Die Pueblo-Kulturen. Werner-Wolf Turski

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Die Pueblo-Kulturen - Werner-Wolf Turski


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verlassen hat. Sein im Allgemeinen seichter Flusslauf versickert einfach im Wüstenboden und hinterlässt über viele Kilometer nur sein leeres Flussbett in der Landschaft, das sich wie ein Geisterfluss dahinwindet.

      Die Täler und Niederungen dieses Gebietes sind durch temporäre Wasserläufe charakterisiert, in denen nach der Schneeschmelze und nach heftigen Niederschlägen wie den Sommergewittern über einen kürzeren oder längeren Zeitraum Wasser steht oder auch fließt, bevor die Versickerung und Verdunstung den Wasserstand wieder verschwinden lässt. Auf jeden Fall sind die angegebenen Flussläufe wenigstens temporär vegetative und faunistische Gunsträume und günstige Wanderrouten mit eventuell mittels Grabung erreichbarem Grundwasser.

      2.2.2. Die Formierung der Mogollon Mimbres-Kultur - 2.2.2.1. Die Chronologie

      Die Chronologie der Mimbres-Besiedlung im südwestlichen New Mexico kann durch vier Perioden, die sowohl auf der Architektur als auch auf den Tonwarenstilen basieren, beschrieben werden. Dies sind die Frühe Grubenhaus Periode, die Späte Grubenhaus Periode, die Klassische Mimbres Periode und die Postklassische Mimbres Periode.

      Die Frühe Grubenhaus Periode datiert von 200 bis 550 u. Z. In dieser Mimbres Periode bestanden die Siedlungen aus Grubenhaus-Niederlassungen auf hohen isolierten Hügeln. Während des 3. und 4. Jahrhunderts u.Z. formierten sich Grubenhausansammlungen zu ganzjährigen Siedlungen. Ihre Bewohner betrieben Jagd- und Sammelwirtschaft verbundenen mit einem Gartenbodenbau mit Mais und Squash. Sie lebten in runden, halbunterirdischen Grubenhäusern. Ihre Tonwaren bestanden aus glatten/einfachen braunen Gefäßen, die die Form von Flaschenkürbissen hatten.

      Die Späte Grubenhaus Periode dauerte von 550 bis 1000 u.Z. Während dieser Zeit zog die Bevölkerung auf die untere Terrasse des Mimbres River hinab. Sie lebten in halbunterirdischen Grubenhäusern und bauten in ihren Dörfern große Kivas. Diese Periode ist in drei Phasen eingeteilt:

      Die Georgetown Phase datiert von 550 bis 650 u.Z. und ist gekennzeichnet von runden und D-förmigen Grubenhäusern und durch die San Francisco Red-ware Töpferei.

      Die San Francisco Phase datiert von 650 bis 750 u.Z. und ging schrittweise zum rechteckigen Grubenhaus mit gerundeten Ecken und zur die Mogollon Red-on-brown Töpferei über.

      Die Three Circle Phase datiert von 750 bis 1000 u.Z. und ist von rechteckigen und quadratischen Grubenhäusern und mehreren Tonwarentypen charakterisiert, die die Three Circle Red-on-white, die Boldface Black-on-white (Stil I und II), die neck-banded (am Hals mit Bandverzierungen) und neck-corrugated (am Hals gewellte) Töpfe umfassen.

      Die Klassische Mimbres Periode datiert von 1000 bis 1130/50 u.Z. Über den Grubenhäusern der Späten Grubenhaus Periode wurden Mauerwerkpueblos erbaut. Diese Pueblos bestanden aus Wohnräumen, Vorratsräumen und Gemeinde-/Zeremonial-Räumen. Es gab einen Populationszuwachs, der zum ausgedehnteren Bewässerungsbodenbau und zu einer intensiveren und extensiveren Ausbeutung/Ausnutzung der Umwelt führte. Die Tonwaren dieser Periode waren der Black-on-white Stil III und der Polychrome Stil III.

      Die Postklassische Mimbres Periode datiert von 1130/50 bis 1450 u.Z. und ist in zwei Phasen eingeteilt.

      Die Black Mountain Phase datiert von 1140 bis 1300 u.Z. Während dieser Phase wanderte die Bevölkerung in Richtung Süden ab. Sie bauten in dieser Zeit keine Zeremonialbauten (Kivas) mehr und die Tonwaren waren entweder eine wenig auffällige lokale Produktion oder eine „importierte“ bemalte nicht-lokale Form.

      Die Cliff Phase datiert von 1300 bis 1450 u.Z. und ist von Adobebauten und Plain-ware (glatten Töpfen), textured surface ware pottery (Tonwaren mit strukturierter Oberfläche) und Gefäßen von den Menschen der Salado-Kultur gekennzeichnet.

      Gegen Ende dieser Periode wurden die Oberflächenpueblos vermutlich unter dem Einfluss der nördlicheren Anasazi gestaltet. Die Dörfer dieser Zeit waren nur wenig größer als die allgemein typischen Mogollon Niederlassungen.

      In den Bereichen westlich, nördlich und östlich des Mimbres-Kernbereiches gibt es, entsprechend den definierten kleineren Mogollon-Lokalkulturen, Chronologien mit anderen Bezeichnungen und Zeiteinteilungen, was beim Lesen und Vergleichen unterschiedlicher Quellen verwirrend sein kann.

      2.2.2.2. Die Architektur

      Die Mimbres-Architektur in der Frühen Grubenhaus Periode bestand aus halbunterirdischen Grubenhäusern. Die Wände dieser Bauten bestanden aus dem gewachsenen Erdreich, auf das ein Schlamm/Adobe-Verputz aufgebracht worden war. Das Grubenhaus wurde anfangs durch eine Öffnung im Dach, aber später dann durch einen geneigten Eingang von der Erdoberfläche aus betreten. Die Grubenhaussiedlungen befanden sind auf Erhebungen oberhalb der für den Bodenbau genutzten Bodenflächen im Flusstal.

      Während der Späten Grubenhaus-Periode verlegten sie ihre Siedlungsstandorte auf die unteren Flussterrassen. Dabei gab es eine deutlichere territoriale Abgrenzung der Dörfer untereinander. Ab dieser Zeit sind zwei deutlich unterschiedliche Phasen der Grubenhaus-Architektur zu erkennen. Von 550 bis 650 u.Z. (Georgetown Phase) waren die Grubenhäuser rund mit einfachen Herdstellen und ohne eine innere Unterteilung des Raumes. Große hölzerne Pfosten stützten die Dächer. Die Bauten wurden - zum Leidwesen der Archäologen - gründlich gereinigt, bevor sie verlassen/aufgegeben wurden. Von 900 bis 1000 u.Z. (Späte Three Circle Phase) veränderte sich die runde Grundrissform des Grubenhauses zu einer rechteckigen Form und über dem weniger eingetieften, freigelegten Grubenhausboden wurden ca. 1 m hohe Mauern aus Flusssteinen (sog. cobble walled) errichtet. Die Feuerstellen wurden verbessert und wandelten ebenfalls ihre Grundform von der früheren runden zur rechteckigen Form. Durch kleine Öffnungen im Dach konnte der Rauch nach oben abziehen. Diese Grubenhäuser wurden bei einem endgültigen Verlassen verbrannt. Pueblo-Raumblöcke erschienen nach 1000 u.Z. als miteinander verbundene Räume - eine Reaktion auf die Zunahme der Bevölkerung und die bodenbauerische Intensivierung im Tal des Mimbres River und seiner Zuflüsse. In den Randbereichen des Mimbres-Kerngebietes gab es Grubenhäuser noch bis ca. 1200 u.Z.

      In der Klassischen Mimbres Periode (1000 bis 1130/50 u.Z.) wurden die Grubenhäuser durch im Allgemeinen einetagige Pueblobauten ersetzt bzw. überbaut. Diese Pueblos bestanden aus drei Arten von Räumen. Die Wohnräume enthielten eine Feuerstelle, mehrere Pfostendachstützen und einen Adobefußboden. Die Aktivitäten wie Schlafen, Arbeiten und die Esseneinnahme fanden in solchen Räumen statt. Lagerräume waren kleiner, wurden aus abgerundeten Flusskopfsteinen(sog. cobble walled) mit Adobemörtel gebaut und hatten selten und nur wenig Pfostendachstützen. Die relativ wenigen Kommunal- oder Gemeinschaftsräume waren die größten von den drei Raumarten und waren wahrscheinlich religiösen Ritualen und Zeremonien vorbehalten. Die Raumgröße lag durchschnittlich bei 12 m². Die höchste Bauaktivität im Mimbres Valley lag zwischen 1060 und 1080 u.Z.

      Es gab in der Klassischen Mimbres Periode über das Tal des Mimbres River verteilt über ein Dutzend Dörfer, die untereinander einen Abstand von etwa 5 km hatten. Jedes Dorf bestand aus zwei bis acht Raumblöcken mit insgesamt 50 bis 200 Räumen. Ein Dorf beherbergte etwa bis 300 Einwohner. Die Bauwerke waren kleine Pueblo-Bauten, deren Mauern aus in Adobe gepackten, abgerundeten Flusssteinen mit Baumstamm-/Holzverstärkungen errichtet waren. Die Pueblo-Bauweise der Mimbres weist Einflüsse von den Anasazi aus dem Norden auf, mit denen die Mogollon Mimbres informelle Beziehungen/Kontakte hatten und Interaktionen durchführten. Die meisten Mogollon-Siedlungen hatten im Endausbau eine große zentrale Plaza, die durch die sie umgebenden Raumblöcke markiert war. Die Nahrungszubereitung und die meisten Arbeiten wurden innerhalb des Dorfes


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