Seewölfe Paket 13. Roy Palmer

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Seewölfe Paket 13 - Roy Palmer


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Kolderstock gesteuert wurden, auszeichnete, durch die Fäuste wirbeln.

      Wendig ging die ranke Galeone über Stag. Noch bevor die Piratenkaracke weiteren Schaden anrichten konnte, stießen die Backbordgeschütze der „Isabella“ ihre verheerende Ladung durch die Bucht.

      Die schwere Stunde der „El Jawhara“ begann. Längst hatte ihr Kapitän, der Türke Barabin, wohl eingesehen, daß er besser an dieser stillen Bucht vorbeigesegelt wäre. Der Entschluß, das dort ankernde Schiff gewissermaßen „im Vorbeigehen“ zu entern, hatte das Verhängnis heraufbeschworen.

      Durch das Leck im Vorschiff der Karacke strömten unaufhaltsam die Wassermassen ins Innere. Und jetzt hatten die Culverinen der Galeone auch noch drei riesige Löcher in die Bordwand der „El Jawhara“ gestanzt – direkt in der Wasserlinie. Das war der Todesstoß für die Karacke!

      Das Schiff neigte sich zur Seite, seine Minuten waren gezählt. Barabin und seinen Schnapphähnen verblieb keine Zeit mehr, die Beiboote ins Wasser zu bringen. Es blieb ihnen nur noch der Sprung in die kühlen Fluten, wenn sie nicht mit dem sinkenden Schiff in die Tiefe der Bucht gerissen werden wollten.

      Etliche von ihnen schwammen bereits mit kräftigen Zügen der bizarren Felsenlandschaft entgegen, die zwar nicht in unmittelbarer Nähe lag, aber dennoch erreichbar war. Dabei saß den Piraten die Angst im Nacken. Sie wußten sehr wohl, daß man an Bord der „Isabella“ verschiedene Möglichkeiten hatte, ihnen den Weg zur Küste abzuschneiden.

      Doch der Seewolf dachte nicht daran.

      „Genug!“ befahl er und hob die Hand. „Die richten so schnell keinen Schaden mehr an. Ihr Schiff geht jeden Augenblick auf Grund. Die wenigen, die überlebt haben und waffenlos die Küste erreichen, werden zunächst auch nicht mehr auf dumme Gedanken verfallen.“

      Die Seewölfe hatten das Feuer bereits eingestellt. Als die „El Jawhara“ in den Fluten verschwand, dröhnte in lautes „Ar-we-nack!“ durch die Bucht.

      Erst die Stimme Sobocans, des jungen Türken, riß die Männer in die rauhe Wirklichkeit zurück.

      „Slobodanka!“ rief er plötzlich und deutete auf die Wasserfläche. „Dort drüben! Sie hat sich an den treibenden Fockmast geklammert!“ Seine Stimme klang aufgeregt.

      „Fiert ein Boot ab!“ Der Seewolf reagierte augenblicklich.

      Kurz danach pullte Sobocan mit Batuti und Bob Grey dem Fockmast der Piratenkaracke entgegen.

      „Slobodanka! Ich bin’s, Sobocan!“ rief der junge Mann, und über das hübsche, ebenmäßige Gesicht des etwa zwanzigjährigen Mädchens, das sich an dem treibenden Mast festhielt, huschte plötzlich ein Lächeln.

      Als die Männer sie ins Boot zogen, klebten ihre nassen Haare gleich ihren Kleidern eng an ihrem Körper und ließen die Konturen ihrer wohlproportionierten Gestalt deutlich erkennen.

      „Sobocan!“ Das Mädchen atmete schwer. Ihre Brüste hoben und senkten sich, als sie sich mit einer raschen Handbewegung eine nasse Haarsträhne aus dem Gesicht wischte.

      Batuti und Bob Grey, die das Boot zur „Isabella“ zurückpullten, bemühten sich, zu den Felsmassiven der Bucht hinüberzublicken, als Sobocan die Tochter des Seeräubers Barabin in die Arme schloß.

      10.

      Noch am selben Tag verließ die Isabella VII.“ die stille Bucht und ging wenig später in der Nähe der Felsenmoschee der Derwische wieder vor Anker.

      Auch dieses Mal lotste Sobocan einen Teil der Seewölfe durch das unwegsame Felsenlabyrinth.

      In der alten Seldschukenfestung hatte sich, wie sie bald feststellten, nichts verändert. Die Derwische saßen immer noch in ihrem dunklen und feuchten Verlies, und Luke Morgan und Matt Davies, die die Stellung gehalten hatten, begrüßten freudig den ankommenden Trupp. Sie hatten sich sehr wohl Sorgen über den Gefechtslärm bereitet, der von ferne zu ihnen herübergedrungen war. Jetzt aber atmeten sie auf, als sie vom Untergang des Piratenschiffes hörten.

      Die Seewölfe hielten sich nicht lange auf.

      Sobocan kannte die Kellerräume, in denen die Beute Barabins und der Derwische gelagert wurde, und rasch zeigte sich, daß er nicht übertrieben hatte.

      Die hochaufgestapelten Kisten, die Säcke, Ballen, Truhen und Fässer, die die Schnapphähne hier gehortet hatten, brachten für die Männer von der „Isabella“ noch ein gewaltiges Stück Arbeit mit sich. Obwohl eine frische Brise wehte, lief ihnen der Schweiß in Strömen über die Körper, während sie die Beutestücke zur „Isabella“ transportierten. Sie mußten den beschwerlichen Weg mehrmals zurücklegen.

      Als sie das letzte Mal in Richtung Küste aufbrachen, holten sie Naci, den kleinen, dicklichen Derwisch aus dem Verlies. Er mußte den Transport mit einem nicht gerade leichten Sack auf den Schultern begleiten und sollte später, wenn alle Männer wieder an Bord gehen würden, freigelassen werden. Er hatte dann“ die Möglichkeit, zur Felsenmoschee zurückzukehren und das Verlies, in dem die übrigen Derwische nach wie vor hockten, zu öffnen.

      Und so geschah es auch. Nachdem Edwin Carberry dem kleinen Derwisch angedroht hatte, ihm die Haut in Streifen von seinem edelsten Körperteil abzuziehen, begab sich dieser, so manche Verwünschung krampfhaft herunterschluckend, auf den Weg zu seinen gefangenen Kumpanen.

      „Ohne Barabin werden auch Ibrahim Salih die Hände ziemlich gebunden sein“, stellte der Seewolf mit einem Lächeln fest. „Vorerst werden die Derwische – ob es ihnen paßt oder nicht – wieder als Bettelmönche leben müssen.“

      „Und das ist ganz in Ordnung!“ entgegnete der Profos und schob sein gewaltiges Rammkinn vor. „Zu vieles Essen macht dick und müde. Wie sollen da die Rübenschweine beim Tanzen noch ihre drallen Achtersteven um die Kurve kriegen? Was? Wie?“

      Ein brüllendes Gelächter war die Antwort.

      Kurz danach gab der Seewolf den Befehl, die Anker zu hieven und die Segel zu setzen. Sobocan und Slobodanka, die Tochter Barabins, sollten wunschgemäß irgendwo an der türkischen Südküste abgesetzt werden. Und als dies geschah, hatten die Seewölfe das Gefühl, sich von guten Freunden zu trennen.

      Die Winkenden an der Küste wurden immer kleiner und verschwanden schließlich ganz aus dem Blickfeld, während die „Isabella“ stolz wie ein Schwan und unter vollem Preß auf Ostkurs davonsegelte …

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      1.

      Bleigrau war der Himmel, der sich über der See wölbte. Der Tag ging zur Neige. Die „Isabella VIII.“ segelte von der Küste der Türkei her südwärts durch das östliche Mittelmeer und lief bei frischem Wind aus Nordwesten gute Fahrt.

      Blaßrot senkte sich an Steuerbord die Sonne ihrem Untergang entgegen; nicht mehr lange, dann würde sie hinter der dunstigen Linie der Kimm versinken und endgültig der Dunkelheit weichen, die wie ein träges Riesentier vom Morgenland her über die Fluten kroch.

      Dan O’Flynn enterte zum Wachwechsel aus dem Großmars ab. Sein Platz wurde von Bill eingenommen, der flink in den Luvhauptwanten hochkletterte und über die Umrandung der Plattform stieg.

      Es war schon einige Zeit her, daß Dan zum letztenmal den Posten als Ausguck im Großmars eingenommen hatte. Er gehörte zu den Achterdecksleuten, doch Philip Hasard Killigrew, der Seewolf, hatte es für erforderlich gehalten, ihn an diesem Nachmittag doch zum Dienst mit dem Kieker einzuteilen, und zwar aus einem triftigen Grund.

      Jemand schien die „Isabella“ zu verfolgen, und Dan, der die besten Augen von allen Männern der Besatzung hatte, konnte auch im Dämmerlicht nicht die geringste Kleinigkeit dessen entgehen, was sich weit hinter dem Kielwasser der Galeone im Norden tat.

      Hasard verließ das Achterdeck und schritt zu Dan. Sie trafen sich


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