Publizistik- und Kommunikationswissenschaft. Heinz Pürer

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Publizistik- und Kommunikationswissenschaft - Heinz Pürer


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heterogen. Dies brachte dem Fach mitunter den Vorwurf ein, eine eklektizistische Wissenschaft zu sein, die Denkmodelle, Theoreme und Erkenntnisse aus anderen Bereichen übernimmt und in neuer Weise synthetisiert (vgl. Krallmann/Ziemann 2001, S. 12). Dass dies nicht so sein muss, hat der prominente Schweizer Publizistikwissenschaftler Ulrich Saxer mit seinem 2012 vorgelegten (Lebens-)Werk »Mediengesellschaft« überzeugend unter Beweis gestellt (Saxer 2012). Saxer entwickelt aus kommunikationssoziologischer Perspektive zunächst eine Theorie der Medialisierung (Teil 1), ehe er im Weiteren eine Dimensionenanalyse der Mediengesellschaft vornimmt (vgl. Burkart 2012, S. 64f). Roland Burkart sieht Saxers Medialisierungstheorie mit den »drei großen Funktionssystemen Politik, Wirtschaft und Kultur« (Saxer 2012, S. 22) »in der Nähe einer Modernisierungstheorie« (Burkart 2012, S. 64). Besonders gewürdigt werden neben vielem anderen »die überwältigende Materialfülle« und »gewaltige Systematisierungsleistung« (Brosius 2013, S. 239; vgl. auch Burkart 2012, S. 64) sowie »akribische Argumentationsführung« (Jäckel 2013, S. 268).

      Die Klärung theoretisch begründeter wissenschaftlicher Fragestellungen verlangt immer auch den Einsatz geeigneter Methoden bzw. Forschungstechniken. Darunter versteht man wissenschaftliche Verfahrensweisen, durch deren systematische Anwendung im Rahmen eines Forschungsplanes eine offene Fragestellung abgeklärt werden soll. Die Fragestellung bestimmt dabei die Methode (und nicht umgekehrt). In der Kommunikationswissenschaft finden folgende Methoden Anwendung: die historische Methode, die beschreibt und analysiert; der hermeneutisch-interpretative Weg, der phänomenologisch ausgerichtet ist; sowie der Einsatz quantitativer wie qualitativer empirisch-analytischer Verfahren, die heute im Fach überwiegen. Zu den letztgenannten gehören v. a. die quantifizierenden sozialwissenschaftlichen Forschungstechniken der Inhaltsanalyse, der wissenschaftlichen Befragung (Interview), der Beobachtung und experimenteller Designs (vgl. u. a. Brosius/Koschel/Haas 2012). Unter den qualitativen Methoden ragen das Intensiv-Interview, Gruppeninterviews, das Expertengespräch, die qualitative Inhaltsanalyse sowie tiefenpsychologische Verfahren heraus (vgl. u. a. Meyen et al. 2011; Mikos/Wegener 2005; Lamnek 1995a und 1995b). Zu verstehenden und qualitativen Methoden der Kommunikationswissenschaft liegen Studienbücher von Hans Wagner et al. vor (Wagner et al. 1999, 2008)

      Altmeppen, Klaus-Dieter (2006): Journalismus und Medien als Organisationen. Wiesbaden.

      Altmeppen, Klaus-Dieter (2007): Das Organisationsdispositiv des Journalismus. In: Altmeppen, Klaus-Dieter et al. (Hrsg.): Journalismustheorie: Next Generation. Soziologische Grundlegung und theoretische Innovation. Wiesbaden, S. 281–302.

      Baacke, Dieter (Hrsg.) (1974): Kritische Medientheorien. München.

      Baacke, Dieter (2012): Theorie der Medienpädagogik. In: Burkart, Roland; Hömberg, Walter (Hrsg.): Kommunikationstheorien. Ein Textbuch zur Einführung. 6. Aufl. Wien, S. 198–219.

      Beck, Klaus (2010): Kommunikationswissenschaft. 2. Aufl. Konstanz.

      [26]Bentele, Günter; Beck, Klaus (1994): Information – Kommunikation – Massenkommunikation: Grundbegriffe und Modelle der Publizistik- und Kommunikationswissenschaft. In: Jarren, Otfried (Hrsg.): Medien und Journalismus 1. Eine Einführung. Opladen, S. 15–50.

      Bentele, Günter; Rühl, Manfred (Hrsg.) (1993): Theorien öffentlicher Kommunikation. Konstanz.

      Bentele, Günter et al. (Hrsg.) (2007): Handbuch der Public Relations. Wissenschaftliche Grundlagen und berufliches Handeln. Mit Lexikon. 2. Aufl. Wiesbaden.

      Bonfadelli, Heinz (2003): Medienwirkungsforschung I: Grundlagen und theoretische Perspektiven. Konstanz.

      Bonfadelli, Heinz (2004): Medienwirkungsforschung II: Anwendungen in Politik, Wirtschaft und Kultur. Konstanz.

      Bonfadelli, Heinz et al. (2010): Einführung in die Publizistikwissenschaft. 3., überarbeitete Aufl. Bern.

      Brosius, Hans-Bernd (2013): Saxer, Ulrich: Mediengesellschaft. Eine kommunikationssoziologische Perspektive. Rezension in: Publizistik 58:2013, S. 238–240.

      Brosius, Hans-Bernd; Schwer, Katja (2008): Die Forschung über Mediengewalt. Deutungshoheit von Kommunikationswissenschaft, Medienpsychologie oder Medienpädagogik? Baden-Baden.

      Brosius, Hans-Bernd; Koschel, Friederike; Haas, Alexander (2012): Empirische Methoden der Kommunikationsforschung. Opladen.

      Bruch, Michael; Türk, Klaus (2007): Das Organisationsdispositiv moderner Gesellschaft. In: Altmeppen, Klaus-Dieter et al. (Hrsg.): Journalismustheorie: Next Generation. Soziologische Grundlegung und theoretische Innovation. Wiesbaden, S. 263–280.

      Bucher, Hans-Jürgen (2000): Journalismus als kommunikatives Handeln. Zum Verhältnis von Systemtheorie und Handlungstheorie. In: Löffelholz, Martin (Hrsg.): Theorien des Journalismus, Wiesbaden, 245–273.

      Burkart, Roland (2002): Kommunikationswissenschaft. Grundlagen und Problemfelder. Umrisse einer interdisziplinären Sozialwissenschaft. Köln.

      Burkart, Roland (2012): Ulrich Saxer: Mediengesellschaft. Eine kommunikationssoziologische Perspektive. Rezension in: medien und zeit 4/2012, S. 63–66.

      Burkart, Roland; Hömberg, Walter (1998): Elektronisch mediatisierte Gemeinschaftskommunikation. Eine Herausforderung für die kommunikationswissenschaftliche Modellbildung. In: Pfammater, Rene (Hrsg.): Multi Media Mania. Reflexionen zu Aspekten neuer Medien. Konstanz, S. 19–36.

      Burkart, Roland; Hömberg, Walter (2012): Elektronisch mediatisierte Gemeinschaftskommunikation. In: Burkart, Roland; Hömberg, Walter (Hrsg.): Kommunikationstheorien. Ein Textbuch zur Einführung. 6. Aufl. Wien, S. 258–269.

      Burkart, Roland; Hömberg, Walter (Hrsg.) (2012): Kommunikationstheorien. Ein Textbuch zur Einführung. 6. Aufl. Wien.

      Burkart, Roland; Lang, Alfred (2012): Die Theorie des kommunikativen Handelns von Jürgen Habermas – Eine kommentierte Textcollage. In: Burkart, Roland; Hömberg, Walter (Hrsg.): Kommunikationstheorien. Ein Textbuch zur Einführung. 6. Aufl. Wien, S. 42–71.

      DGPuK (2008): Selbstverständnispapier 2008. Kommunikation und Medien in der Gesellschaft: Leistungen und Perspektiven der Kommunikations- und Medienwissenschaft. Eckpunkte für das Selbstverständnis der Kommunikations- und Medienwissenschaft. Unter: www.dgpuk.de.

      Donges, Patrick (2006): Medien als Institutionen und ihre Auswirkungen auf Organisationen. Perspektiven des soziologischen Neo-Institutionalismus für die Kommunikationswissenschaft. In: Medien & Kommunikationswissenschaft, 54:2006, Heft 4, S. 563–578.

      Dovifat, Emil (1968): Allgemeine Publizistik. Einleitung. In: Dovifat, Emil (Hrsg.): Handbuch der Publizistik. Band I: Allgemeine Publizistik. Berlin, S. 1–8.

      Dröge, Franz (1973): Wissen ohne Bewusstsein. Materialien zur Medienanalyse der Bundesrepublik Deutschland. Frankfurt a. M.

      Eilders, Christiane (1997): Nachrichtenfaktoren und Rezeption. Eine empirische Analyse zur Auswahl und Verarbeitung politischer Information. Wiesbaden.

      Esser, Hartmut (2007): Der Handlungsbegriff in der modernen Soziologie. In: Altmeppen, Klaus-Dieter et al. (Hrsg.): Journalismustheorie: Next Generation. Soziologische Grundlegung und theoretische Innovation. Wiesbaden, S. 27–46.

      [27]Enzensberger, Hans Magnus (1973): Baukasten zu einer Theorie der Medien. In: Prokop, Dieter (Hrsg.): Massenkommunikationsforschung. Bd. 2: Konsumption. Frankfurt a. M., S. 420–434.

      Fengler, Susanne; Ruß-Mohl, Stephan (2005): Der Journalist als ›Homo Oeconomicus‹. Konstanz.

      Fengler, Susanne; Ruß-Mohl, Stephan (2007): Ökonomik als neue Perspektive für die Kommunikationswissenschaft. In: Altmeppen, Klaus-Dieter et al. (Hrsg.): Journalismustheorie: Next Generation. Soziologische Grundlegung und theoretische Innovation. Wiesbaden, S. 97–118.

      Fretwurst, Benjamin (2008): Nachrichten im Interesse der Zuschauer. Eine konzeptionelle und empirische Neubestimmung der Nachrichtenwerttheorie. Konstanz.

      Früh, Werner; Schönbach, Klaus (1982): Der dynamisch-transaktionale Ansatz. Ein neues Paradigma der Medienwirkungen.


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