Die Geschichte des Institutes für Ur- und Frühgeschichte an der Universität zu Köln. Martina Dr. Schäfer

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Die Geschichte des Institutes für Ur- und Frühgeschichte an der Universität zu Köln - Martina Dr. Schäfer


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Zug. 197/769).

      Auf ihrer 5. Sitzung vom 11.2.1924 beschloss die Fakultät, dass prähistorische Kunst kein Prüfungsfach ist.

      Im Vorlesungsverzeichnis des Sommersemesters 1924 steht Herbert Kühn mit der Vorlesung: «Früheuropäische Kunst. (Eiszeit bis Völkerwanderung) (publice u. Allg. Vorl.) 1 St. Do. 7-8 abends in VII». Sowie mit: «Kunstgeschichtliche Übungen für Vorgeschrittene. (privatissime et gratis) 2 St. Di., Mi. 11-12 in XV»

      Die Universitätslehrenden der zwanziger Jahre erhielten von den Studenten, je nach Veranstaltung finanzielle Beiträge, die ich hier nicht näher auflisten will. Im Wintersemester 1924/25 las Herbert Kühn über «Die Kunst der Bronzezeit in Europa» sowie über «Die Kunst der Naturvölker.»

      Seit dem Sommersemester wurde er als Privatdozent der Philosophischen Fakultät geführt, mit Veranstaltungsnummern, Sprechstunde und Adresse. Allerdings ist er im Wintersemester 1924/25 in Davos zur Kur und meldet sich in einem Schreiben vom 21.10.1924 aus dem Eden-Hotel in Davos für die Vorlesungen ab. (UAK Zug. 197/769)

      Dieser Brief ist ausserdem das erste Dokument, welches im Briefkopf das Signet der 1925 gegründeten IPEK trägt: «Jahrbuch für prähistorische und ethnographische Kunst». Herausgeber ist Herbert Kühn. Das Schwergewicht der Themen dieser Reihe lag ganz sicherlich im Bereich der Kunst, so das beispielsweise relative Chronologien häufiger in den IPEK-Jahrbüchern dieser Zeit auftauchen. Beispielsweise in einem Aufsatz über die paläolithischen Kulturen im Lontal (RIEK1934, 1ff.). Statt Zeichnungen oder Abbildungen charakterisieren sehr detaillierte Beschreibungen das Jahrbuch.

      Herbert Kühns Veranstaltungen fiel das ganze Wintersemester aus, im Sommersemerster 1925 las er «Die Methoden der Kunstgeschichte und ihre Anwendung auf die prähist. Kunst.» sowie «Die älteste Kunst Deutschlands.» Im darauf folgenden Semester thematisierte er «Die Kunst der Völkerwanderungszeit bis zur romanischen Epoche» sowie «Die Kunst der Vorzeit Afrikas.»

      Er war weiterhin Privatdozent am Institut für Kunstgeschichte, unter Direktor A.E. Brinckmann. Auch im Sommersemester 1926 gab es eine Veranstaltung Herbert Kühns zur Eiszeitkunst und eine ethnologische zur Kunstgeschichte von Peru und Mexico. Zweimal bot er auch Vorlesungen zu einem metallzeitlichen Thema an. Die Schwerpunkte von Herbert Kühns Lehrtätigkeit lagen aber eindeutig im völkerkundlichen Bereich sowie im Bereich des Paläolithikums: Viermal Paläolithikum und dreimal völkerkundlich, zweimal metallzeitlich. Dazu kam noch eine rein kunstgeschichtliche Übung.

      In den nächsten beiden Jahren erweiterte Herbert Kühn seine Lehrveranstaltungen: Stilistische Themen wie Ornament und Geometrie kamen hinzu, Übungen zur Kunst des Neolithikums sowie «germanische» Fragestellungen: Im Wintersemester 1926/27 als Übung: «Frühgermanische Elemente in mittelalterlicher Kunst» und «Nordische Kunst der Eddazeit» im Sommersemester 1927. Die völkerkundlichen Themen fallen nun fort.

      Wahrscheinlich spiegelte sich hierin Herbert Kühns Bestrebung wieder, seine venia legendi auf Vorgeschichte auszuweiten sowie ein Institut für Vorgeschichte an der Universität zu begründen.

      Voraussetzung dafür war wohl die Erweiterung seiner venia legendi zu «Prähistorische Kunst und Vorgeschichte». Im grossen und Ganzen beurteilten die Historiker dieses Ansinnen positiv.

      Auf der Fakultätssitzung vom11.6.1928 wurde über die Änderung der venia legendi von Herbert Kühn verhandelt: Der Dekan berichtete über die umfangreichen Veröffentlichungen Herbert Kühns und über seine Herausgebertätigkeit. Er verteidigte Herbert Kühns wissenschaftliche Leistungen sowie seine Lehrtätigkeit. Die Frage war, ob die venia legendi erweitert werden solle auf a) Prähistorische Kunst, b) Prähistorische Geschichte oder einfach auf c) Prähistorie. Der Dekan betonte in dieser Sitzung, dass ein Fach Prähistorie gar nicht bestünde, weshalb eine venia legendi auch nicht üblich sein könne.

      Die Professoren Gerhard Kallen und Hasebroek äusserten sich mit beiden Alternativen einverstanden, Professor Phillip äusserte Zweifel an der wissenschaftlichen Sicherheit Herbert Kühns. Auch van der Leyen bezweifelte den Umfang der allgemeinen Kenntnisse Herbert Kühns. Professor Thorbecke plädierte für eine geteilte venia legendi und zusammen mit den Professoren Hartmann, Hasebroek, Breslau und Philipp wies er darauf hin, dass Prähistorie allgemein die Fächer Geologie, Zoologie, Anthropologie, Geschichte, Mineralogie und Botanik umfasse. Daher plädierten diese fünf für Vorsicht bei einer Ernennung.

      Als Variante wurde von einem Teilnehmer der Fakultätssitzung vom 11.6.1928 noch die Bezeichnung Prähistorische Kulturgeschichte vorgeschlagen.

      A. E. Brinkmann stellte im weiteren Verlauf dieser Sitzung den Antrag an die Fakultät, ob man nicht die venia legendi für Prähistorie (Vorgeschichte) allgemein erteilen könne, vorausgesetzt, dass günstige Gutachten dafür hereinkämen. Gegen acht zustimmende Stimmen wurde A. E. Brinkmanns Antrag abgelehnt.

      Ein weiterer Antrag schlug vor, die venia legendi unter die Fächer a) Kunst, b) Geschichte aufzuteilen als a) Prähistorische Kunst und b) Vorgeschichte. Dieser Antrag wurde mit dem Zusatz angenommen, dass die Erteilung von den Gutachten des Ordinariats für Geschichte abhängig gemacht würde.

      Selbst Professor Johannes Ziekursch, wie Gerhard Kallen ein weiterer Inhaber eines historischen Lehrstuhles in Köln, der Herbert Kühns Arbeiten kritisch gegenüber stand, da er ihm einige Ungenauigkeiten vorwarf, war auf der Fakultätssitzung vom 11.6.1928 doch mit einer venia legendi für allgemeine Prähistorie einverstanden und plädierte am Ende seines Kurzgutachtens am 26.6.1928 dafür: ... dass ich der Fakultät empfehle, dem bestehenden Zustande, dass Kühn tatsächlich über allgemeine Vorgeschichte liest, nachträglich den notwendigen Rechtsboden durch die Erweiterung seiner venia zu verschaffen. (UAK Zug. 197/769)

      Im unmittelbaren Anschluss an die fakultätsinterne Erweiterung der venia legendi Herbert Kühns lief auch das Antragsverfahren durch die Fakultät, Herbert Kühn zum nichtbeamteten, ausserordentlichen Professor zu ernennen.(UAK Zug. 197/769) Der Antrag eines Studenten vom November 1928 an die Fakultät, Prähistorie als Promotionsfach wählen zu können wurde auf der Sitzung vom 12.11.1928 abgelehnt. Am 13.2.1929 ernannte die Fakultät eine Kommission aus den Professoren Brinkmann, Hasebroek, Kallen, Lipp und Breslau, die sich mit den anstehenden Fragen im Zusammenhang mit dem zu errichtenden Institut für Vorgeschichte zu befassen hatten. Nachdem die Begründung des Institutes durch Stiftungen und das Kuratorium möglich wurden, schlug der Dekan der Philosophischen Fakultät auf der Sitzung vom 9.12.1929 vor, diese als Abteilung des Historischen Seminars zu bezeichnen. Dieser Antrag wurde angenommen.

      Einstimmig nahm die Fakultät am 17.2.1930 Gerhard Kallens Antrag an, Herbert Kühn zum ausserordentlichen, nicht beamteten Professor zu ernennen.

      Am 11.5.1930 wurde ihm die Ernennungsurkunde zum a.o. Professor übersandt, der Kölner Stadt-Anzeiger berichtete darüber in seiner Ausgabe vom 29.5.1930. (UAK Zug. 17/3213)

      Nichtbeamteter, ausserordentlicher Professor bedeutete, dass Herbert Kühn weiterhin auf die Zuweisung von Lehraufträgen angewiesen war und keinen Anspruch an den Staat auf die Übertragung eines planmässigen Lehrstuhles hatte. Allerdings war die a.o. Professur mit «Rechten im Rahmen akademischer Korporationen» verbunden. (UAK Zug. 17/3213)

      Am 20. Juni 1928 schrieb Herbert Kühn an den geschäftsführenden Vorsitzenden des Kuratoriums der Universität zu Köln: Beiliegend erlaube ich mir dem Kuratorium eine Denkschrift über die Begründung eines Institutes für Vorgeschichte zu überreichen. Ich bitte das Kuratorium ergebenst, das Institut zu begründen und die notwendigen Beträge zu bewilligen. (UAK Zug. 9/281 V 47a)

      Anderthalb Wochen vorher, am 11.6.1928 war die venia legendi Herbert Kühns erweitert worden zu: «Prähistorische Kunst und Vorgeschichte».

      Wie ein solches Institut beschaffen sein müsste und welche Kosten dabei auf das Kuratorium der Universität zukämen, stellte Herbert Kühn in der Denkschrift dar: Das Studium der Vorgeschichte setzt sich aus zwei Elementen zusammen, einmal der Arbeit am Fundmaterial, zweitens aus der Arbeit an der Literatur. (UAK Zug 9/281)

      Deshalb


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