Die Weltsicht einer ziemlich verrückten Puppenmacherin. Julianne Becker
Читать онлайн книгу.denn natürlich wollte er frei fliegen), und alle Leute in ihrem eigenen Film. Ich spürte deutlich, nun kam das Buch richtig gut voran, meine Vermieterin behauptete, ich würde mich doch noch entscheiden, dass ich in der Wohnung bleibe, denn das hätte gut zu ihren weiteren Plänen gepasst, und der Gemüsehändler fing an, mir in seiner anschaulichen Ladenumgebung Basics in Spanisch zu vermitteln, Lektion 1 "Wie kaufe ich für den täglichen Bedarf ein ". Aber an diesem Tag fiel mir das noch nicht auf, erst später.
Abends bei einer Plauderei mit Sanat Kumara sagte der unvermittelt:
"Halte dich die nächsten drei Tage zurück, da ist irgend etwas im Anmarsch, wir wissen nicht, was. Unsere Freunde von ihro Gnaden probieren etwas Neues aus. Bleibe möglichst in der Wohnung, und umgebe dich und alles hier zusätzlich mit einer Membran aus spiegelblauer Lichtsubstanz der Unsichtbarkeit. Bleibe in Deckung und halte deine Felder gereinigt und klar."
Gut, und das machte ich dann, ich wollte ja sowieso mit dem Buch vorankommen. Ich hatte mich also nach diesem Tag absolutem Aufträumens eingeigelt und ließ laufen, was dennoch kam, und ich erinnerte mich sogar daran, mich bei meinem Ess-Elemental zu bedanken, denn als Krönung des "tollen" Tages war ich natürlich auch noch bei der Bäckerei vorbei gegangen und hatte Kuchen gegessen, was das Zeugs hielt, und mir auch für abends noch ein paar Teilchen mitgenommen. Mein Elemental zu Essen bäumte sich noch einmal mächtig auf. Also waren die drei vorgeschlagenen Tage auch ideal für den erneuten Zucker-Entzug, und das bedeutete seit langem "drei Tage Fasten". Ich wollte nur noch Wasser und koffeinfreien Kaffee trinken.
Am ersten Tag folgte ich dem Vorschlag meines Lehrers und verankerte mich gleich morgens in klarem Licht, umgab mich und meine Felder auch damit und außerdem noch mit der spiegelblauen Lichtsubstanz der Unsichtbarkeit. Und schrieb am Buch. Und dann wurde mir plötzlich ganz heftig übel, ich hatte ganz starke Kopfschmerzen und spürte, wie diese Verwirrtheit wieder mächtig nach mir griff. In mir machte sich eine unglaubliche motorische Unruhe breit, und ich musste einfach wieder essen. Und das konnte noch kein Symptom von Zuckerentzug sein. Also ging ich doch raus, willenlos getrieben, und kaufte mir etwas zu essen, wenigstens schaffte ich es, keinen Zucker und kein Mehl zu kaufen. Und auf dem Weg zum Geschäft nahmen Übelkeit und Verwirrung zu und ich schaffte den Weg zurück nur unter größter Anstrengung, ich schleppte mich mühsam und bot alle Kräfte auf, um nicht schon auf dem Weg zusammenzubrechen. Und da dachte ich:
"Das hier ist nicht mein eigenes Sucht-Elemental, oh nein, das ist ein Feld von anderen, und es ist höchst wahrscheinlich international!"
Und ich ging in Wut, das war doch unverschämt und übergriffig, so unglaublich niedrige Schwingungen auszubreiten, und als ich es kaum noch schaffte, meine Projektionen nicht an die Urheber zu senden, so sehr loderte der Zorn in mir, aber dann würde ich ja das ganze Feld auch noch zusätzlich mit meiner eigenen Kraft nähren und das wollte ich nun ja auf keinen Fall, da fiel mir eine Science Fiction Szene ein, diesmal aus "Krieg der Sterne", wo der junge Luke Skywalker seinem Vater, dem Darth Vader, im Kampf gegenüber stand und dieser gehässige Alte in dem Mützenumhang immer wieder zu ihm sagte:
"Ja, gut so, geh in deine Wut, lass deinem Zorn auf Darth Vader freien Lauf."
Im Film war offensichtlich, dass er den guten Luke Skywalker dann kriegen würde, und seit ich mich mit Schwingungen beschäftigte, wusste ich auch warum: Das waren einfach die extrem niedrigsten Schwingungen und es konnte zu einem Kurzschluss und einer Umpolung kommen.
Luke Skywalker jedenfalls hatte es nicht getan und ich tat es nun auch nicht. Luke hatte seinen Vater nicht gehasst, er hatte bis zuletzt an das Gute in ihm geglaubt und ihn geliebt. Und deshalb war Luke er selbst geblieben und kein anderer geworden, denn der Alte war schon sehr an der Schöpferkraft des jungen Luke interessiert. Si-Fi war wirklich Bildung vom Feinsten, es gab in anderen Filmen sogar Aufstieg und Erleuchtungserfahrungen. Und so hielt ich tapfer mein Feld, ohne zu projizieren und dann wartete ich einfach ab, bis dieses Feld durchgelaufen wäre, irgendwann musste es das tun, so viel Schöpferkraft hatte keiner. Sanat Kumara meinte ja auch, das Feld könnte höchstens drei Tage aufrecht gehalten werden.
Auf mich selbst war ich nun aber doch sauer, denn ich dachte: Möglicherweise bekam ich gerade meine eigene Schöpferkraft in niedrigster Schwingung zurück, also die Aufmerksamkeit, die ich selbst vor ein paar Jahren ganze fünf Monate lang ins Internet eingespeist hatte. Dann bekam ich also nur mich selbst zurück, na fein. Und ich behielt im Auge, ich war Schöpfer, nicht Opfer. Ich musste mich nur um mein eigenes Feld kümmern und dieses stabil halten. Und da erst erkannte ich: Diese positiven Emotionen am Tag zuvor, das war ein trojanisches Pferd, damit wurde ich aufgeträumt, damit ich alle nur irgend möglichen Verbindungen nach draußen aktivierte. Ich holte sogar den Vogel rein und das stimmte überhaupt nicht, denn der machte nun mitten in der Nacht, als ich schreiben wollte, enorm viel Lärm. Nachts um vier wollten die Hausbewohner nämlich bestimmt nicht den Krankenwagen durchs Paterre fahren hören.
Im Grunde genommen hatte ich durch diese starken Emotionen alle Verbindungen erneuert und zusammen mit einem riesigen Zuckeranfall als Geschenk durch meine Mauer in meinen geschützten Raum geholt, genauso wie den Vogel in die Wohnung. Und am anderen Tag waren dann ganz andere Schwingungen aus diesem trojanischen Pferd gesprungen und fingen an, in meiner Burg herumzutoben. Ich selbst hatte diese beiden Kontakte zur Vermieterin und zum Gemüsehändler durch mein Nettsein auch noch aufgeblasen und jetzt holte mich alles Zeugs ein, und durch die eigene Zuckerschwäche konnte ich es auch nicht so schnell wie sonst durchlaufen lassen. Ich konzentrierte mich nun auf das Auslaufenlassen der Welle, atmete die Schwingungen ein und schickte sie zur ersten Quelle, immer wieder. Die Übelkeit hielt an.
Und ich dachte: Mein Nettsein war wirklich eine böse Falle, ich gab Aufmerksamkeit und Zufuhr von Lebensenergie, ohne dass der andere das passende Drehbuch dafür lieferte, und damit stimmte es nicht für die Drehbuchdenker und die mussten dann über mein unerklärliches Verhalten auch noch nachdenken und erschufen endlose Projektionsschleifen. Sie erfanden dann irgendwelche Erklärungen für mein Nettsein, früher beim Flirten dachten sie dann vielleicht, ich sei leicht zu haben, und jetzt dachte der Gemüsehändler, ich sei so ausgesprochen nett, er solle mich unterrichten, und auch die Vermieterin unterhielt sich so gerne mit mir. Die spürten die energetische Kaffeetafel und wussten nicht, wie sie zu dieser Geburtstagseinladung gekommen waren, und versuchten sich nun einen Reim drauf zu machen.
Aber was sie eigentlich taten - und der Leser wird sich das auch schon gedacht haben: Sie fühlten und dachten über mich nach, sie sandten Projektionen über Projektionen – und ich war in Verbindung geblieben, ich war so überlagert, dass ich nicht einmal dran dachte, ich sollte die Pipeline nach dem Telefonat kappen. Diese Faustschläge in meinem Solarplexus, meine Übelkeit, sie kamen vor allem aus diesen Verbindungen vom Tag zuvor!
Ich hatte mit meiner Leutseligkeit die anderen in ihren Drehbüchern so verwirrt, dass ich ganz viel in deren Kopf war. Und wo ich früher beim Tanzen einfach meine Lebendigkeit ausdrückte und nur so sprühte, behauptete dann mein Mann hinterher, ich hätte alle Männer angemacht, aber ich selbst war einfach nur gut drauf gewesen. Nun erkannte ich die Tragweite: Ich träumte die anderen auf, auch damals schon, und das bekam ich als Projektionen und psychische Wellen zurück, wenn ich mehr Lebenskraft versprühte, als andere in der Situation passend fanden und auch echt gepasst hätten. Ich konnte selbst offensichtlich auch nie dosieren. Und freute mich noch, wenn andere gerne mit mir zu tun hatten, und wunderte mich höchstens, was mir da alles unterstellt wurde.
Als ich viele Tage später an der Tanke essen ging, machte die Bedienung dort mit mir etwas Ähnliches, sie zwinkerte mir zu, brachte mir Aufmerksamkeit entgegen und ein zweites Brötchen, und ich wunderte mich, es war ein schöner junger Mann, so als Flirt konnte es doch nicht gemeint sein, aber was hatte der bloß? Und dann war ich ganz dankbar, denn nun erst verstand ich, so wie ich mir nun einen Kopf um diese Bedienung machte, musste es wohl vielen Leuten mit mir gegangen sein, ich war unangemessen freundlich und nett, ich war zu nett gewesen. Mit diesem Nettsein erzeugte ich mir zusätzlich ein Übermaß an Projektionen auf mich selbst.
Also revidierte ich wieder meine ganzen Ideen rund um Waldmannzauber und Feuerfrau: Flirten war Dummheit: Es war reines Aufträumen unterschiedslos aller Drehbücher im anderen, selbst der blödesten und schädlichsten, und so waren das auch selten die gewesen,