Textvorlagen für Leserbriefe und Diskussionen. Helmut Tornsdorf

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Textvorlagen für Leserbriefe und Diskussionen - Helmut Tornsdorf


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du sollst jemandem den letzten Satz des Artikels erklären. Wie könntest du das machen? Der Unterricht bei diesem Lehrer B. macht sicherlich Spaß, allerdings könnte es sein, dass sich das nur auf den Rap oder eine kleine Rhythmus-Show auf dem Schulhof bezieht. Bei einer Ausstellung müssen die Schüler auch nicht unbedingt „tief interpretieren“. Wenn also Show und Spaß aufhören und es an darüber hinaus gehende Arbeit geht, könnte es Probleme geben. Das ist wie beim Instrumentalunterricht. Das notwendige Üben ist weniger spannend als schnell mal was auszuprobieren. ---------- 5. Überlege dir, welchen eigenen Ansatzpunkt für einen Leserbrief du wählen könntest. Zum Beispiel könnte man den Gedanken der „wirklichen Arbeit“ in Zeile 23 als Ausgangspunkt wählen. ---------- 6. Entwirf dann in Stichworten einen möglichen Leserbrief. Achte dabei besonders auf den Gedankengang

      Auch hier kann nichts verallgemeinernd vorweggenommen werden, aber wenn man die Idee aus Nr. 5 aufnimmt, könnte sich folgender Gedankengang ergeben.

      1. gute Ideen

      2. bsd. der mit der Ausstellung, weil praxisnah

      3. Aber eine Ausstellung hat mehr mit Kreativität und Individualität zu tun, auch mit Gegenwartsbezug als mit Analyse

      4. Verlieren die Schüler da nicht den gerade gewonnenen Spaß am Deutschunterricht?

      5. Vergleich mit Instrumentenunterricht

      6. Eine Lösung könnte sein: Erst die Arbeit, dann das Vergnügen oder ähnliche Deals

      7. Ebenso könnte helfen, wenn nicht alle Schüler in gleicher Weise stumpf üben müssen, sondern gezielt denen geholfen wird, die Probleme haben

      8. Oder bestimmte Analyse-Aufgaben könnten auch als Wettbewerb organisiert werden.

      9. Oder aber man versucht sie eher spielerisch anzugehen bzw. aufzuladen: Zum Beispiel die Suche nach der Aussage eines schwierigen Gedichts wie einen Kriminalfall angehen, bei dem man Täter und Motiv sucht.

      10. Am Ende: Wenn Lehrer B. so was in der Tasche hat für alle Fälle, kann er der Fachkonferenz in Ruhe entgegensehen.

      5 DU2: Big Bang Theory im Deutschunterricht? (Mat304)

      Kurz-Info zu der folgenden Textvorlage:Präsentiert wird eine Art Kommentar bzw. Glosse, wie man hin und wieder in Zeitungen finden kann. Inhaltlich und thematisch gibt es Überschneidungen mit dem Text zur Germanistik im Deutschunterricht. Dieser setzt den Akzent mehr auf die Frage, welche Gegenstände man für den Unterricht nutzt. Außerdem ist der Schluss ein gutes Beispiel, wie man einen solchen Text wirkungsvoll abrunden kann. Wie der andere Text zum Deutschunterricht setzt auch dieser natürlich voraus, dass man bereit ist, offen ggf. auch über den eigenen Deutschunterricht mit den Schülern zu sprechen – falls das nicht schon längst gängige Praxis ist ;-) Im Unterschied zum Germanistik-Text geht es hier weniger um eine Vorlage für einen Leserbrief als seine Basis für Diskussion bzw. Debatte. Natürlich kann man auch einen Leserbrief zu einer Glosse schreiben – allerdings sollte man dann die Schüler auf diese Besonderheit hinweisen. Mitten im Leben? Oder voll daneben?Wenn Schüler in ihr eigenes Leben abgeholt werden sollen ... Es ist sicher eine gute Idee, wenn Lehrer ihre Schüler im Unterricht “abholen” wollen. Sie sollen eben das Gefühl haben, dort ginge es zu wie “mitten im Leben”. Im Deutschunterricht kann das dann bedeuten, dass Balladen auch mal zu einem Rap verarbeitet werden. Oder statt moderner Lyrik werden dann doch lieber Hiphop-Texte besprochen. Und wenn es um Probleme der Kommunikati-on geht, dann spielt man eben irgendeine Folge der amerikanischen Kultserie Big Bang Theory ein. Alles schön, aber auch gut? Schule soll junge Menschen doch wohl über ihre bisherigen Erfahrun-gen hinausführen. Sie sollen mit Überwindung von mehr oder weniger großem Anfangs-Widerstand an neue Dinge herangeführt werden. Wobei dann auch häufig das Sprichwort gilt: “Der Appetit kommt [erst] beim Essen.” Führt wirklich das “Ver-rap-pen” von Balladen zu einer größeren Be-reitschaft, sich mit ihrem Inhalt zu beschäftigen? Wie geht es einem Hiphop-Liebhaber unter den Schülern, wenn seine Texte nicht mit denen großer Dichter mithalten können? Kann man die Ana-lyse der Kommunikation zwischen Menschen nicht doch lieber gleich mit der Klärung eines wichti-gen Themas in einer guten Talkshow verbinden? Fragen über Fragen - und sicher gibt es keine ein-deutigen Antworten. Aber Lehrer sollten schon ein bisschen vorsichtig sein, wenn sie zu viel Alltag in die heiligen Hallen der Kultur einbeziehen. Sonst könnte ihnen passieren, was einem Lehrer wi-derfuhr, der an einem Freitagvormittag einen Text bearbeiten ließ, in dem es vor allem um Woche-nend-Vergnügungen ging. Ein Schüler meldete sich und schlug vor, doch direkt Schluss zu machen, dann hätte man mehr vom Wochenende. Aufgaben:

      1. Fasse zunächst mit eigenen Worten kurz zusammen, worum es in diesem Text geht.

      2. Was spricht dafür, möglichst viele Dinge in den Unterricht einzubeziehen, in denen sich Schüler auskennen?

      3. Wieso muss Schule aber auch Dinge bringen, die anstrengend sind bzw. eine Herausforderung darstellen?

      4. Formuliere in einem kurzen Statement deine Meinung zu dem Vorschlag, am besten in der Form, dass du zunächst auf die Vorteile der Gegenmeinung eingehst („zwar ...“) und dann deine eigene Meinung präsentierst und begründest.

      5. Überlege dir, wie du deine Meinung in einem Leserbrief bzw. in einem gut begründeten Forumseintrag formulieren könntest. Achte dabei auch auf einen Einstieg, der Interesse weckt.

      graphics3 Hinweise zur Lösung der Aufgaben:

      1. Fasse zunächst mit eigenen Worten kurz zusammen, worum es in diesem Text geht.Es geht darum, dass die Schule sich bei Themen und Texten nicht zu sehr auf die Alltagswelt bzw. die Interessen von Schülern einstellen soll. Das bringt zwar möglicherweise mehr Motivation, verletzt aber das Prinzip, dass Schule Schülern mehr beibringen soll, als sie schon kennen. ---------- 2. Was spricht dafür, möglichst viele Dinge in den Unterricht einzubeziehen, in denen sich Schüler auskennen?Zunächst einmal geht es um Motivation, dann aber auch um die Einbeziehung der Erfahrungen der Schüler, von denen auch die Lehrer etwas lernen können. Darin liegt also das Potenzial, den Unterricht zu bereichern. ---------- 3. Wieso muss Schule aber auch Dinge bringen, die anstrengend sind bzw. eine Herausforderung darstellen?Weil die Schule viele Bildungsinhalte an Schüler herantragen soll und kann, auf die sie selbst nicht kämen. Außerdem braucht jeder Mensch mehr oder weniger einen Antrieb von außen, um Anfangswiderstände zu überwinden. Dazu kommt, dass alles Schwierige eben auch einen erfahrenen Lehrer braucht, der den Weg ebnet und über Schwierigkeiten hinweghilft. Man denke zum Beispiel an einen Klavierlehrer, ohne den die meisten Menschen kaum zum Klavierspiel kommen würden. ---------- 4. Formuliere in einem kurzen Statement deine Meinung zu dem Vorschlag, am besten in der Form, dass du zunächst auf die Vorteile der Gegenmeinung eingehst („zwar ...“) und dann deine eigene Meinung präsentierst und begründest.Natürlich stimmt es, dass Schule es sich nicht zu leicht machen sollte, indem sie nur angenehme und vielleicht auch leichte Themen präsentiert. Aber sie sollte das auf jeden Fall im Auge behalten – gewissermaßen als Erholungsort für Schüler nach anstrengender Arbeit oder auch als Anerkennung, dass die Lebenswelt der Jugendlichen auch ihre Berechtigung und ihren Wert hat. Am wichtigsten ist das offene Gespräch über die Auswahl der Themen mit guten Erklärungen bzw. Begründungen. ---------- 5. Überlege dir, wie du deine Meinung in einem Leserbrief bzw. in einem gut begründeten Forumseintrag formulieren könntest. Achte dabei auch auf einen Einstieg, der Interesse weckt.1. Man sagt der Fortschritt sei eine Schnecke – aber in den letzten Jahren sieht es damit in einem Bereich ganz anders aus. Wer sich zum Beispiel Lesebücher von heute anschaut und sie mit solchen der Eltern oder gar Großeltern vergleicht, der stellt fest: Sie sind nicht nur bunter, sondern auch vielseitiger und vor allem stärker auch auf Themen und Interessen der Jugendlichen ausgerichtet. 2. Allerdings kann man dabei auch übertreiben, indem man auf wichtige traditionelle Inhalte überhaupt nicht mehr oder nur noch aktualisierend oder gar karikierend eingeht. 3. Hier ist es wichtig, die unterschiedlichen Rollen von Lehrern und Schülern im Auge zu behalten. Ein guter Lehrer macht es seinen Schülern nicht zu leicht, indem er


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