Maßstäbe. Helmut Lauschke

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Maßstäbe - Helmut Lauschke


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nicht möglich.”

      Die Lehrerin stimmt dem Kommentar des Schuldirektors zu. Sie sagt, dass das Prinzip ‘Menschlichkeit’ wieder in die Schule gehört und mit dem Kind auch in die Schule kommt, wenn es vorher in den Familien wieder geweckt und “großgezogen” wird. Wenn die Dinge im Elternhaus in Ordnung gebracht und in Ordnung gehalten werden, dann gibt es auch in der Schule die besseren Leistungen mit den besseren Noten.

      Andere Teilnehmer des Samstagabendgesprächs sprechen die Jugendkriminalität und die Kinderprostitution und Kinderpornographie an, die in alarmierender Weise Ausdruck der gesellschaftlichen Entgleisung und Schieflage sowie des gesellschaftlichen Zerfalls sind. Missionspfarrer Bardenbrecht meint, dass sich die Situation nicht bessern werde, so lange die Eltern die Verantwortung für ihre Kinder nicht wahrnehmen. Große Aufgaben sind zu bewältigen, um die Kinder von der Straße wegzuholen und wieder in die Familien und Schulen zurückzuführen und einzugliedern. Pfarrer Bardenbrecht dankt für die Vorträge und Diskussionsbeiträge und schließt den Abend mit dem hundertsten Psalm:

      Schmettert Ihm zu, alle Lande,

      dient Ihm zur Freude!

      Kommt mit Jubel vor sein Antlitz!

      Erkennt an, dass Er Gott ist,

      der uns gemacht hat.

      Wir sind sein,

      sein Volk, seine Schafe auf seiner Weide.

      Kommt mit Dank in seine Tore

      mit Preisung in seine Höfe!

      Ihm dankt, und segnet seinen Namen!

      Denn Er ist gütig.

      Seine Huld währt über die Tage hinaus,

      und seine Treue hält von Geschlecht zu Geschlecht.

      Es gibt noch einige Gespräche mit den Menschen im kleinen Missionssaal, die Pfarrer Bardenbrecht mit der zuvorkommenden Geduld des Zuhörens verfolgt und die an ihn gestellten Fragen auf die verständlichste Art und Weise beantwortet. Eine Teilnehmerin, eine Dame im mittleren Alter mit den frühen Grausträhnen im zurückgekämmten braunen Haar, berichtet über die zusätzlichen Probleme durch ihr hirngeschädigtes Kind, das mit einem Down-Syndrom geboren wurde. Pfarrer Bardenbrecht denkt bei dieser traurigen Schilderung an seine Tochter, die nach einem Autounfall an epileptischen Anfällen leidet, und wünscht der Mutter Kraft und Zuversicht, nicht zu verzweifeln und dem Kind das Leben mit der verkürzten Lebenserwartung so gut wie möglich zu gestalten.

      Ein Herr, der noch vor der Lebensmitte steht, erwähnt seine Frau, die an einem Brustkrebs erkrankt ist und nach der Operation, bei der ihr eine Brust entfernt wurde, sich der Bestrahlung und Chemotherapie zu unterziehen hat, die ihr den totalen Haarausfall beschert habe. Der Eingriff sei deshalb so dramatisch, weil es zwei kleine Kinder in der Familie gibt, die auf die mütterliche Fürsorge angewiesen sind. Pfarrer Bardenbrecht ist von der Schilderung sichtlich ergriffen. Er fasst die Hände des Vaters und wünscht ihm die Kraft, um die schwere Zeit durchzustehen und seiner Frau beizustehen, und der jungen Mutter die baldige Genesung mit der Heilung von dem bösartigen Tumor.

      Der Saal hat sich geleert, als Pfarrer Bardenbrecht die Fenster schließt, das Licht auslöscht und die Saaltür abschließt.

       Leben, Lucilius, heißt kämpfen. [Atqui vivere, Lucili, militare est. Seneca: Epistulae morales]

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