Das Leben ist ein Abenteuer. Hans-Peter Vogt

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Das Leben ist ein Abenteuer - Hans-Peter Vogt


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      „In vielen Bereichen ist uns das noch nicht gelungen. Hier in Berlin, im Regenwald des Amazonas, aber natürlich auch in Afrika oder Indonesien - überall, wo solche schrecklichen Dinge passieren, wie Verschleppung, Vertreibung, Raubrodung, Hunger und Mord. Wir können nicht überall gleichzeitig sein und wir haben nicht die Kraft vor Théra.“

      Er fuhr fort: „Wir sind auch nur Menschen, aber wir sollten versuchen, hier in Berlin etwas mehr Ordnung in das Chaos zu bringen. Wir haben schließlich eine soziale Verantwortung. Ich weiß aber auch noch nicht wie die beste Lösung aussieht. Morgen abend kommt mal wieder eine Lieferung Frischfleisch aus Russland. Ein ganzer Container mit jungen Mädchen, die für den Strassenstrich bestimmt sind. Wir werden sie beobachten und wir werden der russischen Mafia einen weiteren schweren Schlag versetzen. Du weist, hier geht es um Menschenhandel und um Zwangsprostitution. Wir kämpfen allerdings nicht gegen Prostituierte, die das freiwillig und aus eigenem Antrieb machen. Auch das gibt es. Bist du dabei?“

      Nils nickte. Sie waren stets erfolgreich, wenn es darum ging, diesen Ganoven das Geld oder die Ware abzunehmen. Inzwischen hatten die Gegner geheime Kommandos aufgestellt und große Summen als Belohnung ausgelobt. Sie wollten endlich diese ständigen Verluste minimieren. Drogengeld, Schmuggelware, Bestechungsgelder... immer wieder verschwanden solche Dinge auf unerklärliche und geheimnisvolle Weise. Die Bosse und ihre Hintermänner tobten. Nicht nur die Männer der russischen Mafia.

      Inzwischen hatten sich sogar mehrere dieser Gangs zusammengetan. In dieser einen Sache arbeiteten sie zusammen. So langsam wurde es auch für die Familie von Nils brenzlig. Noch hatte niemand Verdacht geschöpft, aber es war nur eine Frage der Zeit, dass die Gegner sich irgendwann das Zentrum vorknöpfen würden.

      Dann sagte Papa, „ich hab für morgen abend Théra dazugebeten, als Beobachterin. Und nun noch etwas anderes. Ich weiß, dass du dich mit Paras und Alanques Kindern häufig triffst. Seid ihr in dieser Methode weitergekommen, eure Energie wie ein Feld aus Beeinflussung über die Menschen zu legen?“

      Nils schüttelte den Kopf. „Im Kleinen gelingt uns das gut. Im Großen müssen wir unsere Kräfte bündeln. Théras Kraft haben wir nicht. Aber solche Dinge, wie einen Hubschrauber in der Luft explodieren zu lassen, das können wir.“

      Dennis nickte. „Könntest du ein Vorhängeschloß knacken oder einen LKW anhalten?“ Nils schüttelte den Kopf. „Das erste ist leicht, das Zweite ist schwer, weil ich die Technik noch nicht kenne. Dafür müssten wir schon zu dritt oder zu viert sein. Nur Théra hat diese Kraft.“

      „Gut. Wir werden das morgen Nacht sehen.“

      Morgen war Samstag. Nils würde einen langen Schlaf brauchen, um nachts fit zu sein. Solche Lieferungen kamen immer zwischen zwölf und drei. In seinem Alter war das die Tiefschlafphase. Er würde sich am Tag irgendwann noch einmal hinlegen müssen. Dann rief er Ellen an. „Morgen ist nich“, meinte er. „Sonntag lassen wir offen. Ich melde mich.“

      Kapitel 2. Action Geheime Operationen und geheime Kräfte

       1.

      Théra kam schon am nächsten Morgen. Sie sagte Eva und Laura kurz Hallo, dann sprang sie mit Papa hinüber zu „dem Dicken“. Dem Mann, der in ihrer Organisation all die geheimen Operationen in Berlin leitete. Sie ließen Nils schlafen. „Mittags sind wir wieder da.“

      Als Nils zum Frühstück kam, stellte Mama ihm einen heißen Kakao hin. Nils liebte das zum Frühstück. Dann sah er sich um.

      „Papa und Théra sind schon weg. Sie kommen später wieder. Auch Eva ist schon weg. Macht irgendwelche Fotos. Bleib heute Mittag in der Nähe. Papa muss dich noch einweisen. Er kann dich ja anpiepsen, wenn er dich braucht. Nils nickte. „Mama, brauchst du was zum einkaufen? Soll ich dir irgendwie helfen?

      Laura machte das Einkaufen manchmal ganz gerne selbst. Unter der Woche hatte sie dafür allerdings wenig Zeit. Bei solchen Gelegenheiten fuhr sie dann in die Stadt, sie wählte alles mögliche aus, und ließ sich das später ins Zentrum bringen. Die Händler und die Fahrer kannten sie schon. Laura gab immer ein gutes Trinkgeld.

      „Willst du mich begleiten“, fragte sie. Nils nickte. Es tat manchmal ganz gut, mit Mama einkaufen zu gehen.

      Mama machte sich schon lange nicht mehr die Mühe, selbst zu chauffieren. Es gab genug gute Leute in Romans Truppe, die das gerne übernahmen. Sie hatten ein Fahr- und Sicherheitstraining. Sie kannten die meißten Politessen in Berlin und konnten in zweiter oder dritter Reihe Parken, ohne einen Strafzettel zu bekommen. Es gab da eine Reihe von Deals. Schließlich genossen sie auch den Schutz des Innensenators. Wehe dem Polizisten, der es wagen würde, sie aufzuschreiben.

      Sie gingen heute groß einkaufen. Käse, Gemüse, Obst, Tiefkühlkost, Fleisch, Brot, eine Pute und verschiedene andere Dinge.

      Es gab Geschäfte, da ging Laura besonders gerne hin, wie zu Aysas Vater, der einen Laden in Kreuzberg hatte. Sie wurde stets zuvorkommend bedient. Sie erkundigte sich immer nach den Fortschritten der Kinder. Ging in der Schule alles glatt? Wie ist es im Sportverein? Helfen sie gut im Geschäft? Machen sie ihre Mutter glücklich?

      Laura wusste das alles nur zu gut, Sie hatte alle diesbezüglichen Informationen aus ihren verschiedenen Nachrichtenquellen, aber sie fragte stets nach, und vermittelte echte Freundschaft und Anteilnahme. Nils bewunderte seine Mutter. Sie machte das immer toll. Sie nahm sich Zeit. Sie hörte geduldig zu. Es gab niemanden, der ihr etwas abschlagen konnte, und sie half, wenn sie helfen konnte. Er hatte sie oft beobachtet. Mama war ein echtes Genie. Er hatte von ihr gelernt.

      So etwas sagen nur wenige Jugendliche von ihrer Mutter. Nils war sich dessen bewusst.

      Irgendwann am Nachmittag würden alle diese Dinge gebracht werden. Nils war sich sicher. Dann ließen sie sich zu ein paar Boutiquen fahren. Es waren kleine Läden, in Wohnvierteln. Manche wurden direkt von der Inhaberin beschickt. Es hab hier einige gute Schneiderinnen. Es gab hier Freaks, die Lederkleidung nähten, und nachts auf den Männerstrich gingen, um sich das Kleingeld zum Leben zu verdienen. Vom Verkauf ihrer Klamotten konnten viele nur unzureichend leben.

      Nils ging hier gern einkaufen. Diese kleinen Gewerbetreibenden mussten unterstützt werden. Es war kein nobles Viertel, buntgemischt eben. Viele der Kids im Musikzentrum wohnten hier. Die Mieten waren leider ziemlich teuer.

      Nils hatte keine Probleme mit Kleidung aus dem Rotkreuzcontainer. Er trug so was oft. Das war eine perfekte Tarnung, aber er konnte sich auch teure Turnschuhe und handgenähte Kleidung leisten. Sie suchten ein bisschen rum, sie lachten und alberten. Nils fand eine neue Jacke. Die alte, mit dem Messerstich hatte er schon sicher entsorgt. Niemand würde sie finden.

      Als sie das Geschäft verließen, prallten sie fast mit einer Frau zusammen.

      Laura wollte auffahren, doch Nils hielt sie zurück. „Hallo“, sagte er. „Kennen Sie mich nicht mehr?“

      Die Frau sah Nils an. „Oh Sorry. Ich bin in Eile. Helen wartet zu Hause auf mich. Wir müssen noch einkaufen.“

      „Sie wohnen hier irgendwo?“ fragte Nils, dann meinte er, „Tschuldigung, das ist meine Mutter und das ist Frau... ja wie heißen Sie eigentlich?“ Die beiden Erwachsenen gaben sich die Hand, dann ging oben ein Fenster auf und Helens Kopf erschien. „Mama, na endlich, soll ich runterkommen?“ Nils sah nach oben, „Huch, Nils... wo kommst du denn her?“

      Wenig später ging die Tür auf, Helen hatte drei Einkaufstaschen umhängen. Sie gab Nils die Hand und machte einen leichten Knicks vor seiner Mutter. Laura staunte. „Bitte entschuldigen Sie uns“, meinte Helen. „Wir sind in Eile. Heute Mittag darf ich ins Zentrum, aber erst müssen alle Einkäufe erledigt sein.“

      Als sie gegangen waren, sah Laura ihren Sohn verblüfft an. „Sowas hab ich ja noch nie erlebt, einen Knicks.“ Sie schüttelte den Kopf. Nils zuckte mit den Schultern, dann erzählte er kurz. „Wer das genau


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