Trollingermord. Hendrik Scheunert

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Trollingermord - Hendrik Scheunert


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tun?«

      »Eine ganze Menge, lieber Kollege«, begrüßte ihn Frank. »Für den Anfang bräuchte ich die Meldeadresse eines gewissen Gerd Bäuerle.«

      »Ah, die Herren Kriminalkommissare. Ich wünsche ebenfalls einen guten Morgen. Wo seid ihr gerade?«, fragte Manfred. Gleichzeitig suchte er im Melderegister nach dem genannten Namen, den er kurz darauf auch fand.

      Frank brachte ihn derweil auf den Stand der Ermittlungen.

      »Na dann werden wir mal wieder zum unangenehmen Teil unseres Berufes übergehen«, seufzte er.

      »Hat unser Beruf eigentlich auch angenehme Seiten?«, frotzelte Manfred. »Abgesehen davon, dass wir jede Menge Überstunden machen, kein Wochenende haben, uns beschimpfen lassen müssen und uns um den Abschaum der Menschheit kümmern sollen.«

      »Na ja, wir dürfen ungestraft mit Blaulicht durch die Gegend fahren. Ist doch auch was«, erwiderte Frank lakonisch, um sich gleich darauf zu verabschieden.

      »Ich hab die Adresse«, rief er Richard zu, der sich mit dem Spurensicherer unterhielt.

      Er stieg die schmale Treppe zwischen den Weinreben hinunter, wo sich sein Kollege derweil mit dem Spurensicherer unterhielt.

      »Hast du was rausgefunden?«

      »Manfred hat mir die Adresse des Toten rausgesucht. Ich denke, wir fahren da gleich mal vorbei, bevor es die Angehörigen von jemand anders erfahren. In so einem kleinen Dorf verbreiten sich derartige Nachrichten schneller als mit DSL.«

      In dieser Hinsicht kam er nicht umhin, Frank recht zu geben.

      »Hast du den Jogger befragt?«, erkundigte er sich, weil er bemerkte, dass der Sportler sich gerade im Laufschritt vom Tatort entfernte.

      »Ja, aber der konnte auch nicht viel beitragen. Ich habe mir seine Adresse notiert. Mehr ist momentan nicht drin.«

      »Was habt ihr eigentlich die ganze Zeit diskutiert?«, wollte Frank wissen.

      »Ach, der Adelbert hat mir erklärt, wem welcher Weinberg hier in der Gegend gehört. Mit den Namen konnte ich freilich, außer von Gerd Bäuerle, nichts anfangen.«

      »Aha«, gab der etwas lustlos zurück.

      »Der Weinberg gegenüber gehört übrigens auch dem Gerd Bäuerle«, fuhr Richard fort, der zu merken schien, wie sich Franks Interesse dem Gefrierpunkt näherte. »Da frage ich mich schon, was er ausgerechnet hier gemacht hat. Noch dazu um diese Uhrzeit.«

      »Ich kann’s dir nicht sagen«, antwortete Frank mit zuckenden Schultern. »Ein Spaziergang vielleicht?«

      »So etwas glaubst du doch nicht wirklich«, meinte Richard. »Frühmorgens, bei den Temperaturen?«

      Frank zweifelte diese Theorie selbst an. Aber ihm wurde trotz der warmen Kleidung langsam kalt, da war es schwierig, klare Gedanken zu fassen. Außerdem mussten sie schnellstmöglich die Angehörigen von Gerd Bäuerle informieren. Sie stiegen ins Auto, wo Frank Richard die Adresse des Toten gab.

      Kurz bevor sie wieder auf die Straße, die hinunter nach Uhlbach führte, einbiegen wollten, kam ihnen ein roter Traktor entgegen, der eindeutig mit voller Absicht den Weg versperrte. Der Mann auf dem Gefährt gestikulierte wild mit seinen Händen und schien nicht gewillt, den Weg freizugeben.

      »Fahr doch einfach nach links, dann lass uns vorbei«, schimpfte Richard in seinem Auto.

      Doch der alte Mann ließ sich nicht beirren, denn er machte keine Anstalten, die Straße freizugeben. Richard blieb nichts anderes übrig, als auszusteigen.

      Frank folgte ihm, wenn auch widerwillig. Sie gingen zum Traktor, auf dem jener Fahrer saß und vor sich hin brabbelte.

      »Würden Sie freundlicherweise ein Stück nach rechts fahren, damit wir mit unserem Auto an Ihnen vorbeikommen«, bemühte sich Richard um einem höflichen Ton.

      »Könnte Ihnen so passen. Erst die Abkürzung durch die Weinberge nehmen, dann noch so frech sein, hier vorbeifahren zu wollen«, schimpfte er.

      »Ich glaube, Sie verstehen da was falsch«, schaltete sich Frank in die Konversation der beiden ein.

      »Ich versteh überhaupt nichts falsch. Ihr fahrt jetzt schön wieder zurück, um die reguläre Straße zu benutzen, so wie die anderen auch«, gab er sich unversöhnlich.

      Der Mann, den Frank auf Ende 80 schätzte, verschränkte seine Arme vor der Brust.

      »Guter Mann, zum letzten Mal: Geben Sie den Weg frei«, versuchte es Richard erneut.

      »Nein!«, war die prompte Antwort.

      »Gut, dann müssen wir Sie leider anzeigen, weil Sie einen Polizeieinsatz behindern«, erwiderte Frank mit einem scharfen Unterton in der Stimme.

      Zum ersten Mal schienen sich Zweifel im Gesicht des Traktorfahrers zu zeigen. Bevor er antworten konnte, holten Frank und Richard ihre Dienstausweise heraus, um sie dem Mann unter die Nase zu halten.

      Ungläubig starrte er die beiden an.

      »Seid ihr von da hinten gekommen? Vom Bäuerle seinem Weinberg?«, erkundigte er sich.

      Richard nickte.

      »Was ist mit dem Bäuerle? Ist er tot?«

      »Wie kommen Sie darauf?«, fragte Frank.

      »Na, wärt ihr sonst da?«

      Er überging die Frage.

      »Dürften wir erfahren, wer Sie sind?«

      »Hans Kupernick, mir gehören die Reben neben dem vom Bäuerle.« Er zeigte mit seiner knochigen Hand auf den Weinberg daneben.

      »Danke, vielleicht werden wir im Laufe der Ermittlungen noch Fragen an Sie haben«, fuhr Richard fort, reichte ihm dann seine Visitenkarte. »Jetzt fahren Sie bitte mit dem Traktor rechts ran, damit wir vorbeifahren können.«

      »Krieg ich ’ne Anzeige?«

      »Verdient hätten Sie’s«, meinte Frank. »Aber für heute belassen wir es bei einer mündlichen Ermahnung.«

      Sie gingen wieder zum Auto, während Hans Kupernick seinen Traktor nach rechts lenkte, woraufhin Richard ohne Probleme vorbeifahren konnte.

      »Der muss jetzt erst mal verdauen, dass er um ein Haar eine Anzeige kassiert hätte«, meinte Frank amüsiert.

      »Wenn schon. Dann haben wir wenigstens etwas Ruhe«, gab Richard zurück.

      Nun mussten sie einem Angehörigen die Botschaft vom Verlust eines geliebten Menschen überbringen. Dies gehörte, so Franks Meinung, zu den unangenehmsten Aufgaben eines ermittelnden Beamten. Dabei etablierte sich im Laufe der Jahre ein, manch einer würde sagen, makabres Ritual. Beide spielten kurz zuvor Schere, Stein, Papier. Der Verlierer musste daraufhin den Angehörigen die traurige Botschaft überbringen.

      Diesmal traf es Frank, nachdem er mit der Schere gegen den Stein verlor. Er überlegte, als sie vor dem Haus von Gerd Bäuerle in der Kufsteiner Straße hielten, wie er es für die Angehörigen am schonendsten formulieren konnte.

      Im Gleichschritt gingen sie die Stufen zu dem frei stehenden Einfamilienhaus hinauf und betätigten die Klingel. Die Melodie des berühmten Big Ben in London ertönte. Einige Zeit später sahen sie durch die milchige Glastür, wie sich jemand auf sie zu bewegte. Dann wurde die Tür aufgeschlossen. Vor ihnen stand eine Frau Ende 30 mit braunen langen Haaren im beigefarbenen Morgenmantel. Offenkundig wenig erfreut, erkundigte sie sich nach dem Anlass ihres Besuches.

      »Sie sind aber nicht von den Zeugen Jehovas?«, fragte sie. »Wir haben nämlich unsere Religion. Wechseln wollen wir auch nicht.«

      »Guten Morgen«, entgegnete Frank, überging die Frage und zeigte ihr seinen Ausweis. »Kripo Stuttgart, sind Sie mit Herrn Gerd Bäuerle verwandt?«,

      »Ich bin seine Frau, Greta Bäuerle«, erwiderte sie mit einem leicht pikierten Unterton in der Stimme.

      Woher soll


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