Rentadep. Jens Otto Holländer

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Rentadep - Jens Otto Holländer


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alleine er bestimmte dies.

      Es war perfekt. Der Rentadep Jahresumsatz ging jetzt schon in die Milliarden.

      Doch das Geld war nur ein Symptom. Ihm ging es nur um eines. Macht in ihrer reinen Essenz. Leben oder Tod? Er entschied. Er war ein Wohltäter der Menschheit. Er bekam eine halbherzige Erektion.

      Sein Erfüllungsgehilfe war D. Janczyk, ein Gentechniker, Chemiker und talentierter Naturwissenschaftler, ohne Skrupel und Moral. Seit Kowalski ihn vor 14 Jahren, aus einer scheinbar ausweglosen Situation, in die er wegen seiner Spielsucht geraten war, gerettet hatte, wurde Janczyk mehr und mehr von ihm gesteuert. Ethische Erwägungen stellte er grundsätzlich hinten an und letztendlich hatte er Kowalski die Idee eingegeben, dem Euphorin einen genetischen Defekt beizubringen, den dieses bei chronischer Einnahme, an die DNS des Kunden weitergab. Euphorin 2.0 So sparte man die Prämie und schuf Platz für neue, jüngere, weibliche Substies. Kowalski war davon überzeugt, er sei der wahre Schöpfer, dieser so grandiosen Idee, die es erst möglich machte, eine ganze Gruppe von Menschen straffrei auszubeuten, um sie dann,(nicht straffrei), zu liquidieren, sobald sie wirtschaftlich kein Aktivposten mehr waren. Janczyk stützte ihn in seinem Glauben. Im Gegensatz zu Gregor Kowalski, waren Daniel Janczyk die Mitmenschen einfach nur gleichgültig und er liebte sein angenehmes, privilegiertes Leben und die Casinobesuche. Mehr kannte Janczyk nicht. Keine Frauen, keine Drogen. Nur Arbeit und Zocken. Bei seiner letzten Reise nach Thailand, hatte er mit zwei andern Touristen einen Tagesausflug nach Kambodscha, dem Armenhaus Südostasiens gemacht. Dann war er, trotz seiner Angst vor Frauen, mit einer jungen Frau, strenggenommen ein Mädchen, um nicht zu sagen ein Kind, in dem gemieteten Bungalow gelandet. Eine nicht unangenehme Erfahrung, dachte er im Nachhinein. Gedanken, dass es widerlich, kriminell, schwerer psychischer und physischer Mißbrauch und gegen jeden Anstand war, mit einem neunjährigen Kind Oralsex und Analverkehr auszuüben, verdrängte er mit 100 nein 50 $. Damit konnte die Kleine ihre Familie zwei Monate ernähren. Dass Kim keine Familie mehr hatte und nach weiteren qualvollen vier Jahren an einer Überdosis Heroin sterben würde interressierten ihn nicht. Er hatte ihr sogar noch eindringlich gesagt, wie schädlich Heroin sei. So kaputt er seelisch war, die psychopathische Persönlichkeit Kowalskis übertraf seine gierig strukturierte, um Weiten.

      Gregor Kowalski wäre nicht so weit gekommen in seinem Leben, hätte er nicht einen Sinn für künftige Krisen oder Gefahren, die er von vorneherein zu minimieren suchte. Aus Gründen, die in seiner Persönlichkeit verankert waren, traute er selbst seinen Freunden und Kollegen nicht über den Weg. Aus diesem Grunde waren sämtliche Büros der Vorstandsmitglieder, sowie ihre Smartphones, welche er ihnen zu Weihnachten geschenkt hatte, in seinem Auftrag verwanzt worden. Er hörte die Bänder per PC ab und bei bestimmten Schlüsselwörtern begann der PC Aufzeichnungen zu machen. Nur Jo nutzte sein von der Firma geschenkt bekommenes Smartphone so gut wie nie und an das private von Jo Volland, kam Kowalski nicht heran. Erst vor kurzem, hatte er noch einmal 2000EU$ investiert, um die Joes Villa am Albrand, die Jo am Wochenende nutzte, um mit seiner Hure zu schlafen, ebenfalls zu verwanzen.

      Er wusste um die Beziehung von Jo und Charlotte und er hasste diese Frau. Ihren Sex, Ihre Unerreichbarkeit, Ihre Selbstsichere Art, die Blicke die an ihm abglitten, wenn man sich traf. Ihre Immunität ihm gegenüber. Sie schien ihn nicht einmal zu verachten. Er existierte nicht für sie.

      Vor einigen Jahren hatte er, angeheitert und nicht sehr clever, das gab er zu, ihr eindeutige Avancen gemacht, worauf sie ihm, erst ruhig aber bestimmt, als er nicht reagierte, laut und deutlich für alle Umstehenden, eine endgültige Abfuhr erteilt hatte.

      Das hatte er ihr nie verziehen.

      Ganz im Gegenteil.

      Ganz unten im 6. UG des Rentadep Gebäude der europäischen Zentrale oben auf der Schwäbischen Alb, im tiefsten und letzten Stockwerk der verkehrten Pyramide lag, nur noch ihm und wenigen Bauarbeitern bekannt und nur über eine Treppe zu erreichen, ein kleiner, hochgesicherter Zellentrakt, der in den Plänen des Grundbuchamtes nicht aufgeführt war und eine eigene Energie und Wasserversorgung besaß. Sein Königsgrab dachte er öfter gehässig. Nur er würde hier garantiert nicht verscharrt.

      Von Beginn an, auf eine kleine Führung ausgelegtes Geschäftskonzept, waren diese Räumlichkeiten nun, 15 Jahre nach Fertigstellung des Rohbaus, nur noch ihm bekannt.

      In diesen drei Räumen, zwei Zellen und einem Freizeitraum spielte Kowalski seit elf Jahren die Szenen mit Frauen durch, die er im Internet gesehen hatte.

      Die Frauen, meist aus Osteuropa brachte er nachts in den Keller und quälte sie zu Tode. Die Leichen entsorgte er stückweise und verfütterte sie an seine Schweine. Die Köpfe bewahrte er auf, nachdem er sie einer Art Mumifizierung in Salzlake unterzogen hatte.

      Sein „Kowalski Bunker“. Dies entsprach genau seiner Vorstellung von Kontrolle und Macht.

      Die Essenz des Willens.

      Ich will.

      Ich bin.

      Ich…brenne.

      Schon oft, im Stillen, hatte er sich Szenarien mit Charlotte vorgestellt.

      Eine seiner Lieblingsfantasien: Charlotte an einem Seil von einem Haken hängend, hilflos seinen Folterungen ausgeliefert. Oder, Charlotte baumelt am Seil, während er zwei Meter weiter am Tisch sitzt und arbeitet und sie ignoriert. Wenn sie dann bettelt und durch Geräusche auf sich aufmerksam macht, sie ist ja geknebelt, lässt er sich vielleicht herab, sie kurz zu bemerken, zu ihr hinzutreten und ihr zum Kennenlernen, mit der Faust ins Gesicht zu schlagen.. Hach es gibt so viele Ideen. Eine besonders beliebte Spielart: Charlotte durch anfängliche Schmerzen geläutert und kuriert, erkannte endlich an, dass nur er alleine durch seine Gnade, und seine Dominanz, ihrem letztendlich akzeptierenden und nach Bestrafung und Qual lechzenden Fleisch gnädiger Vollstrecker sein durfte. Er der Herr über Leben und Tod, Herr über Schmerz oder morphine Wonnen, Gregor der Mächtige. Jaaa!!!!!

      Dreizehn Frauen hatte er in seinem privaten Reich schon zu Tode gequält. Doch den ersten männlichen Kandidat hatte er schon ausgewählt. Nicht mehr lange dann…

      Die Zellen waren absolut schalldicht, man konnte Gefangene mit minimalem Aufwand versorgen, alles war gekachelt und konnte dampfstrahlgereinigt werden, über den Schieber in der Türe lief die Versorgung, es gab keine scharfen Kanten, an denen sich jemand die Pulsadern aufschlitzen konnte. Höchstens mit aller Kraft gegen die Wand rennen, aber das hatte bisher keines seiner Opfer versucht. Die Letzte hatte über drei Wochen ausgehalten, immer wieder, wenn sie seelisch zu kollabieren drohte, hatte er ihr berechtigte Hoffnung gemacht, um sie dann weiter zu betrafen. Und sie würde noch immer leben, wäre er nicht so nachlässig gewesen. Fast war sie entkommen und er musste sie kurzerhand töten. Sehr unbefriedigend. Doch es gab ein nächstes Mal. Und irgendwann, hätte er auch Charlotte unten im Keller.

      Versehen mit einer Schlagbohrmaschine war er eines Samstagnachmittags in eine der Zellen hinabgestiegen und hatte einen großen Haken, mittels dreier Dübel, in die Decke verankert.

      Um bereit zu sein.

      Umso betroffener war er, als er den Mitschnitt des Tonbandes zwischen Jo Volland und seiner Fotze vom letzten Wochenende mitbekam. Vollands letzter Satz „Aber Asshole hält sich auch immer bedeckt“, hallte vom Rekorder.

      Er knirschte mit den Zähnen, als er seinen Spitznamen so offen ausgesprochen hörte. Er wusste, so wurde über ihn geredet, aber noch nie hatte e seinen Namen so verballhornt gehört.

      Leider war genau das, was er jetzt unbedingt wissen wollte nicht auf dem Band zu hören. Aber genug, um ihn aus der Ruhe zu bringen. Verdammt, von was redet Jo? Was hatte er genau rausgefunden? Was will er recherchieren? Seine Gedanken rasten und er überflog hastig, ob er etwas vergessen haben könnte.

      Gregors Hände verkrampften sich in seine mageren Oberschenkel, bis ihn der Schmerz in die Gegenwart holte.

      Lisa

      Lisa, 32, hatte einfach Pech gehabt, so konnte man sagen. Sie kam aus gutem Haus, machte Abitur, studierte und wurde mit 24 schwer krank. Sie besiegte den Krebs, aber für ihre Seele war die Belastung zu groß gewesen. Sie wurde depressiv


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