G.F. Barner Staffel 7 – Western. G.F. Barner

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G.F. Barner Staffel 7 – Western - G.F. Barner


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wahren Verräter gekannt, er wußte, daß ich es nicht war, sagte er das?«

      »Nein, nicht direkt«, gibt sie zurück. »Er sagte nur, es sei verrückt, ausgerechnet Sie in einen Zusammenhang mit den Überfällen auf Transporte zu bringen. Ein Brendan und ein Rebellenfreund, meinte er. Er lachte dabei und redete eine Weile über Sie und Ihre Familie, über die alten Zeiten. Damals dachte ich mir nichts dabei, aber später begriff ich, daß er noch einmal mit mir über alles reden wollte. Er hatte schon beschlossen, zu sterben.«

      »Und sonst sagte er nichts?« erkundigt sich Brendan heiser. »Miß Mitchell, ich weiß, daß es ein anderer getan hat, ein Halunke ohne Gewissen, der in leitender Position war. Man beschuldigt mich, aber ein anderer tat es. Und für alle ist der Halunke tot.«

      »Wie?« fragt sie bestürzt und sieht ihn starr an. »Was sagten Sie da? Großer Gott, das sind – das sind ja fast dieselben Worte, die mein Vater gebrauchte. Jetzt erinnere ich mich, Mr. Brendan. Er sagte, man könne keinen Toten hängen.«

      Brendan fährt herum, umklammert unwillkürlich Virginia Mitchells Arm und keucht:

      »Er hat gesagt, man könne keinen Toten hängen? In welchem Zusammenhang sagte er das, erinnern Sie sich, versuchen Sie es.«

      »Ich weiß nicht mehr genau«, stammelt sie verwirrt. »Ich glaube, er sprach über die Narrheiten Ihrer Leute, die verrückt genug wären, den falschen Mann zu hängen. Ich weiß nur noch, daß er dann sagte, einen Toten hätten sie auch schwerlich hängen können. Das ungefähr waren seine Worte, Mr. Brendan. Großer Gott, wenn der wahre Verräter tot ist, dann können Sie nie beweisen, daß Sie unschuldig sind.«

      »Er ist nicht tot«, sagt Brendan zwischen den Zähnen. »Der Mann lebt noch, ich muß ihn nur finden. Und ich werde ihn finden, wie lange es auch immer dauert. Danke, Miß Mitchell, ich werde Ihnen das nie vergessen.«

      Er sieht sie nicht an, er sitzt da und blickt ins Wasser.

      Es ist unklar wie alles, was vor ihm liegt.

      *

      Sonne, Staub, Hitze und flimmernde Luft liegt über dem heißen Südwesten von Texas.

      Der Mann sitzt locker im Sattel. Seine hellen Augen wandern kurz über die Ranch, die Zäune, ein paar Pferde im Corral und den Rauch aus dem Kamin.

      Der Mann führt ein zweites Pferd mit, auf dem sein Packen geschnallt ist.

      Als er in den Hof kommt, öffnet sich die Haustür. Unter dem Vorbau erscheint eine dunkelhaarige, schlanke Frau und sieht ihm entgegen. Ein vielleicht siebenjähriger Junge steht hinter ihr.

      »Hallo«, sagt der Mann und nimmt den Hut ab. »Ich bin doch richtig hier auf der Bennet Ranch, Madam?«

      »Dies ist die Bennet Ranch, Mister. Und?«

      »Ich komme von Shreveport her-über, soll einen Gruß ausrichten an Captain Bennet von Mister Taylor, Jeff Taylor, Madam. Ich fragte in der Stadt nach der Bennet Ranch, hätte aber sicher auch gleich fragen sollen, ob Captain Bennet zu Hause sei, wie? Er ist fort, ja?«

      »Jeff Taylor?« murmelt die Frau erstaunt. »Mein Gott, wie weit ist Shreveport? Das ist ja am Meer im Osten. Jeff Taylor und mein Mann waren zusammen im Krieg. Taylor hat Sie geschickt?«

      »Sicher, Madam. Er sagte, wenn ich herkäme, würde ich wahrscheinlich auch Matt Jackson hier finden. Jetzt ist niemand da – weder Ihr Mann, noch

      Little-Jackson. Mein Name ist Brendan, Madam, Cal Brendan.«

      Er sieht, wie die Frau zusammenzuckt und erstaunt den Mund öffnet.

      »Sie sind Cal Brendan? Mein Gott, was wollen Sie? Sie waren bei Talyor, Sie suchen Jackson? Brendan, der Krieg ist über einem Jahr vorbei, denke ich. Sie werden doch nicht…«

      »Natürlich nicht«, sagt er und lächelt kurz, als er ihre Sorge erkennt. »Madam, ich weiß nicht, was Sie alles über mich gehört haben. Vielleicht denken Sie, daß ich mich für die Falle, in die

      Little-Jackson mich lockte, rächen will. Er tat nur seine Pflicht, Madam, genau wie ich in diesem Krieg. Das ist lange vorbei, Missis Bennet. Ich muß Ihrem Mann einige Fragen stellen. Er arbeitete mit einem Major Mitchell zusammen. Wissen Sie etwas darüber?«

      »Nein, nicht viel. Nur, daß Mitchell sein Vorgesetzter war, Mr. Brendan. Sie wollen wirklich nur ein paar Fragen stellen?«

      »Madam, ich war Jacksons Freund, und ich denke, ich bin es geblieben. Wir haben einmal zu viele gemeinsame Dinge erlebt. Hier ist kein Rind zu finden, also sind sie nach Norden. Wohin, Missis Bennet?«

      Die Frau sieht ihn forschend und abschätzend an. Dann sagt sie:

      »Kommen Sie herein, das Essen ist gleich fertig, Mr. Brendan. Ja, sie sind nach Kansas zur Bahn mit den Rindern. Vor fünf Wochen sind sie aufgebrochen, einige andere kleine Rancher mit ihnen.«

      »Danke«, sagt er kurz. »Ich denke, ich werde sie einholen können. Auf Wiedersehen, Missis Bennet.«

      »Aber, Mr. Brendan, Sie können doch essen, Sie verlieren nicht viel Zeit.«

      »Ich habe schon fünfzehn Monate verloren«, murmelt er leise. »Danke für das Essen, Madam, vielen Dank.«

      *

      Du großer Gott, denkt der kleine Mann und starrt entsetzt auf den hageren Niggels und das leere Camp neben dem Küchenwagen herab, dieses verdammte Volk!

      Er macht nur noch zwei Schritte, dann packt er Niggels und reißt ihn hoch

      Die Brandyfahne schlägt ihm beim ersten, lallenden Ton des hageren Niggels entgegen und wirft ihn beinahe zurück. Kein Mann mehr hier, nur Flaschen liegen leer herum. Sie sind leer, und Niggels ist voll.

      »Die Pest soll dir in den Bauch fahren!« knurrt Jackson grimmig. Einen Augenblick später hat er den Wassereimer und hebt ihn hoch. »Wachst du jetzt auf, du Oberaufpasser?«

      Das Wasser schießt mit einem Guß über Niggels’ Kopf. Gurgelnd kommt Niggels hoch, hockt sich hin und hält sich den Schädel.

      »Ohooo, mein armer Kopf. Bin ich ertrunken?«

      »Du verdammter Idiot!« knirscht Jackson. »Wo sind die anderen, he? Morgen früh, du gehörnter Ziegenbock, soll verladen werden, und hier liegen ein Dutzend Flaschen herum. Was hatte Mister Bennet dir gesagt, na? Solltest du nicht aufpassen, daß die Halunken nicht wieder in die Stadt reiten und sie auf den Kopf stellen? Wo sind sie denn, he?«

      Niggels sieht sich um, sperrt die Augen vor Schreck auf und sagt:

      »Weg, alle weg. Ja, wo sind sie denn?«

      »Was kannst du eigentlich?« donnert Jackson. »Alles, was ihr könnt, ist Kühe treiben. Dauernd muß man auf euch aufpassen. Und sollst du es mal selbst tun, versagst du, du Bohnenstange. Haben sie dich hereingelegt, he? Heute früh wurde die Herde verkauft, am Nachmittag ist der halbe Verein betrunken. Und schon fangen sie Streit mit einigen Siedlern in der Stadt an, belagern die Saloons und benehmen sich wie Wilde.«

      Jackson hört Hufschlag, dreht sich um und sieht dem heranjagenden Bennet entgegen.

      »Was ist hier los?« fragte der große, breitschultrige Bennet verstört. »Matt, wo sind die Burschen?«

      »Das fragst du besser den hier, oder laß es, er ist betrunken. Sie haben ihn hereingelegt. Ich rieche an den Flaschen nur Wasser, aber keinen Brandy. Irgendeiner unserer Männer hat den uralten Trick versucht und Niggels eingeredet, er könne mehr vertragen als Niggels. Zum Schein haben die anderen aus mit Wasser gefüllten Flaschen mitgetrunken, bis Niggels umgefallen ist. Und dann sind sie in die Stadt. Soll ich dir sagen, weshalb?«

      Bennet sieht den kleinen Jackson loshetzen. Jackson fliegt mit einem Sprung in den Sattel, reißt sein Pferd herum und jagt auch schon an. Augenblicke später ist Bennet neben ihm. Bis zur Stadt sind es achthundert Yards. Das Herdencamp ist am Ende des Corrals, in die man ihre Rinder getrieben hat. Jetzt jagen sie an den Corrals vorbei, und Jackson sagt finster:

      »Am


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