Aus den Tiefen des Tages und der Geschichte. Helmut Lauschke
Читать онлайн книгу.doch den letzten Ton.
Mit Resten häuft der Tod sich auf dem ersten Gleise,
schon beginnt auf Gleis >zwei< die Geburt der neuen Fron.
Wo sind die Abfalleimer nur geblieben?
Denn an falschen Worten und Gefühlen
auf dem Boden zwischen harten Stühlen,
deren Lehnen angebrochen sind,
ist kein Mangel.
Seht auf die zwei verwelkten Stängel
mitten im Gerangel
auf dem Teppich voller Blut.
Der Kuckuck und der Krebs,
die sahen sich nur kurz mal an.
Der Krebs zuckt mit den Beinen,
da wirft der Kuckuck mit den Steinen.
Wie das mit den Steinen weitergeht,
wenn sich einer dann noch selbst vergisst.
Der Zug beginnt zu fahren
vorbei an Höfen mit den Augenscharen.
Bestellte Waren kannst du es nicht nennen,
denn Waren brauchen nichts zu kennen.
Drum nenn es Atmung, nenn es Leben,
denn einer sollt’ dem andern etwas geben.
Ein Gelehrter ist,
der die Antwort auf die Frage weiß
und die Lösung neu infrage stellt.
Wer’s nicht tut,
ist dem Gelehrten, wenn auch nicht immer,
mit dem bloßen Verstand voraus.
Ein Künstler ist,
der aus dem einen und dem andern
dem Rätsel die Konturen gibt.
Er bringt es auf die Leinwand, malt sie aus,
ohne die Konturen wortreich zu erklären.
Die Frage nach den Abfalleimern ist überfällig,
denn die Mengen an Unrat drängen,
dass sie verschwinden,
damit Ordnung ins Haus kommt
und die Straßen sauber werden.
Haupt- und Nebenmotive.
Wo bleibt die Lokomotive,
dass die Wagen mit den Kisten abtransportiert werden,
denn Kisten und Räume sind brechend voll.
Nimm nur die Freiheit!
Keine Bibliothek will mehr ein Buch darüber haben,
denn die Freiheitsbücher stapeln sich bis zu den Decken,
ohne dass sich auch nur etwas in Richtung Freiheit bewegt.
Oder denk an die Gerechtigkeit!
Da gehn die Bücherstapel nicht ganz so hoch,
weil an ihr ständig rumexperimentiert und rumgefummelt wird.
Trotzdem sollten die vergilbten Bücher weg,
denn die Studenten fragen,
ob es Bücher sind aus der Zeit des Karl dem Großen,
die dem Stand der Zeit nicht mehr entsprechen.
Immer mehr Nebenmotive umkreisen
die Hauptmotive, zu denen prinzipiell wie im Detail
schon Platon und andere Köpfe Stellung bezogen haben.
Doch bleibt es beim Planeten,
dass der Mond ihn umkreist
und beide um die Sonne sich drehen.
Da mögen sich die anderen mokieren
wie die Studenten über die vergilbten Blätter beim Studieren.
Es gibt eben Dinge,
ohne die nichts mehr geht.
Darum ist Schweigen doch viel besser,
wenn man von der Sache nichts versteht.
Es kreist und kreist,
wie lange noch?
Doch keiner kann’s sagen,
weil keiner es wagt.
Die einen gehn,
nun kommen die andern.
Es gibt keine Ruh’.
Mit zerrissenen Schuhen und Socken
laufen Füße von Ost nach West.
Andere tun es von Süd nach Nord.
Von Tag zu Tag gehen Pflug und Egge.
Es wird frisch gesät
und der Pflänzling neu gesetzt.
Daneben ist die Gefahr des Tötens geblieben,
ob mit dem Panga oder dem Beil.
Kulturen
mit ihren Sitten, Traditionen und philosophischen Lehren
treten weiterhin gegeneinander an.
Nichts hat sich am Prinzip im Kampf um Macht und Herrschaft geändert.
Leider haben es Völker im Voraus nicht bedacht.
Kommst du nach Afrika,
Wanderer, dürftig und mager,
da lernst du über Klippen laufen unter brennender Sonne,
dass der Durst dich barfuß zur fernen Quelle treibt.
Zivilisation wird ein Fremdwort bleiben,
solange es Armut und Hunger gibt.
Auch bleibt die Wahrheit von den Dingen eine andere,
als was Menschen sich von ihr am Tage einreden.
Es kreist und kreist,
es wird so bleiben.
Doch keiner weiß,
wie lange noch.
Seine Passion ist das Jagen.
Jagdtrophäen füllen Wände
mit stirngeweihten Köpfen.
Dicht an dicht und in langen Reihen
hängt der Plunder des vererbten Weidmannsheils.
Jagd und Jäger,
Trug und Träger,
doch alle machen mit.
Ob mit Gedanken
oder gedankenlos,
die Geschmäcker sind verschieden.
Aufgerieben und angebrochen sind die Sitze
von den jagenden Generationen davor.
Das Jagen wird bleiben,
wie es die zu Jagenden weiter geben wird.
Die Passion des Jagens ist unsterblich,
so wie das Los der Gejagten die Machtlosigkeit ist.