Demenz in der Lebensmitte. Hanns Sedlmayr
Читать онлайн книгу.strafft dabei ihren Oberkörper, so dass sich ihre Brüste deutlich durch die Bluse abzeichnen. Ich kann nicht umhin, auf ihre Brüste zu schauen und bekomme vor Verlegenheit einen Blutstau im Kopf.
Sie beobachtet mich scharf und scheint zufrieden mit der Reaktion, die sie bei mir auslöst.
Mir wird bewusst, dass ich den Kick, den ihr Anblick bei mir bewirkt, wieder und wieder erleben möchte. Ich bin süchtig nach den Gefühlen, die dieses schöne Mädchen bei mir an den Tag bringt.
Sie erlaubt mir, sie noch ein Stück zu begleiten. Ich wage nicht, ein neues Treffen vorzuschlagen. Beim Verabschieden lädt sie mich zu einer Faschingsparty ein. Die Party kann erst am Aschermittwoch stattfinden, da ihre Eltern erst dann verreisen.
Der Aschermittwoch beginnt gut. Bei unserem jährlichen Skirennen am Wallberg werde ich Schulmeister. Alle 9.- und 8.Klässler von einem 7.Klässler geschlagen. Mein stärkster Rivale ist ein 6.Klässler.
Auf der Party bin ich der einzige Nichtmaskierte. Die männlichen Besucher sind Studenten. Die weiblichen kommen überwiegend aus der Abiturklasse von Eva, der Schwester von Fides.
Star des Abends ist Udo, der Freund von Eva. Udo studierte Medizin und studiert jetzt Physik. Er hat eine Assistenten-Stelle an der Uni und fährt einen MG. Er liebt es, seinen Intellekt glänzen zu lassen und ist gegenüber seinen Gesprächspartnern gnadenlos. Er versucht sie zu vernichten. Mit mir gelingt ihm das sehr gut.
Er hält Hof am Familientisch. Es wird über Literatur diskutiert. Als ich mich der Gruppe nähere, verstehe ich den Namen Musil. Ich las erst vor kurzer Zeit von Musil den Roman “Törless“. Ich setze mich dazu und ergreife auch bald das Wort und bringe meine Begeisterung für den “Törless“ zum Ausdruck.
Udo winkt ab, der “Törless“ sei ganz nett, aber uninteressant. Der “Mann ohne Eigenschaften“ ist das Packende an Musil. Ich hörte noch nie vom “Mann ohne Eigenschaften“ und frage lernbegierig, was das für ein Buch sei. Meine Frage wird überhört und Udo erörtert weiter die Dreiecksbeziehung Agathe, Ulrich und Diotima im “Mann ohne Eigenschaften“.
Fides trägt das leicht durchsichtige, dunkelblaue Nachthemd, das ich schon kenne, aber keine Strumpfhose, sondern eng sitzende Shorts mit abgeschnittenen Beinen.
Ihre Beine sind weiß und ohne Strumpfhose noch schöner und erotischer als in meiner Erinnerung.
Als ich sie frage, was ihr Kostüm darstellt, schaut sie mich nachsichtig an und sagt: „Du hast wohl noch nie ein Straßenmädchen gesehen.“
„Stimmt, woran erkenne ich ein Straßenmädchen?“
„An den abgeschnittenen Shorts.“
Sie dreht sich um und zeigt mir ihren Po.
Die Formen ihres Pos sind unter dem durchsichtigen Nachthemd gut sichtbar. Die eng sitzenden Shorts mit den abgeschnittenen Beinen lassen einen sehr erotischen Po erkennen, der in seinen Proportionen ebenso perfekt ist wie ihre Beine.
Mich erregt die Betrachtung ihres Pos, um davon abzulenken, frage ich:
„Und woher weißt Du, wie sich Straßenmädchen anziehen?“
„Ich bin in der Sendlinger Straße aufgewachsen. In meiner Kindheit war das der Münchner Straßenstrich. Unter den Patienten meiner Mutter waren auch Straßenmädchen. Sie saßen im Wartezimmer. Unsere Wohnung war sehr eng. Das Wartezimmer war der Gang. Ich erinnere mich, dass mich ein Straßenmädchen auf den Schoß nahm und meine Mutter mich wegzog. Ich mochte die Straßenmädchen. Sie waren freundlich zu uns Kindern.“
Während der ganzen Erklärung, zeigt sie mir ihren Po und spricht über die Schulter mit mir. Dann dreht sie sich um und ergänzt: „Ein weiteres Erkennungsmerkmal ist der tiefe Ausschnitt.“
Als sie das sagt, reckt sie die Brust heraus und schaut mir keck in die Augen.
Sie trug im Haus der Kunst, unter ihrem durchscheinenden Nachthemd, ein züchtiges Bikinioberteil. Heute hat sie ein tief dekolletiertes Bikinioberteil an.
Mit ihrem Herausrecken der Brust fordert sie mich geradezu auf, ihren Busen zu betrachten. Ich tue es. Es fällt mir nicht schwer, mir vorzustellen, wie ihr nackter Busen aussieht. Mir steigt wieder das Blut in den Kopf.
Sie beobachtet mich scharf und lächelt zufrieden über die Verwirrung, die ihr Körper bei mir angerichtet hat.
Sie stellt ihren schönen Körper nur spärlich verhüllt zur Schau. Sie genießt offensichtlich die Verwirrung in den Augen der Männer, die ihr Körper auslöst.
Was dies betrifft, könnte sie tatsächlich ein Straßenmädchen sein. Was nicht zu einem Straßenmädchen passt, ist der neugierige und fröhliche und so gar nicht laszive Ausdruck ihres mädchenhaften Gesichts.
Ihren nackten Körper zu liebkosen, scheint mir eine unvorstellbare Wonne zu sein.
Fides tanzt viel. Am häufigsten mit Fabian, Spross einer persischen Intellektuellen-Familie, die vor dem Schah fliehen musste. Ich beobachte die beiden beim Tanzen. Sie tanzt mit Fabian Wange an Wange. Für eine Sekunde treffen sich unsere Blicke. Sie beobachtet mich mit einem neugierigen Blick. Sie will offensichtlich wissen, wie das auf mich wirkt, wenn sie ihren Körper so eng an Fabian drängt.
Ich kann diesen Anblick nicht ertragen und gehe in ein anderes Zimmer.
Als ich einmal als Tänzer an die Reihe komme, drücke ich sie in ein Eck und küsse sie. Mir schien, ihr Kuss schmeckte nach einem anderen Mund. Unter dem Nachthemd kann ich ihren weichen Busen spüren.
Meine Schule endet am Mittwoch um 18 Uhr und beginnt am Donnerstag um 8 Uhr, deshalb übernachte ich am Mittwoch immer in München, im Büro eines Freundes meiner Mutter. Die Oberrealschule an der Frühlingsstraße im Krieg abgebrannt und wir teilen uns die Schulräume mit dem Maria-Theresia-Gymnasium.
Ich bleibe nicht lange. Udo hat meine mangelhaften literarischen Kenntnisse entlarvt. Fides liegt in den Armen von Fabian. Ich schleiche wie ein geprügelter Hund davon.
Auf dem Weg von der Innenstadt zu meinem Zimmer taucht in meinem Kopf ihr Gesicht auf. Ich versuche vergeblich, es zu verscheuchen. Hartnäckig füllt es mein inneres Auge. Auch ihr Duft kommt mir in Erinnerung. Sie war etwas erhitzt durch das Tanzen. Ihre Haut roch wunderbar. Als wir tanzten, hatte ich gierig an ihrer nackten Haut, am Hals und an ihrem Dekolleté gerochen.
Es ist ein erregender Duft, der ihrer Haut entströmt.
Auch der Geschmack eines anderen Mundes, den ich zu verspüren glaubte, drängt sich in meine Erinnerung. Auch Fabian hat sie geküsst. Ich bin jetzt ganz sicher,
verwirrt und aufgewühlt komme ich in meinem Zimmer an. Ich beschließe, sie nie mehr wiederzusehen. Sie ist eine untreue Frau. Ich will keine Freundin, die nichts dabei findet, an einem Abend zwei Männer zu küssen.
Kurze Zeit nachdem ich den Beschluss fasste, taucht wieder das Gesicht von Fides auf. Ich sehe den Ausdruck in ihren Augen, als sie mir ihr Gesicht für den Kuss zuwendet. Es ist das ein wenig ironische, distanzierte Lächeln, das ich schon an ihr kenne. Es ist aber auch ein sanftes, zugewandtes Lächeln. Sie ließ sich meinen Kuss nicht gefallen, sie hat ihn gewollt.
Die ganze Nacht toben in meinem Kopf widerstreitende Gefühle.
Ich will sie nie wiedersehen und ich will sie wiedersehen. Am besten sofort. Ernsthaft erwäge ich, sie am Morgen, noch vor der Schule, vor ihrer Tür abzupassen und ihr Ewige Liebe zu schwören.
Ich rufe sie am Nachmittag an und wir verabreden uns für das Wochenende.
Wir treffen uns jetzt oft. Meist an den Mittwochabenden, wenn ich in München übernachte. Im Donisl essen wir zusammen eine Polnische mit viel Brot. Im Café Cherie, das nur hundert Meter von ihrer Wohnung entfernt ist, trinken wir manchmal einen Espresso. Auf dem Rückweg schmusen wir meist im Schatten der leeren Stände am Viktualienmarkt. Sie lässt meine leidenschaftlichen Küsse über sich ergehen, bleibt aber passiv.
Es wird Frühling und wir treffen uns jetzt auch an den Wochenenden zu langen Spaziergängen.
Zu vorgerückter Stunde, auf einer Bank im Hofgarten, darf ich ihren Busen berühren.