Das Nibelungenlied. Группа авторов

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Wache stand –einen lichten Schild aus Golde, den trug seine Hand.Es war der König Lüdegast; der hielt des Heeres Hut.Der vieledle Fremdling zeigte gar herrlichen Mut.

       189 Nun hatte auch Herr Lüdegast als Feind ihn sich erkorn.Den Rossen stachelten beide die Flanken mit dem Sporn.Sie senkten auf die Schilde die Schäfte mit ihrer Kraft.Das hat dem hehren König große Mühsal verschafft.

       190 Gespornt die Rosse trugen die Könige geschwindgewaltig wider einander, als trüge sie ein Wind.Mit dem Zaum sie sie wandten gar ritterlich sodann.Mit dem Schwert es erprobte jeder grimmig starke Mann.

       191 Dass das Feld erschallte, schlug da Sigfrid los:es sprühten aus dem Helme wie von Bränden großheißen Feuers Funken von des Helden Hand.Da stritt gar gewaltig der edle Herr aus Niederland.

       192 Da schlug auch ihm Lüdegast gar manchen starken Hieb,dass die Spur beider Stärke auf den Schildern blieb.Das hatten da vernommen von den Seinen dreißig Mann.Ehe sie zu Hilfe kamen, den Sieg Sigfrid da gewann

       193 durch drei starke Wunden, die er dem König schlug,durch die lichte Brünne – die waren gut genug.Das Schwert mit seinen Schneiden hieb aus Wunden Blut.Da ward dem König Lüdegast nun gar traurig der Mut.

       194 Er bat um sein Leben und bot ihm sein Landund sagte ihm, er wäre Lüdegast genannt.Da kamen seine Recken. Sie hatten wohl gesehn,was da zwischen beiden auf der Warte war geschehn.

       195 Da er ihn von dannen führte, da ward er angeranntvon jenen dreißig Recken. Da wehrte Sigfrids Handseinen reichen Geisel mit heftigen Schlägen.Noch mehr Schaden tat dann Sigfrid, der auserwählte Degen.

       196 Die dreißig er zu Tode da wahrlich alle schlug.Nur einen ließ er leben. Der ritt schnell genugund sagte ihnen die Kunde, was hier wäre geschehn;auch konnte man die Wahrheit an seinem roten Helme sehn.

       197 Dänemarks Kriegern ward es grimmig leid,dass ihr Herrscher gefangen, als ihnen ward der Bescheid.Lüdeger man es sagte: zu toben er begannaus übergroßem Zorne. Ihm war Leid angetan.

       198 Lüdegast, der reiche, ward da gebrachtzu Gunthers Gefolgschaft durch Sigfrids Übermacht.Er übergab ihn Hagen, der kühne Recke gut.Als der vernahm die Kunde, da ward ihm fröhlich zumut.

       199 Er hieß die Burgunden die Fahne binden an.»Nun wohl auch«, sprach Sigfrid, »hier wird noch mehr getan.Eh der Tag sich neiget, wenn ich am Leben bleib,trauert im Sachsenlande manches guten Recken Weib.

       200 Ihr Helden von dem Rheine, nun nehmet es wahr:ich kann euch wohl geleiten zu Lüdegers Schar.Da seht ihr Helme zerhauen von guter Helden Hand,eh wir uns wieder wenden hin zum Burgundenland.«

       201 Zu den Rossen eilte Gernot und die ihm untertan.Volker, der kühne, die Fahne hob alsdann,der vielstarke Fiedler; da ritt er vor der Schar.Da waren auch die Gefährten herrlich kampfgerüstet fürwahr.

       202 Sie führten nicht mehr Krieger denn eintausend Mann,dazu noch zwölf Recken. Zu stieben da begannder Staub auf der Straße. Sie ritten über Land.Man sah von ihnen glänzen manchen schmucken Schildesrand.

       203 Dann waren auch die Sachsen mit ihrem Heer gekommenmit wohlgeschärften Schwertern, wie wir es vernommen.Die Schwerter schnitten kräftig in der Recken Hand.Da wollten sie den Fremden die Städte wehren und das Land.

       204 Der Fürsten Scharmeister das Heer da führte an.Da war auch Sigfrid kommen mit seinen Degen heran,die er mitgeführet aus dem Niederland.An diesem Tage ward blutig im Kampfe manches Schildes Rand.

       205 Sindold und Hunold und auch Gernotschlugen in dem Streite gar manchen Helden tot,eh sie es recht erprobet, der Kühnheit zu vertraun;das mussten noch beweinen gar manche wackeren Fraun.

       206 Volker und Hagen und auch Ortwein,die löschten im Streite gar manches Helmes Scheinmit fließendem Blute, kühn in der Schlacht.Da ward auch von Dankwart manche Heldentat vollbracht.

       207 Die Dänen erprobten gar wohl ihre Hand.Vom Anprall hörte man tönen manchen Schildesrandund auch von scharfen Schwertern, damit man Wunden schlug.Die streitkühnen Sachsen taten Schaden da genug.

       208 Jedoch die Burgunden drangen vor im Streit.Von ihnen ward geschlagen manche Wunde weit.Da sah man über Sättel fließen das Blut.So warben um die Ehre diese Ritter kühn und gut.

       209 Man hörte laut erschallen in der Helden Handihre scharfen Waffen, da die von Niederlandihrem Herrn nachdrängten in die dichte Schar.Ritterlich sie kamen mitsamt Sigfrid fürwahr.

       210 Denen von dem Rheine folgte niemand nach.Man konnte fließen sehen den blutigen Bachdurch die lichten Helme von Sigfrids starker Hand,bis er König Lüdeger vor seinen Heergesellen fand.

       211 Dreimal hin und wieder vordrang er dabis an des Heeres Ende. Nun war auch Hagen nah;der half ihm wohl erfüllen, was erstrebt sein Mut,an diesem Tage starben durch sie gar viele Ritter gut.

       212 Als der starke Lüdeger Sigfrid nun fand,und dass er so kräftig schwang in seiner Handdie wundscharfe Waffe und ihrer viel erschlug,darüber ward der König vor Leide zornig genug.

       213 Da gabs ein scharf Gedränge und lauten Schwerterklang,als beider Gefolge wider einander drang.Da erprobten die beiden Recken schärfer sich.Die Scharen begannen zu weichen. Da erhob sich Hass gar grimmiglich.

       214 Dem Herrscher der Sachsen ward gesagt Bescheid,sein Bruder sei gefangen; das schuf ihm herbes Leid.Nicht wusst er, dass der Sieger war Siglindes Kind;man zieh dessen Gernot. Doch bald erkannt er es geschwind.

       215 Solche Schläge gab es von Lüdegers Schwert,dass unterm Sattel Sigfrids strauchelte das Pferd;doch erhob es sich wieder. Der kühne Sigfridin diesem Kampfessturme auf gefährliche Weise stritt.

       216 Da half ihm wohl Hagen und auch Gernot,Ortwein und Volker – da lagen viele tot –,Sindold und Hunold, jeder ein kühner Mann,um die manche Fraue großen Schaden da gewann.

       217 Im Kampfe untrennbar waren die Fürsten hehr.Da sah man über die Helme fliegen manchen Speerdurch die lichten Schilde von der Degen Hand.Man sah gefärbt von Blute manches schmucken Schildes Rand.

       218 In dem starken Sturme schwang sich mancher Mannnieder von dem Rosse. Einander stürmten anSigfrid, der kühne, und auch Lüdeger.Da stritten wohl um Ehre die beiden Helden kühn und hehr.

       219 Der Schildbeschlag des Königs flog weg durch Sigfrids Hand.Sieg zu gewinnen dachte der Held aus Niederlandüber die kühnen Sachsen. Die hatten Ungemach.Hei, was an lichten Ringen der schnelle Dankwart zerbrach.

       220 Da hatte König Lüdeger auf dem Schild erkanntgemalt eine Krone vor Sigfrids Hand.Nun sah er, dass es wäre der hochgemute Mann.Der Held zu seinen Freunden da laut zu rufen begann:

       221 »Gebt es auf zu kämpfen, wer mein Mage und Mann,da ich Sigmunds Erben vor mir sehen kann!Von Niederland den Starken hab ich hier erkannt,ihn hat der üble Teufel zu uns Sachsen hergesandt.«

       222 Da senkte man die Fahnen in dem Kampfe nieder.Frieden er begehrte. Den gewährte man ihm wieder.Doch musst er Geisel werden in König Gunthers Land.Dazu hatt ihn gezwungen des kühnen Sigfrids starke Hand.

       223 Einmütig ließen sie da ab vom Streit.Viel durchschlagne Helme und auch Schilde breitaus der Hand sie legten, so viel man deren fand;die trugen blutige Farbe durch der Burgunden Hand.

       224 Die fingen, wen sie wollten: sie hatten die Gewalt.Da ließen der Herr Gernot und Hagen legen alsbalddie Wunden auf die Bahre. Sie führten mit sich dannan stattlichen Gefangnen nach Burgund fünfhundert Mann.

       225 Die sieglosen Recken nach Dänemark ritten.Es hatten auch die Sachsen so tapfer nicht gestritten,dass man Lob ihnen zollte; drum waren sie verzagt.Da wurden die Gefallnen von ihren Freunden sehr beklagt.

       226 Die Saumtiere trugen die Waffen an den Rhein.Es hatte wohl gefochten mit den Recken seinSigfrid, der starke, er hatte es gut getan.Das musst ihm zugestehen aus Gunthers Heere jedermann.

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