Selbstfürsorge für Dummies. Eva Kalbheim
Читать онлайн книгу.lassen können.
Nehmen Sie im Sinne der Selbstfürsorge Ihr Genusstraining ernst und beachten Sie die folgenden sieben Grundregeln aus der Kleinen Schule des Genießens des Psychologen Rainer Lutz:
Genuss braucht Zeit.
Genuss ist erlaubt.
Genuss geht nicht nebenbei.
Weniger ist mehr.
Aussuchen, was gut tut – Genuss ist individuell.
Ohne Erfahrung kein Genuss – erschließen Sie sich neue Genussbereiche.
Genuss ist alltäglich.
Askese kann den Genuss sogar noch erhöhen: Nach harter körperlicher Arbeit schmeckt das Essen doppelt gut, nach längerem Alkoholverzicht reicht schon ein kleines Glas Wein für die Entspannung aus, nach einer Zeit der sexuellen Enthaltsamkeit ist eine zärtliche Berührung besonders elektrisierend. Genießen Sie Ihr Leben, das ist Selbstfürsorge pur!
Kapitel 3
Stärken und Begabungen fördern
IN DIESEM KAPITEL
Die Persönlichkeit lebenslang weiterentwickeln
Auf eigene Talente konzentrieren
Schwächen positiv umformulieren
Fürsorglich mit innerem Widerstand umgehen
Selbstfürsorge ist umso wirksamer, je besser Sie sich kennen. Jeder Mensch hat eine einzigartige Persönlichkeit mit individuellen Stärken und Begabungen, Fähigkeiten und Fertigkeiten. Sie sind genetisch vorbestimmt, werden durch äußere Faktoren wie Erziehung und Lebensumstände beeinflusst und entwickeln sich ein Leben lang weiter. Durch Selbstfürsorge können Sie Ihre Stärken optimal entfalten, Ihre Begabungen und Fähigkeiten fördern und neue Fertigkeiten entwickeln. Wenn Sie sich immer wieder auf Ihre Bedürfnisse und Wünsche besinnen, Ihre Stärken ernst nehmen und sich fürsorglich mit Ihren Schwächen auseinandersetzen, erhöhen Sie Ihre Lebensfreude, erreichen Ihre Ziele und bleiben gelassen und gesund. In diesem Kapitel erfahren Sie, wie Sie Ihre Stärken entdecken, sich umfassend kennenlernen und Ihre Persönlichkeit entfalten.
Die eigene Persönlichkeit weiterentwickeln
Die Persönlichkeit ist in ständigem Wandel begriffen. Sie entwickelt sich im Laufe des Lebens weiter und je nach Lebenssituation rücken Persönlichkeitsanteile in den Vorder- oder Hintergrund. Beantworten Sie die folgenden Fragen möglichst ehrlich und spontan mit Ja oder Nein:
Haben Sie eine aufmerksame Selbstwahrnehmung?
Kennen Sie Ihre Bedürfnisse?
Haben Sie ein klares Bild von sich selbst?
Kennen Sie Ihre Stärken und Schwächen?
Haben Sie ein stabiles Selbstvertrauen?
Haben Sie ein starkes Selbstwertgefühl?
Haben Sie Zugang zu Ihren Wünschen und Träumen?
Nutzen Sie Ihre Fähigkeiten und Fertigkeiten gut?
Deckt sich Ihre Selbstwahrnehmung weitgehend mit dem Bild, das andere von Ihnen haben?
Können Sie die Reaktionen anderer auf Ihre Handlungen vorhersagen?
Bei acht bis zehn »Ja«-Antworten sind Sie ausgesprochen versiert in der Selbstwahrnehmung und kennen sich offensichtlich sehr gut. Wenn Sie sechs- bis siebenmal mit »Ja« geantwortet haben, ist Ihre Selbstwahrnehmung in großen Teilen gut ausgeprägt. Bei fünf oder weniger »Ja«-Antworten lohnt es sich bestimmt, wenn Sie Ihre Selbstwahrnehmung trainieren – vielleicht sogar mit professioneller Hilfe. Denn offensichtlich schlummert noch ungenutztes Potenzial in Ihnen.
Malen Sie sich aus, wie es wäre, wenn Ihre Stärken und Begabungen sich bereits zur vollen Blüte entfaltet hätten. Fantasieren Sie möglichst detailliert, wie Sie leben und was Sie erreichen würden, wie Sie sich fühlen könnten, welche Auswirkungen Ihre Stärken auf Ihre zwischenmenschlichen Beziehungen hätten und was sich in Ihrem Leben alles verändern würde. Sie können die Augen schließen und Ihre Fantasien wie einen Film an sich vorbeiziehen lassen oder Sie stellen sich ein Bild vor, auf dem Sie sich und Ihr Leben sehen können. Sie können Ihre Vorstellungen auch in Worte fassen und aufschreiben. Oder Sie sprechen Ihre Ideen auf Band und speichern die Aufnahme auf Ihrem Handy.
Den Idealzustand im Blick
Durch eine Imaginationsübung, in der Sie sich mit dem Vollbild Ihrer Persönlichkeitsentwicklung beschäftigen, lenken Sie Ihre Aufmerksamkeit ganz bewusst auf einen Idealzustand. Das hat eine große Sogwirkung auf Ihre innere Energie – Sie aktivieren damit Bereiche Ihres Gehirns, in denen Glückshormone ausgeschüttet werden. Vielleicht meldet sich Ihr Verstand während der Imagination mit dem Gedanken »Das geht doch sowieso nicht« – lassen Sie diesen Gedanken vorüberziehen wie eine Wolke am Himmel. Wer weiß denn schon sicher, was alles geht oder nicht geht? Sie gönnen sich einen Tagtraum! Der Vorteil: Je intensiver Sie davon träumen, was Sie gut können und gerne tun, desto mehr Details fallen Ihnen zu Ihren persönlichen Ressourcen ein.
In der Nachbetrachtung Ihrer Imaginationsübung geht es darum, welche Rolle Ihre ganz persönlichen Stärken für den Idealzustand Ihrer Persönlichkeitsentwicklung spielen:
Wie wirken sich Ihre Stärken und Begabungen auf die Gestaltung Ihrer Beziehungen mit anderen Menschen aus?
Wie helfen Ihre Stärken und Begabungen Ihnen bei der Arbeit?
Welche Ziele können Sie dank Ihrer Stärken und Begabungen besonders gut erreichen?
Versuchen Sie diese Fragen möglichst detailliert zu beantworten. So beginnen Sie einen gedanklichen Prozess, der Ihre Persönlichkeitsentwicklung fördert. Je konkreter Ihre Vorstellungen, desto besser – denn oft hemmt man sich selbst dadurch, dass man viel zu diffuse Vorstellungen von einem Zielzustand hat. Fragen Sie sich anschließend, wie Sie Ihre Stärken und Begabungen künftig fördern und entwickeln könnten:
Bei welchen Gelegenheiten können Sie Ihre Stärken besonders bewusst einsetzen?
Wer könnte Sie dabei unterstützen, Ihre Stärken noch sinnvoller zu nutzen als bisher?
Welche Informationen brauchen Sie noch über Ihre Stärken?
Durch die Weiterentwicklung Ihrer Stärken und Begabungen werden Sie spüren, dass Ihre Selbstwirksamkeitserwartung steigt und Sie sich immer sicherer fühlen. Ihre Fähigkeiten und Fertigkeiten haben Ihnen auf Ihrem bisherigen Lebensweg bereits gute Dienste geleistet und durch die intensive Beschäftigung mit diesem Thema können Sie Ihr Potenzial voll ausschöpfen. Lassen Sie nicht locker – jeder Tag bietet Ihnen neue Trainingsmöglichkeiten.
Die »Big Five« der Persönlichkeit
»Persönlichkeit« ist die Bezeichnung für eine Fülle von sichtbaren Merkmalen, die einen Menschen charakterisieren. Persönlichkeitsforscher haben herausgefunden, dass fünf Faktoren helfen, eine Persönlichkeit zu beschreiben (Fünf-Faktoren-Modell der Persönlichkeit). Diese Faktoren oder Eigenschaften werden »Big Five« genannt und lauten:
Selbstsicherheit
Verträglichkeit
Wendung nach außen
Gewissenhaftigkeit
Offenheit