Stalking. Margarithe W. Mann

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Stalking - Margarithe W. Mann


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herein regnet“. Ich bin noch immer erstaunt über soviel Hilfe die mir zu teil wird. „Du, Jacob, das ist mir ja schon fast unangenehm, ich will dich nicht vereinnahmen, du hast doch selber bestimmt genug zu tun“. „Nun, höre endlich damit auf, ich helfe dir doch gerne, die Blumen bei mir und Franz im Garten das macht der Franzl sowieso lieber selber, mache dir doch nicht soviel Gedanken, ich steige jetzt hoch und sehe einmal nach“, sagt er forsch und umfasst dabei grinsend meine Schulter. … „Und weißt du was?, soll ich dir was sagen?“. „Ja, und das wäre?“, frage ich Jacob, der mich noch immer genau mustert „Ich habe dich heute morgen gesehen, wie du mit deinem Bademantel ganz schnell durch das Türchen zur Toilette gelaufen bist“. „Ach ja?“, frage ich ein wenig erschrocken nach. „Du hast niedlich ausgesehen mit Deinen zerzausten Haaren, du hast dich schnell umgedreht, aber du hast mich nicht sehen können“, lacht Jacob. „Oh“, antworte ich nur, weil es mir ungewohnt und unangenehm ist. „Was ist oh?, das braucht dir doch nicht peinlich zu sein. Außerdem siehst du doch wirklich noch sehr gut aus“, kommt seine Antwort, die ich ehrlich eingeschätzt habe, obwohl ich mich nicht so sehr gerne beobachten lasse. Ich bin es nicht mehr gewohnt, mich den Blicken anderer auszusetzen, bevor ich mich nicht ein wenig zurecht gemacht oder wenigstens gekämmt habe. Er steigt auf die Hütte und ich nehme mir die Pflanzen vor, die mir Niklas aus meinem Garten in Schleswig Holstein bis hier her gebracht hatte. Ich habe sogar den Knöterich, eine schnell wachsende Schlingpflanze ausgraben können und sie hat wie fast alle Stauden den Transport gut überstanden. Ich setze sie an eine Ecke der kleinen Laube. Bis sie anfangen würde richtig los zu wachsen habe ich das Häuschen fertig gestrichen. „Es wäre gut, wenn du aus dem Baumarkt noch einen Kübel Teer mitbringen könntest für das Dach, den gibt es auch schon als Kaltanstrich. Das Dach ist soweit in Ordnung, aber ein neuer Teeranstrich wäre gut!“, ruft Jacob vom Dach herunter. Indessen kommt die Rosi des Weges und steuert direkt auf meinen Garten zu. „Es wird ja Zeit, dass du auch schon kommst, du kannst gleich wieder umkehren und für uns alle Pizza holen!“, ruft Jacob der Rosi mit rauem Tonfall zu, es klingt wie eine unfreundliche Anweisung. Sie ruft nur „Hallo“ zu mir herüber und verschwindet mit einem Beutel in Jacobs Hütte. „Heh, hast du gehört Rosi, du sollst Pizza holen!“, wiederholt er barsch seinen Auftrag. Während die Rosi aus der Nachbarlaube zurückkommt, wundere ich mich nicht zum ersten Male über den Ton von Jacob der Rosi gegenüber und darüber, dass sie nichts dazu sagt. „Ja, ich gehe ja schon, was soll ich denn für eine mitbringen Jacob?“, würgt sie etwas gequält hervor „Du weißt doch genau, ich nehme immer eine doppelt belegte mit Salami!“, ruft er unwirsch noch immer auf dem Dach stehend. „Soll` ich dir auch eine mitbringen Marli?“. Bevor ich dankend zusagen kann, ertönt gleich erneut Jacobs schroffe Stimme: „Was ist denn das wieder für eine blöde Frage, bist du doof oder was? Klar bringst du der Marli auch eine mit, die gehört doch jetzt zu uns hier!“. Ich nicke der Rosi zu und sage : „Ja, bitte, mit viel Käse, wenn es geht“. Jacob ist indessen vom Dach herunter gekommen und kramt in seinen Hosentaschen nach Geld. Ich gehe in meine Hütte und hole ebenfalls Geld für die Pizza und sage: „Lass` mal stecken Jacob, die Pizza gebe ich aus heute, … für deine Hilfe, du bist auch eingeladen Rosi“. „Dann bringe für das Geld hier noch ein paar Bier mit“, sagt Jacob, er gibt der Rosi das Geld aus der Hosentasche und sagt: „Na, dann schönen Dank, Marli“. „Ich habe zu danken Jacob, für deine Hilfe“. „Du sollst dich nicht immer bedanken, das mache ich doch gerne, ich habe doch Zeit!“, behauptet er sich und sagt: „Komm, wir machen erst mal Mittag, die Rosi ist gleich zurück, das dauert nicht lange“.

      Ich wollte erst eine Bemerkung machen wegen dem Ton, den der Jacob der Rosi gegenüber hat, aber ich lasse es dann doch bleiben, weil ich noch immer nicht weiß, in welcher Beziehung sie zueinander stehen und ich frage stattdessen noch einmal nach der Katrin. „Kommt denn deine Katrin auch vorbei?“. „Nee, die hat Spätschicht, die arbeitet im Supermarkt, ich weiß nicht, ob sie am Wochenende frei hat, aber ich habe dir doch gesagt, die hat kein Interesse für den Garten“ , brummelt Jacob. „Das ist schade, gerade jetzt bei dem schönen Wetter, es soll ja richtig heiß werden am Wochenende“, spreche ich weiter. „Ich kann sie ja mal fragen, ich fahre morgen nach dem Frühstück zum Rasieren und zum Duschen nach Hause, … aber ich glaube nicht, dass sie kommt“. Er nimmt die letzten beiden vollen Bierflaschen aus dem Kasten und während er sie öffnet sagt er fragend: „Du trinkst doch sicher auch ein Bier zum Essen?, ...oder?“. „Ja, warum nicht, ich kann mir auch ein Bier mit der Rosi teilen, ich will heute doch noch später zum Baumarkt fahren und nicht erst morgen. Ich werde gleich morgen zur Wohnungsgesellschaft gehen“. Er dreht sich eine Zigarette und bietet mir auch eine an. „Nein, ich rauche nur sehr selten mal eine mit, wenn in Gesellschaft gefeiert wird, ansonsten nicht“. „Kannst Du mir einen Gefallen tun?“, fragt er. „Und welchen bitte?“. „Wenn du zum Baumarkt fährst, könntest du da einen Kasten Bier mitbringen? Ich gebe dir Geld mit?, Die Rosi bringt zwar ein paar Flaschen mit, aber es wird nicht reichen bis übers Wochenende. Ich denke mal, der Franzl wird sich bei dem schönen Wetter sehen lassen und mein Kumpel der Achim auch, das ist ein Freund, der öfter mal zum Angeln vorbeikommt, du weißt doch wegen meinem Geburtstag“. „Ja, das kann ich freilich machen, das ist doch kein Problem, wenn ich sowieso mit dem Auto noch unterwegs bin“. „Das ist schön, da freue ich mich“, meint er und dreht sich ein paar Zigaretten auf Vorrat, während wir draußen am Tisch unter dem Sonnenschirm sitzen und auf die Rosi warten. Auch Betty ist mir wie immer gefolgt und liegt unweit vom Tisch entfernt im Gras „Es wird ja Zeit! Kannst gleich mal noch Messer holen!“, wird die Rosi von Jacob lautstark empfangen und ich wundere mich schon wieder über diesen Ton und auch wieder über die Rosi, die ohne Widerspruch zu machen scheint, was sie von Jacob aufgetragen bekommt.

      Nach der ausgiebigen Pause bleiben wir alle noch eine Weile sitzen, bis ich keine Ruhe mehr habe, weil ich noch ein bisschen vorankommen will in meinem Garten. „Ich gehe rüber zu mir, also dann bis nachher“, rufe ich den beiden zu, die noch am Tisch sitzen bleiben. Es dauert aber keine halbe Stunde, da stehen beide bereits wieder hinter mir. „Du arbeitest doch schon wieder! Kannst du denn wirklich nicht einmal eine längere Pause machen?!“, höre ich Jacob fast vorwurfsvoll rufen. „Morgen ist doch auch noch ein Tag!“. „Da hast Du sicher recht, aber Du weißt, ich will noch allerhand schaffen,solange ich hier bin … ich will wenigstens noch einmal ausgiebig gießen bevor ich zum Baumarkt fahre.“ „Das kann die Rosi machen und ich helfe auch mit, los komm` und setze Dich mit uns noch einen Moment hin!“, fordert Jacob forsch. Ich gebe mich geschlagen und folge den beiden zurück in ihr Grundstück. Am See haben sich ein paar Leute eingefunden und paddeln mit den kleinen Booten auf dem stillen Wasser. „Wenn das Wochenende so warm wird, wie sie sagen, dann wird hier allerhand los sein!“, meine ich zu Rosi. „Ja ja, da drüben in der Pizzabude ist heute schon viel Betrieb gewesen“, berichtet sie während der Jacob neuen Tabak holt und sagt: „Komm` Rosi, Du kannst mir mal ein paar Zigaretten drehen, damit Du etwas zu tun hast!“. Ohne Widerspruch nimmt die Rosi die Tabakbüchse und das Zigarettenpapier an sich, sowie das kleine Hilfsgerät, welches eigens für diesen Zweck verwendet wird und macht sich wortlos an die ihr zugeteilte Arbeit. Jacobs Handy klingelt. „Hier bin ich, hier im Garten, … wie immer, … die Rosi ist auch da, … jaa, die Marli ist auch da, … du kannst mal mein Handy aufladen, … jaa, ich komme morgen früh mal nach Hause, … tschüß, …. tschüüüüß! Das war die Katrin“, gibt der Jacob etwas unfreundlich von sich. Er steht auf und kramt in dem Beutel, den die Rosi vorhin in eine Ecke vor die Hütte gestellt hat. „Willst du noch ein Bier Rosi?“, fragt er nicht gerade in sehr sanften Ton. „Jaa, Jacob, eins trinke ich noch, dann muss ich zum Bus, … meine Katze wartet!“ „Mehr kriegst Du auch nicht, das reicht für heute!“, mault er und meint in einem Atemzug zu mir: „Du hast doch von deinem Bier heute Mittag nur zwei Schlucke getrunken, Marli“ „Ja, ich weiß, ich trinke es später, wenn ich zurück bin, ich fahre erst einmal zum Baumarkt“, antworte ich und breche auf, natürlich folgt mir Betty wieder auf dem Fuße. Der Jacob kratzt sein Kleingeld zusammen, drückt es mir in die Hand.„Denkst Du bitte an den Kasten Bier? Warte, ich komme mit raus zum Auto und bringe den leeren Kasten mit“.

      Als ich mit Betty vom Baumarkt zurück bin ist die Rosi bereits weg. Der Jacob kommt mir entgegen und trägt den Bierkasten in seine Hütte. „Das ist nett von dir , danke. Kommst du nachher noch ein bisschen rüber?, … Du hast auch noch Dein Bier stehen, ich habe es in


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