Freue dich darüber, dass Britta glücklich ist, und belasse es dabei«, raunte sie ihr zu.

      »Glaube mir, ich denke nur daran, dass sie glücklich wird.«

      »Hoffentlich.«

      »Ich bin so weit!«, rief Britta.

      »Ich komme. Ruhe dich aus, Rieke, gute Besserung«, verabschiedete sich Gundula.

      »Tschüss, Rieke!«, hörte Ulrike Britta noch rufen, dann fiel die Tür ins Schloss.

      Ulrike klappte einen der Liegestühle auf, legte sich in die Sonne und zückte ihr Handy, um ihren Bruder anzurufen. »Wo bist du?«, fragte sie ihn, als er sich meldete.

      »In zwei Stunden bin ich bei euch.«

      »Ich freue mich auf dich, bis dahin«, sagte sie und beendete das Gespräch.

      *

      Gundula hatte Britta zu einer Wanderung zum Wasserfall überredet. Um sich


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