DER ELEGANTE MR. EVANS. Edgar Wallace

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DER ELEGANTE MR. EVANS - Edgar Wallace


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geschlossen war, »stammen von dem Jungen, der sich um dieses Pferd kümmert!«

      »Du meine Güte!«, sagte Mr. Yardley.

      »Ich habe überall meine Gewährsleute«, erzählte Evans geheimnisvoll. »Mein Mann in Stockbridge schickte mir heute Morgen einen Brief (den darf ich Ihnen nicht zeigen), über ein Pferd in diesem Rennen für Zweijährige. Es wird mit aufgestellten Ohren gewinnen.«

      Mr. Yardley betrachtete ihn mit halb geschlossenen Augen.

      »Mit gespitzten Ohren?«, wiederholte er, sichtlich beeindruckt. »Hat man auch seine Ohren trainiert? Außergewöhnlich! Aber warum sind Sie gekommen, mir etwas über Higgson’s Pferd zu erzählen?«

      Educated Evans beugte sich vertraulich vor.

      »Weil Sie mir so manchen Dienst erwiesen haben, Sir«, sagte er, »und jetzt möchte ich ein Gleiches tun. Ich habe die Informationen. Ich könnte meinen Mund halten und selbst Millionen verdienen. Ich habe 9000 Kunden, die mir die Wetten bezahlen – aber was bedeutet Geld?«

      »Wie wahr«, murmelte Mr. Yardley mit einem Nicken.

      »Vielen Dank, Mr. Evans. ‚St. Kats’, glaube ich, sagten Sie?

      Nun werde ich mich für Ihre Freundlichkeit mit einem Tipp revanchieren.«

       Educated Evans hielt den Atem an. Sein erstaunlich dreister Plan hatte funktioniert.

      »Wechseln Sie Ihren Drucker«, sagte Mr. Yardley und erhob sich. »Er hat keine Ahnung von Rechtschreibung. Gute Nacht.«

      Evans entfernte sich mit versteinerter Miene und tiefem Groll im Herzen.

      Mr. Yardley lief die Treppe hinunter hinter ihm her, sah die armselige Gestalt um die Ecke biegen und so etwas wie Mitleid regte sich in ihm. Schon bald hatte er den gebildeten Mann eingeholt.

      »Sie bestehen nur aus Bluff und Schwindel«, sagte er gutgelaunt. »Aber ich gebe Ihnen ein bisschen, ein kleines bisschen auf ‚Amboy’«.

      Noch bevor Evans sich dem Wohltäter zu Füßen werfen konnte, war er gegangen.

      Der folgende Tag fand einen sehr beschäftigten Educated Evans. Den ganzen Tag über drehte Miss Higgs, die berühmte Sekretärin von der Great College Street, ihren Roneo-Vervielfältiger; und mit jeder Umdrehung des Zylinders, untermalt durch ein Rattern und Klicken, spuckte er den leidenschaftlichen Appell aus, den Educated Evans an Jung und Alt seiner Kundschaft richtete. Er scheute sich nicht, die Wortwahl anderer Werbetexter zu kopieren.

      Sie wollen die besten Sieger – ich habe sie!

      Wetten Sie mit Evans! Eines Tages – warum nicht jetzt?

      Ich habe den Sieger des Lincoln-Rennens!

      Was für ein Prachtexemplar!

      Was für ein schönes Pferd!

      Was für ein schönes Pferd!

      Vertraulich! Direkt vom Trainer!

      Das ist der Coup der Saison. Bedienen Sie sich!

      Niederlage unmöglich!

      Dieser bewegende Appell erging an 840 Kunden (das Porto allein kostete schon 35 Shilling).

      Am Nachmittag des Rennens schlenderte Educated Evans selbstbewusst bis zum Ende der Tottenham Court Road und wartete dort auf den »Star«. Als die Zeitung endlich geliefert wurde, öffnete er sie mit einem stillen Lächeln. Er lächelte auch noch, als er las.

      Tenpenny, 1.

      St. Kats, 2.

      Ella Glass 3.

      Alle Teilnehmer kamen ins Ziel.

      ‚Tenpenny? – Nie von dem gehört«, wiederholte er verwirrt und zog die Mittagsausgabe aus der Tasche. ‚Tenpenny’ war als zweifelhafter Kandidat markiert.

      Er wurde trainiert von – Yardley.

      Für einen Augenblick kamen seine Gefühle in Wallung.

      »Dieser Mann gehört hinausgeworfen«, sagte er dumpf und schleppte sich auf wehen Füßen zurück zum Stallhof.

      Am Morgen kam ein Brief aus Lincoln.

      »Sehr geehrter Mr. Evans,

      Was halten Sie von meinem Coop?

      Mit freundlichen Grüßen, H. Yardley.

      Ein angefügtes P.S. lautete:

      Anbei noch ein Fünfer für Sie. Ihr Unternehmen hat ihn sich verdient.«

      Evans öffnete vorsichtig den Scheck und schüttelte den Kopf.

      »Im Grunde«, sagte er schließlich dem heimlich jubilierenden Müller, »können die Kunden nicht erwarten, dass sie jedes Mal gewinnen – ein Turfratgeber hat ein Anrecht auf seine eigenen Coops.«

      ‚Tenpenny’ startete mit 25 zu 1.

      Kapitel 4: Der Spitzel

      Samstagnacht in der High Street, Camden Town, die Lichter leuchteten und die Klingel der Straßenbahn hörte sich irgendwie traurig an. An beinahe jedem gasbeleuchteten Stand hielt sich eine Gruppe von trübseligen Zweiflern auf, wohl wissend, dass ein Einkäufer zu dieser späten Stunde nicht unbedingt positiv auf ihr Marktgeschrei reagiert.

      An einer Straßenecke hörte eine dichtgedrängte Menschenmenge wie hypnotisiert einem winzigen, aber faszinierenden Redner zu. Bekleidet war er mit einem rotvioletten Rennjacket über einer voluminösen, aber recht eng gegürteten Reithose.

      »...habe ich Ihnen nicht gesagt, dass ‚Benny Eyes’ nicht für das ‚City and Suburban Handicap’ taugt? Habe ich Ihnen nicht gesagt, nicht auf ‚Sommerband’ im ‚Metropolitan’ zu setzen? Habe ich Ihnen nicht letzte Woche an genau dieser Stelle gesagt, und ich bin gewillt, 1000 Pfund dem Temperance Hospital zu stiften, wenn es nicht so war, dass ‚Proud Alec’ auch nach einem Sturz noch das ‚Great Surrey Handicap’ gewinnen könnte? Habe ich nicht...«

      Jemand aus der Zuhörerschaft drängte sich seufzend durch die Menge hinaus, stieß dabei gegen einen ruhig aussehenden, breitschultrigen Mann, der an einem Strohhalm kaute und intensiv zuhörte.

      »Guten Abend, Mr. Challoner«, sagte Educated Evans.

      »N’Abend, Evans,« sagte der Müller. »Sie wollen sich ein paar Tipps holen?«

      Ein verächtliches, dennoch fasst mitleidiges Lächeln umspielte die Lippen des gebildeten Evans.

      »Von dem?«, fragte er. »Kaufen Sie denn auch Kriminalromane, wie sie in der Zeitung stehen, um dadurch Ihre Polizeiarbeit zu erlernen? Nein, Mr. Challoner – ich stand dort als unparteiischer Beobachter, der die unteren Klassen studierte, mit ihren Begierden und ihrer Leichtgläubigkeit, die mich zu Tränen rührten. Ich würde Holley nie schlagen – ich kenne den Mann. Er nimmt meine Tipps auf und dann geht er hin und verkauft sie an die Leute. Ich beklage mich nicht, solange er nicht meinen Namen benutzt. Aber wenn er sich beim nächsten Mal öffentlich hinstellt und will Educated Evans’ Fünf-Pfund-Specials für vier Pence verkaufen, dann verklage ich ihn.«

      Der Müller hatte sich bereits halb abgewendet, als nach einer Sekunde des Zögerns Educated Evans wieder an seiner Seite auftauchte. »Sie haben doch nichts dagegen, Mr. Challoner?«

      »Nicht im geringsten, Evans. Wenn ich einen Bekannten treffe, kann ich ihm immer noch erzählen, ich nähme dich zur Wache mit.« Evans zuckte zusammen.

      »Tut es deinem Herzen nicht wohl, all diese Leute um dich herum zu sehen, wie sie wieder auf die Beine kommen, wie jeder mit ehrlicher Arbeit sein Geld verdient?«

      Evans schniefte. »Sie kennen Ihren eigenen Job am besten«, sagte er sybillinisch.

      »Vielleicht sind sie nicht alle bodenständig mit Schwielen an den Händen«, gab der Müller zu; und dann kam ein vertrautes Gesicht in sein Blickfeld.

      »Wenn meine Augen mich nicht im


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