Betriebliches Nachhaltigkeitsmanagement. Группа авторов

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Business Council for Sustain­able DevelopmentWCEDWorld Commission on Environment DevelopmentWFNWater Footprint NetworkWRIWorld Resources InstituteWWFWorld Wide Fund For Naturez.B.zum Beispielz.T.zum Teil TEIL I: Betriebliches Nachhaltigkeitsmanagement – Einführung

      von Helga Kanning

      Kapitelausblick

      Das Kapitel bettet die Rolle der Unternehmen und des Nachhaltigkeitsmanagements in das Leitprinzip der nachhaltigen Entwicklung ein, dessen Umsetzung nicht zuletzt vor dem Hintergrund der wachsenden Weltbevölkerung die zentrale gesellschaftliche Herausforderung für das 21. Jahrhundert darstellt.

      Hierzu werden einleitend Entwicklungsetappen und wesentliche Grundzüge des Leitbildes der nachhaltigen Entwicklung (Sustainable Development) skizziert, wie sie 1992 in Rio de Janeiro von der internationalen Staatengemeinschaft mit einem globalen Aktionsprogramm vereinbart wurden.

      Seither haben sich langsam einige theoretische Fundamente und konsensuale Prinzipien für den Weg zu einer nachhaltigeren Entwicklung herauskristallisiert. Diese bewegen sich auf einem allgemeinen Niveau, wie die Effizienz-, Suffizienz- und Konsistenzstrategie.

      Im Einzelnen muss jede Gesellschaft für sich die wesentlichen Handlungsfelder identifizieren und Gestaltungsansätze entwickeln. In ihren jeweiligen Handlungsarenen müssen alle gesellschaftlichen Akteure geeignete Beiträge leisten. Neben dem Staat, der auf den verschiedenen politischen und administrativen Ebenen die Rahmenbedingungen schaffen und Richtungen vorgeben muss, haben die Unternehmen eine besondere Verantwortung und nehmen eine Schlüsselposition ein: Sie gelten als die eigentlichen Motoren für die notwendigen Innovationen auf dem Weg zur Nachhaltigkeit.

      Insgesamt bleiben die Erfolge heute noch weit hinter den Zielsetzungen zurück, so dass die Gestaltung einer nachhaltigen Entwicklung eine gesamtgesellschaftliche Daueraufgabe bleibt, die eine Zukunftsstrategie für das 21. Jahrhundert werden kann, wenn die Herausforderungen von allen Akteuren angenommen werden.

      Lernziele

       Hintergründe, Entwicklung und Meilensteine des Nachhaltigkeitsleitbildes kennen lernen.

       Kernidee und Dimensionen des Nachhaltigkeitsleitbildes erkennen.

       Einblicke in theoretische Fundamente und diskussionsprägende Konzepte gewinnen.

       Herausforderungen kollektiver Gestaltungsprozesse und Handlungsmöglichkeiten der verschiedenen gesellschaftlichen Akteure erkennen.

      Die größte globale Herausforderung für das 21. Jahrhundert besteht in der Umsetzung einer nachhaltigen Entwicklung, deren Kernproblematik das folgende Zitat aus dem Memorandum der Heinrich-Böll-Stiftung für den Weltgipfel in Johannesburg 2002 treffend umschreibt:

      „Die Preisfrage des 21. Jahrhunderts lautet: Wie kann man der doppelten Zahl an Menschen auf der Erde Gastfreundschaft gewähren ohne die Biosphäre in den Ruin zu treiben? Die Antwort liegt in unseren Augen darin, zügig die industrielle Wirtschaft, die mit der Natur verschwenderisch und mit Menschen unwirtschaftlich umgeht, hinter sich zu lassen und eine regenerative Wirtschaft aufzubauen, die klug mit der Natur umgeht und mehr Menschen Arbeit gibt“ (HBS 2002).

      Als Lösungsansatz hat sich die internationale Staatengemeinschaft 1992 dem Leitbild der nachhaltigen Entwicklung verpflichtet, das etwa 20 Jahre später sowohl Leitbild als auch Lehrformel ist. Die folgenden Kapitel sollen einige Facetten aus dem Diskussionsfeld beleuchten, ergänzend sei zur Übersicht auf das Internet-Lexikon der Nachhaltigkeit (www.nachhaltigkeit.info) verwiesen.

      Etwa seit Mitte des 20. Jahrhunderts ist das Bewusstsein darüber gewachsen, dass der Mensch mit seiner Lebens- und Wirtschaftsweise die Umwelt und damit letztlich auch sich selbst schwerwiegend belastet. Seit den 1970er Jahren ist zudem die globale Dimension der Umweltprobleme ins Blickfeld geraten, wozu auch die Erfolge der Raumfahrt beigetragen haben, denn die von der US-Raumkapsel Apollo bei der Umkreisung des Mondes aufgenommenen Bilder vom „blauen Planeten“ veranschaulichten, dass die Erde ein ganzheitliches Ökosystem ist und ihr Schutz Sache der gesamten Menschheit sein muss. So lautete auch das Motto des ersten Erdgipfels, der Umweltkonferenz der Vereinten Nationen (UN) 1972 in Stockholm: „Only one Earth“. Zwar waren die Ergebnisse nicht bahnbrechend, weil die Vertreter der Entwicklungsländer in dem Bemühen der Industrieländer für eine bessere Umwelt vor allem eine Einschränkung ihrer eigenen wirtschaftlichen Entwicklung sahen. Dennoch ist mit der Stockholm-Konferenz das weltweite Umweltgewissen erwacht.

      Wie sehr das von den Industrienationen bereits erzielte und das von den Entwicklungsländern angestrebte Wirtschaftswachstum auf Kosten der Umwelt und damit letztlich auch auf die des Menschen geht, veranschaulichte der gleichfalls 1972 erschienene Bericht an den Club of Rome „Die Grenzen des Wachstums“ (Meadows et al. 1972). Hierin wurde mit einem Weltmodell und mathematischen Berechnungen erstmals aufgezeigt, dass die natürlichen Ressourcen endlich sind und die Erde ein ständiges Bevölkerungs- und materielles Produktionswachstum langfristig nicht trägt, sondern die Menschheit sparsamer mit den Ressourcen umgehen muss.

      Vor diesem Hintergrund beschäftigten sich Wissenschaftler und Umweltverbände schon seit Ende der 1970er Jahre mit der Frage nach einem neuen wirtschaftlichen Leitbild, das letztlich bereits die heute aktuellen Nachhaltigkeitsthemen in sich trug, ohne dass hierfür jedoch der Begriff des Sustainable Development geprägt wurde. Seinerzeit brachte das populäre Schlagwort vom „qualitativen Wachstum“ die Debatte auf den Punkt.

      Den wichtigsten Beitrag zur Verbreitung des Begriffes Sustainable Development und den wesentlichen Anstoß zur Problematisierung politischer Aspekte leistete schließlich die von der damaligen norwegischen Ministerpräsidentin Gro Harlem Brundtland geleitete Weltkommission für Umwelt und Entwicklung (WCED) mit ihrem 1987 veröffentlichten Abschlussbericht „Our Common Future“ (WCED 1987) („Brundtland-Bericht“). Wenngleich dieser ein weltweites, wirtschaftliches Wachstum befürwortete – und deshalb bis heute nicht kritiklos ist (z. B. Luks 2007) –, zeigte er Wege zu nachhaltigen Formen der Entwicklung auf.

      Internationale politische Vereinbarungen hierfür wurden schließlich auf dem zweiten Erdgipfel getroffen, der Konferenz für „Umwelt und Entwicklung“ der Vereinten Nationen (UNCED) vom 3. bis 14. Juni 1992 in Rio de Janeiro. Eines der wichtigsten Dokumente, das aus der UNCED hervorging, ist das von mehr als 170 Staaten verabschiedete Aktionsprogramm für das 21. Jahrhundert, die Agenda 21 (BMU o.J.), mit deren Unterzeichnung die internationale Staatengemeinschaft die Selbstverpflichtung eingegangen ist, den Übergang zu einer nachhaltigen Entwicklung sowohl in den Industrie- als auch in den Entwicklungs­ländern zu fördern. Hierfür werden in den 40 Kapiteln der Agenda 21 die maßgeblichen Politik- und Handlungsbereiche angesprochen sowie jeweils entsprechende Ziele und Maßnahmen aufgeführt. Weitere rechtsverbindliche Beschlüsse, die heute noch eine tragende Rolle spielen, sind die Klimarahmenkonvention und das Übereinkommen zur biologischen Vielfalt.

      Darüber hinaus sind alle Staaten dazu aufgerufen worden, eigene Strategien zu entwickeln und nationale Aktionspläne zur Umsetzung der UNCED-Ergebnisse zu erstellen. Diesem Aufruf sind die einzelnen Staaten mit unterschiedlichem Engagement gefolgt. So ist die nationale Nachhaltigkeitsstrategie für Deutschland erst 2002 – zehn Jahre später – rechtzeitig zur Rio+10-Konferenz in Johannesburg erarbeitet worden. Zwar enthält diese keine verbindlichen Rahmenvorgaben und konkreten Umsetzungshinweise für die verschiedenen administrativen Ebenen und gesellschaftlichen Akteure, doch werden „21 Umweltindikatoren für das 21. Jahrhundert“ (s. BR 2002b) sowie


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